M&R-PlusKurvenspaß südlich vom Harz – Emmenrausch-Tour

M&R Archiv
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Emmenrausch, das ist das Motorradtreffen am Kyffhäuser, gleich südlich des Harzes gelegen. Seit 2001 lockte der „Emmenrausch“ tausende Motorräder aus ganz Europa nach Zschopau, der früheren Motorradstadt im Herzen Sachsens. Nachdem dort aber keine Motorräder mehr gebaut werden, zog die Veranstaltung, die unter dem Motto „Motorräder & Rock ’n’ Roll“ steht und inzwischen für alle Marken offen ist, nach Kelbra um. Dort startet diese traumhafte
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Kurventour.
Also, genug der Vorrede, bringen wir den Rhythmus von der Bühne einfach mal auf die Straße, tanzen durch die Kurven und erleben zunächst die Bergpartie über den Kyffhäuser in Richtung Bad Frankenhausen. Allerdings gilt auf der Kultstrecke ein konsequentes Überholverbot, sodass langsame Fahrzeuge – obwohl für sie Ausweichen vorhanden sind – zum Spielverderber werden können. Auf dem Höhenkamm des uralten Minigebirges thront dann noch ein altes kaiserliches Monumentaldenkmal, das man – auch wegen der Aussicht – besichtigen könnte, bevor man bergab nach Steinthaleben kurvt. Von dort aus geht es zurück zum Strandbad Kelbra, wo man am Emmenrausch-Gelände überlegen kann, ob man nun genug Kurven intus hat oder nicht. Wir empfehlen jedenfalls das Weiterfahren, denn auch der große Rest der Runde eröffnet ein erstklassiges Schräglagenfestival auf Insiderstrecken. Wie auch immer, für alle, die spät unterwegs sind, führt das Roadbook jetzt erst einmal über Roßla und Bennungen nach Wickerode. Über Questenberg und Agnesdorf kurvt man Richtung Breitungen, wo dann ein kleines Sträßchen, das nur Einheimische und Roadbooknutzer von M&R kennen dürften, nach Uftrungen leitet. Das ist auch die Einflugschneise in den Harz, dessen südliche Höhen natürlich auch ein paar äußerst flotte Richtungswechsel zu dieser Tour beisteuern. Über Rottleberode und Ilfeld saust man also in Richtung Hohegeiß und darf dort den fast monströs wirkenden Brocken bestaunen. Die Superaussicht ist aber nur das Eine, die fast alpin anmutenden Pisten am Oderberg und über den Sieberpass sind das Andere und das ist satter Fahrspaß mit kernigen Schräglagen.
Fast alpin: Der Sieberpass
Fast alpin: Der Sieberpass
Also, über Braunlage wird St. Andreasberg angesteuert, wo sich die angeblich steilste innerörtliche Straße Deutschlands findet. Viel spannender präsentiert sich allerdings das nächste Teilstück, das über Sieber nach Herzberg führt. Man sollte allerdings auch wissen, dass eine der ersten Kurven der Auffahrt zum „Sieberpass“ richtig fies zu macht und schon mal für die ein- oder andere Schweißperle auf der Stirn sorgt. Über Herzberg rollt man danach entspannt nach Osterode, dem Tor zum Harz. Das Roadbook führt hier in den Oberharz hinein nach Lerbach, wo die dritte Etappe dieser Tour beginnt. Natürlich kann man das Roadbook auch umdrehen und die Tour – vor allem, wenn kein Emmenrausch ist – genauso starten, wie zuvor schon in Wickerode.
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Ob man nun einen Boxenstopp in Lerbach einlegt oder gleich von dort auf Tour geht, als Nächstes warten die schon fast legendären Lerbacher Serpentinen. An deren Ende biegt man rechts auf die B 241 in Richtung Clausthal-Zellerfeld ein. Aber es warten nur ein paar Meter Bundesstraße, schon gleich nach der ersten S-Kurve biegt man wieder links ab und folgt der einspurigen Straße durchs Obere Innerstetal zur B 242. Die weist dann den Weg nach Bad Grund, genauer gesagt zum Hübichenstein, einer unübersehbaren Kalknadel, die zu einem versteinerten Korallenriff gehört. Sie gehört geologisch zum Kalkstock des nahen Ibergs. Eine berühmte Harzer Sage berichtet, dass der Hübichenstein einst das Zuhause von Gnomen und Elfen – mit dem Zwergenkönig Hübich – gewesen sei. Der gutmütige Regent schenkte den Armen der Region oftmals goldene Tannenzapfen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Spitze der Felsnadel von einigen Soldaten zerschossen. Daraufhin sah man Hübich nie wieder. Dennoch gilt der Zwergenkönig auch noch heute als inoffizieller Schutzpatron der Stadt Bad Grund. Aber so ist das im Harz, vor allem um Orte mit Bergbauvergangenheit ranken sich allerlei Geschichten.
Aber fahren wir mal weiter. Durch die alte Bergmannssiedlung Taubenborn und am Schacht Hilfe Gottes entlang steuert man nun wieder das südliche Harzvorland an. Wer allerdings glaubt, dass der Tour nun die Kurven ausgehen, der irrt ganz gewaltig. Bald geht es nämlich durch den Westerhöfer Wald, wo eine Strecke wartet, dessen Verlauf erneut einem Korkenzieher alle Ehre macht. Über Nienstedt und Förste folgt man dabei wieder den Hinweisen nach Osterode. Allerdings schwenkt die Tour kurz vor der hübschen Fachwerkstadt nach rechts und es folgen ein paar einspurige Insiderstrecken, die über Ührde und Schwiegershausen nach Hattorf führen. Wer dann schon wieder ganz schön durchgeschaukelt ist, dem sei eine Pause an der sehenswerten Rhumequelle empfohlen, wo Versickerungswasser des Harzes zutage tritt. Der artesische Brunnen gehört übri­gens zu den größten Quellen Europas. Anschließend kurvt man durchs ehemalige Grenzgebiet des einst geteilten Deutschlands, ein Wachturm, heute in Privatbesitz, taucht da auch vor dem Visier auf. Über Osterhagen (Achtung: Blitzer!) rollt man weiter Richtung Mackenrode, von wo aus der Kyffhäuser schon immer mal wieder zu sehen ist.
Alter DDR-Wachturm bei Bartolfelde
Alter DDR-Wachturm bei Bartolfelde
Ganz nah kommt man ihm in Sondershausen. Die Musik- und Bergstadt war bis 1918 Residenzstadt des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen, danach bis 1920 Landeshauptstadt im Freistaat Schwarzburg-Sondershausen. Das Loh-Orchester und Musiker wie Franz Liszt beispielsweise prägen die Stadt immer noch. Bezüglich Bergbau besitzt die Stadt das älteste noch befahrbare Kalibergwerk der Welt. Im Berg finden sich ein Konzertsaal und eine Kegelbahn in mehr als 700 Meter Tiefe. Die geschichtsträchtigste Sehenswürdigkeit Sondershausens ist dann aber doch das Residenzschloss, das von mehr als sieben Epochen geprägt ist. Etwas abgelegener liegt das Jagdschloss Possen mit einem Wildpark und dem Possenturm, dem größten Fachwerkturm Europas. Genug gesehen? Dann können wir Tour ja über Badra zum Strandbad Kelbra fortführen.

Motorradtour Kurvenspaß südlich vom Harz – Emmenrausch-Tour – Infos

Motorradtour Kurvenspaß südlich vom Harz – Emmenrausch-Tour
Das ist die höchst kurvige Tour südlich vom Harz inklusive der legendären Straße am Kyffhäuser mit seinen 36 Kurven und Kehren.

Allgemeine Infos

Südlich vom Harz bieten Westerhöfer Wald, Hainleite, Kyffhäuser und das Karstgebiet traumhafte Motorradstre­cken, die wir in dieser Tour zusammen gefasst haben. Viel Spaß beim Kurven räubern.
Gesamtkilometer: ~ 280 km

Anreise

Harz & Umgebung liegen zwischen Kassel, Hannover, Leipzig und da­mit mitten in Deutschland. Schon deshalb kann man dieses Top-Motorradgebiet aus allen Himmelsrich­tun­gen im­mer schnell erreichen. Direkt am West­harz verläuft die A 7, die sich für eine flotte Anreise aus Ham­burg oder Schleswig Hol­stein eignet. Nur ein Stück vom östlichen Harzrand ent­fernt findet sich die A 9, auf der man den Harz selbst aus Richtung München zügig erreichen kann, wenn man anschließend auf der A 38 zum Rand des Südharzes düst. Alterna­tiven zu den Autobahnen gibt es auch: Aus dem Nor­den kann man per B 3 oder B 4 in den Harz fahren und aus dem Süden bietet die B 247 beispielsweise eine tolle Anreisestrecke quer durch den Thüringer Wald. Wer vom Westen in Rich­tung Harz startet, dem sei obendrein die B 241 ab Warburg empfohlen, weil sie eine tolle Kurvenstrecke durch den Solling bietet.

Beste Reisezeit

In den letzten Jahren konnte man - außer 2013 - am Harz immer so ab etwa Mitte März auf Tour ge­hen. Mit Beginn des Novembers endet die Saison.

Verpflegung

Im Harz und Nordthüringen liebt man es deftig. Oft ste­hen leckere Bratwürste auf den Speisenkarten. Aber darauf findet man auch ver­schiedene Wildge­rich­te.

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