Royal Enfield gibt derzeit mächtig Gas – und das bald auch elektrisch: Am Vorabend der 110. EICMA haben die Inder bei einer großen Sause in Mailand verkündet, mit ihrer neuen Submarke Flying Flea künftig Elektromotorräder zu bauen. Spätestens ab 2026 wollen sie mit einer „einzigartigen und aufregenden Palette von Stadt- und City+-Elektromotorrädern für den globalen Markt“ für Furore sorgen. Zwei Modelle sind zum Start geplant: die klassisch gestylte Flying Flea C6 – kurz FF-C6 – und die FF-S6 im Scrambler-Style. Der Preis soll in beiden Fällen unter 7.000,-- Euro liegen, sickerte bei der Präsentation durch. Eine echte Kampfansage der Inder.
Die neue Marke Flying Flea ist inspiriert von dem Original-Motorrad Royal Enfield Flying Flea aus den 1940er-Jahren. Speziell für den Einsatz während des Zweiten Weltkriegs gebaut, wurden die leichten Einzylinder-Maschinen per Fallschirm hinten den feindlichen Linien abgeworfen, damit die britischen Truppen mit leichten, einfach zu bedienenden, geländegängigen Maschinen rasch vorwärtskommen konnten. Später wurden die originellen „fliegenden Flöhe“ auch im zivilen Leben genutzt. Jetzt soll Royal Enfields neue Elektro-Submarke genau diesen Spirit aufgreifen und ab 2026 mit einer Reihe von leichten, anspruchslosen Bikes den schleppenden E-Markt aufrollen.
Siddhartha Lal, Managing Director von Eicher Motors Ltd.: „Seit 1901 ist Royal Enfield für Millionen von Fahrern ein Verbündeter für Entdeckungen und reine Motorraderlebnisse. Seit mehr als 123 Jahren hat sich Royal Enfield weiterentwickelt, Herausforderungen gemeistert und ist zu einer globalen Motorradmarke herangewachsen, die unsere Mission des reinen Motorradfahrens bewahrt und pflegt. Heute ist diese Mission das Bindeglied zwischen Royal Enfield und Flying Flea, unserer neuen Marke für superspaßige, großartige und angenehme Mobilität in der Stadt.“ B Govindarajan, CEO von Royal Enfield, ergänzt: „Es ist ein besonders aufregender Moment für uns, die neue Marke Flying Flea auf der EICMA zu präsentieren. Dies stellt ein gänzlich neues Kapitel für Royal Enfield dar. Die Flying-Flea-Bikes kombinieren einen unverwechselbaren Stil, stadttaugliche Funktionalität und modernste Technologie. Dies ist der Beginn einer neuen, nachhaltigen Fahrt für uns.“
Royal Enfield hat in den vergangenen Jahren massiv in Forschung und Entwicklung sowie in die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge investiert und ein Team von mehr als 200 Ingenieuren in Indien und Großbritannien aufgebaut. Am Stammsitz in Chennai, Indien, wurde bereits mit der Entwicklung einer EV-Produktionsanlage begonnen. Zudem ist Royal Enfield am in Barcelona ansässigen Unternehmen Stark Future beteiligt, das laut Govindarajan für seine fortschrittlichen Elektro-Geländemotorräder bekannt ist. „Alle Aspekte unserer vernetzten Elektromotorräder, einschließlich Produktstrategie und -entwicklung, technische Komponenten wie Motor, Batterie, BMS, kundenspezifische Software sowie unsere Einzelhandels- und Marktstrategie wurden von unseren Teams intern entwickelt.“
Mario Alvisi, Ex-Ducati-Mann und seit 2023 Chief Growth Officer of Electric Vehicles bei Royal Enfield, sagt über die Markteinführung und die bei der Veranstaltung vorgestellten Modelle: „Flying Flea ist nicht nur eine neue Abteilung, sondern ein kompletter Neuanfang in jeder Hinsicht. Wenn wir sagen, dass es sich um eine City+-Plattform handelt, dann bedeutet das, dass Flying Flea es den Fahrern ermöglicht, mit einem wahrhaft bewegenden und sinnlichen Fahrerlebnis in die Stadt und aus der Stadt auszubrechen. Dies ist viel mehr als nur eine neue Marke von Royal Enfield – es ist ein völlig neuer Ansatz der Marke. Wir haben unermüdlich daran gearbeitet, ein Team von Weltrang zusammenzustellen, in eine bahnbrechende Infrastruktur und klassenführende Technologie investiert und sowohl die Marke als auch die Produkte auf einem leeren Blatt Papier entwickelt.“ Das Endergebnis seien Produkte, „die sich von allen anderen auf dem Markt unterscheiden, ohne dass es zu Übertragungen, Überschneidungen oder Abstrichen kommt.“
Markige Worte, die man Scrambler-Pionier Alviso gern glaubt, betrachtet man die Entwicklung von Royal Enfield und der Modellpalette in den vergangenen Jahren. Das erste Modell unter der Marke Flying Flea ist der FF-C6. Inspiriert vom ursprünglichen Flying Flea-Modell, ist die Frontfederung eine zeitgenössische Neuinterpretation der originalen Flying Flea-Vorderradaufhängung mit geschmiedeter Aluminium-Girder-Gabel und beweglichem Schutzblech. Dieser Gabeltyp war ein Synonym für Motorräder aus der Zeit vor 1930, und die ursprüngliche Flying Flea hat diesen Stil mit einer eleganten Girder-Gabel im Gummiband-Stil deutlich aufgewertet. Flying Flea will dieses Prinzip nicht nur fortführen, sondern neu erfinden und vollständig modernisieren, was zu einem einzigartigen Fahrerlebnis führen soll.
Der Rahmen aus geschmiedetem Aluminium bietet eine leichte und dennoch stabile Struktur mit zeitloser Silhouette. Das Batteriegehäuse aus Magnesium setzt auf eine organische Designsprache, Gewichtseinsparung und optimale Kühlung. Mehr als 28 Patente wurden bislang angemeldet. Eine eigens entwickelte Software überwacht und optimiert ständig das Fahrerlebnis, von der Verbesserung der Kilometerleistung bis hin zum Fahrgefühl.
Um die Möglichkeiten der FF-C6 voll auszuschöpfen, hat das Team eine zentrale Fahrzeugsteuerungseinheit entwickelt, die alle physischen und digitalen Berührungspunkte integriert und von einem speziell für den FF entwickelten Chip angetrieben wird. Diese VCU ermöglicht über 200.000 verschiedene Fahrmodus-Kombinationen, versorgt das Bike mit Over-the-air-Updates und überwacht es auch im Stand. Sobald es unberechtigt bewegt wird, erhält der Fahrer einen Warnhinweis. Schlüsseltechnologie all dessen ist das Smartphone, verbunden mit dem runden Touchscreen der FF-Maschinen.
Mühelose Beschleunigung, erstmals bei Royal Enfield Schräglagenerkennung (Kurven-ABS), Tempomat, einfaches und schnelles Aufladen an einer 3-poligen Haushaltssteckdose, große Reichweite – in puncto Technologie machen die Inder mit ihrer Submarke einen großen Schritt.