Weserbergland-Hochsauerland

Vom Weserbergland ins Hochsauerland ist es gar nicht weit. Wir stellen hier also eine flotte Runde vor, die ganz großen Motorradspaß bietet.
Frank Klose
Frank Klose
An einem warmen Frühlingstag Mitte April 2010 starten wir nach einem sehr üppigen Frühstücksbuffet im Weserbergland. Zunächst düsen wir, das sind Klaus auf dem CanAm Roadster Spyder RS und ich – Frank – auf Honda Varadero in Richtung Holzminden zum Sprit fassen. Dann folgen wir der B 497 wegen der roadstertauglichen langgestreckten Kurven in den Solling. Nach dieser flotten Berganpartie geht es dann wieder bergab, und zwar nach Boffzen am Ufer der Weser. Der folgen wir erst mal flussaufwärts, und zwar nach Fürstenberg, wo der nächste Stopp ansteht. Hier findet sich die schon im Jahr 1747 gegründete und damit Deutschlands zweitälteste Porzellanmanufaktur gleichen Namens. Da wollen wir sehr gern das Renaissance-Jagdschloss besichtigen, das heute ein Porzellanmuseum beherbergt.
Die Weser weist anschließend den Weg nach Lauenförde, wo wir nach Beverungen abbiegen und damit Nordrhein-Westfalen erreichen. „Lass uns mal hoch nach Haarbrück kurven und bei Nicki einen Cappuccino schlürfen“, meint Klaus via Bluetooth-Technik, die unsere Helme auf einer Distanz von rund 150 Metern perfekt verbindet.
Warum nicht und so rollen wir der nächsten Pause in der am höchsten gelegenen Gaststätte des Weserberglandes entgegen, bevor wir über Breuna nach Bad Arolsen pfeilen. Hier interessiert das barocke Residenzschloss, das als dreiflügelige Anlage nach Versailler Vorbild von 1710 bis 1728 für den Grafen Friedrich Anton Ulre erbaut wurde.
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Die tausend Berge des dann vor uns auftauchenden Sauerlandes wirken dagegen nicht besonders barock, sondern versprechen einfach nur satten Kurvenspaß. Klaus auf seinem dreirädrigen Flitzer wird sich wundern. Wobei diese Aussage für die Berganpartie noch keine Relevanz hat. In Winterberg tanken wir dann die Fahrzeuge und sorgen für Kaloriennachschub, bevor es über Altastenberg bergab in Richtung Siedlingshausen geht. „Oh, Mann, oh Mann“, seufzt Klaus schon in der ersten echten Kehre.
Die Tour führt über Neuhaus
Die Tour führt über Neuhaus
„Und eben wolltest Du mit Deinem Renner auf der Winterberger Skisprungschanze noch den Weitenrekord brechen...!?“, antworte ich lachend. Immerhin fällt meine Wartezeit in Siedlingshausen doch recht überschaubar aus. Von dort aus düsen wir über Brunskappel und Assinghausen nach Bruchhausen.
Von Weitem sieht man dort auch schon die „Steine“, imposante Felstürme, die wir natürlich ansteuern müssen. Also wird Maut für das Bergsträßchen gezahlt und ein kurzer Marsch steht auch noch an. Allerdings nur für mich, denn Klaus nutzt sein Gefährt derweil als Liegestuhl. Er ist überzeugt, dass er genug Sport beim Fahren treiben muss, wandern fällt also aus. Nicht für mich, denn als geologisch interessierter Mensch muss ich mir die gewaltige Felsformation auf dem Istenberg aus der Nähe anschauen.
Cruisen durch den Solling
Cruisen durch den Solling
Sie recken sich bis zu 90 Meter in die Höhe und sind nur rund 500 Meter vom Parkplatz entfernt. Das schafft man ganz sicher auch in Motorradstiefeln, gel Klaus. Die Bruchhauser Steine bestehen übrigens aus Porphyr, einem sehr erosionsbeständigen magmatischen Gestein. Das Grundgebirge setzt sich hier dagegen aus viel weicheren Sedimentgestein wie Tonschiefer beispielsweise zusammen, der sich vor rund 370 Millionen Jahren in der Zeit des Devon aus Ablagerungen eines urzeitlichen Meeres bildete. Späterer Vulkanismus ließ vor etwa 290 Millionen Jahren jenen Porphyr aufsteigen, der in der Folge dann peu à peu aus dem Berg herauswitterte.
Zu Füßen der Bruchhauser Steine befinden sich Relikte einer vorgeschichtlichen Fluchtburg, die auch als Kult- sowie Ritualstätte diente und die älteste ihrer Art in Westfalen ist. Möglicherweise handelt es sich dabei um das bei Tacitus erwähnte und einst bei den Germanen sehr berühmte Heiligtum Tamfana, das der römische Feldherr Germanicus im Jahr 14 zerstörte. „Tja, manchmal bildet auch ein kurzer Fußmarsch“, aber Klaus hört mich nicht. Er ist doch tatsächlich auf seiner Liege ins Land der Träume entfleucht.
„Aufwachen, wir wollen weiter fahren“, Klaus zuckt zusammen, richtet sich auf und ist sofort startklar. Na dann kann es wieder losgehen. Zunächst steuern wir Willingen an, einen Touristenort erster Güte, wo immer Betrieb ist. So auch heute und wir rollen in einer zähen Kolonne durch den Ort. Aber danach wird es wieder ruhig und so sausen wir zur Diemeltalsperre, wo die Staumauer gequert wird. Ein herrliches Fleckchen Erde, wo wir eine kurze Pause einlegen, bevor es dann so ziemlich nonstop zurück nach Stadtoldendorf geht. Dabei versuchen wir immer wieder der stets übermäßig frequentierten B 7 zu entkommen, was bis auf ein kurzes Stück auch gelingt. Über Scherfede, Ossendorf und Beverungen steuern wir dann flott Uslar an, wo Klaus’ inzwischen lieb gewordenes Dreirad ja im Gold Wing Haus zu Hause ist: Ja, ja das Kind im Manne!
Diemelsee
Diemelsee
„Wollen wir noch kurz bei Händler vor bei schauen?“ frage ich Klaus. Der schüttelt energisch den Kopf: „Das was ich jetzt brauche heißt Dusche!“ Okay, okay, also steuern wir gleich unser lieb gewordenes Hotel an. Der Roadster und die Varadero werden erst mal direkt vorm Eingang geparkt. Klaus sucht sofort das Weite und zwar in Richtung Sanitärabteilung: „Muss mich dringend kärchern!“ Während ich noch mit meiner Fotoausrüstung an der Varadero hantiere, stoppt eine Dame, die ihrer Kleidung nach von mir als Business-Gast eingestuft wird, abrupt vorm CanAm Spyder Roadster RS und schaut sich alles ganz genau an.
Unterwegs im Weserbergland
Unterwegs im Weserbergland
Dann lässt sie sich dieses außergewöhnliche Fahrzeug von mir ausführlich erklären. „Das wäre doch mal was“, meint sie und erzählt, dass sie leider keinen Motorradführerschein hat. “Eigentlich wollte ich den schon seit Jahren nachholen, aber es fehlt einfach an der Zeit”, meint sie ein wenig traurig. “Ja dann wäre unser flottes Dreirad doch ein Alternative, Fahrspaß und Frischluft bekommt man damit auch!”, erwidere ich: “Machen sie doch beim Händler mal eine Probefahrt.” Inzwischen erspähe ich Klaus, der frisch und munter Richtung Hotelbar schlendert. Höchste Zeit sich für eine nettes Après-Bike zu kultivieren und saftige Steaks gibt es auch noch.

Motorradtour Weserbergland-Hochsauerland – Infos

Motorradtour Weserbergland-Hochsauerland
Vom Weserbergland ins Hochsauerland ist es gar nicht weit. Wir stellen hier also eine flotte Runde vor, die ganz großen Motorradspaß bietet.

Allgemeine Infos

Das Weserbergland liegt nur den sprichwörtlichen Katzensprung vom Sauerland entfernt. Grund genug, um die Region rund um den 841 Meter hohen Kahlen Asten von Stadtoldendorf anzusteuern. Insgesamt kommen dabei rund 300 Kilometer auf den Tacho, allerdings sorgen einige flotte Passagen des Roadbooks dafür, dass man die Strecke zwischen Frühstücksbuffet und Abendessen dann doch stressfrei schafft und noch etwas Zeit für den ein- oder anderen Stopp einplanen kann.

Anreise

Stadtoldendorf, wo die erste Etap­pe dieser wundervollen Tour startet, liegt etwa in der Mitte zwischen Hannover und Kassel und lässt sich daher aus allen Richtungen (von der A 2 über die Abfahrt Porta Westfalica - von der A 7 über die Abfahrt Seesen) schnell erreichen.
Den 2. Startpunkt der Tour findet man im Hochsauerland und zwar in Winterberg, das von der A 44 Kassel - Dortmund aus Richtung Osten über Wünnenberg (B 480) flott erreichbar ist. Aus Richtung Ruhrgebiet folgt man erst der A 44 bis zum Kreuz Werl und dann der A 46 bis nach Meschede. Anschließend kurvt man über Remblinghausen und Bödefeld nach Winterberg.

Beste Reisezeit

Diese äußerst reizvolle Tour kann man zwischen Anfang April und Ende Oktober üblicherweise unter die Reifen nehmen. Ein morgendlicher Blick auf den Wetterbericht (länger sollte man dem metereologischen Orakel besser nicht allzusehr vertrauen) hinsichtlich der aktuellen Wetterlage sollte dabei nicht fehlen, denn der Unterschied zwischen dem von meist recht warmen Klima geprägten Stadtoldendorf und der rauhen Gebirgsluft in Winterberg – nomen est omen – kann durchaus kräftig ausfallen. Vielleicht sollte auch ein Fleecepulli an Bord sein.

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