Eine Reise durch Dithmarschen und Nordfriesland: Auf den Spuren des Nordens

Auf in den Norden! Zwischen Elbe und Eider lässt es sich hervorragend Motorradfahren. Das friesische Ambiente sorgt für schnell einsetzendes Urlaubsfeeling.
Eine Reise durch Dithmarschen und Nordfriesland: Auf den Spuren des Nordens Die Tour führt uns teilweise über kleinste Deich- und Küstenstraßen
Eine Reise durch Dithmarschen und Nordfriesland: Auf den Spuren des Nordens Mahlzeit! Gerichte wie Labskaus, Scholle, generell Fisch und viel regionales Gemüse stehen auf den Speisekarten der Region
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Alexander Klose
Die norddeutsche Region zwischen Dithmarschen und Nordfriesland fasziniert mit ihrer unberührten Natur, malerischen Küsten und überraschend reicher Kulturgeschichte. Ebenfalls unerwartet: welch ein traumhaftes Revier für Cruiser, Reiseenduros und Tourer das Land zwischen Elbe und Eider sein kann.

Und wir müssen es wissen, denn wir, Ralf auf seiner Harley-Davidson Sport Glide in Billiard Grey und ich auf meiner Harley-Davidson Pan America 1250 Special in Industrial Yellow, decken, zumindest was unsere Motorräder angeht, das eben beschriebene Spektrum weitestgehend ab.

Idyllischer Startpunkt unserer Reise: Sankt Michaelisdonn

Ausgangspunkt unserer Reise ist ein wunderschön am Rande der Felder gelegener Reithof. Schon von Weitem hört man das dumpfe, beruhigende Grollen der Sport Glide und ihres 107-er Motors. Wenig später steigt Lokalmatador Ralf vom Bike und beschreibt seine verhältnismäßig kurze Anreise aus dem nördlichen Umland Hamburgs mit Worten, die, so viel sei verraten, auch die nächsten beiden Fahrtage beschreiben könnten: „Man, man, man – bin über Land gefahren und was war das bitte für ein Träumchen? Bestes Wetter, überraschend viele Kurven und sehr wenig Verkehr.“ Na ja dann, dein Wort in Gottes Ohr, Ralf.
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Sankt Michaelisdonn selbst begrüßt einen mit ländlichem Charme und einer entspannten Atmosphäre. Umgeben von sehr vielen äußerst grünen Feldern und noch mehr Rindvieh, beschränke ich mich auf einen kurzen Spaziergang zur St. Michaelis-Kirche und zu dem historischen Marktplatz. Grüne Wiesen und Rindvieh sehe ich an den nächsten Tagen schließlich noch genug.

Deich-Surfing ab Friedrichskoog

Am nächsten Morgen geht die geplante Tour dann los und wie es sich für einen anständigen Inlandsbewohner mit vielen Hundert Kilometern Abstand zur nächsten Küste gehört, führt der erste Routenabschnitt sofort in Richtung Wasser. In Friedrichskoog wird die Vermutung zur Gewissheit – die Nordsee ist noch da. Und die Deiche auch. Und weil wir beide die Mischung so charmant finden, entscheiden wir uns für eine Strecke, die uns von Friedrichskoog aus fast ausschließlich über Deichstraßen bis Meldorf und dann weiter nach Büsum führt.

Büsum – Fisch direkt vom Kutter

Auch hier kommen wir unserer touristischen Pflicht nach und gieren nach Fisch als Snack am Vormittag. Frisch vom Kutter auf den Tisch – so jedenfalls die Versprechen vor den belebten Fischrestaurants unmittelbar an der Kaimauer. Ob das wirklich stimmt, lässt sich nur schwer überprüfen, meine Krabben und Ralfs Scholle sind nicht besonders gesprächig, aber lecker ist es allemal.
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Über das Eidersperrwerk nach Nordfriesland

Uns zieht es dann auch weiter. Über noch mehr Deichstraßen zieht es uns in Richtung Norden zur Eidermündung und zum Sperrwerk, das seit 1973 als Deutschlands größtes Küstenschutzbauwerk das Hinterland vor Sturmfluten schützt. Angestoßen wurden Planung und Bau von der verheerenden Hamburg-Sturmflut 1962, von der auch weite Teile Dithmarschens und insbesondere das wenige Kilometer entfernt an der Mündung liegende Tönning stark betroffen waren.

St. Peter-Ording: Ein Paradies für Strandliebhaber

Ein Paradies für Strandliebhaber und Aktivurlauber erwartet uns in St. Peter-Ording. Bekannt für seine endlosen Sandstrände und die markanten Pfahlbauten, bietet der Kurort die perfekte Kulisse für einen längeren Aufenthalt und einen Fotostopp am Strand. Wer den Weg über den Deich zu beschwerlich findet oder sich die Gelegenheit, einmal mit dem Bike direkt über den Strand fahren zu können, nicht entgehen lassen will, der hat hier noch die Gelegenheit, genau das zu tun. Für 12,-- Euro Tagespreis kann das Motorrad oder Auto zwischen 7 und 22:30 Uhr wenige Meter vom Meer und den Pfahlbauten entfernt geparkt werden.

Doch auch der Besuch des Ortskerns von St. Peter-Ording Dorf, wo sich gemütliche Cafés und Boutiquen aneinanderreihen, lohnt sich. Rotes Pflaster, reetgedeckte Dächer und gute regionale Küche sorgen für ein sehr schnell einsetzendes Urlaubsfeeling. Doch bevor wir zu bequem für die Weiterfahrt werden, schwingen wir uns erneut auf unsere Harleys. Die Fahrt entlang des Deiches, mit dem Meer zu unserer Linken und den Dünen zu unserer Rechten, ist pure Freiheit auf zwei Rädern.

Westerhever Leuchtturm – Vollverkleidet und vor grauem Hintergrund

Unser nächster Halt ist der ikonische Westerhever Leuchtturm. Die schmale Straße, die sich durch das grüne Marschland schlängelt, führt uns direkt zu diesem Wahrzeichen der nordfriesischen Küste. Mit seiner markanten rot-weißen Bemalung erhebt sich der Leuchtturm majestätisch gegen den blauen Himmel. Wenn das Wetter es denn zulassen würde. Wir sind immerhin an der Nordseeküste und das Wetter wechselt hier mitunter schneller, als man den Tümlauer Koog fehlerfrei buchstabieren könnte, an dem das Bauwerk 1908 erbaut wurde.

Wir parken unsere Motorräder also nur kurz zwischen den Salzwiesen, verzichten auf den Marsch durch selbige und fahren direkt weiter.

Friedrichstadt: Das „Klein Amsterdam“ des Nordens

Wir verlassen die Küste und machen uns auf den Weg ins Landesinnere, nach Friedrichstadt. Das charmante Städtchen, oft als „Klein Amsterdam“ bezeichnet, beeindruckt mit seinen historischen Grachten und den niederländisch geprägten Häuserfassaden. Gegründet wurde die Stadt im 17. Jahrhundert und sollte als Handelsmetropole nach niederländischem Vorbild dienen. Dazu gewährte man politisch und religiös verfolgten Menschen aus den Niederlanden Zuflucht, die in den folgenden Jahrzehnten das Stadtbild und die Kultur wesentlich prägten und so dafür sorgten, dass man heutzutage auch in Nordfriesland Grachtenfahrten buchen kann.

Mit den Harleys verzichten wir auf dieses Vergnügen und da sich der Tag dem Ende zuneigt, grollen wir davon, zurück nach Sankt Michaelisdonn.

Motorradtour Durch Dithmarschen und Nordfriesland – Auf den Spuren des Nordens – Infos

Allgemeine Infos

Dithmarschen und Nordfriesland sind sinnbildlich für das, was sich die meisten unter Schleswig-Holstein vorstellen: flach, grün und herb. Und dennoch sind die Straßen, gerade entlang der vielen Deiche, abwechslungsreich und kurvig. Sind die Land- und Kreisstraßen in der Regel in sehr gutem Zustand, können die kleinen Straßen direkt an oder auf den Deichen zum Teil eher als Schotterpisten gelten.

Die Tour startet und endet in Sankt Michaelisdonn, ist 196 Kilometer lang und führt entlang der Küste, sowie ins Marschland bis nach Friedrichsstadt.

Routenverlauf
Sankt Michaelisdonn – Meldorf – Büsum – Eidersperrwerk – St. Peter-Ording – Westerhever – Friedrichsstadt – Süderhastedt – Sankt Michaelisdonn
  • So lang ist diese Motorradtour: ca. 200 km
  • Der höchste Punkt der Strecke: 30 Meter über NN

Anreise

Wer die Tour in Sankt Michaelisdonn beginnen will, erreicht den Ort von Hamburg aus über die A23 und die B5. Wer Hamburg und den Elbtunnel meiden will, kann auch die Fähre zwischen Wischhafen und Glücksstadt nehmen.

Beste Reisezeit

Die beste Reisezeit ist zwischen März und Ende Oktober.

Verpflegung

Entlang der Route gibt es viele Gasthäuser mit typisch Norddeutscher Küche. Auf der Speisekarte findet sich häufig regionaler Fisch und saisonales Gemüse. Zum Herbst hin sind die Kohlgerichte unbedingt zu empfehlen. Auch der Besuch in den zahlreichen friesischen Teestuben empfiehlt sich.

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Kommentare (3)
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ManniPM
07.08.2024 18:01


Bemerkenswert, dass man am Strand von St. Peter-Ording mit dem Motorrad fahren kann!  Hatte ich nicht auf dem Schirm.... 
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tobinator
06.08.2024 20:17


Über Deiche düsen klingt echt entspannt, muss ich auch mal machen. Vielleicht noch vor den Herbsfterien, wenn es nicht so voll ist. 
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KurvenJaeger
28.07.2024 22:21


Wer hätte gedacht, dass der Norden so viele versteckte Perlen für Motorradtouren bereithält. Fehlt nur noch das passende Wetter!