Es ist kalt, aber die Sonne scheint. Mein Telefon klingelt, Carsten von den Kilometerfressern ist dran: „Ich muss Kilometer fressen, fährste mit nach Holland, Kaffee kaufen?“ Ich: „Aber nach Holland ist doch total langweilig, keine Berge, keine Kurven.“ Zeitgleich fließen meine Gedanken weiter: Im Mittelgebirge ist es noch kälter und der Grip ist auch nicht so doll …
Carsten: „Im Mittelgebirge ist es noch kälter und der Grip ist auch nicht so doll.“ „Ok, lass uns losfahren.“ Carsten fährt gern in eine Schnäppchen-Oase nach Haaksbergen, um dort seine Koffer mit Kaffee zu befüllen. Wir planen unsere Route, ganz wichtig – maximal kurvig und bergig soll es sein, kein leichtes Unterfangen. Dann zupfen wir noch ein wenig an der Streckenführung, um Ortschaften zu umgehen, und siehe da, meine Erwartungen werden bei Weitem übertroffen.
Der erste Versuch im Dezember
Durch den Dortmunder Hafen zum Treffpunkt ... Noch in Dortmund, auf dem Weg zum Treffpunkt, erklimme ich unfassbare 100 Meter über dem Meeresspiegel. Nach der irren Berg-und-Tal-Fahrt stoße ich in Lünen auf den hungrigen Kilometerfresser Carsten. Dann surfen wir gemütlich durch das westliche Münsterland Richtung Enschede.
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Hinter Lünen wird es endlich ländlich. Zack, über den Datteln-Hamm-Kanal, noch vorbei an Industrieanlagen mit riesigem Kühlturm, schon kurven wir über die Lippe und bei Olfen entlang des Dortmund-Ems-Kanals.
... und immer wieder über'n Kanal Am Vertikal-Windrad bei Dülmen-Rorup schauen wir auf die Uhr, wir haben bereits 15:05 Uhr … gleich wird es schon dunkel. 10 Minuten später beschließen wir beim Tanken, die Exkursion abzubrechen und lieber im schönen Licht der tief stehenden Sonne gemütlich nach Hause zu fahren. Eine weise Entscheidung.
Die imposante Abtei Gerleve Vorbei an der Abtei Gerleve bummeln wir gen Süden, während sich rechter Hand die Sonne langsam schlafen legt.
Dezemberkälte bei Olfen
Zweiter Versuch im März
Anfang März, strahlender Sonnenschein, das Thermometer kratzt an der 20°-C-Marke. Kaffeefahrt 2.0. Auch dabei: Ebby „RR“ (RR = Rasender Rentner), ein 17-jähriger Kindskopf im Körper eines 70-Jährigen, versessen auf Motorradfahren und Fotografie. Er macht jeden Unsinn mit. „Ebby, haste Bock auf ’ne fotogene Wasserdurchfahrt?“ „Ja sicher!“ Darüber hinaus hat er fast immer Zeit, das Herz am rechten Fleck und harmoniert sofort mit Carsten.
Schloss Nordkirchen – das Versailles Westfalens in den Fängen eines unfotogenen Baugerüsts Wir treffen uns am Colani-Ufo in Lünen. Nächste Station: das „Versailles Westfalens“ – Schloss Nordkirchen. Das zauberhafte Exempel barocker Baukunst zeigt sich heute in einem weniger dekorativen Mäntelchen aus Baugerüsten, was mein Fotografenherz direkt ein wenig langsamer schlagen lässt.
Vom Schloss Nordkirchen nach Billerbeck
Dortmund-Ems-Kanal Weiter geht’s über kleinste, kleine, mittlere und große Straßen Richtung Billerbeck. Wir lassen es langsam angehen und halten grinsend unsere Nasen in den Frühlingswind, auf den wir so lange gewartet haben. Aber die Nase bitte nicht zu hoch in den Wind, wir sind im Land des Ackerbaus und der Viehzucht und hinter jeder Ecke könnte „Bauernglatteis“ (Straßenverunreinigungen landwirtschaftlichen Ursprungs) auf uns warten.
Burg Kakesbeck nördlich von Lüdinghausen Wir umfahren Lüdinghausen, überqueren den Dortmund-Ems-Kanal, schlüpfen zwischen Buldern und Dülmen hindurch und treffen wieder auf das Vertikal-Windrad. In Billerbeck drehen wir nicht wie beim letzten Mal um, sondern drehen ein Ründchen um den beeindruckenden, für diese schnuckelige Altstadt viel zu groß geratenen Dom. Carsten und Ebby staunen nicht schlecht vor dem imposanten Gotteshaus.
Ludgerus-Dom, Wallfahrtskirche in Billerbeck Gastronom Frank, der hier die Domschenke betreibt, stellt sich direkt dazu und staunt mit. Wir kennen uns nicht, albern aber sofort vertraut herum. Nach geschossenem Foto lädt er uns, gänzlich frei von finanziellen Interessen, zu einem Kaffee ein. Wir wissen das zu schätzen, müssen es aber leider verschieben, sonst läuft uns die Zeit davon.
Rosendahl, Legden, Ahaus, Alstätte und schließlich Haaksbergen
Frikandel Spezial mit Fritjes. Für den Autor die kleine Portion Hier befindet sich genau auf der Grenze der „ter Huurne“ Hollandmarkt, ein eigenständiger Mega-Tante-Emma-Laden. Hier gibt es keine Kaffeesteuer, was den belebenden Koffeindrink um einiges günstiger macht. Auf der deutschen Seite des Geländes (20 m Fußweg über die Terrasse) geht es weniger gesund zu, hier decken sich die niederländischen Grenzgänger mit günstigerem Alkohol und Tabak ein. Wir hauen uns noch eine Frikandel Spezial mit Fritjes rein und rollen anschließend mit dem Einkaufswagen durch das 400 qm großes Kaffeeparadies.
Carsten mit seinen Kaffeevorräten für den Rest des Jahres Carsten ist mit leeren Koffern angereist, mit ein bisschen Druck lassen sich die Kaffeereserven, auch die von Ebby, sicher verstauen. Bei mir bleibt wegen des Fotokrempels nur Platz für ein Päckchen Stroopwafels, die leckeren niederländischen Honigwaffeln. Um 16:30 ist das Spektakel vorbei und wir rollen vom Hof.
Mission erfüllt. „Ab na' Hause, ersma 'n Tässken Kaffee“
Ebby und Carsten nach Sonnenuntergang Vorbei an Ottenstein und Gescher erreichen wir den Halterner See, als die Sonne im Wasser versinkt. Die „Kanalbrücke Lippe Neue Fahrt“ ist auch noch ein Päuschen wert.
Wasserweg-Kreuzung – die „Kanalbrücke Lippe Neue Fahrt“ Hier kreuzen sich die Lippe und der Dortmund-Ems-Kanal. Allerdings ist es keine Kreuzung, sondern eher eine Wasserbrücke, das heißt unten die Lippe und oben der Kanal. In zwei Fahrspuren (Trog) überquert der Dortmund-Ems-Kanal die Lippe. Die Brücke ist etwa 200 m lang und 80 m breit. Jeder Trog wiegt 1.500 Tonnen und trägt eine Wasserlast von 9.800 Tonnen, was bei mir bei der Unterquerung ein leichtes Gefühl der Beklemmung auslöst.
Das Colani-UFO in Lünen ... Ganz leicht ums Herz wird mir, als wir in kompletter Dunkelheit noch ein Bild am Colani-Ufo, unserem Start- und Zielpunkt, schießen. Un dannach, zu Hause im Ruhrpott, ersma ’n heisset Tässken Kaffee, woll!?
... dort schießen wir noch ein Bild. Wer kann erraten, was sich hinter den roten Linien verbirgt?
Motorradtour Kaffeefahrt: ein kurviger Roadtrip vom Ruhrpott nach Holland – Infos
Allgemeine Infos
Westmünsterland nennt man die Region im Nordwesten NRWs, zwischen holländischer Grenze, Münster im Nordosten und dem Ruhrgebiet im Süden. Circa 2.000 km² umfasst das Gebiet in der Westfälischen Bucht. Die abwechslungsreiche Geschichte des Münsterlandes hat uns unzählige Schlösser, Burgen und Herrenhäuser geschenkt. Neben großartigen Bauwerken verblüffen uns immer wieder kleinere, verträumte Wasserschlösser und Burgen.
Sehens- und Erlebenswertes
Das imposante Schloss Nordkirchen, das „Versailles Westfalens“, gehört zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten des Münsterlandes. Das zauberhafte Schloss liegt inmitten einer weitläufigen Parklandschaft. Gepflegte Spazierwege führen durch den Park zum Schloss, dessen Innenhof jederzeit frei zugänglich ist. Die gesamte Schlossanlage ist in höchstem Maße symmetrisch und in dieser Form ein beeindruckendes Beispiel einer vollständig erhaltenen Barockanlage.
Propsteikirche St. Ludgerus
Domgasse 1
48727 Billerbeck
Unterkunft
Die Ruhrpottler vermutlich zu Hause. Für die anderen bietet z. B. der Bikertreff Nordkirchen
ein paar Zimmer für max. 4 Personen, aber auch einen Wohnmobilstellplatz sowie einen Zeltplatz an. www.bikertreffnordkirchen.de
So lang ist diese Motorradtour: ca. 230 km
Der höchste Punkt der Strecke: 163 Meter über NN
Anreise
Unser Treffpunkt war das Colani-UFO in Lünen.
Beste Reisezeit
Frühjahr, Herbst und Sommer. Oder für die, die es nicht sein lassen können, eben auch der Winter.
Verpflegung
Kaffee, Käse und andere Leckereien, Frikandel mit Fritjes oder die leckeren Honigwaffeln und noch viel mehr gibt’s im
Ter Huurne Holland Markt
Alsteedseweg 64
NL-7481 Haaksbergen
Wer es ein wenig anspruchsvoller mag, dem sei die Domschenke in Billerbeck ans Herz gelegt.
Domschenke – Billerbeck
Markt 6
48727 Billerbeck
Fahrtests: Yamaha MT-07, Honda Forza 750, Yamaha Ténéré 700, Triumph Scrambler 400 XE & Speed 400 RR, Ducati Panigale V2 S vs. Yamaha R9 Motorräder: BMW R 12 G/S, Harley-Davidson 60 Jahre Electra Glide, Suzuki GSX-S1000GX, Ducati Desmo450 MX, Suzuki V-Strom 800DE Touren/Reisen: Kaffeefahrt mach Holland – Einmehr kurviger Roadtrip, Von Georgien durch die Türkei nach Griechenland – dem Goldenen Vlies auf der Spur, Roadtrip in Mexico – Baja California, Jalisco & Yucatán, La Gomera – die Achterbahn, Auf der Suche nach Shangri-La – Motorradabenteuer im Südwesten Chinas Tests: Schuberth J2, Stadler Air Sport Pro Magazin & Service: Top 10 Crossover-Bikes
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Ich dachte als alter Ruhrie erfahre ich hier noch eine Stecke, die ich noch nicht kenne, aber ihr startet erst in Lünen und da liegt der Pott ja schon weit hinten im Rückspiegel.
Wie dem auch sei, eine schöne Tour durchs Münsterland hin zu unseren netten, entspannten Nachbarn.
Frikandel mit Fritjes ist natürlich obligatorisch, wobei ich meinen Elfenkörper auch gerne mit einer Unmenge an Satéspießchen auffülle.
Auf der Burg Vischering bei Lüdingshausen gibt es auch lecker Brot frisch aus dem Steinofen zu kaufen. Kaffee dazu gibt es natürlich auch, aber bei guten Wetter am Wochenende tanzt hier der Bär.
Falls unterwegs einem noch das eine oder andere Campingaccessoires fehlen sollte, lohnt sich ein Abstecher nach Winterswyk.
Hier gibts etwas außerhalb der City einen riesigen Ausstatter, der wirklich alles parat hält was das Camperherz in Wallung bringt.
By the way: Am Wochenende ist die Frau nicht da, die Varadero ist fahrbereit und auf Saté hätte ich auch so ein kleines Hüngerchen.... ;-)
Ein Fremder ist ein Freund, den Du nur noch nicht kennen gelernt hast.