Multikulti – die Cromwell 1200 ist eine Österreicherin mit britischem Charme und chinesischer Fabrikation
Schaut man sich die Brixton Cromwell 1200 an, so fühlt man sich sofort an die aktuelle Bonneville-Reihe aus dem Hause Triumph erinnert. Gewaltig ist die Ähnlichkeit, die Brixton mit den markanten X-Elementen der Marke zu kaschieren versucht. Auch beim zweiten Blick, jetzt auf die Leistungsdaten, lassen sich zur T120 kaum Unterschiede feststellen. Lediglich 22 ccm Hubraum, 1 Kilogramm Gewicht und 2 PS Leistung trennen beide flüssigkeitsgekühlten Zweizylinder und fallen marginal zugunsten der Brixton aus. Man muss kein Schelm sein, um zu vermuten, dass bei der Entwicklung der Cromwell auch ein Datenblatt der Triumph T120 Bonneville auf dem Tisch gelegen haben muss.
Markteinführung Ende August – Der Preis ist eine Kampfansage an die Konkurrenz
Beim Preis ist der Unterschied deutlicher. Triumph verlangt mindestens 12.895,-- Euro, während die Brixton in Deutschland für 9.999,-- Euro zu haben sein wird. Inklusive Nova in Österreich, wo das Bike selbstverständlich auch verkauft wird, sind es 10.999,-- Euro. Die Markteinführung ist in beiden Ländern für Ende August geplant. Nachdem wir das Bike bereits auf der EICMA begutachten durften, hatten wir nun die Gelegenheit, im Rahmen des Petrolettes-Festivals am Schleizer Dreieck eine erste Probefahrt zu unternehmen.
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Magazin Bike für den Affen: Harley-Davidson Nightster, BMW Motorrad Days 2022, Harley bei Wacken 2022
Preis: 5,90 €
Kein Schnickschnack, dafür ehrliche Motorradattitüden
Also, Schlüssel rein – Keyless Ride wird nicht angeboten – und ab dafür. Das erste Anlassen ist vielversprechend. Der Sound ist einem Bike der Kategorie angemessen. Kräftig klingt sie, die Cromwell 1200. Mit einem Standgeräusch von 89 dB(A) ist sie zur Unterhaltung der Nachbarschaft aber nur bedingt geeignet und dürfte vielerorts nicht nur gerne gesehen, sondern auch gehört werden. Los geht es für uns am Schleizer Dreieck mehr oder minder ziellos Richtung nirgendwo. Kurz zuvor setzte ein 45-minütiger Wolkenbruch alles unter Wasser. Löblich – an der Erstausrüstung der Reifen hat Brixton nicht gespart. Den Pirellis vom Typ „Phantom Sportscomp“ macht das Wetter nichts aus. Etwas einfach wirken die Armaturen. Im Vergleich zu Brixtons Erstling, der Crossfire 500, sind sie deutlich wertiger geworden, aber nach wie vor fehlt ihnen das gewisse Etwas. Dazu empfanden wir den Blinker als etwas gewöhnungsbedürftig und fuhren anfangs hupend und blinkend auf Abzweige zu. Damit sind wir mit unserer Nörgelei auch schon am Ende. Denn darüber hinaus macht die Cromwell 1200 vorrangig eines: Spaß.
Der Sound stimmt, die Sitzposition auf der geraden Sitzbank ist angenehm und die Gasannahme ist direkt, aber nicht aggressiv. Hohe Drehzahlen benötigt der Motor ohnehin nicht, liegt das maximale Drehmoment doch bereits bei 3.500 U/Min an. Die Bremsen aus dem Hause „Nissin“ packen ordentlich zu und liefern keinen Grund zur Beschwerde. Ein Blockieren verhindert ein ABS von Bosch. Neben einer Traktionskontrolle serienmäßig sind die Fahrmodi „Eco“ und „Sport“ mit an Bord.
Das Fahrwerk sticht positiv heraus
Positiv aufgefallen sind die Stoßdämpfer von Zulieferer KYB. Auf unserer Testfahrt kreuz und quer durch die Region sind wir zunächst über Bundesstraßen, dann über Landstraßen, später über Kreisstraßen und irgendwann über einspurige und schlaglochzerfurchte Zuwegungen gefahren. Die Dämpfung trotzte den schlechten Fahrbahnbedingungen jederzeit und sorgte weiterhin für eine gute Traktion und ausreichend Komfort für den Fahrer.
LED- und TFT-Technik
Den hellen Frontscheinwerfer ziert der typische Brixton-Markenschriftzug. Erleuchtet wird er, wie die Blinker auch, durch LED-Technik. Bei dem Rundinstrument im Cockpit handelt es sich um ein dezent gestaltetes, aber durchaus modernes TFT-Display, das den Retro-Charme des Bikes nicht beeinflusst. Die Triumph kommt noch mit einem LCD-Display daher. Insgesamt ist die Verarbeitung der Brixton hochwertig und auch an den verbauten Komponenten wurde nicht gespart.
Rund 140 Händler in Deutschland führen die Marke Brixton
Das Händlernetz der Marke ist weiter gewachsen. Das verwundert nicht, ist die BX125 eines der erfolgreichsten Modelle ihrer Klasse. Rund 140 Verkaufsstellen gibt es mittlerweile in Deutschland, gar 190 sind es im gesamten D-A-CH-Raum. Von der Cromwell 1200 wird es zunächst nur eine kleine Serie geben. Interessierte können und sollten das Bike daher möglichst vorab bestellen. Zukünftig möchte Brixton auch eine eigens für die Cromwell 1200 entwickelte Zubehör-Kollektion anbieten. Geplant sind hier vorzugsweise Reisegepäcklösungen.
Fazit – Brixton Cromwell 1200
Cooler Sound, coole Optik, cooles Bike – herausragend im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Preis und Leistung.