Jeden Tag erfahren wir, im wahrsten Sinne des Wortes, einen anderen Teil dieses traumhaften Landstrichs, gespickt mit ein bisschen Kultur, Kunst und Geschichte.
Durch den Vordere Bayerischen Wald als Warm-up!
Für den ersten Tag haben wir uns eine Tour in den Vorderen Bayerische Wald ausgesucht. Eine Strecke, gerade richtig, um die Reifen wieder rund zu fahren und die Fahrerinnen respektive Fahrer an lockeres Schwingen durch die unzähligen auf uns wartenden Kurven zu gewöhnen. Die ersten finden wir bereits direkt nach dem Start in Bernried vor.
Auf schmalen Straßen surfen wir also einige Kilometer nach Westen, um in Schwarzach weiter in nördlicher Richtung zu fahren. Über Neukirchen, Recksberg und Konzell geht die Fahrt auf unserer mit unzähligen Kurven gespickten Route bis nach Miltach, wo wir auf den Regen treffen. Gemeint ist hier aber nicht das, was uns ungnädigerweise gelegentlich aus schwarzen Wolken aufs Haupt und auf die Straße fällt und uns die gute Laune verdirbt, sondern der gleichnamige Fluss. Das in unmittelbarer Nähe gelegene und sehr schön restaurierte Schloss Miltach lassen wir auf unserem Weg nach Bad Kötzting rechts liegen und rollen parallel zum Fluss vorbei am Blaibacher See in das Kneippheilbad. Von Südosten überqueren wir den „Weißen Regen“ und stoppen unsere Motorräder wenig später beim Anblick der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die inmitten einer imposanten Wehranlage liegt. Ein Besuch dieser wunderschönen Anlage lohnt sich. Aber Bad Kötztings Bekanntheit rührt nicht nur von seinen Sehenswürdigkeiten. Der Pfingstritt zu Bad Kötzting ist eine der weltweit größten Bittprozessionen zu Pferde. Die Überlieferung führt diese Tradition auf ein Gelöbnis aus dem Jahr 412 zurück. Nach diesem kurzen Halt an historischer Stätte geht unsere Reise weiter, wieder in Richtung Westen.
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Kurve reiht sich an Kurve, gut ausgebaute Kreis- und Staatsstraßen passen sich in die durch ausgedehnte Wälder geprägte Landschaft ein. In Chamerau liegt der nördlichste Punkt unserer Tagestour. Von der ehemaligen Burg Chamerau haben die Jahrhunderte außer ein paar Fragmenten nichts mehr übrig gelassen. Gutmaning, Schorndorf, Michelsneukirchen, Falkenstein und Alterthann sind die nächsten Orte auf unserem Kurventanz über die geschlungenen Asphaltbänder auf unserem Weg nach Regenstauf. Hier treffen wir wieder auf den Regen und begleiten ihn ein paar Kilometer auf seiner nur noch kurzen Reise bis zur Donau. Wir schlagen noch einmal einen Bogen nach Westen, um dann einen weiteren Nebenfluss der Donau ein Stück zu begleiten, die Naab.
Kulturelle Highlights – Regensburg und Walhalla
In Regensburg gönnen wir uns nach gut 170 Kilometern eine längere Pause, die jeder auf seine Weise nutzt. Die einen laben sich in einem Straßencafé an einem Eis oder stärken sich mit einer deftigen Mahlzeit, die anderen ergötzen sich an den Sehenswürdigkeiten dieser etwa zweitausend Jahre alten Stadt. Der historische Stadtkern der Hauptstadt des Bezirks Oberpfalz blieb trotz der Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg weitgehend erhalten. Die 2006 als Weltkulturerbe ausgezeichnete Altstadt bildet mit fast tausend denkmalgeschützten Gebäuden die größte mittelalterliche Stadtanlage nördlich der Alpen. Allein diese Informationen reichen für einige von uns schon aus, um gleich einen Plan für einen Ruhetag zu schmieden: ein Besuch Regensburgs mit dem vollen Kulturprogramm.
Aber unsere Pause in Regensburg endet schnell, denn wir wollen noch eine weitere Sehenswürdigkeit auf unserer Tour besuchen. Am linken Ufer der Donau führt eine schmale Straße hinauf zu einem der bedeutendsten Nationaldenkmäler Deutschlands, der Walhalla. In der im klassizistischen Stil des 19. Jahrhunderts errichteten Ruhmeshalle werden bedeutende Persönlichkeiten des deutschen Sprachraumes mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt. Es ist schon relativ spät, als wir uns auf den Weg zurück nach Bernried machen. Immer am nördlichen Ufer entlang geht die Fahrt über Wörth, Parkstetten, Bogen und Schwarzach zurück zu unserem Ausgangsort.
Auf die Höhen des Bayerischen Waldes
Die Tour des nächsten Tages führt uns in die waldreichen Gebiete des Hohen Bayerischen Waldes. Von Bernried aus fahren wir zunächst wieder über Schwarzach bis hinauf nach Bad Kötzting. Wer meint, das sei einfallslos, der täuscht sich. Gut, für ein paar Kilometer nehmen wir denselben Asphalt unter die Räder, aber die Bayerische Staatsregierung hat so viele Wege und Straßen mit einem staubfreien Belag versehen, dass wir unsere identischen Zwischenziele auf immer wieder neuen Strecken anfahren können. Und eines ist dabei garantiert: Kurven, Kurven, Kurven, mal durch Wälder, mal durch Wiesen und Felder. Über Kollnburg und Viechtach – dort überqueren wir den Schwarzen Regen (wieder ohne nass zu werden) – erreichen wir Bad Kötzting. Heute halten wir uns nicht mit den Sehenswürdigkeiten dieser Stadt auf, sondern kurven genüsslich auf wunderschönen Sträßchen nach Furth im Wald.
Durch die Lage unmittelbar an der Grenze zu Tschechien gab es hier nach dem Zweiten Weltkrieg ein Auffanglager für über 700.000 Menschen, die im Zuge der Vertreibung der Deutschen aus der damaligen Tschechoslowakei ihre Heimat verloren hatten. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorüber und wir können heute ohne Grenzkontrollen hinüber nach Tschechien fahren. Ohne uns durch die vielen Shops, Casinos und Spielhallen auf der tschechischen Seite der Grenze aufhalten zu lassen, fahren wir ein paar Kilometer nach Tschechien hinein. Hinter Česká Kubice verlassen wir die Schnellstraße und fahren auf einer schmalen und zugegebenermaßen nicht dem bayrischen Standard entsprechenden Straße Richtung Osten. Bei Vseruby biegen wir nach Südwesten ab und verlassen Tschechien nach einigen Kilometern schon wieder.
Auf einem topfebenen Asphaltband nehmen wir wieder Tempo auf und genießen die lang gezogenen Kurven der Staatsstraße 2140 bis Eschlkam, wo wir auf die Staatsstraße 2154 wechseln. Vorbei an der Wallfahrtskirche und dem Kloster in Neukirchen beim Heiligen Blut führt die Route weiter nach Lam. Ab hier geht es in die Region des Großen Arber, dem mit 1455,5 Metern höchsten Berg im Bayerischen Wald und in Niederbayern.
Die Kurvenradien werden enger, die Steigungen größer, ebenso wie der Spaßfaktor. Erst am großen Arbersee schwenken wir auf den Parkplatz unmittelbar am See ein und stellen unsere Motorräder ab. Auf der Terrasse des Ausflugslokals am Ufer des Sees gönnen wir uns eine längere Rast, ehe wir auf kurvenreicher Strecke nach Bodenmais fahren. Einige nutzen die Gelegenheit, um einen Abstecher nach Zwiesel und Frauenau zu machen, wo ein Glasmuseum Einblicke in die Kunst des Glasmachens und der Gestaltung dieses Materials gibt. Von Bodenmais aus fahren wir – nein, nicht in den Regen, sondern nach Regen, der am Schwarzen Regen gelegenen Kreisstadt im Regierungsbezirk Niederbayern. Über Deggendorf – der Name dieser Stadt wird diese Woche noch häufiger in aller Munde sein – geht es schließlich wieder zurück nach Bernried.
Durch Deutschland, Tschechien und Österreich führt die dritte Tour
Der nächste Tag ist unser Ruhetag. Jeder kann ihn so verbringen, wie er möchte. Am Abend kommt dann von einem der Mitfahrer – den Namen lassen wir hier mal lieber weg – der Vorschlag, man könne doch auf der nächsten Tour die Landesgartenschau in Deggendorf mit einbauen. Die Reaktion war vorhersehbar. „Wir wollen doch Motorrad fahren und keine Blümchen pflücken!“ Fortan kam dann immer wieder die Frage: „Wo fahrt ihr hin? Nach Deggendorf? Zur Landesgartenschau?“
Wir sind natürlich nicht hingefahren, sondern haben uns für die Dreiländertour entschieden. Und welche Stadt durchfahren wir als Erstes auf unserer Tour? Natürlich Deggendorf! Ich kann das Grinsen auf den Gesichtern unter den Helmen nur erahnen, als wir an den Plakaten mit dem Hinweis „Landesgartenschau“ rasch vorbeifahren. Schließlich haben wir etwas mehr als dreihundert Kilometer vor uns. Von Deggendorf aus rollen wir auf kleinen, hervorragend asphaltierten Straßen Richtung Osten. Schaufling, Lalling, Hunding, Innernzell, Grafenau und Hohenau heißen die Ortschaften, die wir in flotter Fahrt passieren. Von Freyung aus sind es nur noch wenige Kilometer, bis wir hinter Philippsreut die Grenze nach Tschechien passieren. Gleich hinter Strážný biegen wir rechts ab und folgen der kleinen Straße nach České Žleby und weiter, bis wir schließlich nach einer langen Fahrt durch ein ausgedehntes Waldgebiet Nové Chalupy erreichen. Der Ort liegt am Nordende des Lipno Stausees. Der Stausee dient zum einen der Stromgewinnung durch ein Kraftwerk unterhalb der Staumauer im Moldautal und zum anderen dem Schutz der Städte Budweis und Prag vor Hochwasser.
Nach Fertigstellung der Staumauer im Jahre 1959 entstand der flächenmäßig größte See in Tschechien, der auch den Beinamen Südböhmisches Meer trägt. Auf der Westseite des Sees gleiten wir auf schmalen Sträßchen mehr oder weniger weit vom Ufer entfernt nach Süden, bis wir bei Guglwald die Grenze nach Österreich erreichen. Von der Grenze an können wir wieder etwas mehr Gas geben und zügig auf den einsamen Straßen in Oberösterreich vorankommen. Bei Obermühl treffen wir auf die Donau, wo wir uns im Gasthof Gierlinger für die Weiterfahrt stärken. In Obermühl angekommen, setzen wir dann mit der Fähre auf die rechte Donauseite über und fahren dicht am Ufer entlang stromaufwärts, bis wir schließlich die Drei-Flüsse-Stadt Passau erreichen. Hier vereinigen sich die Ilz und der Inn mit der Donau. Kelten, Römer und letztlich die Bajuwaren prägten die lange und wechselvolle Geschichte der Stadt und hinterließen ihre Spuren, die man heute noch an vielen Stellen erkennen kann. Es lohnt sich, der Stadt einen längeren Besuch abzustatten und sich insbesondere die Altstadt näher anzuschauen.
Uns bleibt leider nur die Zeit für einen Kaffee, den wir auf der anderen Seite der Donau, auf der Veste Oberhaus zu uns nehmen. Von der 105 Meter über der Donau auf dem St. Georgsberg liegenden Festung hat man einen traumhaften Blick auf die Stadt.
Nunmehr am linken Donauufer entlang geht unsere Reise weiter, bis wir Deggendorf erreichen. Wir haben der Landesgartenschau auch dieses Mal keinen Besuch abgestattet, denn dafür war es zu spät. Die recht anspruchsvolle Tour durch drei Länder fordert ihren Tribut: ein kühles Bier nach der Tour und ein deftiges Abendessen, um wieder Kräfte für die nächsten Touren zu sammeln. Der Bayer- und Böhmerwald mit seinen unzähligen kurvenreichen und erstklassigen Straßen bietet ein schier unerschöpfliches Reservoir an Möglichkeiten, Touren für fast alle Interessen und Vorlieben zusammenzustellen, sei es Kultur, Kunst oder Geschichte. Oder einfach nur für den Tanz durch die Kurven.
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Allgemeine Infos
Der Bayerische Wald ist ein gar mächtiges Mittelgebirge inmitten einer herrlichen Einsamkeit. Letztere sorgt neben leeren Straßen allerdings auch für ein recht dünnes Tankstellennetz. Dieses wurde zusätzlich durch die hohe deutsche Mineralölsteuer und wegen der Grenznähe zu Tschechien und dem dort preiswerteren Sprit gehörig ausgedünnt. Daher sollte man jede Tankgelegenheit wahrnehmen. Und noch was Gutes: Man kann sich die beschriebene Gegend eigentlich sehr gut leisten, denn vor allem die gastronomischen Leistungen bieten bundesweit sicher mit Abstand das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer noch mehr sparen will kann sich außerdem als Grenzgänger betätigen und in Tschechien Benzin, Zigaretten, Schnaps und noch einiges mehr kaufen.
Anreise
Von Süden her erreicht man Bernried bei Deggendorf am schnellsten über die A 92 via Landshut. Der flotteste Weg von Norden oder Westen führt über Nürnberg. Dort folgt man der A 3 Richtung Deggendorf. Von den Abfahrten Schwarzach oder Metten ist es nur ein Katzensprung nach Bernried, wo sich der Startpunkt für diese Tour befindet.
Beste Reisezeit
Rauh geht's wintertags im Osten Bayerns zu. Der allerletzte Schnee in den Hochlagen schmilzt meist erst gegen Ende April und ab Ende Oktober kann er sich schon wieder zurück melden. Dazu kommt dann noch der mitunter eisige Böhmische Wind, der allerdings auch einiges an Regen vom Bayerischem Wald fern hält. Kurzum, die beste Reisezeit liegt zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober.
Verpflegung
Die deftige ostbayerische Kost besteht oft aus Knödeln, Sauerkraut und G'selchtem (à la Kassler). Dazu kommen diverse Wurstspezialitäten, wie auch Bratwürstl mit süßem Senf. Als Getränke stehen Bier und der Wurzelschnaps Bärwurz oder auch Blutwurz auf allen Karten.
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Tour 2: Thüringer -und Bayerischer Wald
Tour 3: Vorderer Bayerwald
Tour 4: Hoher Bayerischer Wald
Tour 5: Dreiländertour -Moldau und Donau
Tour 6: Flüssetour
Tour 7: Böhmerwald - kleine Tour
Tour 8: Große Böhmerwald-Tour
Tour 9: Südlicher Bayerwald
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