Burgen & Burgruinen auf der Spur – Durch den Odenwald und den Spessart
Der Odenwald ist die Region im südlichen Teil Hessens östlich der Bergstraße von Heidelberg bis Darmstadt. Nordöstlich davon, auf der anderen Seite des Mains, schließt sich die Region Spessart in Bayern an.
Odenwald – der Begriff klingt nicht so, als ob es hier Metropolen mit Wolkenkratzern gäbe. Was natürlich richtig ist. Der Odenwald ist mit überwiegend kleinen Ortschaften eher dünn besiedelt. Eindeutig ist aber, trotz des Klanges dieses Namens: Auch hier hausen die Menschen nicht mehr auf Bäumen und man hört weder ständig die Käuzchen rufen, noch die Wölfe heulen. Trotzdem sehen Odenwald und Spessart auch heute noch eher nach
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Preis: 5,90 €
„Provinz“ aus – was für Motorradfahrer durchaus einladend sein kann.
Der Odenwald ist die Region im südlichen Teil des Bundeslandes Hessen östlich der Bergstraße von Heidelberg bis Darmstadt. Nordöstlich davon, auf der anderen Seite des Mains, schließt sich die Region Spessart an, die bereits zu Bayern gehört. Beide Regionen haben den Ruf, dass hier die Zeit stehen geblieben sei und man quasi in die Wildnis käme.
Märchen von Wilhelm Hauff „Das Wirtshaus im Spessart“
Tatsächlich fahren wir mit unseren Motorrädern auf kleinen Sträßchen durch einsame Landschaften. Die vielen Flusstäler bieten dabei interessante Höhenunterschiede. Beflügelt wurde das Image dieser Gegend weitab der modernen Welt durch das Märchen von Wilhelm Hauff „Das Wirtshaus im Spessart“. Mehrfach wurde diese Erzählung verfilmt. In dem Märchen stoppen Räuber eine Kutsche auf ihrer Fahrt nach Würzburg. Die Insassen steigen dann in einem Wirtshaus am Wegesrand ab, wo sie allerdings als Geiseln festgehalten werden. Die Räuber entpuppen sich bald aber als recht edle Menschen. Aus eigener Erfahrung kann der Autor jedoch versichern, dass es inzwischen im Spessart diverse Wirtshäuser gibt, in denen man gefahrlos einkehren und lecker essen kann.
Im Jahr 1976 allerdings ereignete sich im 6.000-Einwohner-Ort Klingenberg am Main tatsächlich etwas, was eher ins Mittelalter passt. Die 23-jährige Anneliese Michel litt an Epilepsie. Ihre streng katholischen Eltern und zwei Priester gingen aber davon aus, dass die junge Frau vom Teufel besessen sei. Den wollten sie ihr austreiben – mit tödlichem Ausgang. Als Anneliese Michel nach 67 Exorzismus-Sitzungen starb, wog sie nur noch 31 Kilogramm. Das Drama von damals bewegt noch immer die Menschen, wobei es bis heute Internetseiten gibt, auf denen die damaligen Exorzisten verteidigt werden. Im Juni 2013 brannten in Klingenberg das Sägewerk und das Haus, das der Familie Michel gehörte. Das Anwesen stand schon lange leer, denn in das „Teufelshaus“ wollte keiner mehr einziehen. Im Internet kursieren Fotos der brennenden Gebäude, auf denen in den Flammen das Gesicht des Teufels zu erkennen sei. Möglicherweise ist das Feuer durch fahrlässige Brandstiftung entstanden, weil Satanisten dort ein Ritual durchgeführt haben könnten.
Mehrmals waren auf dem Grundstück Satansjünger gesehen worden. Bei den Ermittlungen in der Brandruine wurden Kerzen gefunden, die vielleicht das Anwesen in Brand setzten. Bereits das Grab von Anneliese Michel wurde zu einem Anziehungspunkt für seltsame Gestalten, die teilweise von weit her kamen und überhaupt nicht nach dem Geschmack der Klingenberger Bürger waren.
Vielfältige Strecken prägen Odenwald und Spessart
Abgesehen von solchen Absurditäten präsentieren sich der Odenwald und der Spessart als eine sehr einladende Region. Die Strecke ausgehend vom Brauereigasthof und Hotel Schmucker in Mossautal ist recht vielfältig: Gleich am Anfang kommt man am Marbacher Stausee vorbei. Der See wurde als Hochwasserrückhaltebecken angelegt. Ein netter Nebeneffekt ist, dass man hier baden und Bootfahren kann, es gibt auch sehr schöne Liegewiesen. Der Parkplatz an der B 460, am nördlichen Seeufer, ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer. Von der B 45 bei Beerfelden-Hetzbach sieht man sehr schön auf das Himbächel-Viadukt, eine 250 Meter lange Eisenbahnbrücke mit 10 Steinbögen. Im Jahre 1881 fertiggestellt, wurde sie 2010 als historisches Wahrzeichen der Ingenieursbaukunst in Deutschland ausgezeichnet.
Entlang des Mains flussaufwärts bis zur Burg Rothenfels
Gleich nach Hetzbach-Beerfelden kann man mit einem kurzen Schlenker zum Jagdschloss Krähberg abbiegen. Es ist allerdings in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Über kurvige Sträßchen kommt man nach Amorbach und Schneeberg, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ort im Erzgebirge. Wer in Wertheim hoch zur Burg will, muss etwas suchen: Man erreicht sie nicht von direkt unterhalb der Tauber her, sondern nur von der nördlichen Seite, vom Main kommend über die Eichelgasse und die Schlossgasse. Nach Wertheim fahren wir entlang des Mains flussaufwärts bis zur Burg Rothenfels, in der heute eine Jugendherberge untergebracht ist. Der Turm der Burg Rothenfels ist auch für Besucher, die nicht in der Jugendherberge übernachten, zugänglich. Auf unserer Fahrtstrecke befindet sich an der Fechtermühle die Ruine der Markuskapelle. Bei Wertheim-Bestenheid kommen wir wieder an den Main und fahren diesen entlang flussaufwärts.
Blick auf das Maintal
Bei Stadtprozelten ist die Henneburg oberhalb des Ortes interessant. Ihre Aussichtsplattformen auf den beiden Bergfrieden der Burg bieten einen schönen Blick auf das Maintal. Ebenso einen Blick in die Weite ermöglicht unsere nächste Station, der Ludwig-Keller-Turm auf der Geishöhe bei Oberwintersbach. Schloss Luitpoldshöhe nahe der Autobahn kann zwar nicht besichtigt werden, wohl aber das Wasserschloss Mespelbrunn.
Hier wurden übrigens Teile des alten Spielfilmes „Das Wirtshaus im Spessart“ gedreht. Der Weg zurück führt wieder einige Kilometer durch das Maintal, nun entlang des Flusses gegen die Fließrichtung. Klingenberg bietet sich – trotz der Vorgänge von 1976 mit der Teufelsaustreibung – für einen netten Stadtbummel an. Über Bad König fahren wir schließlich zurück nach Mossautal.
Motorradtour Burgen und Burgruinen auf der Spur Durch den Odenwald und den Spessart – Infos
Odenwald – der Begriff klingt nicht so, als ob es hier Metropolen mit Wolkenkratzern gäbe. Was natürlich richtig ist. Der Odenwald ist mit überwiegend kleinen Ortschaften eher dünn besiedelt. Eindeutig ist aber, trotz des Klanges dieses Namens: Auch hier hausen die Menschen nicht mehr auf Bäumen und man hört weder ständig die Käuzchen rufen, noch die Wölfe heulen. Trotzdem sehen Odenwald und Spessart auch heute noch eher nach „Provinz“ aus – was für Motorradfahrer durchaus einladend sein kann.
Der Odenwald ist die Region im südlichen Teil des Bundeslandes Hessen östlich der Bergstraße von Heidelberg bis Darmstadt. Nordöstlich davon, auf der anderen Seite des Mains, schließt sich die Region Spessart an, die bereits zu Bayern gehört. Beide Regionen haben den Ruf, dass hier die Zeit stehen geblieben sei und man quasi in die Wildnis käme
Allgemeine Infos
Obwohl man gar nicht so weit von Frankfurt oder Mannheim entfernt ist, fährt man wirklich durch die Provinz. Aber durch eine sehr interessante Provinz, die wie geschaffen für Motorradtouren ist.
Anreise
Von Norden kommend über Frankfurt, von Süden über Heidelberg, von Osten über Würzburg.
Beste Reisezeit
Je nach Wärme könnte man die Tour schon ab März fahren. Wirklich komfortabel an Seen und auf Türmen wird’s ab Mai.
Der Odenwald mit seinen weiten Ausläufern wird immer mehr eine beliebte Motorrad Region. Strecken um die bekannten Berge Katzenbuckel & Krähberg, oder eine Tour in den Spessart, Kraichgau, die...