M&R-PlusTourentipp: Monte Grappa in den Dolomiten

Ziel dieses Tourentipps in den Dolomiten ist das Gebirgsmassiv des Monte Grappa mit beeindruckenden Ein- und Ausblicken.
Jost G. Martin
Sabine Martin, Jost G. Martin
Nicht nur die Dolomiten in der Region Trentino-Südtirol oder der Provinz Belluno in der Region Veneto haben ihren Reiz und ihre Kurven. Südlich des Val Sugana erhebt sich ein Bergrücken, der nicht ganz so mächtig ist wie die Dolomiten im engeren Sinne und der von Flüssen wie Meschio, Piave, Brenta und Astico im Laufe der Jahrtausende in mehrere Berggruppen unterteilt wurde. Im Westen sind es die Prealpi Vicentine mit Gipfeln über 2.000 Metern, im Osten ist es die
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Gruppo Col Nudo-Cavallo mit dem 2.251 Meter hohen Cimon del Cavallo. Die dazwischenliegende Gruppo del Visentin und das Massiccio del Grappa erreichen die Zweitausendermarke nicht und dennoch kann man auch von hier bei guter Sicht Venedig und die Adria samt der vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe erkennen. Ziel dieser Tour ist das Gebirgsmassiv des Monte Grappa mit beeindruckenden Ein- und Ausblicken.
Informatives zum Nachlesen
Informatives zum Nachlesen
Auf der Suche nach neuen Zielen, die eine Tour mit dem Motorrad lohnen, geht man manchmal auch etwas unkonventionelle Wege. Man sagt ja immer, Fernsehen bildet. Darüber kann man durchaus streiten, aber durch TV-Sendungen über die Landschaften in Europa kann der Wunsch nach einem besonderen Ziel entstehen. Zwei Jahre ist es her, seit Sabine die Bilder vom Monte Grappa nicht mehr aus dem Kopf gingen und sie immer wieder davon anfing: „Wann fahren wir endlich mal zum Monte Grappa?“ Auf unserer Fahrt nach Mittelitalien war es dann so weit, denn ein Abstecher ins Val Sugana bedeutete keinen allzu großen Umweg. Von Trient aus war es nicht mehr weit bis nach Arsiè und dem Lago di Corlo. An dessen Ufer liegt der Campingplatz Gajole, der für ein paar Tage unsere Basis für die Eroberung des Monte Grappa sein sollte. Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück machen wir uns dann auf den Weg. Die ersten zehn Kilometer bringen wir in zügigem Tempo auf der Schnellstraße SS 50 bis fast an den Stadtrand von Feltre hinter uns. In Santa Lucia verlassen wir das breite Asphaltband und durchqueren auf schmalen Straßen das kleine Örtchen Caupo, wo dann der Aufstieg Richtung Monte Grappa beginnt. Die Straße ist nun nur noch so breit, dass ein mächtiger Baustellen-Lkw so eben Platz hat, uns aber erst nach zwei Spitzkehren und einigen ungeduldigen Minuten vorbeilässt.
Pontera mit den Alpe Feltrine im Hintergrund
Pontera mit den Alpe Feltrine im Hintergrund
Endlich können wir unseren KTMs die Sporen geben und durch den dichten Wald bergan fahren. Die Straße ist schmal, zum Teil in keinem guten Zustand und noch dazu nass, vom Morgentau und den noch tief hängenden Wolken. Vorsicht ist geboten. Je höher wir kommen, desto mehr und mehr lichten sich die Wolkenfetzen und auch der Wald lässt einen Blick Richtung Norden zu, wo jenseits des Suganertals die Zweitausender der Alpi Feltrine in den Himmel ragen. In der anderen Richtung versperren uns die bewaldeten Gipfel des Monte Roncone und des Col di Baio die Sicht.

Monumentale Gedenkstätte auf dem Cima Grappa

SP148 - Wegweiser zum Monte Grappa
SP148 - Wegweiser zum Monte Grappa
Auf 1.200 Metern Höhe passieren wir die wenigen, aber hübsch anzusehenden Häuser von Pontera und wenig später die Malga Fredina, eine Alm, die nach dem nahen, 1.309 Meter hohen Monte Fredina benannt ist. Ein paar Hundert Meter weiter öffnet sich der Wald und wir haben trotz der immer noch vorbeiziehenden Wolkenfetzen erstmals die Gelegenheit, einen Blick in Richtung unseres Ziels zu werfen: der Monte Grappa.
Sacrario Militare di Cima Grappa
Sacrario Militare di Cima Grappa
Unnahbar erscheint er von hier aus, also richten wir unseren Blick wieder auf die schmale und von den winterlichen Wetterbedingungen gezeichnete Straße. Weiter geht die Fahrt durch den Laubwald, der uns zunächst noch die Sicht talwärts verdeckt. Erst als wir den 1.549 Meter hohen Monte Pertica umrunden, öffnet sich der Wald nach Süden hin und wir fahren am Südhang des Pertica weiter. Einige Kilometer weiter, in jetzt offenem Gelände, erreichen wir eine etwas breitere Straße, die uns bis auf den großen Parkplatz unterhalb des Cima Grappa führt. Erstaunlicherweise steht hier sogar ein großer Reisebus. Wie der wohl hierherkam?
Monumentale Gedenkstätte auf dem Cima Grappa
Monumentale Gedenkstätte auf dem Cima Grappa
Für uns ist nun ein Fußmarsch angesagt, denn auch wenn wir Motorradfahrer lieber fahren als laufen, ist das hier am Monte Grappa mit der monumentalen Grab- und Gedenkstätte Pflichtprogramm. Wer sich einmal mit der Geschichte und den Ereignissen des Gebirgskrieges während des Ersten Weltkriegs befassen möchte, sollte sich hier etwas mehr Zeit nehmen (siehe Einschub). Aber nicht nur das Ossarium lohnt die Fahrt aus dem Val Sugana hinauf auf den Monte Grappa. Genießt man schon während der Auffahrt immer wieder herrliche Ausblicke auf diese traumhafte Gebirgslandschaft, so toppt die höchste Erhebung des Grappastocks dies noch einmal. Von der Spitze des Monuments aus hat man einen herrlichen Blick in alle Himmelsrichtungen, nach Norden bis in die Dolomiten nördlich des Val Sugana, nach Osten und Westen in die Berggruppen südlich des Suganertales, nach Süden dann der Blick über die Tiefebene bis nach Venedig.
Sacrario Militare di Cima Grappa
Sacrario Militare di Cima Grappa
Bei guten Sichtbedingungen kann man sogar die mächtigen Kreuzfahrtschiffe vor der Lagunenstadt erkennen. Heute verdecken Wolken immer wieder die Sicht, doch das ansehnliche Spiel der Wolken entschädigt uns dafür. Die Besichtigung des Ossariums ist anstrengend. Reichlich Höhenmeter zu Fuß und heftiger Wind bei strahlendem Sonnenschein fordern ihren Tribut und eine Pause im Refugio Bassano. Danach steigen wir wieder auf unsere KTMs und machen uns auf den Weg ins Tal, hinunter in die Ebene Richtung Bassano del Grappa.

Von Monte Grappa nach Bassano del Grappa

Downhill nach Bassano
Downhill nach Bassano
Von den verschiedenen Möglichkeiten wählen wir die Strada Provinciale 140, die uns auf relativ kurzem Wege von 1.776 Metern Höhe auf nur mehr 200 Meter herunterbringen soll. Relativ kurz heißt in diesem Fall 1.576 Höhenmeter auf 17,44 km. Und das bedeutet wiederum viele steile und kurvenreiche Passagen mit vielen Kehren. Gleich nach dem Verlassen des Ossariums biegen wir von der Via Madonna Del Covolo, der Zufahrt zum Refugio, in einem spitzen Winkel auf die SP140 ein. Von da an geht‘s bergab, zuerst durch offenes Gelände, mal mehr, mal weniger steil bis zum Monte Colombera.
Der kurze Weg nach Bassano del Grappa
Der kurze Weg nach Bassano del Grappa
Der Baumbestand wird dichter, bis wir die Malga Campo Croce erreichen. Offensichtlich bekommen hier Pferde und Esel ihr Gnadenbrot, wie wir unschwer aus den Gesichtern der Tiere lesen können. In lockerem Tempo rollen wir dann auf der teilweise ziemlich ramponierten Straße weiter talwärts. Hinter einer Kehre erwecken einige am Straßenrand geparkte SUV und Pick-ups unsere Aufmerksamkeit und eine kleine Schneise ermöglicht uns den Blick ins Tal, aber nicht nur uns. Auf einer abschüssigen Bergwiese machen sich einige Gleitschirmflieger startbereit, um sich von hier aus in die Lüfte zu schwingen. Nach ein paar Minuten Pause fahren wir weiter. Übrigens: Ab hier bekommt die Strada Provinciale 140 einen richtigen Namen: Strada Generale Giardino, benannt nach einem italienischen Marschall, der auf dem Monte Grappa im Ersten Weltkrieg kämpfte und auch dort beigesetzt ist.
Altstadt von Bassano del Grappa, Piazza San Marco
Altstadt von Bassano del Grappa, Piazza San Marco
Was nun folgt, sind fünfzehn Kehren, durch die wir uns bis an den Ortsrand von Semonzo schwingen. Bei der Abfahrt durch die engen Kehren fällt mir der Reisebus vom Parkplatz auf dem Monte Grappa wieder ein. Der ist nie und nimmer von Norden her dorthin gelangt und auch nicht auf der schmalen und etwas ruppigen Straße, die wir ins Tal genutzt haben.
Ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass es noch einen anderen, weniger direkten und damit weniger anspruchsvollen Weg vom Monte Grappa hinunter in die Stadt am „Fuße des Monte Grappa“, so die Übersetzung des Namens, gibt, der sogar für Reisebusse geeignet ist. In Bassano del Grappa stellen wir unsere Bikes auf einen Parkplatz an der Viale delle Fosse und machen uns zu Fuß auf den Weg in die nahe Altstadt. Das Centro Storico mit dem zentralen Marktplatz, der Piazza Libertá, und den umliegenden Geschäften, Cafés und Bars laden zum Bummeln ein. Auch ein Spaziergang durch die Altstadt bis hinunter zur Brenta mit der Ponte degli Alpini, einer Holzbrücke, die bereits im 13. Jahrhundert entstand und mehrfach erneuert wurde, lohnt. Wenn man von dem kühlen Berggipfel des Grappastocks in die sonnendurchflutete und auf gerade mal 129 Metern Seehöhe liegende Altstadt kommt, wird es schnell unerträglich warm, vor allem in Motorradbekleidung. Also schnell wieder auf die Motorräder geschwungen und los. Die SP 72 bringt uns zügig aus der Stadt heraus und schon ab dem Örtchen San Michele steigt die Straße deutlich an. Kurvenreich auf zum Teil gut ausgebauten Straßen, ab und zu ein paar Kehren führt die Route durch kleine Ortschaften bis auf über tausend Meter.
Enego, Blick ins Brenta-Tal
Enego, Blick ins Brenta-Tal
Asiago, das dieser Hochebene ihren Namen gegeben hat, lassen wir links liegen. In Gallio machen wir eine kleine Pause und stärken uns. Hier wechseln wir anschließend auf die SP 76 und fahren Richtung Osten. Costalta, Foza, Lazzaretti und Stoner heißen die Ortschaften, die wir auf unserer Fahrt durch die Hochebene passieren. Dass diese Region einst eine deutsche Sprachinsel war, von denen es in Norditalien einige gibt, merkt man kaum noch. Die Ortsnamen wurden im 19. Jahrhundert weitgehend italianisiert und die deutsche Mundart ist hier so gut wie ausgestorben. Auch in dieser Region, die heute ein Erholungsgebiet der Italiener ist, hat der Erste Weltkrieg seine Spuren hinterlassen. In Asiago ruhen in einem Ossarium (Beinhaus) über 54.000 Soldaten verschiedener Nationen.
Piazza San Marco in Enego
Piazza San Marco in Enego
In Enego halten wir noch einmal an und bewegen wieder einmal unsere Gehwerkzeuge. Die Piazza San Marco bietet außerdem einen interessanten Blick über die tiefer gelegenen Ortsteile und unseren weiteren Weg hinunter ins Tal der Brenta. Noch einmal sechzehn Kehren und rund fünfhundert Höhenmeter weiter haben wir die Brücke über die Brenta erreicht. Von hier aus sind es nur noch ein paar Kilometer bis zu unserer Basis in Arsié. Zwei Tage auf dem Motorrad durch eine wunderschöne Landschaft, die aber auch von den Geschehnissen während des Ersten Weltkrieges geprägt ist, haben uns erkennen lassen, dass es nicht immer die monumentalen und überlaufenen Dolomiten sein müssen. Die Bergrücken südlich des Suganertales warten mit vielen kleinen Straßen und Orten auf unseren nächsten Besuch. Vielleicht treffen wir dort dann auch auf einen von euch.
Basislager am Lago di Corlo
Basislager am Lago di Corlo

Motorradtour Dolomiten: Monte Grappa – Infos

Motorradtour Dolomiten: Monte Grappa
Nicht nur die Dolomiten in der Region Trentino-Südtirol oder der Provinz Belluno in der Region Veneto haben ihren Reiz und ihre Kurven. Südlich des Val Sugana erhebt sich ein Bergrücken, der nicht ganz so mächtig ist wie die Dolomiten im engeren Sinne und der von Flüssen wie Meschio, Piave, Brenta und Astico im Laufe der Jahrtausende in mehrere Berggruppen unterteilt wurde. Im Westen sind es die Prealpi Vicentine mit Gipfeln über 2.000 Metern, im Osten ist es die Gruppo Col Nudo-Cavallo mit dem 2.251 Meter hohen Cimon del Cavallo. Die dazwischenliegende Gruppo del Visentin und das Massiccio del Grappa erreichen die Zweitausendermarke nicht und dennoch kann man auch von hier bei guter Sicht Venedig und die Adria samt der vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffe erkennen. Ziel dieser Tour ist das Gebirgsmassiv des Monte Grappa mit beeindruckenden Ein- und Ausblicken.

Allgemeine Infos

Die Dolomiten – das gilt auch für die Bergkette südlich des Suganertals – sind das Eldorado für alle Kurvenfreaks einerseits und für Naturfreunde andererseits. Die traumhafte Landschaft mit den nicht ganz so bizarren, mächtigen Felsmassiven bildet eine einzigartige Kulisse für alle Besucher. Besonderes Kennzeichen dieser Landschaft ist der Wechsel zwischen sanft gewellten Weidegebieten und den tief eingeschnittenen Flusstälern von Brenta und Piave. Ein weiteres Merkmal dieses Teils der Dolomiten ist die durch die wechselnde Geschichte entstandene Zweisprachigkeit. Neben der italienischen Sprache existieren noch Sprachinseln mit deutscher Sprache. Die Bergstöcke der Dolomiten sind aber auch während der kriegerischen Auseinandersetzungen des Ersten Weltkriegs von Menschenhand unterhöhlt und zersprengt worden.

Sehens- und erlebenswert
In den Dolomiten gibt es Sehenswürdigkeiten für jeden Geschmack und jedes Interessensgebiet. Für Naturfreunde bietet die Bergwelt reichlich Gelegenheit zum Wandern oder Radfahren. Historische Altstädte finden sich zum Beispiel in Bassano del Grappa oder Citadella. Aber auch Vicenza, Padua und Verona sind nicht weit und lohnen einen Besuch.
  • So lang ist diese Motorradtour: ca. 150 km
  • Der höchste Punkt der Strecke: 1.721 Meter über NN

Anreise

Der Startpunkt dieser Tour befindet sich in Arsié. Vom Inntal im Norden erreicht man das Suganertal über den Brenner, entweder über die mautpflichtige Brennerautobahn oder über die alte Brennerstraße bis hinunter nach Trient.

Beste Reisezeit

Zwischen Mitte Mai und Ende September – je nach Wetterlage – kann man die Tour unter die Räder nehmen. Speziell diese Strecke kann man auch in den Ferienmonaten Juli und August fahren, obwohl man den Eindruck bekommt, halb Italien sei in den Dolomiten unterwegs.

Verpflegung

In der Küche des Valsugana treffen die Einflüsse des Trentino mit denen aus dem Veneto zusammen. Grundlage der venezianischen Küche sind Reis und Polenta, die kombiniert werden mit Kalbfleisch oder Fisch und den obligatorischen einheimischen Gemüsen. Aus dem Trentino kommen dann Wurstsorten wie Carne Salada oder Ciuiga del Banale und Käsesorten wie der Trentingrana hinzu. Dazu gehören natürlich auch Weiß- und Rotweine aus der Region und nicht zu vergessen Grappes aus den Trestern der Weinherstellung.

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