Ergonomie für Großgewachsene
Die Ergonomie gefällt auf Anhieb. Endlich ein Motorrad, das mit 1,87 m Körpergröße nicht zu klein ist. Sogar die Zehen darf ich ein bisschen strecken, will ich mit beiden Füßen gleichzeitig den Boden erreichen. Montiert ist die Seriensitzbank mit mittlerer Höhe. Größeren und kleineren Fahrern bleibt also Spielraum zur Anpassung. Für mich ist die Serienbank nahezu perfekt.
165 PS aus vier Zylindern
Der Motor springt spontan an und will im ersten Moment nicht recht ins Bild passen. Obwohl ich weiß, dass BMWs Supersportler S 1000 RR den Antrieb spendete, lässt die XR-Ergonomie unterbewusst einen gemächlichen Twin erwarten. Sobald die Fuhre rollt, ist aber jede Skepsis dahin. Mustergültig ermöglicht der 165 PS starke Reihenvierer perfektes Touren. Absurd wäre es, von einem „nutzbaren Drehzahlband“ zu sprechen, denn – geht nicht, gibt’s bei der S 1000 XR nicht. Selbst im sechsten Gang bei Leerlaufdrehzahl fängt die BMW nicht an zu zicken, sondern rollt mit exakt 30 km/h durch die Ortschaft. Gehe ich dann ans Gas, marschiert sie einfach los, als wäre es das Normalste der Welt. Kein Ruckeln, kein Schlagen auf die Kette – nichts dergleichen. Am anderen Ende der Fahnenstange setzt der Drehzahlbegrenzer vierzylindertypisch spät ein. Egal in welcher Fahrsituation, egal in welchem Gang, die S 1000 XR liefert ab.
elektronisch einstellbares Fahrwerk
Ich bin schwer beeindruckt, auch vom Fahrwerk. Die Testmaschine ist mit BMWs elektronisch einstellbarem Dynamic ESA ausgestattet. Satt liegt sie damit auf der Straße, fällt schon bei leichtem Zug am breiten Lenker spielerisch in Schräglage und ermöglicht weit mehr als ich auf öffentlichen Straßen auszuloten vermag. Lediglich auf groben Verwerfungen, zum Beispiel über Bahnübergänge hinweg, reicht die S 1000 XR harte Stöße an den Fahrer weiter. In den Tiefen des ESA wird sich in den nächsten Tagen sicherlich eine Lösung dafür finden. Schließlich haben wir noch viele gemeinsame Kilometer vor uns. Nicht nur weil die S 1000 XR dank der BMW-Koffer voll reisetauglich ist, auch vom fulminanten Reihenvierzylinder kann ich einfach nicht genug kriegen.