M&R-PlusFamilytour Bayerischer Wald

Familienurlaub macht besonders viel Spaß, wenn man als Fortbewegungsmittel das Motorrad verwendet, denn vier Räder bewegen den Körper und zwei die Seele.
Claudia Franke & Frank Klose
Claudia Franke & Frank Klose
Wie schon in den letzten Jahren: Auch 2010 starten wir (Niklas, Clemens, Frank und ich) ausgeschlafen und fröhlich unseren gemeinsamen Motorradurlaub. Unsere Siebensachen sind schnell gepackt. Einen Teil davon packen wir auf die Motorräder, der Rest geht per Post in Richtung Bayerischer Wald, wo wir länger bleiben möchten. Eine richtig gute Lösung, denn so haben wir alles an Kleidung dabei, was man für einen richtigen Urlaub braucht. Außerdem werden die
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Fahreigenschaften der Motorräder nicht beeinflusst. Der Fahrspaß kann also beginnen und unsere neu formierte Truppe startet im Oberharz und düst dann nach Masserberg im Thüringer Wald. So ähnlich fuhren Niklas und Frank das zwar schon ein Jahr zuvor, allerdings wurden sie da unter anderem von einer mächtigen Gewitterwolke verfolgt. So können wir dieses Mal bei Traumwetter alles hinsichtlich toller Kurven und Schräglagen locker optimieren. Los geht es also in Lerbach, wo wir uns noch Cappuccino und Apfelschorle gönnen, bevor die Motoren brabbeln. Das darf man sicher als standesgemäß bezeichnen, denn hier ist die Keimzelle von Motorrad & Reisen zu Hause, will heißen, dass hier die Idee mit den Motorradhotels und auch die Zeitschrift einst entstand. Wie auch immer, obwohl wir den wunderschönen Harz verlassen, wartet Fahrspaß vom Feinsten. Zunächst kurven wir also nach Schwiegershausen, wo ein Linksschwenk auf den legal befahrbaren und nur einspurigen „Rübenschnellweg“ nach Hattorf führt. Bald haben wir aber wieder eine breite Asphaltpiste unter den Rädern und so nähern wir uns flott dem ersten Stopp unserer Tour. Wir haben zwar erst knapp 30 Kilometer auf den Tacho gebracht, aber die Rhumequelle, das muss einfach sein. Sie gehört zu den größten Quellen Mitteleuropas (2.000 Liter pro Sekunde) und lässt sich vom nahe gelegenen Parkplatz mit ein paar Schritten leicht erreichen. Übrigens: Theoretisch könnte jeder Deutsche täglich über zwei Liter Wasser aus der Rhumequelle erhalten. Diese Aussage gilt für Sommer und Winter, da die Wasserführung der Karstquelle kaum Schwankungen unterliegt. Diese Aussage gilt auch für die Wassertemperatur. Sie beträgt ganzjährig konstant 8 bis 9 °C, daher friert der 500 m² große Quellsee im Winter nicht ein. Wir finden das alles ziemlich spannend, zumal das Wasser in einem herrlichen Grün in der Sonne funkelt.

Durch das Eichsfeld in Richtung Süden

Und dann rollen wir wieder, und zwar durch das Eichsfeld, immer in Richtung Süden. Frank kennt sich hier bestens aus und so folgt Kurve auf Kurve und Schräglage auf Schräglage. Niklas und Clemens meinen beim Tankstopp in Gotha, dass das ja viel besser sei, als eine Fahrt mit der Achterbahn. Das Ganze steigert sich dann noch, als wir die Traumstrecke über den Kamm des Thüringer Waldes unter die Räder nehmen. Völlig begeistert laufen wir also im 813 Meter hoch gelegenen Hotel ein. Die Kids schnappen sofort ihre Badesachen und stürmen ins Badehaus. Frank wird direkt als Tourguide für den nächsten Tag „verhaftet“ und ich gönne mir in der erstklassigen Wellness-Abteilung ein paar schöne Stunden. Anschließend lockt leckerer Grillduft.

Ein Tag im Badehaus

Der nächste Tag steht für die Kinder und mich erneut unter dem Motto Badehaus. Frank tourt derweil mit Gästen durchs Thüringer Schiefergebirge. Am nächsten Tag lernen wir auf dem Weg zur tschechischen Grenze auch einen Teil davon kennen. Staunend stelle ich fest, dass man hier völlig unbefangen Motorrad fahren kann, will heißen, es gibt wenig Autos und die Hand zum Gruße kann ebenfalls meist unten bleiben. Kaum zu glauben, denn diesen Landstrich darf man hinsichtlich Fahrspaß und landschaftlicher Schönheit als Motorradparadies bezeichnen.

Meine Begeisterung lässt aber auch später nicht nach, denn auf den kurvigen Straßen entlang der tschechischen Grenze muss man kaum mit der Dummheit Anderer rechnen, denn auch hier glänzen Autos eher mit Abwesenheit. Das geht so weiter bis in den Bayerischen Wald, wo uns ein überaus freundliches Hotel empfängt. Unsere Jungs hauen die Klamotten auf die Zimmer und verabschieden sich für satte fünf Stunden ins hauseigene Schwimmbad. Aber wir bekommen auch Zuwachs, Tourguide Otti und Hotelchef Luggi gesellen sich zu uns. Die nächsten Tage werden wir also in wechselnder Aufstellung auf Tour gehen.

An der deutsch-tschechischen Grenze entlang in den Bayerischen Wald
An der deutsch-tschechischen Grenze entlang in den Bayerischen Wald

Ein Tag in Passau

Am nächsten Tag – die Kids haben sich ihr Programm aus Schach, Billard, Tischtennis und Schwimmbad zusammengestellt, will Luggi uns Passau zeigen. Otti geht mit einer Gruppe auf Tour in den nahen Böhmerwald. Ab Deggendorf folgen wir also der Donau Richtung Süden. Für die Dreiflüssestadt, in der grüner Inn, blaue Donau und schwarzer Ilz zusammenfließen, lassen wir uns doch angemessen Zeit. Als Erstes parken wir direkt am Donau-Ufer, was aber nur mit dem Zweirad so möglich ist, denn Pkw-Parkplätze sind hier rar. Wir schlendern erst einmal am Inn entlang, und zwar dorthin, wo er von der Donau geschluckt wird.

Danach geht es mitten rein in die Stadt, die mich mit ihrem Charme und Flair begeistert. Verwinkelte Gassen und malerische Plätze wurden im 17. Jahrhundert von italienischen Barockmeistern geschaffen. Mitten in der Altstadt thront der Dom, in dem die weltweit größte Domorgel erklingt. Es ist nicht abzustreiten, dass diese Dreiflüssestadt zu den schönsten und eindrucksvollsten deutschen Städten zählt. Schon deshalb schauen wir sie uns auf dem Rückweg, der nun durch den Bayerischen Wald führt, noch mal von oben an. Luggi probiert dabei ein paar Sträßchen aus, deren Kurven wir morgen noch mal intensiv genießen wollen. Tourguide Otti hatte nämlich die Idee, seine ganz persönliche Lieblingstour (Ottis Kurven) zu fahren und Frank meint, dass man diese Insiderrunde unbedingt in M&R veröffentlichen sollte. Als wir abends im Gasthof ankommen, finde ich unsere Jungs im Wasser, und zwar mit „Schwimmhäuten“ zwischen den Fingern. Und sie haben immer noch nicht genug. Die Männer auch nicht, denn sie tüfteln an der Kurventour, die wir am Morgen wegen der Fotografie mitten in der Nacht starten. Frank wird nur sagen: „Die Sonne ist doch schon aufgegangen!“ Wie auch immer, für mich wird es ganz schön anstrengend, wäre ich doch bloß bei den Kids geblieben, die ihr entspannendes Alternativprogramm vom Vortag mit Begeisterung fortsetzen.

Durch Tschechien kurven wir ins Erzgebirge
Durch Tschechien kurven wir ins Erzgebirge
Da sind sie natürlich topfit, als ein zünftiger Abend mit deftigen Leckereien vom Grill beginnt. Die Kinder futtern sich mit Genuss satt und gehen bald schlafen: „Morgen fahren wir wieder mit!“ Oje, eigentlich wollte ich mir nach der „Männertour“ von heute mal eine Pause gönnen. Zumal es der heutige Abend auch in sich hat, denn die niederbayerischen Mädels und Jungs können ordentlich feiern, Letztere auch flirten, als gäbe es kein Morgen mehr. Mit der Ansage, dass ich morgen für meinen Sohn wieder die Motorradchauffeuse spielen darf, ziehe ich mich dann auch zurück. „Besser ist das!“, meint auch Frank lächelnd.

Ein neuer Tag beginnt

Als ich so einschlafe, denke ich noch, dass es doch seit Längerem nicht mehr geregnet hat, vielleicht füllt sich ja morgen früh des Bauern Regenfass. Aber nichts da, das super Wetter hält, was keiner versprechen kann. Nach dem Frühstück schnappen wir also unsere Jungs und fahren nach Deggendorf. Ein paar Kleinigkeiten müssen wir einkaufen, ein Bummel durch die schöne Stadt muss auch sein und an der Eisdiele kommen wir auch nicht vorbei. Eigentlich will ja ich so durch den Tag kommen, aber das klappt nicht, denn Clemens und Niklas haben noch Lust auf Kurven. Also steuern wir wieder eine Teilstrecke von Ottis Spezialtour an, die uns pünktlich zum Abendessen bringt.

Heute gibt es ein Themenbuffet mit feinsten Leckereien. Aber nicht genug, denn bald tauscht Luggi seine Kochkluft gegen die Krachlederne & Co. Es wird zünftig. Mit Teufelsgeige bewaffnet unterstützt er Gitarre und Akkordeon. Wir erleben ihn dabei von einer unglaublich fröhlichen wie auch schelmischen Seite. Die Musik darf man als rustikal bezeichnen, die Witze ebenfalls. Clemens gestattet mir, heute länger mitzufeiern, denn morgen würde er gern wieder Sport und Spiel erleben – und zwar mit mir. Okay, dann müssen die Anderen halt mal ohne mich auskommen. Luggi meint dazu: „Frauen, die nicht wollen, soll der Teufel …!“
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Egal, am nächsten Morgen starten Frank, Niklas und Luggi in Richtung Regensburg. Sie halten sich dabei im Wesentlichen an die Tour „Vorderer Bayerischer Wald“. Meine Wenigkeit hat dagegen den ganzen Tag Ruhe, die aus Kickern, Schwimmen, Billard, Tischtennis – und das Ganze wieder von vorn – besteht. Gut, dass wir wieder Zuwachs bekommen haben. Der BMW-Fahrer Gerhard aus dem Fränkischen unterstützt mich gleich nach seiner Ankunft in Sachen „Power-Wellness-Programm“ und ich beschließe auf derartige Tage erst einmal zu verzichten, denn Motorradfahren macht Spaß und wirkt auf mich viel entspannender.

Eine neue Tour

Alles kein Problem, also zeigt mir Frank noch mal jene Tour, die gestern auf dem Programm stand. Gerhard ist auch dabei, nur Niklas und Clemens fehlen, da sie mit ein paar Kindern Fußball spielen möchten. Wir kurven derweil über Weissach nach Schwarzach – eine tolle Ouvertüre für Kurvenfans. Über Elisabethszell geht’s anschließend bergan, bevor wir uns dem Flusslauf des Regen nähern. Bei Blaibach hat man ihn zum Blaibacher See aufgestaut. Hier findet sich ein nettes Plätzchen für eine erste Pause. Anschließend düsen wir über Chamerau nach Falkenstein mit der Regensburg, die aus dem Jahr 1074 stammt.
Über den Bayerischen Wald
Über den Bayerischen Wald
Da es heute ziemlich warm ist, verzichten wir darauf die Burg zu erklimmen und sausen lieber gleich über Regenstauf nach Viehausen zum Gasthof. Hier schwingt Luggi’s Bruder das Zepter und man bekommt für kleines Geld eine akkurate Jause. Gut gestärkt nähern wir uns also Regensburg, wo wir zunächst den Regensburger Dom, dessen Geschichte bis ins 8. Jahrhundert reicht, besuchen. Danach schlendern wir zur berühmten Steinernen Brücke, die vermutlich von 1135 bis 1146 erbaut wurde. Sie diente auch als Vorbild für Steinbrückenbauten des 12. und 13. Jahrhunderts, wie jene Elbbrücke in Dresden oder die Themsebrücke in London beispielsweise.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Anschauen sollte man sich auch die Walhalla bei Donaustauf. Diese Ruhmes- und Ehrenhalle für bedeutende Persönlichkeiten erbaute der Architekt Leo von Klenze zwischen 1825 und 1840 im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. gleich oberhalb der Donau und in gewollter Nachbarschaft zur ehemaligen Freien Reichsstadt Regensburg mit ihrem gotischen Dom. Bleibt noch der 432 Meter hohe Bogenberg mit der Wallfahrtskirche Sankt Maria Himmelfahrt. Dort oben findet sich auch ein Gasthaus mit Biergarten, von wo aus sich ein herrlicher Blick über die Donau eröffnet. Das ist uns doch einen Eisbecher wert, bevor wir zum vorläufig letzten Mal das Hotel ansteuern. Unsere Zeit hier geht leider zu Ende, denn das Erzgebirge ruft.

Motorradtour Familytour Bayerischer Wald – Infos

Motorradtour Familytour Bayerischer Wald
Familienurlaub gehört zu den schönsten Zeiten im Jahr. Besonders viel Spaß macht er, wenn man als Fortbewegungsmittel das Motorrad verwendet, denn vier Räder bewegen den Körper und Zwei die Seele.

Allgemeine Infos

Bayerischer- und Böhmerwald zu­sammen ergeben im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Österreich einen imposanten Mittelgebirgsstock, der einsame Straßen bereit hält. Darüber hatten wir ja schon des Öfteren berichtet und auch ein Roadbooks Bayerischer Wald veröffentlicht. Allerdings gibt es noch einiges an Tourenmöglichkeiten mehr.

Anreise

Von Süden her erreicht man Bernried bei Deggendorf am schnellsten über die A 92 via Landshut. Der flotteste Weg von Norden oder We­sten führt immer über Nürnberg. Dort folgt man dann einfach der A 3 in Richtung Deggendorf. Von den Abfahrten Schwar­zach oder Metten ist es dann jeweils nur noch ein Katzensprung bis nach Bernried, wo diese Tour startet.

Beste Reisezeit

Die beste Reisezeit für diese Traumtour liegt zwi­schen April und Oktober.

Verpflegung

Eine ganz besondere Erwähnung verdient sich der Bernrieder Hof, weil hier jeden Abend leckere Themenbuffets aufgetischt werden. Da findet jeder etwas. Auch sei der Gasthof & Metzgerei Schwindel in 93161 Sinzing/Viehhausen empfohlen. Hier gibt es preiswerte, deftige Hausmannskost ostbayerischer Prägung.

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