Ausprobiert: Kawasaki Ninja 7 Hybrid – die mit den zwei Herzen

Mit der Ninja 7 Hybrid hat Kawasaki in diesem Jahr ein innovatives Motorrad auf den Markt gebracht. Doch lohnt sich der technische Aufwand?
Ausprobiert: Kawasaki Ninja 7 Hybrid – die mit den zwei Herzen
Ausprobiert: Kawasaki Ninja 7 Hybrid – die mit den zwei Herzen Der Zweizylinder-Verbrenner misst 451 Kubikzentimeter und leistet 60 PS und 43,6 Nm Drehmoment. Der E-Motor bringt sich mit zusätzlichen 9 PS ein, sodass beide in der Spitze 69 PS produzieren
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01.08.2024
| Lesezeit ca. 4 Min.
Hans Mag/SP-X
Kawasaki, Hans Mag/SP-X
Gäbe es einen Preis für das innovativste Motorrad, stünde in diesem Jahr der Sieger fest: Kawasaki. Die Japaner haben ein Konzept aus der Autowelt in das der Zweiräder übertragen, das zum einen Kraftstoff sparen, zum anderen die Kraft zweier Herzen vereinen soll: den Hybridantrieb. Dieser besteht bei der Ninja 7 Hybrid aus einem Verbrennungs- und einem E-Motor, die sich unter dem Befehl einer Software vereinigen und miteinander kooperieren.

Verbrenner und E-Motor in friedlicher Co-Existenz

Kawasaki Ninja 7 Hybrid
Die Kawasaki Ninja 7 Hybrid verfügt über einen Hybridantrieb
Der Zweizylinder-Verbrenner misst 451 Kubikzentimeter und leistet 60 PS und 43,6 Nm Drehmoment. Der E-Motor bringt sich mit zusätzlichen 9 PS ein, sodass beide in der Spitze 69 PS produzieren. Bei einem Motorrad ist natürlich das Gewicht weniger vernachlässigbar als beim Pkw. Der 1,4 kWh fassende Akku wiegt 13 Kilogramm, sodass die Ninja 7 Hybrid somit 227 kg auf die Waage bringt.

Modiwahl per Knopfdruck

Auch wenn ein Kupplungsgriff sowie der Fußschalthebel fehlen, ein reines Automatikgetriebe kommt nicht zum Einsatz. Am linken Lenkergriff finden sich zwei Paddels, mit denen man im Sport-Modus hoch- und runterschalten kann. Im Eco-Modus macht die Ninja das auf Wunsch automatisch, mit dem Ziel, möglichst viel Sprit zu sparen. Gar keinen Sprit verbraucht man freilich im reinen Elektro-Modus, der 10 Kilometer weit reicht – und das bis zu einem Tempo von 60 km/h.

Sport-Modus Paddel
Am linken Lenkergriff finden sich zwei Paddels, mit denen man im Sport-Modus hoch- und runterschalten kann
Es gibt also so einiges zu planen als Fahrer auf der Ninja 7 Hybrid. Einfach aufsitzen, starten und losfahren – das war einmal. Hier stellen sich Fragen wie: Will ich schalten? Genügt der E-Antrieb? Will ich eher sportlich unterwegs sein? Und so weiter.
Kawasaki Ninja 7 Hybrid
Der Hybridantrieb besteht bei der Ninja 7 Hybrid aus einem Verbrennungs- und einem E-Motor, die sich unter dem Befehl einer Software vereinigen und miteinander kooperieren

Ein Hauch von Videospiel – der E-Boost-Button

Um das System besser zu beschreiben, zweiteilen wir es am besten. Im Sport-Modus fährt die Ninja konventionell per Verbrenner. Dessen 60 PS schieben einigermaßen flott an, die Gangwechsel geschehen per Paddels. Wem dessen Power nicht genügt, drückt den breiten Button links vom Gasgriff, dann packt der E-Motor zu und schiebt für fünf Sekunden mit zusätzlichen 20 Extra-Newtonmetern spürbar an. Angezeigt wird diese Möglichkeit mit einem großen blauen Schriftzug „E-Boost“ im Display. Mit etwas Eingewöhnung klappt das gut und die Extraportion Leistung ist spürbar. Für Überholvorgänge auf der Landstraße ist dieser zusätzliche Schub beinahe unerlässlich.
infotainment

Aber: Während sich der Boost nahtlos in die Kraftentfaltung integriert, entstehen beim manuellen Schalten bisweilen harte Schubkraftunterbrechungen, auf die man als Fahrer keinen Einfluss hat und die je nach Zugkraft unterschiedlich stark ausfallen. Gekonnte Gangwechsel gehen anders. Und freilich zieht der Boost den Akku leer, doch dazu muss man viele Kilometer unterwegs sein und oft Gebrauch von ihm machen. Ist er aber mal leer, dauert es gute 50 Minuten im Fahrbetrieb, bis er wieder vollgeladen ist.

Der Eco-Modus

Der zweite Bereich ist der Eco-Modus. Aktiviert man hier die Automatik, schaltet die Ninja flott hoch, um Sprit zu sparen. Auch hier sind die Gangwechsel ruckelig; der sechste Gang wird schon bei knapp 60 km/h erreicht. In diesem Modus ist die 7 Ninja zahm wie ein Lamm, er taugt mehr zum gemütlichen Cruisen. Der E-Boost steht nicht zur Verfügung. Aber auch hier kann man auf manuelles Schalten umstellen.

Anschiebehilfe, Leerlauf und Gangsperre

Und wie ist das mit dem Leerlauf? Die Elektronik erkennt, wenn das Bike steht und legt selbstständig den ersten Gang ein. Dann muss man nur noch am Gasgriff drehen – und die Kawa rollt los. Im Eco-Modus zunächst elektrisch, bevor sich der Verbrenner zuschaltet. So ganz nebenbei hilft die Ninja übrigens beim Schieben. Über einen kleinen Knopf links aktiviert man den Schiebemodus (bis 3 km/h), der beim Rangieren hilft. Außerdem sollte man wissen, dass der Ninja eine Gangsperre fehlt und man sie lieber nicht am Berg parken sollte.
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Verbrauch

In der Summe unserer Touren kam ich auf einen Verbrauch von 4,4 Liter je 100 Kilometer, wobei ich zumeist im Sportmodus unterwegs war. Das ist ein ordentlicher Wert.

Fazit – Kawasaki Ninja 7 Hybrid

Kawasaki Ninja 7 Hybrid
Die Kawasaki Ninja 7 Hybrid ist ab rund 13.000,-- Euro zu haben
Es steckt viel Technik in dieser Kawasaki – und eine Herausforderung bei der Umgewöhnung. Sollte man also knapp 13.000,-- Euro für so viel Technik investieren? Immerhin liegen Motorräder wie die Honda Africa Twin 1100, die BMW F 900 XR oder auch die Kawasaki Ninja 1000SX in diesem Preisbereich. Letztlich muss das jeder wohl selbst entscheiden.

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Kawasaki Ninja 7 Hybrid - Baujahr: 2023
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Preis-/Leistungsverhältnis
Technische Daten Kawasaki Ninja 7 Hybrid 2023
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Kawasaki
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Motor
Hubraum 451 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Parallel-Twin / Flüssigkeitsgekühlter Permanentmagnet im Inneren Synchronmotor
Leistung 69 PS (51 kW) bei 10500 U/min
Drehmoment 60 Nm bei 2.800 U/min
Verdichtung 11.7:1
Höchstgeschwindigkeit 193 km/h
Verbrauch pro 100 km 3 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Nassumpf
Schaltung 6-Gang
Sekundärantrieb Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Gitterrohrrahmen
Federelemente vorn 41-mm-Teleskopgabel
Federelemente hinten Gasdruckstoßdämpfer mit einstellbare Federvorspannung
Federweg v/h 120 mm / 114 mm
Radstand 1.530 mm
Lenkkopfwinkel 250 °
Reifen vorn 120/70ZR17M/C (58W)
Reifen hinten 160/60ZR17M/C (69W)
Bremse vorn 300-mm-Doppelscheibenbremse
Bremse hinten 220-mm-Einscheibenbremse
Maße & Gewicht
Länge 2.145 mm
Breite 750 mm
Höhe 1.135 mm
Gewicht 227 kg
zul. Gesamtgewicht 407 kg
Maximale Zuladung 180 kg
Sitzhöhe 795 mm
Tankinhalt 14 Liter
Fahrerassistenzsysteme Fahrmodi, Rangierhilfe
Fahrzeugpreis ab 12.995 €
Sonstiges Der Verbrennungsmotor leistet 43,5 kW (59 PS) – zusammen mit dem E-Motor kommt die Ninja 7 Hybrid auf 51,1 kW (69 PS).
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