Timmelsjoch Runde - Traumtour mit Insiderstrecken!

Übers Timmelsjoch fahren, Maut zahlen und die Kurven samt Aussicht genießen, das kann jeder. Wir machen aber eine Runde davon – mit Start und Ziel in Pfunds beispielsweise – und haben noch etliche Insiderstrecken parat.
Frank Klose
Sabine Martin
Zunächst düst man von Pfunds aus nach Martina in der Schweiz. Trotz aller Vorfreude auf eine Traumtour sollte man auf eidgenössischem Boden den Tacho im Blick behalten, denn hier gilt 80 km/h und schon kleinste Überschreitungen können massive Löcher in die Urlaubskasse reißen. Allerdings verkrampft die Gashand nur kurz, denn in Martina folgt der Schwenk zurück auf österreichischen Boden. Was übrigens nicht heißen will, dass es dort nicht „blitzt“, wie am Ortseingang von Nauders und auf dem Weg bis zum Reschenpass.
Kurvenspaß bei der Auffahrt vom Inntal nach Reschen
Kurvenspaß bei der Auffahrt vom Inntal nach Reschen
Allerdings fallen dort die Bußgelder ein wenig humaner aus! Grundsätzlich interessieren uns die Wegelagereien der jeweiligen Ordnungskräfte bald nicht mehr. In Reschen verlassen wir die „überwachte“ Hauptstraße und kurven in die einsame Idylle, die sich am Westufer des künstlich aufgestauten Reschensees findet. Hier fahren zu wenig Fahrzeuge, um die Staatsäckel auffüllen zu können – auch ein unschätzbarer Vorteil von Insiderstrecken! Warum die allermeisten Motorradfahrer dennoch auf der Hauptstraße bleiben, ist uns ein kleines Rätsel. Aber vielleicht verfügen sie einfach nicht über die passenden Infos – man sollte halt immer M&R lesen! Dann wüsste man auch, dass man gleich hinter St. Valentin links abbiegen und auf einer schmalen Teerstraße über Ulten hinunter nach Mals kurven kann. Auch hier darf man die fantastische Aussicht auf den mächtigen Ortler meist allein genießen. Was für einen Unterschied das ausmacht, erlebt man dann ab Mals, wenn man der Vinschgaustraße kurz seine Aufwartung machen muss. Es ergibt also Sinn, sich auch für den Weg nach Schluderns eine Alternative zu suchen.
Die Alternativstrecke am Reschenpass
Die Alternativstrecke am Reschenpass
Die führt dann über Glurns, ein wirklich malerischer Ort, wo man schon mal eine erste Pause einlegen könnte. Glurns ist mit weniger als 1.000 Einwohnern zwar eine der kleinsten Städte der Alpen, schaut aber in seiner Geschichte bis in die Römerzeit zurück und war seinerzeit schon ein Verkehrsknotenpunkt. Die Via Claudia Augusta verlief hier, ebenso ein Handelsweg in die nahe Schweiz. Die erste urkundliche Erwähnung datiert von 1163, 1227 kam eine Pfarre hinzu und 1291 erhielt man das Marktrecht! Später prägte eine wechselvolle, oft schwierige Geschichte die Geschicke der Stadt, die, nachdem die Handelswege nun auch über andere Wege liefen, fast in Vergessenheit geriet. Erst ab den 1970er-Jahren begann unter Mitwirkung mehrerer Universitäten und Hochschulen eine umfassende Sanierung der historischen Stadt, die mit ihrem malerischen Stadtbild inzwischen viele Touristen anzieht. Wir passieren dort zwei Stadttore, bestaunen die intakte Stadtmauer und sausen weiter nach Schluderns.
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Dort kommen wir dann zu einem Kapitel, das in einem Atemzug mit der Pustertaler- oder Zillertaler Höhenstraße genannt werden könnte. Nennen wir es einfach mal „Vinschgauer Höhenstraße“ – noch nie davon gehört? Logisch, denn in unserer Redaktion kann sich auch niemand daran erinnern, dass diese einfach nur begeisternde Strecke schon mal irgendwo beschrieben wurde. Sie ist aber auch recht schwer zu finden. Man muss halt durch Schluderns rollen, sich dann etwas rechts halten, anschließend dem Großfeldweg in Richtung Tanas folgen und schon nimmt man eine der schönsten Panoramastraßen der Alpen unter die Räder.
Die Vinschgauer Höhenstraße
Die Vinschgauer Höhenstraße
Das einfach traumhafte Vergnügen findet dann erst in Kortsch sein Ende und zwar nach rund 20 Kilometern. Da wird man es gut verschmerzen können, wenn anschließend die stets bestens frequentierte Vinschgaustraße den Weg nach Meran weist. Allerdings verlässt man die Hauptreiseroute schon wieder kurz hinter Tell. Nun steht die Umfahrung von Meran - sommertags zeigt das Thermometer hier oft mehr als 30° Celsius an - auf dem Programm. So rollen wir an Dorf Tirol entlang und fädeln uns erst hinter Meran in den Verkehr der Jaufenstraße ein. Bald wird es aber ruhiger auf dem Asphaltband und so kann man durch wunderbare Kurven zirkeln. In St. Leonhard folgt man dann den Hinweisen zum Timmelsjoch und erlebt dann ein ganz großes Motorradabenteuer. Die Südrampe dieses Alpenpasses gehört mit zum Besten, was das europäische Hochgebirge überhaupt zu bieten hat. Es ist halt die Mischung aus Tunneln, Kehren, Kurven und grandioser Landschaft, die hier begeistert. Wenn man dann allerdings die Passhöhe erreicht, dann kommt einem das bisherige Fahrspaßgelage fast wie eine Party spätabends vor, denn der „Kater“ folgt auf dem Fuß.
Die Südseite des Timmelsjoch
Die Südseite des Timmelsjoch
Die österreichische Seite stellt nämlich alles so richtig auf den Kopf. Die Straße darf man nun als reisebustauglich bezeichnen und als ob das nicht schon Strafe genug wäre, wird man auch noch zur Kasse gebeten. Motorräder zahlen übrigens fast so viel wie Autos, Fahrräder sind frei – das ist eine unerhörte Frechheit! Ich kann mir gut vorstellen, dass die Mautsituation im schönen Österreich für so viel Ungemach bei Motorradtouristen sorgt, dass viele einfach wegbleiben und Österreich meiden wie der Beelzebub das Weihwasser. Sei es drum, wir zahlen unbrav, lassen dabei ein paar bitterböse Kommentare ab und sausen anschließend bergab ins Ötztal. Es lohnt nicht, viele Worte darüber zu verlieren, jedenfalls bis Sautens in Sicht kommt. Hier biegen wir von der Ötztalstraße ab und widmen uns wieder Straßen, wo eher keine lahmen Urlauberkolonnen, angeführt von mindestens einem Bus oder Brummi, unterwegs sind. Über Roppen leiten uns wieder recht kleine Straßen hinüber ins wunderschöne, recht ursprünglich wirkende Pitztal.
Das Posthotel Pfunds
Das Posthotel Pfunds
Leere Straßen auf dem Weg über Jerzens in Richtung Wenns sorgen obendrein für Begeisterung. Aber es wird noch fetter, denn bald kommen wir am Gacher Blick an und da bleibt der Mund garantiert zum Staunen offen. Hier eröffnet sich ein derart sensationeller Blick über das Inntal, das weithin seinesgleichen sucht. Wir können uns gar nicht sattsehen und bleiben fast, bis die Sonne hinterm Horizont verschwindet. Aber dann geht es weiter, bis Pfunds sind es nämlich noch ein paar Kilometer und wir wollen nach dem flotten Kurvendownhill in Prutz nicht in die Verlegenheit kommen, die Inntalstraße mangels Tageslicht nutzen zu müssen. An dieser Stelle wollen wir sowieso mal behaupten, dass man auf dem Weg von Landeck nach Meran kaum Hauptstraßen nutzen muss, aber nur wenn man sich gut auskennt. Ein Teil davon führt vom schon genannten Prutz über Tösens und Birkach nach Pfunds, das ist die alte Inntalstraße, die kaum jemand nutzt. Lkws und Busse – Fehlanzeige, lahme Autos auch nicht vorhanden, so sehen Motorradstraßen aus! Jedenfalls freuen wir uns darüber noch, als wir nach dem Einkehrschwung im Posthotel, die Kehlen kühlen.

Motorradtour Timmelsjoch Runde - Traumtour mit Insiderstrecken! – Infos

Allgemeine Infos

Die Alpen rund um das Dreiländereck im Westen Tirols bieten reichlich Traumtouren, wie jene hier, die unter anderem auch über kaum bekannte Nebenstraßen führt. Erwähnen muss man auch die Vinschgauer Höhenstraße (von M&R so getauft), eine Insiderstrecke, die zwischen Schluderns und Kortsch einen tollen Höhenflug bietet.

Sehens- & Erlebenswert:
Zunächst wäre da das zollfreie Samnaun, wo man billig tanken kann und auch diverse Luxusartikel günstig erstehen kann. Unbedingt anschauen sollte man sich auch Glurns, das kleine aber wundervolle Städtchen im Vinschgau. Kurz vor Meran lohnt ein Abstecher nach Partschins, wo es einen schönen Wasserfall zu bestaunen gibt.
Wer Zeit hat kann auch Meran selbst besuchen, eine hübsche Stadt ... Allerdings
mit vielen Ampeln und hohem Verkehrsaufkommen!

Anreise

Ein sehr guter Ausgangspunkt für diese Runde und Pässetouren überhaupt ist Pfunds. Dieser Ort liegt im Inntal zwischen Landeck, Reschenpass und dem Engardin. Daher ist er von der Inntalautobahn oder dem Fernpass (ab Landeck in Richtung St. Moritz
halten) bestens erreichbar.

Beste Reisezeit

Für diese Tour eignet sich am besten die Zeit zwischen Anfang Mai und Anfang Oktober.

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