Einmal quer durch Deutschland. Vom nördlichsten Landpunkt bis an die letzte offiziell befahrbare Spitze im Süden. Wo immer es geht, unter Vermeidung von Schnellstraßen und Autobahnen.
Marschroute fürs Navi: „kurvenreiche Strecke“. Dann mal los. Augen zu beim Tanken und ab durch die Mitte! Der etwas andere Roadtrip durch „Good old Germany“. Fünf Tage Fahrspaß vom Feinsten. In heimischen Gefilden. Das war die Idee, geboren in Pandemiezeiten. Eine Arbeitswoche Moped fahren und dabei ganz viel sehen. Von Deutschland. Nix Spanien, Sardinien oder Schweizer Alpen. Dafür Schleswig, Höxter, Frankenland. Am Start: drei Männer und drei echte Kilometerfresser. Ducati Multistrada V4 S, Harley-Davidson Pan America 1250 Special, Triumph Tiger 1200 Rally Explorer. Richtig dicke, schnelle Dinger. Aber nicht, um damit lotrecht durch die Republik zu pieken, sondern für maximalen Fahrspaß und Komfort an langen Fahrtagen. Denn ohne die geht es nicht, hat man bestenfalls eine Woche Zeit für eine Deutschland-Fahrerlebnis-Tour. Aus 1.020 mach 1.650 Kilometer. So viel kommt zusammen (oder auch mehr), wenn man die schnellste Strecke (A 7) durch Deutschland vermeidet und sich auferlegt: je kleiner die Straßen, umso besser. Nur im Notfall – zum Beispiel drohender Küchenschluss im Nachtquartier – erlauben wir uns eine schnelle Autobahnetappe. Denn als Großstädter auf Deutschland-Tingeltour lernst du schnell: Ab 21 Uhr bleibt die Küche kalt auf dem Land. Spute sich, wer kann.
Starte deine Motorradtour: Infos zu Anreise, Reisezeiten, Übernachtung und mehr
Los geht’s: Start an der dänischen Grenze Nördlichster Punkt Deutschlands ist bekanntlich die Spitze des Lister Ellenbogens auf der Insel Sylt. Aber wer will schon zu den Reichen und Punkern? Spannender und auch ohne Gleise zu erreichen, ist der nördlichste Festlandpunkt: Rodenäs kurz hinter Klanxbüll, Rickelsbüller Koog/Ecke Norddeich, rund 90 Kilometer nordwestlich von Schleswig. Um dort morgens früh loszukommen, übernachten wir in Schlagweite im schneeweißen Wikingerhof in Kropp, dem ersten der sechs Motorrad & Reisen-Hotels, die wir auf unserer Tour ansteuern. Unser origineller Schlafplatz: die Lodges im Garten – halbrunde Holz-„Röhren“ mit kleiner Terrasse und separatem Badezimmer. Sehr heimelig, Hobbit-Charme inklusive.
Startpunkt Grenzwärterhäuschen
Malerisch: Kirche von Rodenäs (Südtondern) Kurz nach neun Uhr morgens. Eisig fegt der Wind mit fünf bis sechs Beaufort um das kleine Backsteinhäuschen am Siltoftvey, in dem einst der Grenzwächter saß und den Warenverkehr nach Dänemark kontrollierte. Heute dient der niedliche Bau im hohen Gras als Minimuseum mit halb öffentlicher Toilette (steht nicht dran, Tür ist aber auf). Der Deich, auf den sich das Grenzwächterhäuschen wenige Meter hinter der unsichtbaren Grenze zu Dänemark duckt, wurde in Teilen bereits 1692 fertiggestellt. Drinnen blickt ein nachgebildeter Knuttstrandläufer im Brutkleid aufs Wattenmeer hinaus. Jedes Jahr machen hier zehn bis zwölf Millionen Vögel Pause und füllen ihre Fettdepots auf, lehrt eine Schautafel. Wir schauen mal, dass wir weiterkommen. Der Weg ist schließlich das Ziel.
Sorry, Elbe, heute haben wir kein Foto für dich
Nächster Etappenpunkt: die Elbfähre bei Glückstadt. Eigentlich. Aber kaum vor Ort, wird klar: Hier geht heute nichts. Die Schlange der wartenden Fahrzeuge windet sich gefühlt 380 Meter weit vom Anleger zurück. Ein Meer von Schaumkronen bedeckt die Elbe. Da liegt kein Segen drauf, wollen wir abends rechtzeitig in Höxter sein. Mindestens 320 Kilometer sind es von hier aus. Grob. Auf unserer „kurvenreichen Strecke“ vermutlich sogar noch mehr. Also ab dafür. Schon am ersten Tag müssen wir schweren Herzens eine Etappe Autobahn einschieben. Der Elbtunnel ist die einzig sinnvolle Anbindung von hier in Richtung Weserbergland. Zeit gutmachen, die uns am Elbstrom verloren ging. Bei Waltershof kehren wir der A 7 wieder den Rücken. Auf der B 3 Richtung Alfeld (Leine), dann bei Eime rechts ab auf die B 240 bis Eschershausen und von dort über Bodenwerder, Köterberg und Eilversen nach Ovenhausen ans Ziel: Hauptstraße 24, Hotel Höxter Am Jakobsweg. Die Strecke bietet herrlich lang gezogene Kurven und idyllische Aussichten. Das neugotische Schloss Marienburg – erbaut von 1858 bis 1869 im Auftrag des blinden Königs Georg V. von Hannover – blickt bei Pattensen übers einstige Welfenland. Rund 80 Jahre lang wurde das Geschenk an Königin Marie exilbedingt nur von zwei aufeinanderfolgenden Castellanen bewohnt. Wieder zeigt sich: Augen auf bei der Berufswahl. Stilvoller wohnte hier sicher niemand, nachdem das Königreich Hannover an Preußen gefallen war.
Allee hopp: Cruisen im Leine-Land In den umliegenden Dörfern und Gemeinden lauern moderne Blitzsäulen auf Beute. Aber nicht mit uns. Wir halten uns ans Tempolimit. Und drehen nur am Gas, wo es erlaubt ist. Die Sonne kann es bezeugen. Am frühen Abend tuscht sie die Baumwipfel der Alleen gülden. Lange Schatten filetieren den Schwung der Asphaltachterbahn durchs Weserbergland. Uns treibt Vorfreude. Rainer J. Bruns, Chef des urigen Fachwerkhotels direkt am westfälischen Zweig des Pilgerpfades Jakobsweg, schrieb in die Buchungsbestätigung: „Ihre Redakteure und Ihr Fotograf sollen vor der Anreise bitte nicht so viel essen. Wir haben hier ausgezeichnete Steaks und andere Speisen, zu denen wir sie herzlich einladen.“ Ausgezeichnete Steaks und andere Speisen – eine schamlose Untertreibung. Küchenchef Jan, jugendliche 23 Jahre alt, hat im Hotel Adlon in Berlin gelernt und sein Können anschließend in der Provinz verfeinert. Jetzt verzaubert er in Höxter Pilger, Radreisende und Biker mit seinen Künsten. Sein gegrilltes Hüftsteak „Café de Paris“ mit frittierten Salbeiblättern und warmer Kräuterbutter-Soße sowie das leicht geräucherte Steak im Whiskey-Taste, „im Rauch serviert“ unter einer Glasglocke, sind eine Offenbarung – optisch wie geschmacklich. Dazu reicht der Maître Bratkartoffeln oder selbst gemachte Kroketten, für die manche vermutlich morden würden. Im Umkreis von 100 Kilometern gibt es nichts Leckereres, rechte Hand geschworen. Höchstens vielleicht das „Höxteraner Beeren-Steak, auf dem Grill zubereitet, auf einem kräftigen Soßenspiegel aus französischem Rotwein und erlesenen Beeren“. Aber nun, auch das ist von Jan.
Insidertipps auf dem Chopper
Versteckt: Bismarckturm bei Höxter Rainer und seine Frau Manuela haben das rustikale Hotel vor vier Jahren übernommen. Schlichte, günstige Zimmer, famose Küche, dazu eine feine Whisk(e)y-Auswahl – das Konzept geht auf. Rainer lässt es sich zudem nicht nehmen, auf kurzes Bitten hin ein paar sehr ausgefallene Ecken seiner Wahlheimat zu präsentieren – stilecht auf seinem leicht angejahrten Chopper. Uns führt er beispielsweise rauf zum rapunzeligen Bismarckturm, der anno 1900 von der Stadt Höxter anlässlich des Besuchs des ersten Reichskanzlers des Deutschen Reiches errichtet wurde. Heute ist der schmale Aussichtsturm von der Straße aus nicht mehr zu sehen. Ohne Rainer hätten wir ihn im Dickicht der Bäume nie entdeckt. Und den fast schon urwaldähnlich anmutenden Pfad hinunter zum Parkplatz schon mal gar nicht.
St. Michaelskirche: Smalltalk mit Rainer J. Bruns Durchaus prominenter liegt die Sankt Michaelskirche auf dem Heiligenberg. Ein zugewachsenes Kleinod, direkt am Jakobsweg. An den Bäumen hängt alle paar Hundert Meter unauffällig ein kleines Schild mit der berühmten Jakobsmuschel (meist gelb auf blauem Grund) – ein eindeutiger Hinweis auf den Jakobsweg. Seit 1992 ist der Pilgerpfad auch in Deutschland ausgewiesen. Den Anfang macht eine Etappe von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber. Drei Jahre später kam der Oberpfälzer Jakobsweg hinzu, ab Tillyschanz. Es folgten der Abschnitt von Nürnberg über Ulm nach Konstanz und 1999 schließlich das Projekt „Wege der Jakobspilger im Rheinland und in Westfalen“. Danach ging es munter weiter von Bayern über Sachsen bis nach Norddeutschland. Wir lernen: Alle Wege führen nach Santiago de Compostela in Galicien (Spanien).
Zu Fuß dauert der Spaß natürlich sehr viel länger als mit dem Motorrad. Auch mag er spaßbefreiter sein (unterstelle ich jetzt einfach mal). Fraglos aber ist es die deutlich günstigere Variante. Unsere Pilgerfahrt durch Deutschland starteten wir in der Hochpreisphase Ende Mai. Bedeutet: 2,20 Euro und mehr pro Liter Super flossen durch die drei Tanks – und die sind groß, speziell bei der Triumph Tiger 1200 Rally Explorer (30 Liter), die nicht nur deshalb deutlich weniger Tankstopps benötigte als die schluckfreudige Ducati. Als am ersten Juni kurzzeitig die Spritpreisbremse griff, hätte ich heulen können vor Glück an der Zapfsäule. Quasi über Nacht fielen die Preise mancherorts auf 1,78 Euro pro Liter. Preiset den Herrn, auch wenn die Entlastung nur von kurzer Dauer war.
Tag 2: Höxter – Bebra, 180 km
Selten: Torbogen im Erdgeschoss Weserbergland, Nordhessisches Bergland, Thüringer Wald – die Mittelgebirge Deutschlands sind eine Topdestination für Fahrfreude, ist man bei wenig Verkehr auf leistungsstarken, modernen Adventure-Tourern unterwegs. Speziell die Ducati Multistrada V4 S liefert in den „Massenerhebungen der Erdoberfläche“ – so bezeichnet Wikipedia die deutschen Mittelgebirge mit ihren Höhenstufen von meist 500 bis 1.500 Metern – eine Handlingschau ab, die sich gewaschen hat. Bissig am Gas, immer auf dem Sprung, Grip ohne Ende mit ihren Pirelli Scorpion Trail II. Eine Hammer-Performance (170 PS, 125 Nm). Auch die Triumph Tiger 1200 Rally Explorer überzeugt voll und ganz. Erhabene Sitzposition (875/895 mm), sensationeller Dreizylinder-Bums (150 PS, 130 Nm), tolle 6-Achsen-Messeinheit (IMU) und Assistenzsysteme. Ein echter Gran Turismo mit Steigeisen. Und dazu: die kernige Harley-Davidson Pan America 1250 Special (152 PS, 128 Nm). Urwüchsig, rau, US-Heavy-Metal-Style. Aber dabei total ausgebufft und auf der Höhe der Zeit, mit ihrem „Adaptive Ride Height“-System, das die Sitzhöhe automatisch absenkt, beim Anhalten und beim Fahren immer alles im Lot hält. Großes Kino.
Coole Kurven, steigende Temperaturen
Großer Fahrspaß: Bergrennstrecke „Am Stock“ Wir verlassen den Jakobsweg und fahren über Lütmarsen am Godelheimer See vorbei in Richtung Beverungen, Manrode und Deiselberg. Am Fuße der märchenhaften Trendelburg gönnen wir uns ein paar Erdbeeren mit Vanilleeis und Sahne. Über Gieselwerder, Lippoldsberg und Vernawahlshausen erreichen wir Oedelsheim, Bursfelde, Löwenhagen, Bühren und Scheden. Bei Weißenbach klettern wir auf 589 Meter – der höchste Punkt der heutigen Tour, die geprägt ist von grandiosen Kurven, abwechslungsreichen Landstrichen und steigenden Temperaturen. Gut 180 Kilometer reißen wir heute ab – ein Klacks im Vergleich zu gestern. Aber nun. Irgendwann muss man ja auch mal produzieren auf so einer Tour. Und das kostet Zeit. Thomas Thrän, Chef des zertifizierten „Superior“-Hotels Sonnenblick in Bebra, empfängt uns abends mit lässigem Bikergruß. Beim Büfett setzt er sich zu uns, unter dem Arm einen großen Stapel Faltpläne. Sein Markenzeichen. Keiner kennst sich so gut aus in der Gegend wie der „Herr der Karten“. „Bei Heyerode führt die Straße mitten durchs alte Forsthaus, müsst ihr euch anschauen, so etwas sieht man nicht alle Tage“, rät er. Dazu die Drachenschlucht hinter Eisenach, natürlich Point Alpha, wo sich einst DDR-Grenzer und US-Beobachter keine Minute aus den Augen ließen. Und, Highlight, die legendäre alte Bergrennstrecke „Am Stock“, die hier gleich um die Ecke ist. „Neu asphaltiert“, raunt Thomas verschworen, „da werdet ihr euren Spaß haben.“ Recht soll er behalten.
Tag 3: Bebra – Wiesenttal, 420 km
Zeit zu zweit: so wichtig im Leben Thomas hat nicht zu viel versprochen. Was offenbar nicht jedem gefällt: „Die kurvenreiche Strecke lockt leider auch Motorradfahrer an. Das soll aber unsere eigene, muskelbetriebene Fahrfreude nicht trüben“, schreibt „Velocipedicus“ auf der Radfahrer-Website quäldich.de. Als wir die Bergrennstrecke unter die Räder nehmen, quält sich keiner. Recht so. Die Kurven folgen dicht auf dicht, Strampelmänner haben auf der Brenzelshöhe durchaus Gefahrenpotenzial. Autos scheinen sich heute auch nicht für die Verbindung zwischen Mündershausen und Niederthalhausen zu interessieren. Aus Spaß an der Freude fahren wir die Bestzeiten-Passage dafür zweimal. Ein Hoch auf den Bergrennsport! Wir nehmen die 452 über Eschwege, Weißenborn und Großburschla, schlagen einen Haken über Oberdorla und lassen uns durch Thüringen treiben. Bei bestem Wetter. Die Bundesländer sind hier eng verzahnt, der Übergang erfolgt kaum merklich. Bausubstanz und Kopfsteinpflasteranteil lassen für Reisende Rückschlüsse zu, ob man grad in Hessen oder Thüringen ist. Das „Leben hinter Mauern“ prägt hier nach wie vor viele Dörfer und Städtchen. Haus-Mauer-Haus-Mauer-Haus … manche Ortsdurchfahrten sind eine einzige Passage durch die Abgeschlossenheit, kein Mensch weit und breit. Löbliche Ausnahme: das idyllische Treffurt-Großburschla im Wartburgkreis.
Alte Wunden
Prunk in Mittelfranken: Residenz Ansbach Der gut frequentierte „Premiumweg Heldrastein“ lockt dort mit einer Wandertour im Frau-Holle-Land – einer einst alles andere als märchenhafte Welt: „Am 13. August 1961 errichtete das SED-Regime die Berliner Mauer und schloss die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland. Damit wurden unser Land, Familien und Freunde auf Jahrzehnte auseinandergerissen. Dieses Datum ist uns noch heute ein Tag der Trauer und der Mahnung“, steht auf der Tafel eines Gedenksteins. Nicht weit entfernt begrüßt Wendehausen Durchreisende und Besucher mit einem „Willkommen“-Schild im Unstrut-Hainich-Kreis. Auf der 84 lassen wir uns über Bad Neustadt an der Saale gen Bamberg fallen, immer Richtung Süden ist die Devise. Die Zeit drängt: Im Frankenland wird lange getrunken, aber offenbar nicht lange gekocht. Mit einem beherzten Autobahnspurt über die A 73 schaffen wir es rechtzeitig zur telefonisch reservierten Vesper ins Hotel Goldner Stern in Wiesenttal-Muggendorf.
Tag 4: Wiesenthal – Bamberg – Steinenkirch, 230 km
Auch das beste Foto-Equipment macht mal schlapp. Wir benötigen Ersatz in einem Fachgeschäft. Vielleicht war die deutsch-deutsche Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte Point Alpha gestern einfach zu viel für die sensible moderne Digitaltechnik. Bambergs gut sortierte Einzelhandelslandschaft verspricht Abhilfe. Die knapp 78.000 Einwohner zählende Stadt an der Mündung der Flüsse Regnitz und Main erstreckt sich über sieben Hügel. Die zauberhafte Altstadt – in Teilen stammt sie schon aus dem 11. Jahrhundert – wirkt fast wie eine Filmkulisse, so unwirklich mutet das Ensemble kleiner Gassen und bunter Fachwerkhäuser an. Im 11. Jahrhundert begann auch der Bau des Bamberger Doms mit seinen ehrwürdigen vier Türmen und zahllosen Steinskulpturen. Kein Wunder, dass die Stadt weit über die Grenzen Nordbayerns hinaus bekannt ist. Wir gönnen uns die Kurven der B 22 nach Geiselwind, schrubben dann über die herrliche Landstraßenverkettung 2257 (bis Oberscheinfeld), 2421, 2261, 2253, 2256 und erneut die 2253. In Bad Windsheim endet die heutige Reise. Dieses Mal reicht es für ein warmes Essen. Wir speisen und übernachten im Landgasthof Hotel Rössle, Nummer fünf auf unserer Motorrad & Reisen-Hotelliste. Morgen steht der Endspurt an: Sämtliche Wetterapps verheißen bösen Regen in Oberstdorf, erst recht in den kommenden Tagen. Wollen wir das südliche Ende unserer Reise halbwegs trocken erreichen, müssen wir umdisponieren: erst ans Ziel, dann ins sechste Motorrad & Reisen-Hotel. Eigentlich war es andersherum gedacht. Egal: So oder so geht es danach heimwärts.
Tag 5: Steinkirch – Oberstdorf – Seeg, 290 km
Erkannt? Schloss Neuschwanstein (am Berg) Trecker, Lkw, Busse – ganz schön was los morgens auf der Albstraße vorm Rössle. Mit einem leckeren Frühstück im Bauch biegen wir vom Parkplatz nach rechts ab und brechen zur letzten großen Etappe auf – raus aus dem Schwäbischen Ländle, Kurs aufs Allgäu. In Oberdischingen treffen wir wieder auf den Jakobsweg, in diesem Fall auf den Oberschwäbischen von Ulm nach Konstanz. Die 2.245-Einwohner-Gemeinde ist berühmt für ihr sehenswertes, historisches Ortszentrum. Gelbe Häuser im französisch-barocken Mansard-Stil säumen die Durchfahrtsstraße. Mit ihren grünen Fensterläden und den roten Dächern gehören sie zu den eher unerwarteten Schmuckstücken der 1966 ins Leben gerufenen Oberschwäbischen Barockstraße zwischen Ulm und St. Gallen (Schweiz).
Durchfahrt verboten – och nö
Auf rund 500 Kilometern Länge führt sie vorbei an Burgen, Schlössern, Klöstern und Wallfahrtskirchen. Und halt durchs beschauliche Oberdischingen mit seinem „Schwäbischen Pantheon“, der katholischen Pfarrkirche „Zum heiligsten Namen Jesu“ von 1804. Schon schön, aber uns zieht es magisch zum südlichsten Punkt unserer Tour: der Parkplatz Faistenoy an der Birgsauer Straße in Oberstdorf. Kurz dahinter heißt es: Stopp für Normalsterbliche. Roter Kreis, weißer Grund, darauf oben ein stilisiertes Motorrad und unten ein ebensolches Auto. Dieses Schild kennt jeder, die Aussage ist unmissverständlich: Hier geht es nicht weiter für euch. „Anwohner mit Bescheinigung des Marktes Oberstdorf frei“, steht da noch, und „Zufahrt Rappenalptal mit Bescheinigung des Alpenverbandes frei“. Mit beidem können wir nicht dienen. Also endet sie hier, unsere Kilometerfressertour durch Deutschland.
Schluss mit lustig: Hier geht es nicht weiter 1.580 Kilometer an fünf Tagen haben wir bis hierhin zurückgelegt. Rund 70 km kommen noch on top – so weit ist das Hotel Alpenblick Berghof in Halblech, unser letztes Motorrad & Reisen-Haus auf dieser Tour, vom Durchfahrtsverbot am Fuße des 1.967 Meter hohen Fellhorn entfernt. Die Harley zeigte sich auf der Mammuttour genügsam (Verbrauch gut 6,1 l/100 km), die Ducati am durstigsten (7,9 l/100 km), die Triumph geradezu sparsam (5,6 l/100 km). Auf den Autobahnetappen sprinteten alle drei mühelos, wenn man es trotz Seitenkoffer und Gepäckrolle darauf anlegte.
Deutschland einig Kurvenland
In den gefühlt mehr als 1000 Kurven, die uns hierhergeführt haben, erwiesen sich alle drei als äußerst langstreckentaugliche Komfortrenner mit ausgezeichneter Sitzposition. Und Deutschland? Zeigte sich von seiner besten Seite. Bis hierhin. Auf dem Weg zum Hotel hat es zwei von uns komplett durchnässt. So richtig nach allen Regeln der Kunst. „Nee, das regnet noch nicht, und wenn nur kurz“, war der allgemeine Tenor. Eine äußerst törichte Annahme und krasse Fehleinschätzung, die Fotograf Peter egal sein konnte: Er war als Einziger komplett wetterfest unterwegs und konnte auf Regenhose und -jacke pfeifen. Aber nun: Eine Nacht im Trockenraum richtet fast alles. Was lernen wir aus der Tour? Deutschland hat unfassbar viele, wirklich großartige Motorradstrecken zu bieten. Den Trip ins Ausland kann man sich fahrdynamisch eigentlich sparen, Autobahnen sowieso, es sei denn, die Küche schließt.
Motorradtour Deutschlandtour – Von Nord nach Süd – Infos
Einmal quer durch Deutschland. Vom nördlichsten Landpunkt bis an die letzte offiziell befahrbare Spitze im Süden. Wo immer es geht, unter Vermeidung von Schnellstraßen und Autobahnen. Marschroute fürs Navi: „kurvenreiche Strecke“. Dann mal los. Augen zu beim Tanken und ab durch die Mitte! Der etwas andere Roadtrip durch „Good old Germany“.
Allgemeine Infos
Deutschland dürfte einen der längsten Einträge bei Wikipedia haben: 233 Fußnoten, ca. 20-mal scrollen (persönliche Empirik) bis zum Ende der Seite, sechs Audiodateien (insgesamt 210 Minuten), die all das enzyklopädische Wissen zusammenfassen. Ein weltweit bedeutendes Land, so viel steht fest. Wirtschaft, Wissenschaft, Fußball, Autobahnzustand – die 1949 gegründete und 1990 wiedervereinte Bundesrepublik ist in fast allen Belangen ganz weit vorn, auch wenn das viele nicht gern hören. Etwas mehr als 83 Millionen Einwohner, 16 Bundesländer, 357.588 Quadratkilometer groß, Bevölkerungsdichte 233 Einwohner pro km2, Geburtenrate ausbaufähig (1,53/Stand 2020), rund 4,78 Millionen zugelassene Motorräder laut Statista. Demokratisch durch und durch – und ein großartiges Reiseland. Im Mai 2022 verbuchten die Beherbungsbetriebe laut jüngster Zahlen 43 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste – fast dreimal so viele wie im Corona-Mai 2021. Die meisten Übernachtungen zählt Bayern vor Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Das Bruttoinlandsprodukt (total) beträgt 4,5 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: In Frankreich (67,8 Mio. Einwohner) sind es 3,4 Billionen USD, in Österreich (9 Mio. Einwohner) 521 Milliarden USD.
So lang ist diese Motorradtour: ca. 1.580 km
Der höchste Punkt der Strecke: 943 Meter über NN
Anreise
Die schnellste Anreise nach Rodenäs an der Nordspitze Deutschlands erfolgt über die A 7 bis Handewitt oder über die 96 Kilometer lange „Westküstenautobahn“ A 23 (ab Autobahnkreuz Nord-West) bis Heide. Ans Ziel geht es dann weitgehend über die B 5 via Süderlügum (über A 7 kommend) oder Niebüll (von A 23 kommend).
Beste Reisezeit
Tja, in Zeiten von Hitzewellen, milden Wintern und plötzlichen Unwetterlagen mag man für Deutschland ja kaum noch Reisezeiten definieren. Gleichwohl gilt wie überall: Von April bis Ende September macht so eine Nord-Süd-Tour sicher am meisten Sinn. Staus sind nahezu ausgeschlossen auf den meisten Nebenstrecken, insoweit kann man selbst in den Schulferien losdüsen. Tipp: unter der Woche fahren und Zimmer vorbestellen. An den Wochenenden – besonders den „langen“ – sind die Motorrad & Reisen-Hotels gern komplett belegt. Mehr als 50 stehen bundesweit zur Auswahl.
Verpflegung
Gutbürgerlich und satt machend – das ist die Marschroute in den meisten Motorrad-Hotels. Eine löbliche Ausnahme ist die Küche des Hotel Höxter Am Jakobsweg. Spanische Nudeln, feine Salate, raffinierte Suppen, lecker Fisch und dazu herausragende Fleischgerichte – das ist wirklich großer Genuss.Selbst banales Biker-Fast-Food wie eine Riesen-Currywurst schmeckt hier besonders lecker. Und danach ein gutes Glas Whisk(e)y (so das Motorrad stehen bleibt). Chef Rainer J. Bruns berät seine Gäste gern und eloquent. Serviert und abgeräumt wird der rauchige Tropfen auf Wunsch vom originellen Gastronomie-Roboter „Bella“, der neuerdings durch die Gaststube pütschert und das Personal unterstützt.
Es ist gut zu wissen, wo sich die kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten befinden. Das Kartenbild der MARCO POLO Karte führt Sie nicht nur zu diesen Stellen, sondern zeigt Ihnen außerdem noch viele andere wissenswerte Details.
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Es ist gut zu wissen, wo sich die bedeutenden kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten befinden. Das Kartenbild der MARCO POLO Karte führt Sie nicht nur zu diesen interessanten Stellen, sondern zeigt Ihnen außerdem noch viele andere wissenswerte Details.
Motorräder
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