Vorab kann ich schon mal folgendes sagen: wer's nicht gesehen hat, hat was verpasst – oder: selbst Schuld. 3 Rennen, die jedem Tatort den Rang ablaufen.
Motorsport pur und Dramatik vom feinsten.
Das Thema schlechthin war natürlich Sando Cortese, der nach einem spektakulären Sturz Tags zuvor, schon von vielen abgeschrieben wurde. Fersenbeinbruch und offene Fleischwunde, und das auch noch am Schaltfuß, das hört sich nicht nur schlimm an, das ist es auch. Unsereiner würde 3-4 Wochen Zwangsurlaub machen (müssen).
Aber Sandro ist ein echt „harter Hund“, wie Alex Hofmann ganz treffend bemerkt hat. 10 Minuten hat Cortese am Renntag gebraucht um in seinen Stiefel zu kommen.
Was für Schmerzen müssen das gewesen sein? Aber für den Startplatz zwei in Reihe 1 riskiert man schon mal was. Und das das dann auch noch mit Platz 7 belohnt wird, das ist eine wahrlich krasse Nummer! Die Jungs machen da schließlich keine Sonntagsausfahrt mit Kaffeekränzchen – die kämpfen um Zehntelsekunden!
RESPEKT Herr Cortese, das war wirklich meisterhaft!
Die Emotionen, sein bestes Moto 2 Ergebnis eingefahren zu haben und das nach so schlechten Vorzeichen, kochten nach der Rückkehr in die Box hoch. Sandro weinte hemmungslos und Teamchef Jürgen Lingg nahm seinen völlig aufgelösten Schützling in den Arm und spendete Trost. Was für Bilder!
Vergessen wir aber nicht unseren zweiten Spitzenfahrer – Stefan Bradl.
Zu viel riskiert? Oder einfach nur ein bisschen Pech gehabt? Schließlich war er an diesem Tag, an dieser Stelle, nicht er Einzige, der sich abgelegt hat. Zuvor war schon Jorge Lorenzo in Führung liegend abgeflogen. Und Stefan? Nach Lorenzos Bodenkontakt sammelte Stefan Führungskilometer und versetzte seine Fans in helle Aufregung. Das sah wirklich gut aus, was der Bayer da abgeliefert hat, der eine oder andere hat Bradl schon auf dem Podium gesehen, ganz weit oben, versteht sich.
Und dann kam, was kommen musste, wenn es einfach zu gut aussieht.
Bäm! Klatsch und weg. Wie bei Lorenzo ging es geradewegs ins Kiesbett.
Gleiche Stelle und vermutlich auch gleiche Ursache. Nicht genug Grip an der linken Reifenflanke? 10 mal rechts rum und nur 6 mal links … das kann da, wo die Luft sehr dünn ist, schon das Quäntchen sein, welches über Sekt oder Selters entscheidet.
Sei es drum, das Rennen ging weiter und – Vale ist zurück, aber wie! Da fühlt man sich doch gleich um Jahre zurück versetzt, als der Doctor so ziemlich alle ärgern konnte.
Und genau das war am Sonntag wieder zu sehen – der Doctor und der Jungspund Marquez gaben es sich richtig.
Altmeister Rossi hatte sichtlich Spaß sich mit Marc Marquez zu zoffen.
Nach der Zieldurchfahrt (die Marquez für sich entschied) gabs von beiden noch den Daumen hoch. Motorsport vom aller feinsten, besonders wenn man solche Duelle zu sehen bekommt, harte Hunde am Start sind und auch mal Tränen fließen … all das kann man an einem MotoGP Wochenende erleben. Und eins möchte ich jedem Motorsportbegeisterten ans Herz legen: Schaut es Euch an!
In diesem Sinne – Gas ist rechts!
Text: Hagen Pietsch - Motorrad & Reisen Fotos: MotoGP.com
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