The Great Smoky Mountains – Der meistbesuchte Nationalpark Amerikas

wir etwa eine Stunde damit, uns von unserem übermäßigen Genuss zu erholen und einige der berühmten Wandmalereien zu erkunden und zu fotografieren, die man in den Gassen und an den Seiten der Gebäude im gesamten Stadtzentrum finden kann, insbesondere rund um den neu renovierten Market Square.

Der Plan war, am Nachmittag nach Gatlinburg, dem „Tor zu den Smokies“, zu fahren und dort zu übernachten, bevor wir in den Park fahren. Gatlinburg wirkt heutzutage wie ein Mini-Las-Vegas mit scheinbar endlosen touristischen Attraktionen und Vergnügungen, die alle mit blinkenden Lichtern und knalligen Schildern um die Aufmerksamkeit der Menschenmassen kämpfen, die auf ihrem Weg zum Nationalpark hier vorbeikommen. 3D-Attraktionen scheinen altmodisch zu sein, da sie inzwischen von 4D- und dann von 5D-Attraktionen abgelöst wurden, während man den Strip entlangläuft. Ich bin mir nicht ganz sicher, was eine 5D-Fahrt ist – vielleicht ein VR-Headset in Kombination mit Bewegung im Sitz und etwas wie Wasser, das zur richtigen Zeit auf Sie gespritzt wird – oder Gerüche?

Obwohl diese kuriose Stadt oft als „Tor zu den Smokies“ bezeichnet wird, ist sie eigentlich das genaue Gegenteil von dem, was die meisten Besucher eigentlich besuchen wollen. Es ist, als bräuchten sie eine kräftige Dosis Künstlichkeit und Kommerz, bevor sie sich auf die Reise zu den wahren Naturwundern dieses großen Kontinents begeben.
Die Great Smoky Mountains – oft abgekürzt als Smoky Mountains oder einfach Smokies – sind ein Gebirgszug, der sich entlang der Grenze zwischen Tennessee und North Carolina im Südosten der Vereinigten Staaten erstreckt. Der Name rührt von dem natürlichen Nebel her, der oft über dem Gebirge hängt und aus der Ferne wie Rauch aussieht. Der größte Teil der Gebirgskette gehört zum Great Smoky Mountains National Park, der 1940 von Franklin D. Roosevelt eröffnet wurde. Fast die gesamte Fläche des 816 Quadratmeilen großen Parks ist mit Wald bedeckt und beherbergt 99 Baumarten, über 200 Vogelarten, 67 Säugetiere und 1.500 verschiedene Wildblumen, Sträucher, Farne und Gräser.

Wir verlassen Gatlinburg am Morgen auf der US 441, nachdem wir ein fantastisches Frühstück in „Crockett's Breakfast Camp“ am Rande der Stadt eingenommen haben. Um durch die Smokies zu fahren, braucht man eigentlich kein Ticket oder einen Pass, aber wenn man parken will, braucht man ein Parkticket, das man am Motorrad anbringen muss. Da wir auf jeden Fall viele Stopps einlegen wollten, bogen wir nur ein paar Kilometer weiter in das „Sugarlands Visitor Centre“ ein und kauften einen niedlichen Aufkleber mit der Silhouette eines Bären im Wald - „Park it Forward“. Sie bieten Tickets für einen Tag, eine Woche oder ein Jahr an, die zwischen 5 und 40 Dollar kosten.
Endlich waren wir wirklich auf dem Weg nach Cades Cove, auf einer Straße mit zwei Namen: „Fighting Creek Gap Road“ und „Little River Gorge Road“ – beide Namen waren wohl zu gut, um dem anderen Platz zu machen. Wenn Sie diese Route fahren wollen, sollten Sie wissen, dass die Cades Cove Loop Road – die Straße, die alle sehen wollen – mittwochs für den Autoverkehr zugunsten von Radfahrern und Fußgängern gesperrt ist. Die Straße mit dem Doppelnamen, auf der wir uns befinden, ist an sich schon sehr reizvoll. Ein perfektes Asphaltband schlängelt sich entlang des treffend benannten „Little River“, in dem sich das Licht der Morgensonne spiegelt, das durch den Laubwald auf beiden Seiten gefiltert wird. Gelegentlich überquert die Straße kleine Steinbrücken oder führt durch kurze, überwucherte, grottenartige Tunnel, wenn sie die Flussseite wechselt. Es gibt viele Abzweigungen, an denen Leute parken und wandern, und man muss sehr vorsichtig sein, da hinter jeder Ecke Fußgänger auf der Straße stehen können. Für uns war der Verkehr im Allgemeinen gering, aber er nahm zu, als wir uns dem Eingang zum Cades Cove Loop näherten.

Cades Cove ist ein abgelegenes Tal, das im Gegensatz zu den Wäldern, durch die wir gefahren sind, um hierherzugelangen, offenes Land mit Blick auf ferne Berge ist. Vor der Gründung des Nationalparks lebten hier zahlreiche Siedler. Heute ist Cades Cove das beliebteste Ziel für Besucher des Parks und zieht wegen der offenen Aussicht, der gut erhaltenen historischen Gehöfte und der Tierwelt jedes Jahr mehr als zwei Millionen Besucher an. Die meisten Besucher benutzen diese 18 km lange Einbahnstraße, um die Lichtung zu sehen, und aufgrund ihrer Beliebtheit kann es sehr langsam gehen. Als wir dort ankamen, stand der Verkehr in einer Schlange, die sich alle paar Minuten um ein paar Meter bewegte, da die Straße sehr schmal ist und nur in eine Richtung führt. Kein tolles Erlebnis für eine Motorradtour. Zu unserem Glück - denn es gibt keine Möglichkeit, umzukehren, wenn man einmal in die Schleife hineingefahren ist - gibt es eine geschotterte Ausweichstraße, die „Sparks Lane“, die die Schleife in einer geraden Linie abkürzt. Wir wollten auf keinen Fall zwei Stunden lang mit unseren Motorrädern um die Schleife herumfahren, also sind wir geflüchtet, um den Rest unserer geplanten Route für den Tag fortzusetzen. Ich denke, wenn man diesen wunderschönen Ort ohne dieses Verkehrsaufkommen sehen will, muss man früh am Morgen oder spät am Abend in der Nebensaison kommen.
Wir kehrten zum Besucherzentrum zurück und fuhren wieder auf die US 441 in Richtung Cherokee. Nach etwa 12 km sehr angenehmer Fahrt erreichten wir den Aussichtspunkt „Ben Morton“, von dem wir einen Fernblick auf den Wald zu unserer Rechten und einen winzigen Blick auf die Straße hatten, auf der wir hierhergefahren waren. Nur ein paar Kurven weiter erreichten wir „Newfound Gap“ und bogen auf einen großen Parkplatz ein, der uns einen großartigen Überblick über den Wald unter uns gab.

„Newfound Gap“ heißt so, weil er im 18. Jahrhundert noch unentdeckt war und der „Indian Pass“ – zwei Meilen weiter westlich – als der niedrigste Pass über die Smokies galt. Es handelte sich um einen beschwerlichen, ungepflasterten Weg, und erst 1872 wurde festgestellt, dass „Newfound Gap“ eine niedrigere und besser zugängliche Route war. Die Staatsgrenze zwischen Tennessee und North Carolina verläuft durch diese Lücke, ebenso wie der berühmte Appalachian-Wanderweg. Hier befindet sich auch das Rockefeller Memorial, an dem Franklyn D. Roosevelt den Park am 2. September 1940 feierlich einweihte.
Von hier aus hat man einen spektakulären Blick auf die Straße, die zum Clingman's Dome hinaufführt – dem nächsten Ziel auf unserer geplanten Route.
Der „Clingmans Dome“ ist mit seinen 2.025 m der höchste Berg in den Smokies, der höchste Punkt in Tennessee und der höchste Punkt des 3.526 km langen Appalachian Trail. Kurz hinter Newfound Gap bogen wir rechts auf die Clingmans-Dome-Straße ab und begannen unsere Fahrt zum Gipfel. Zu dieser Jahreszeit waren die Straßenränder smaragdgrün und mit leuchtend gelben Blumen gesprenkelt. Es ist eine herrliche, kurvenreiche 8-km-Fahrt entlang der Grenze zwischen Tennessee und North Carolina bis zum Parkplatz auf dem Gipfel. Vom Parkplatz aus hat man einen fantastischen Blick auf „Newfound Gap“ und die umliegende Landschaft, aber noch besser ist der Blick von einem 14 m hohen, runden Aussichtsturm, der über einen spiralförmigen Steg zu erreichen ist. Je nach Dunst reicht die Sichtweite von 30 km bis zu 160 km an sehr klaren Tagen.

Am späten Nachmittag kehrten wir auf die US 441 zurück und fuhren weiter in Richtung Cherokee. Die auffälligste Sehenswürdigkeit entlang der Strecke war „Mingus Mill“. Eine reizvolle Schrotmühle aus dem 18. Jahrhundert liegt nur eine kurze Nebenstraße von der Hauptstraße entfernt. Man muss dort parken und einen kurzen Spaziergang durch den Wald und über den Mingus Creek machen, um sie zu sehen. Wenn Sie zur richtigen Zeit dort sind, können Sie Vorführungen der noch funktionierenden Schleuse und Turbine erleben.

Zurück auf der US 441 kurz vor Cherokee – dem Ende unserer Smoky-Mountain-Erfahrung und unserem Zwischenstopp für die Nacht – hatten wir das Glück, einen Elch zu sehen, der stolz am Straßenrand stand. Bald rollten wir in Cherokee ein und passierten eine Reihe von Indianer-Verkaufsstellen mit Namen wie „Totem Pole Craft Shop“, „Cherokee Trader“, „WigWam Gift Shop“ und „Chieftain Crafts“ - alle bieten Dinge wie indianischen Schmuck und Mokassins an. Cherokee ist eine kleine Stadt im Reservat des Eastern Band of the Cherokee Nation. Als solche beherbergt sie mehrere Cherokee-Museen, die einen Besuch wert sind, wenn Sie die Zeit und das Interesse haben. Das Indianerdorf Oconaluftee zeigt die Lebensweise der Cherokee im 18. Jahrhundert und das Museum des Cherokee-Volkes ist ein 12.000 Quadratmeter großer Ausstellungsraum, der jährlich rund 83.000 Besucher anzieht.

Am anderen Ende der Skala in Bezug auf die Geschichte des Cherokee-Volkes steht das supermoderne Harrah's Cherokee Casino Resort. Indianerreservate und Stammesgebiete in den Vereinigten Staaten haben die Souveränität der Stämme und verfügen daher über eigene Vorschriften für das Glücksspiel, die von den Gesetzen der Bundesstaaten unabhängig sind. Im Jahr 2022 gab es in den USA 523 Stammeskasinos, die einen Bruttospielertrag von 40,9 Mrd. $ erwirtschafteten.

Das Harrah's Resort ist auch ein Luxushotel mit Sternekoch-Restaurants, Spa, Golf, Veranstaltungen und Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben hier zweimal gegessen, und beide Male war es großartig. Auch hier war es das genaue Gegenteil von dem, was wir im Park erlebt haben, aber insgesamt stilvoller als in Gatlinburg.

Von hier aus fuhren wir weiter, um den Blue Ridge Parkway zu erkunden – aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag.