M&R-PlusLeserreportage: Von Lohne nach Bregenz

In zwei Wochen von Lohne durch Teutoburger Wald, Rhön, Fränkische Schweiz, Steigerwald, Bodensee, Schwarzwald, Mosel, Westerwald, Sauerland und zurück.
Kerstin Sommer
Kerstin Sommer
Wer als Biker im flachen und relativ unkurvigen Norddeutschland lebt, hat ein erhebliches Problem. Kleine Ausfahrten am Wochenende führen immer wieder nur über bekannte und vor allem platte Strecken und die Eisdielen zwischen dem Dümmer bis rauf nach Wilhelmshaven kennt man auch schon alle. Also, was tun, um sich die Reifen nicht platt wie die Landschaft zu fahren?

Ein Geburtstagsgeschenk in Form von Karten zu den Bregenzer Festspielen gab bei uns den Ausschlag: Wir nehmen uns
M&R-Plus
14 Tage Zeit und verbringen unseren Sommerurlaub auf den Bikes. Und nicht nur der Weg ist das Ziel. Uns gibt es die Möglichkeit, Familie und Freunde, die über ganz Deutschland verstreut sind, wiederzutreffen. Das Sahnehäubchen auf allem: vier Tage an der Mosel mit unserer motorradfahrenden Familie.
Gestartet sind wir mit vollgepackten Koffern und Topcases auf noch nassen Fahrbahnen, aber je südlicher, desto trockener. Schon nach 50 km machen sich Gefühle von Freiheit und Fahrspaß breit. Das Wiehengebirge bei Bad Essen ist erreicht. Ab sofort geht es auf und ab und in sehenswerten Kehren durch den Wald. Zum Einfahren gar nicht schlecht.
Von Melle aus machen wir einen Ostschlenker durch den kleinen Ort Enger. Hier liegt in der imposanten, fast 1.000 Jahre alten Stiftskirche des kleinen malerischen Ortes, der Sachsenführer Widukind, ewiger Widersacher von Karl dem Großen, begraben. Die Sachsen unterlagen schließlich den militärisch überlegenen Franken und der heutige Nordwesten Deutschlands wurde dem Karolingerreich einverleibt.
Kurvenreich geht es durch die Ausläufer des südlichen Teutoburger Waldes, wir streifen den Habichtswald bei Kassel und gönnen uns eine Pause auf der Burg Waldeck mit Kurvenschmaus um den Ederstausee. Noch gar nicht weit weg von zu Hause sind wir schon absolut auf Biken eingestellt. Wir würden gern absteigen und Fotos machen, aber wir müssen noch über 100 km unter die Räder nehmen. Also schwingen wir schon deutlich virtuoser als zuvor durch die Kurven. Unser Tagesziel ist Großenlüder zwischen Vogelsberg und Hessischer Rhön.
Spätestens in Hessen werden die Ortsdurchfahrten schmaler und kurviger. Offenbar standen zuerst die verträumten Fachwerkhäuser mit ihren rötlichen Holzgerüsten und dann wurden die Sträßchen um sie herum geschlungen. Die fast überall von einem „Mauli“ angemahnten 30 km/h hält man schon (fast) ein, um die pittoresken blumengeschmückten Dörfchen mit allen Sinnen und hochgeklapptem Visier in sich einzusaugen.

Mittwoch – durch die Rhön in den Süden

Schloss Aschach
Schloss Aschach
Nach einem kurzen Pilgerbesuch in der Kapelle von Klein-Heilig-Kreuz begleiten uns Schäfchenwolken und Sonne auf unserer Fahrt durch die Rhön in den Süden. Ich überlege, welche bergige Landschaft in Deutschland ich am attrak­tivsten finde. Das Weserbergland war lange mein Favorit, aber nun bin ich mir nicht mehr so sicher.
Ein wunderschöner weiter Blick über hügelreiche Landschaft folgt dem nächsten und macht richtig gute Laune. In Bischofsheim muss ein Kaffee sein mit Feinplanung der weiteren Route, die heute in Erlangen endet. Am Nebentisch spricht mich eine Frau in „zivil“ an. Touren- und Lebenserfahrungen werden ausgetauscht. Und wir erfahren, welche der gerade ausgesuchten Strecken zurzeit gesperrt sind und wie wir sie umfahren können. Biken verbindet!
Die Strecke von Bad Neustadt an der Saale nach Bad Kissingen lohnt richtig. Ein kleiner Abstecher zum Schloss Aschach auch! In einem kleinen Museum sind Geräte zur Flachsverarbeitung ausgestellt. Nicht unbedingt spektakulär, aber jetzt weiß ich, dass „etwas durchhecheln“, „herum flachsen“ oder „sich verheddern und verhaspeln“ aus der Flachsgeschichte und Leinenherstellung stammen.
Der traditionsreiche Kurort Bad Kissingen ist sicher einen längeren Halt wert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es von König Ludwig II. zum Bad erhoben und kann sich wichtiger Kurgäste rühmen. Zar Alexander II., Kaiserin Sissi von Österreich, aber auch der russische Schriftsteller Leo Tolstoi, Charles Steinway, Otto von Bismarck, Graf Zeppelin, Walter Gropius oder Franz Josef Strauß, um die Liste nicht noch länger werden zu lassen. Der Main rückt näher und damit der Weinbau und Straußwirtschaften, die zu Weinproben einladen. Gar nicht leicht, da standhaft zu bleiben. Aber schon bald tauchen wir wieder in bergige Regionen ein.
Auf dem Weg in die Fränkische Schweiz
Auf dem Weg in die Fränkische Schweiz
Wir umfahren Schweinfurth großräumig und lassen den Steigerwald auf uns wirken. Kleine Ortschaften im Abstand von zwei oder auch mal drei Kilometern. Zwischendurch einmal am Hahn drehen und dann wieder runterschalten, um den „Mauli“ zu vermeiden. Und auch hier bestechen die Dörfchen mit viel Liebe zum Fachwerkdetail und immer wieder im rechten Winkel ab­knickenden Vorfahrtstraßen.

Donnerstag – trotz Regen durch den Steigerwald

Wir haben den angekündigten Regen und hatten deshalb mal über einen motorradfreien Tag nachgedacht. Aber solche Pläne entpuppen sich immer wieder als Schall und Rauch. Wir wollen noch mehr Steigerwald sehen und fahren auf sehr indirektem Weg in die Goldschlägerstadt Schwabach. Unsere Karte gönnt ihr nicht einmal eine gelbe Umrandung für Sehenswürdigkeiten. Das sehen wir anders: Ein Marktplatz mit liebevoll restaurierten Fachwerk- und Bürgerhäusern ist allein schon einen Besuch wert.
Und auch wichtig, rund um den Globus findet man das in Schwabach hergestellte Blattgold. Nicht nur der Sultanspalast in Brunei, auch das Schwabacher Rathaus trägt ein beeindruckendes goldenes Dach. Und das Eis in der preisgekrönten fränkischen Eisdiele lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen.

Freitag – Ankunft am Bodensee

Über Wolframs-Eschenbach, ein kleiner Ort, der wirkt, als sei die Zeit stehen geblieben, cruisen wir in Richtung Süden. Im Heimatort des Parzivaldichters und berühmten Minnesängers muss der Biker aus dem Norden einfach vorbeigeschaut haben. Nach einem kurzen Eintauchen in den Westrand des Naturparks Altmühltal haben wir noch eine Stadt-Stippvisite auf dem Plan: Nördlingen. Wieder so ein museales Städtchen, das jede und jeden unweigerlich an frühe Adventskalender aus Zeiten, in denen hinter den Türchen noch keine Süßigkeiten, sondern Bilder versteckt waren, erinnert. Malerische Örtchen, Ausblicke, die an sämtliche Märchenillustrationen aus der Kindheit erinnern, Weiden, Bergkuppen – und alles ziemlich grün, trotz des trockenen Sommers. Immer wieder weist ein Kirchturm den Weg. Mal spitz, mal zwiebelig ragen sie aus der Mitte ihres Ortes, lange bevor das Ortsschild zu sehen ist.

Irgendwann kommen wir am Bodensee an. Eine Straße mit ungezählten Kurven und Kehren führt uns nach Lindau.

Sonntag – weiter zum Rheinfall

Von Konstanz am Untersee
Von Konstanz am Untersee
Am Sonntag nehmen wir etwas wehmütig Abschied vom Bodensee. Obwohl, so schnell geht es dann doch nicht. Immer an der Nordseite und in Ufernähe fahren wir den Bodensee ab bis Meersburg. Hier angekommen setzen wir mit der Fähre über nach Konstanz. Die Uni-Stadt hat viel zu bieten, aber wir stürzen uns nicht ins Sonntagsgewühl. Sitzen stattdessen mit Blick auf den Hafen und die imposante Betonstatue namens Imperia und genießen leckere Spätzle.
Auf dem Weg nach Lindau am Bodensee
Auf dem Weg nach Lindau am Bodensee
Vorletzte wurde als Konkurrenzfigur zum bayrischen Löwen, der die Hafeneinfahrt in Lindau ziert, geschaffen. Neun Meter hoch dreht sie sich in vier Minuten einmal um sich selbst. Lasziv bekleidet hält sie auf ihren ausgestreckten Händen jeweils einen kleinen nackten Papst und einen ebensolchen König.

Geschichtlicher Hintergrund: Von Peter Link 1993 aufgestellt, handelt es sich um eine satirische Erinnerung an das Konzil von Konstanz (1414–1418). Mätressenherrschaft. Die vermeintlich mächtigsten Männer der damaligen Zeit werden von niedersten Trieben beherrscht und erliegen ihrer Libido. Sind die Mächtigen ihrer Amtstracht beraubt, bleiben nur noch lächerliche Witzfiguren übrig. Die Kurtisane in der Rolle des Hofnarren hat das Spiel durchschaut und nimmt die Mächtigen auf die Schippe – oder auf die Hände. Ein echter Genuss!
Unser nächstes Ziel ist der Rheinfall von Schaffhausen, hoffentlich kein Reinfall. Wir genießen die Fahrt am Bodenseeausleger entlang, der hier der quer gelegten Wurzel eines Backenzahns gleicht. Jugendliche Motorradfahrer in stylishen Lederkombis nehmen zu. Die meisten zweigen links vor uns ab nach Aha. Nach Kartenlage eine vielversprechend kurven- und kehrenreiche Route. Wir überlassen sie ihnen ohne jeden Groll. Eine Art Marktsegmentierung der Mopedfahrer ist hier hilfreich. Wir sind „Motorradwanderer“.
Hafeneinfahrt Lindau Bodensee
Hafeneinfahrt Lindau Bodensee
Der Rheinfall ist übrigens in der Schweiz, sehenswert und wird an einem Sonntag als Niagara­fall-Ersatz von Hundertschaften Touristen aus aller Welt begangen. Das nächste Mal suchen wir uns einen schönen Montag für unseren Besuch aus.
Und sonst, nicht vom ersten „P“-Schild (Parkplatz) beeindrucken lassen.
Einfach weiterfahren. Die verbleibenden zehn Minuten abwärts bis zu den gischtsprühend herunterdonnernden Wassermassen und 30 Minuten aufwärts wieder zurück sind mehr als genug in Kutte bei gut 30 Grad.
Weiter geht es. Die Strecke wird kurven- und schließlich auch kehrenreicher. Wir haben den Schwarzwald erreicht und nehmen Kurs auf Altglashütten in der Nähe des Feldbergs. Im Sonnenschein wirkt der Schwarzwald gar nicht so schwarz. Aber das soll sich bald ändern. Auf den Wetterbericht ist Verlass.

Montag – Schauinsland mit Regen

Altglashütten im Schwarzwald
Altglashütten im Schwarzwald
Nichts hat am Vorabend darauf hingedeutet, aber heute regnet es. Das steht fest. Also, was tun? Ich kaufe gegen den Willen meines Mannes in Freiburg eine Regenkombi. Gemäß der Maßgabe, dass es, wenn nur genügend Leute mit Schirm und ohne Sonnenbrille am Start sind, schon nicht regnen wird. Leider Fehlanzeige. Welchem Ritual soll man eigentlich noch trauen?
Auf dem Rückweg befahren wir die Schauinsland-Strecke. Der gleich­namige Berg ist knapp 1.300 m hoch. Eigentlich erwarten wir spektakuläre Blicke „ins Land“. Aber der Regen, der Berge und Täler grau verhängt, macht einen Strich durch die Rechnung. Die Kurven bleiben schön, wenn auch mit unkalkulierbar nassem Untergrund. Aber einen eindeutigen Vorteil hat die Fahrt bei diesem Wetter: Kein einziges Wohn­mobil macht die Kurven „kaputt“. Und am Wochenende ist die Strecke für Motor­räder ohnehin verboten.
Einen kleinen Schlenker an den Titisee gönnen wir uns noch. Das Wetter scheint zunächst stabil. Aber in der Zeit, in der wir unsere Currywurst genießen, fängt es wieder an, zu gießen. Während wir da so stehen und abwettern, bleibt uns nichts anderes übrig, als die vorbeiziehenden Touristen zu beobachten. Der Titisee scheint ein Magnet für indische Touristen geworden zu sein. Wahrscheinlich gab es kürzlich eine Bollywood-Serie, die dort gedreht wurde, und nun wollen alle Zuschauer die Originalschauplätze besichtigen. Und zum Schluss die Belohnung für den vielen Regen: ein doppelter Regenbogen über Kirche und Tankstelle von Altglashütten.

Dienstag – durch das Krumme Elsass ins Saarland

Überquerung der Saar
Überquerung der Saar
Die Fahrt geht weiter ins Saarland. Durch das sogenannte „Krumme Elsass“ wendeln wir uns im weiten Umkreis nach Saarbrücken. Dieser westliche Ausläufer des Elsass ragt wie ein Wurmfortsatz über den Vogesenkamm nach Westen. Ursprünglich war das Gebiet weder elsässisch noch lothringisch, sondern gehörte größtenteils zu zwei protestantischen Grafschaften. Vielleicht erklärt das den Begriff „Krummes Elsass“, der allen Saarländern bekannt ist. In Saar Union machen wir eine Pause. Blumenschmuck können sie. Das Städtchen nimmt teil am Wettbewerb „Wer gewinnt den Preis für die am schönsten fleurisierte Stadt“. Auf alle Fälle schön, aber es kann die Problem­zonen doch nicht verdecken.
Über Sarreguemines, die Saarländer nennen es eingedeutscht Saargummi, geht es nach Saarbrücken.

Donnerstag – immer entlang der Mosel

Die Moselregion ist bekannt für ihre Weinberge
Die Moselregion ist bekannt für ihre Weinberge
Wir starten unsere Fahrt in Richtung Mosel. Mehrfach überqueren wir dabei die Saar, die zwischen Mettlach und Konz, wo sie in die Mosel mündet, richtig schön ist. Die Weinberge sind grün und kleiden die Hänge der Mosel aufs Hübscheste. Ich will nicht unken, aber in den Jahreszeiten, in denen die Wein­reben „unbekleidet“ sind, ist das kein so schöner Anblick.
Egal, wir cruisen ab Longuich immer an der Mosel entlang. Das Wetter spielt aus Bikersicht wieder mit. Es ist herrlich! Der Fluss darf immer noch mäandern und entsprechend sind die Kurven und der Blick auf den Fluss immer irgendwie neu.
Schließlich kommen wir in Traben-­Trarbach bei dem Winzer an, von dem wir schon seit über 10 Jahren unseren Riesling beziehen. Ein Gefühl von Heimat macht sich breit. Ein langer Tisch ist für uns reserviert.

Freitag – entspannte Tagesfahrt

Heute konzentrieren wir uns auf die Mosel und ihre wunderschönen Bikerstrecken. Wir machen mit der motorradfahrenden Familie, also Sohn mit Freundin, Neffen ohne Freundin hintendrauf, Mann und Vater mit Tochter und mir eine schöne erste Tour entlang der Mosel.

Samstag – Burg Eltz

Burg Eltz
Burg Eltz
Heute erobern wir die Burg Eltz aus dem 12. Jahrhundert und seit 1815 im alleinigen Besitz der Familie Eltz-Kempenich. Die Fahrt geht über Kröv, Heimat des berühmten Kröver Nacktarsch. Unten an der Mosel ist der Ort ziemlich touristisch. Aber schraubt man sich dann hoch in die Weinberge, wird man mit herrlichen Kurven und einem grandiosen Blick auf eine Moselschleife belohnt.
Schließlich haben wir den kostenpflichtigen Parkplatz erreicht, unseren Park­obolus entrichtet und es beginnt die über einen Kilometer lange Wanderung – in Kluft – zur Burg.
Im Hinterland von Kröv an der Mosel
Im Hinterland von Kröv an der Mosel
Immer wieder beschleicht mich dabei das Gefühl, gar nicht in Deutschland zu sein, so viele mir unbekannte Sprachen höre ich vor und hinter mir.
Irgendwann taucht sie auf – die Burg. Grandios, mit einer Unzahl von Türmen und Wehrgängen. So wie man sich eine Burg eben vorstellt, wie sie eindrucksvoller nicht sein könnte. Eine Zeitreise ins Mittelalter. Nur der Besucherstrom wäre sicher durch die heraufgezogene Zugbrücke gestoppt worden. Der Rückweg geht durch das Hinterland, Landkern, Lützerath, vorbei an Bad Bertrich und nach Traben-Trarbach. Ich fahre vor und kann den Herren endlich mal zeigen, was ich dazu gelernt habe.

Montag – Über Cochem ins Sauerland

Am Sonntag legen wir einen Ruhetag ein. Montags geht es an Cochem mit der Reichsburg Cochem als markante Wegmarke auf ihrem Bergkegel im Hintergrund thronend vorbei. Eine Höhenburg, wie Wikipedia mir verrät. In puncto Alter steht sie der Burg Eltz in nichts nach. Bei Boppard setzen wir über den Rhein und machen Pause in Bad Ems, erstaunlicherweise am Ufer der Lahn und nicht der Ems. Also Fluss Nummer drei für heute. Durch den Naturpark Nassau geht es nach einer kurzen unaufregenden Durststrecke vom Süden ins Sauerland. Etwas wehmütig wedeln wir durch die von der Abendsonne wunderbar kontrastreich in Szene gesetzte sauerländische Landschaft. Morgen steht die letzte Etappe an.

Dienstag – die letzte Etappe bis nach Hause

Die erste Pause gibt es im Fachwerkstädtchen Rietberg südlich von Gütersloh und dann weiter über bekannte kurvenreiche Strecken durch den Teutoburger Wald und noch ein Abschiedseis in Bad Essen, bevor wir am Dümmer entlang durch die erstaunlich grüne Weidelandschaft, auf der Störche immer noch Nahrung finden, im heimatlichen Lohne landen.

Kurz vor Rietberg verirrt sich eine Biene in meinen Ärmel, den ich aus Belüftungsgründen offengelassen hatte. Natürlich sticht sie und im Handumdrehen habe ich einen heftig angeschwollenen Unterarm und höre meinen Motor nicht mehr, weil die Ohren von innen anschwellen.

Mein Mann verordnet sofort Kortison und ein Antibiotikum. Außerdem bekomme ich in Rietberg von einer netten Bedienung einen Eisbeutel. Und dann schaffe ich irgendwie die restlichen 100 Kilometer bis nach Hause.

Fazit: Deutschland ist wunderschön! Einfach ein Paradies für Biker. Wir haben schon jetzt die Strecken und Orte markiert, die wir bei der nächsten Tour unter die Räder nehmen wollen.

Motorradtour Von Lohne nach Bregenz – Infos

Motorradtour Von Lohne nach Bregenz
Deutlich mehr als 2.000 km in zwei Wochen von Lohne/Dinklage nach Süden durch das Wiehengebirge, Teutoburger Wald, Burg Waldeck am Edersee und Vogelsberg, Rhön, Fränkische Schweiz und Steigerwald, Bodensee, Schwarzwald, Titisee, Freiburg, Rheinfall bei Schaffhausen, Saarland, Mosel mit Wanderung – zu Fuß ist auch mal schön Westerwald, Sauerland und zurück. Also, Deutschland von Norden nach Süden vom Feinsten! Herrliche Blicke, malerische Ortsdurchfahrten, kleine Gebirgsregionen, von denen man noch gar nichts gehört hat, viel Geschichte und immer wieder sehr nette Begegnungen, auch wenn man nicht in den typischen Bikerunterkünften übernachtet. Eine gelungene Kombination aus Kurvenspaß und immer wieder ganz viel Geschichte.

Allgemeine Infos

Das Fachwerkstädtchen Bad Essen ist das erste Highlight. Man darf nicht nach Herzenslust herumröhren, muss außerhalb des mittelalterlichen Ortskerns parken, aber schön ist das Städtchen auch in Montur. Das kleine Örtchen Enger ist ein Fachwerkkleinod, das noch nicht touristisch überlaufen ist. Also, zügig besuchen! In der Fränkischen Schweiz gibt es extrem viele Orte, die wir besuchen sollten und schon besucht haben. Deshalb haben wir uns dieses Mal Schwabach im nicht weit entfernten Steigerwald südwestlich von Nürnberg für einen Besuch ausgesucht. Die Goldschlägerstadt ist in keinem Bikeratlas markiert. Aber trotzdem sehr sehenswert mit ihrem mittelalterlichen Marktplatz. Und: kaum Touristen! Grandios! In Wolframs-Eschenbach, südlich von Schwabach und Heimatort des Parzivaldichters und berühmten Minnesängers, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wer noch eine längere Tour vor sich hat, sollte das malerische Städtchen wohl besser vermeiden ... Kurze Zeit später lädt Nördlingen bayerisch-malerisch zum Verweilen ein. Es klingt nach einem Ort im Norden, ist aber Bayern pur mit typischen hohen Hausdächern und insgesamt Adventskalender-Atmosphäre. Der Bodensee ist nord- wie südwärts sehr sehenswert. Wir haben uns bei unserer Tour die Nordtour vorgenommen. Sehenswert: alles! Aus nördlicher Sicht vor allem: Lindau, Meersburg und Konstanz mit der Imperia am Hafen. Ein Abstecher zum Rheinfall nach Schaffhausen lohnt. Im Schwarzwald, die Schauinsland-Tour an einem regnerischen Tag, sonst sieht man die Gegend vor lauter Wohnmobilen nicht. Und dann über das sogenannte Krumme Elsass über Graufthal mit seinen in den Fels gebauten Wohnungen und Saarunion nach Saarbrücken. Moselaufwärts ist Traben-Trarbach ein Highlight. Bernkastel-Kues und das Hinterland von Kröv und natürlich die Burg Eltz sind mehr als sehenswert. Bad Ems und viel später Rietberg sind mindestens einen Eiskaffee wert!

Anreise

Eine Anreise gab es nicht. Mit anderen Worten, wir sind einfach zu Hause auf unseren Bikes losgefahren und wieder angekommen. Zugegeben, das sollte man bei gutem Wetter und möglichst nicht in den deutschen Sommerferien tun und sich entsprechend Zeit dafür nehmen. Aber, schöner geht es nicht!

Beste Reisezeit

Mai bis September. Angesichts des Klimawandels ist auch früher und später denkbar. Dabei möglichst die beliebtesten Ziele nicht in den deutschen Sommerferien besuchen.

Verpflegung

Schäufele in der Fränkischen Schweiz, im Saarland alles, vor allem, wenn es französisch oder italienisch klingt. An der Mosel locken Straußwirtschaften mit einem kleinen, aber feinen Angebot wie etwa Flammkuchen jeglicher Art.

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