Primavera Piemont: Saisonstart mit „Extrem Langhe Spaß“
Wieviel Kurven braucht ein Motorradfahrer? Auf dieser Tour durch die Langhe sollte man wohl lieber die paar Geraden zählen. Alles andere sind Kurven, Kehren und Tornanti!
Wie viel Rotwein braucht es pro Nase? „Mindestens einen“, meint Melf, als wir im Autozug sitzen und uns auf der höchst kurzweiligen Fahrt nach Alessándria mit Barolo schon mal angemessen auf das Piemont einstimmen. „Guter Wein macht auch keinen dicken Kopf“, fügt Arno – unser Fachmann für den göttlichen Rebensaft – hinzu. Er sollte Recht behalten, denn als wir am nächsten Morgen zu unserer ersten Tour aufbrechen, geht es allen soweit ausgezeichnet. Wir steuern erst einmal in südliche Richtung, denn die Italienische Riviera zieht uns magisch an. Bei Savona erreichen wir dann den Mittelmeerstrand – es sind nur knapp 90 Kilometer ab der Autozugstadt Alessándria. Ein Picknick am Meer hat auch was, der Strand ist voll mit Sonnenhungrigen, die ihrer etwas zu weiß geratenen Winterhaut wieder zu Normaltönen verhelfen wollen. Das sollte auch flott gelingen, das Thermometer zeigt runde 25° Celsius an und wir werden nach dem viel zu langen Winter daran erinnert, dass es bei diesen Temperaturen unter der Motorradkluft ganz ziemlich werden kann.
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Abkühlung bietet dann die flotte Kurvenpartie über den Apennin und die Langhe. Das wundervolle Mittelgebirge mit den Megaaussichten weist dann den Weg in unser Hotel in der Nähe der Trüffelstadt Alba. Fabrizio und Gianluca, die anderen Tourguides, sind auch schon da und besprechen mit ihren Leuten die Touren für die nächsten Tage. Zunächst soll das Gebiet des Roero erkundet werden. Das ist ein kleines Mittelgebirge mit oft noch kleineren Straßen, das sich grob gesagt zwischen dem Po im Norden und dem Fiume Tanaro im Süden erstreckt. Leider meint es das Roero nicht ganz so gut mit uns, denn – wo kommen die eigentlich so plötzlich her – ein paar fette Wolken schicken Regentropfen zu uns hinab. Schnell weg, und zwar Richtung Osten, wo wir schon von Weitem die Sonne sehen. Wir kurven nach Alba, gönnen uns dort noch lecker Gelati, bevor uns Piero am Abend mit Spezialitäten vom Grill verwöhnt. Am nächsten Tag scheint wieder die Sonne und so erkunden wir erneut die Traumkurven der Langhe. Auch stehen ein paar interessante Stopps an. Zuerst gönnen wir uns von La Morra aus den Blick über das Weingebiet von Barolo. Der weltbekannte Ort wird anschließend auch erwandert, bevor uns der Kurvensurf nach Acqui Terme führt, und zwar zum Il Bollente, ein Brunnen aus dem 74,5° Celsius heißes Wasser sprudelt.
Die nächsten Tage gehen wir immer wieder auf Entdeckungstour. Dabei lernen wir Turin kennen und müssen aber auch feststellen, dass sich die Alpen im April nach nicht motorradtauglich präsentieren. Also reift die Idee eine völlig neue Tour in der Langhe zu fahren, wo man extrem viel Spaß hat, denn dort bestehen selbst die Geraden meist aus Kurven. „Extrem Langhe Spaß“ – unsere völlig neue Piemonttour bietet also Schräglagen, bis der Arzt kommt. Los geht es in Alba. Über Cinzano und Pollenzo wird dann La Morra angesteuert. Da bekommt man schon mal reichlich Schräglagen auf den Kurventacho. Das ändert sich nicht auf der Abfahrt in Richtung Annunziata und auch nicht auf dem Teilstück über Barolo nach Monchiero. Auf dem weiteren Weg nach Dogliani kann man (oder auch Frau) ein wenig zur Besinnung kommen, bevor die Kurvenorgie zwischen Belvedere, Madonna della Neive und Rocca Ciglié einen weiteren Höhepunkt bietet. Kaum ist der vorüber, folgt der Nächste – und wir können einfach nicht genug bekommen. So schlängelt sich die Strecke wie Würmer im Ködereimer eines Anglers über Marsaglia nach Ceva. Bis hierher sind wir in südliche Richtung gefahren, nun folgt der Ostschwenk und wir tauchen tief in die über 800 Meter hohe Langhe ein.
Dort geht es ständig rauf und runter, es warten jedes Mal rund 500 Höhenmeter und dadurch kommt eine Gesamtsumme zustande, die selbst in den höheren Alpen so erst einmal erreicht werden will. Über Viglierchi wird dann irgendwann das Tal des Flusses Bormida de Millesimo erreicht – und die Kurven gehen immer noch nicht aus. Angenehme Schwindelgefühle begleiten dann auch die Fahrt nach Alba, Italiens Hauptstadt in Sachen weißer Trüffel und Standort einer Eisdiele, die wir natürlich auch bei dieser Tour ansteuern, bevor wir über Guarene und Corneliano d’Alba zurück zum Castello fahren. Nach knapp 230 Kilometer endet dort diese sensationelle Kurventour und wir widmen uns unserem Lieblingsthema – nur stellt sich nicht die Frage, wie viel Rotwein ein Mensch braucht, sondern wie viel Kurven es sein dürfen.
Motorradtour Primavera Piemonte – Infos
Wieviel Kurven braucht ein Motorradfahrer? Auf dieser Tour durch die Langhe sollte man wohl lieber die paar Geraden zählen. Alles andere sind Kurven, Kehren und Tornanti! Viel Spaß beim Schwindelig fahren!
Allgemeine Infos
Im Südosten des Piemont findet sich eine Mittelgebirgsregion, bekannt als Langhe E Roero. Hier wachsen berühmte Weine, wie Barolo, Barbera und Barbarescon beispielsweise.
Anreise
Alba lässt sich von Deutschland aus am besten erreichen, wenn man die A7 am Kreuz Allgäu in Richtung Lindau verlässt. Dann weiter nach Bregenz und später über Höchst zur Schweizer Grenze fahren. Dann der Autobahn 13 über Chur und den San Bernadino nach Lugano folgen. Hier dann weiter über Varese und Alessándria nach Alba fahren.
Beste Reisezeit
Für das Piemont - ohne Alpen- bietet sich die Zeit von März bis November an. Und: Anders als in Italien sonst üblich gelten die italienischen Sommerferien im Piemont als Nebensaison.
Verpflegung
Das Piemont bietet Feinschmeckern eine hervorragende Küche. Dort werden natürlich auch die edlen Weine serviert, wobei die Roten, wie der Barolo beispielsweise einen außerordentlich guten Ruf genießt. Obendrein müssen die weißen Trüffel erwähnt werden, die rund um Alba wachsen und jedes Jahr im Herbst Feinschmecker aller Herren Länder anziehen.
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Die drei wahrscheinlich abwechslungsreichsten Regionen Norditaliens – zwischen den Alpen, der Po-Region und dem Mittelmeer gelegen – begeistern mit viel Kultur, regionalen Köstlichkeiten, mondänen Städten sowie bezaubernden kleinen Dörfern. Meist bestens ausgebaute Straßen schrauben sich hier über die Berge, schlängeln sich durch die Täler und winden sich entlang der Küsten. Dazu genießt manmehr ganz viel Dolce Vita. Was will man als Motorradfahrer mehr? Zehn ausführliche beschriebene Motorradtouren zum Nachfahren für den Kurztripp oder die längere Reise mit:
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