M&R-PlusBurgen & Burgruinen auf der Spur – Durch den Odenwald und den Spessart

Der Odenwald ist die Region im südlichen Teil Hessens östlich der Bergstraße von Heidelberg bis Darmstadt. Nordöstlich davon, auf der anderen Seite des Mains, schließt sich die Region Spessart in Bayern an.
Dietrich Hub
Dietrich Hub
Odenwald – der Begriff klingt nicht so, als ob es hier Metropolen mit Wolkenkratzern gäbe. Was natürlich richtig ist. Der Odenwald ist mit überwiegend kleinen Ortschaften eher dünn besiedelt. Eindeutig ist aber, trotz des Klanges dieses Namens: Auch hier hausen die Menschen nicht mehr auf Bäumen und man hört weder ständig die Käuzchen rufen, noch die Wölfe heulen. Trotzdem sehen Odenwald und Spessart auch heute noch eher nach
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„Provinz“ aus – was für Motorradfahrer durchaus einladend sein kann.

Der Odenwald ist ein wahres Kurveneldorado. Hier vergeht die Fahrt von einer Sehenswürdigkeit bis zur nächsten wie im Flug.
Der Odenwald ist ein wahres Kurveneldorado. Hier vergeht die Fahrt von einer Sehenswürdigkeit bis zur nächsten wie im Flug.
Der Odenwald ist die Region im südlichen Teil des Bundeslandes Hessen östlich der Bergstraße von Heidelberg bis Darmstadt. Nordöstlich davon, auf der anderen Seite des Mains, schließt sich die Region Spessart an, die bereits zu Bayern gehört. Beide Regionen haben den Ruf, dass hier die Zeit stehen geblieben sei und man quasi in die Wildnis käme.

Märchen von Wilhelm Hauff „Das Wirtshaus im Spessart“

Tatsächlich fahren wir mit unseren Motorrädern auf kleinen Sträßchen durch einsame Landschaften. Die vielen Fluss­täler bieten dabei interessante Höhenunter­schiede. Beflügelt wurde das Image dieser Gegend weitab der modernen Welt durch das Märchen von Wilhelm Hauff „Das Wirtshaus im Spessart“. Mehrfach wurde diese Erzählung verfilmt. In dem Märchen stoppen Räuber eine Kutsche auf ihrer Fahrt nach Würzburg. Die Insassen steigen dann in einem Wirtshaus am Wegesrand ab, wo sie allerdings als Geiseln festgehalten werden. Die Räuber entpuppen sich bald aber als recht edle Menschen. Aus eigener Erfahrung kann der Autor jedoch versichern, dass es inzwischen im Spessart diverse Wirtshäuser gibt, in denen man gefahrlos einkehren und lecker essen kann.

Kurze Pause am Main. Im Hintergrund ist die „Skyline“ von Wertheim noch zu sehen.
Kurze Pause am Main. Im Hintergrund ist die „Skyline“ von Wertheim noch zu sehen.
Im Jahr 1976 allerdings ereignete sich im 6.000-Einwohner-Ort Klingenberg am Main tatsächlich etwas, was eher ins Mittelalter passt. Die 23-jährige Anneliese Michel litt an Epilepsie. Ihre streng katholischen Eltern und zwei Priester gingen aber davon aus, dass die junge Frau vom Teufel besessen sei. Den wollten sie ihr austreiben – mit tödlichem Ausgang. Als Anneliese Michel nach 67 Exorzismus-Sitzungen starb, wog sie nur noch 31 Kilogramm. Das Drama von damals bewegt noch immer die Menschen, wobei es bis heute Internetseiten gibt, auf denen die damaligen Exorzisten verteidigt werden. Im Juni 2013 brannten in Klingenberg das Sägewerk und das Haus, das der Familie Michel gehörte. Das Anwesen stand schon lange leer, denn in das „Teufelshaus“ wollte keiner mehr einziehen. Im Internet kursieren Fotos der brennenden Gebäude, auf denen in den Flammen das Gesicht des Teufels zu erkennen sei. Möglicherweise ist das Feuer durch fahrlässige Brandstiftung entstanden, weil Satanisten dort ein Ritual durchgeführt haben könnten.
Mehrmals waren auf dem Grundstück Satansjünger gesehen worden. Bei den Ermittlungen in der Brandruine wurden Kerzen gefunden, die vielleicht das Anwesen in Brand setzten. Bereits das Grab von Anneliese Michel wurde zu einem Anziehungspunkt für seltsame Gestalten, die teilweise von weit her kamen und überhaupt nicht nach dem Geschmack der Klingenberger Bürger waren.

Seit 1950 wurde die Burg Rothenfels saniert und dient heute als Jugend- und Erwachsenenbildungsstätte und Jugendburg.
Seit 1950 wurde die Burg Rothenfels saniert und dient heute als Jugend- und Erwachsenenbildungsstätte und Jugendburg.

Vielfältige Strecken prägen Odenwald und Spessart

Abgesehen von solchen Absurditäten präsentieren sich der Odenwald und der Spessart als eine sehr einladende Region. Die Strecke ausgehend vom Brauereigasthof und Hotel Schmucker in Mossautal ist recht vielfältig: Gleich am Anfang kommt man am Marbacher Stausee vorbei. Der See wurde als Hochwasserrückhaltebecken angelegt. Ein netter Nebeneffekt ist, dass man hier baden und Bootfahren kann, es gibt auch sehr schöne Liegewiesen. Der Parkplatz an der B 460, am nördlichen Seeufer, ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer. Von der B 45 bei Beerfelden-Hetzbach sieht man sehr schön auf das Himbächel-Viadukt, eine 250 Meter lange Eisenbahn­brücke mit 10 Steinbögen. Im Jahre 1881 fertiggestellt, wurde sie 2010 als historisches Wahrzeichen der Ingenieursbaukunst in Deutschland ausgezeichnet.

Entlang des Mains flussaufwärts bis zur Burg Rothenfels

Die Wertheimer Burg ist eine der größten und schönsten Steinburgruinen Deutschlands. Beeindruckend ist der Ausblick über die Altstadt und die Flusslandschaften von Main und Tauber. Nicht ohne Grund ist die Burg Wertheim eines der beliebtesten Ausflugsziele zwischen Spessart und Odenwald.
Die Wertheimer Burg ist eine der größten und schönsten Steinburgruinen Deutschlands. Beeindruckend ist der Ausblick über die Altstadt und die Flusslandschaften von Main und Tauber. Nicht ohne Grund ist die Burg Wertheim eines der beliebtesten Ausflugsziele zwischen Spessart und Odenwald.
​​​​​​​Gleich nach Hetzbach-Beerfelden kann man mit einem kurzen Schlenker zum Jagdschloss Krähberg abbiegen. Es ist allerdings in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Über kurvige Sträßchen kommt man nach Amorbach und Schneeberg, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ort im Erzgebirge. Wer in Wertheim hoch zur Burg will, muss etwas suchen: Man erreicht sie nicht von direkt unterhalb der Tauber her, sondern nur von der nördlichen Seite, vom Main kommend über die Eichelgasse und die Schlossgasse. Nach Wertheim fahren wir entlang des Mains flussaufwärts bis zur Burg Rothenfels, in der heute eine Jugendherberge untergebracht ist. Der Turm der Burg Rothenfels ist auch für Besucher, die nicht in der Jugendherberge übernachten, zugänglich. Auf unserer Fahrtstrecke befindet sich an der Fechtermühle die Ruine der Markuskapelle. Bei Wertheim-Bestenheid kommen wir wieder an den Main und fahren diesen entlang flussaufwärts.

Blick auf das Maintal

Ludwig-Keller-Turm – 60 Stufen führen hinauf zu einer Aussichtsplattform, von der aus man bei gutem Wetter eine weite Rundsicht auf Spessart, Odenwald, Taunus und Rhön hat. Benannt ist der 2003 grundlegend sanierte Turm nach einem früheren Vorsitzenden des Spessartbunds. Am Ludwig-Keller-Turm treffen vier markierte Wanderwege zusammen.
Ludwig-Keller-Turm – 60 Stufen führen hinauf zu einer Aussichtsplattform, von der aus man bei gutem Wetter eine weite Rundsicht auf Spessart, Odenwald, Taunus und Rhön hat. Benannt ist der 2003 grundlegend sanierte Turm nach einem früheren Vorsitzenden des Spessartbunds. Am Ludwig-Keller-Turm treffen vier markierte Wanderwege zusammen.
​​​​​​​Bei Stadtprozelten ist die Henneburg oberhalb des Ortes interessant. Ihre Aussichtsplattformen auf den beiden Bergfrieden der Burg bieten einen schönen Blick auf das Maintal. Ebenso einen Blick in die Weite ermöglicht unsere nächste Station, der Ludwig-Keller-Turm auf der Geishöhe bei Oberwintersbach. Schloss Luitpoldshöhe nahe der Autobahn kann zwar nicht besichtigt werden, wohl aber das Wasserschloss Mespelbrunn.

Versteckt in einem verschwiegenen Spessart-Tal liegt das Wasserschloss zwischen Frankfurt am Main und Würzburg.
Versteckt in einem verschwiegenen Spessart-Tal liegt das Wasserschloss zwischen Frankfurt am Main und Würzburg.
​​​​​​​Hier wurden übrigens Teile des alten Spielfilmes „Das Wirtshaus im Spessart“ gedreht. Der Weg zurück führt wieder einige Kilometer durch das Maintal, nun entlang des Flusses gegen die Fließrichtung. Klingenberg bietet sich – trotz der Vorgänge von 1976 mit der Teufels­austreibung – für einen netten Stadtbummel an. Über Bad König fahren wir schließlich zurück nach Mossautal.

Motorradtour Burgen und Burgruinen auf der Spur Durch den Odenwald und den Spessart – Infos

Motorradtour Burgen und Burgruinen auf der Spur Durch den Odenwald und den Spessart
Odenwald – der Begriff klingt nicht so, als ob es hier Metropolen mit Wolkenkratzern gäbe. Was natürlich richtig ist. Der Odenwald ist mit überwiegend kleinen Ortschaften eher dünn besiedelt. Eindeutig ist aber, trotz des Klanges dieses Namens: Auch hier hausen die Menschen nicht mehr auf Bäumen und man hört weder ständig die Käuzchen rufen, noch die Wölfe heulen. Trotzdem sehen Odenwald und Spessart auch heute noch eher nach „Provinz“ aus – was für Motorradfahrer durchaus einladend sein kann.
Der Odenwald ist die Region im südlichen Teil des Bundeslandes Hessen östlich der Bergstraße von Heidelberg bis Darmstadt. Nordöstlich davon, auf der anderen Seite des Mains, schließt sich die Region Spessart an, die bereits zu Bayern gehört. Beide Regionen haben den Ruf, dass hier die Zeit stehen geblieben sei und man quasi in die Wildnis käme

Allgemeine Infos

Obwohl man gar nicht so weit von Frankfurt oder Mannheim entfernt ist, fährt man wirklich durch die Provinz. Aber durch eine sehr interessante Provinz, die wie geschaffen für Motorradtouren ist.

Anreise

Von Norden kommend über Frankfurt, von Süden über Heidelberg, von Osten über Würzburg.

Beste Reisezeit

Je nach Wärme könnte man die Tour schon ab März fahren. Wirklich komfortabel an Seen und auf Türmen wird’s ab Mai.

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