Weltpremiere Nummer fünf von sechs bei Ducati im Vorfeld der Eicma 2023: Die High-Performance-Spezialisten aus Borgo Panigale lassen ihre erste Einzylinder-Supermoto auf die Menschheit los. Fulminante 77,5 PS bei 10.250 Touren und 63 Nm bei 8.000 Touren packen die Italiener ihrer Hypermotard 698 Mono in den einen Zylinder. Heidewitzka! Quer geht mehr, lautet unverhohlen die wohlvertraute Botschaft. Die ersten Pressebilder lassen bereits erahnen, was da auf die Menschheit zukommt: ein Saurauslasser erster Güte!
Nervenkitzel hoch zwei mit nur einem Zylinder

Die technischen Lösungen der Einzylinder-Ducati in puncto Motor, Elektronik und Fahrwerk stammen allesamt aus der Panigale-Welt. Damit ist klar: Die „Lütte“ meint es ernst! Muss sie auch, denn Ducati betritt mit der Hypermotard 698 Mono neues Terrain, genau genommen ein neues Segment: Nervenkitzel mit nur einem Zylinder. Bislang hat Ducati in der Supermoto-Klasse stets zwei Kolben als Ramba-Zamba-Antrieb auserkoren. Lange vorbei sind die Zeiten einzylindriger Spaß-Scrambler mit 350 oder 450 ccm Hubraum.
„Sichere“ und reproduzierbare Drifts

„Immer im Drift“ – das ist die Devise, wenn es um die Haltungsnoten in Kurven geht bei Supermotos. Hinterrad ausfahren first. Damit das auch ohne Egon-Müller-Begabung so sicher und spektakulär wie möglich klappt, spendiert Ducati seiner Mono-Motard ein speziell abgestimmtes Kurven-ABS, das dank ausgeklügelter Elektronik „reproduzierbare Drifts“ ermöglichen soll. Das Ziel ist klar: maximaler Fahrspaß. Ducati verspricht: „Mit der Hypermotard 698 Mono können sich auch weniger geübte Fahrer dank der ausgefeilten Elektronik sicher an den Supermoto-Stil herantasten.“ Enduro-Stunts auf Asphalt. Na denn.
Fahrhilfen der Panigale V4
Das Elektronik-Paket ist laut Ducati „das kompletteste des Segments“. Zahlreiche Fahrhilfen stammen aus der Panigale V4 und wurden speziell für die Hypermotard 698 Mono weiterentwickelt. Dazu gehören neben dem Kurven-ABS unter anderem die Ducati Wheelie Control (vierstufig), die Ducati Traction Control, der Ducati Power Launch, die Engine Brake Control und der Ducati Quick Shift (DQS) Up/Down. Letzteren gibt es serienmäßig bei der sogenannten RVE-Version (ab 13.390,-- Euro) und als Zubehör bei der 1000,-- Euro günstigeren Standardversion.
Maximale Performance auf Asphalt
Ducati erklärt den neuen „Superquadro Mono“ mit breiter Brust zum „fortschrittlichsten und leistungsstärksten Einzylinder-Straßenmotor, der je gebaut wurde“. Der neue Einzylinder stammt vom Zweizylinder-Motor der Panigale 1299 ab, von dem er die Titan-Einlassventile und Stahl-Auslassventile übernimmt sowie den Kolben samt Bohrung (116 mm), den Brennraum und die desmodromische Ventilsteuerung. Damit greift er auf die gleiche Technologie zur Steuerung der Ventile zurück, die Ducati auch in der MotoGP verwendet.
Design gleicht der großen Schwester

Optisch ist die Single-Duc natürlich ganz nah dran an der 114 PS starken „großen Schwester“ Hypermotard 950. Fast gerade Sitzbank vom Heck bis zur Mitte des Tanks, hohes Frontschutzblech, tragend eingebauter Motor, aggressive Front im Raubvogelschnabel-Style – die Hypermotards versprühen aus jedem Blickwinkel den gewünschten Attacke-Modus. Ab Januar 2024 soll die 698 Mono bei den Ducati-Vertragshändlern in zwei Looks aufschlagen: im klassischem Ducati Red mit pulverbeschichtetem Rahmen und als RVE mit spezieller Grafik, schwarzem Rahmen und serienmäßigem DQS (Schaltautomat).
Leichtgewicht mit Schwergewicht-Punch
Trocken wiegt die neue Hypermotard 698 Mono gerade einmal 151 Kilogramm. Der Gitterrohrrahmen steuert lediglich 7,2 kg davon bei, die voll einstellbare Marzocchi-USD (45 mm) nur 8,1 kg. Die 17-Zoll-Felgen tragen Pirelli Diablo Rosso IV-Reifen. Die Bremsen stammen naturgemäß von Brembo. Vorn greift eine 330 mm große Bremsscheibe mit M4.32-Radialsattel ins ungestüme Treiben ein, hinten eine 240 mm große Bremsscheibe. Wer die beiden richtig fordern will, ordert den optionalen Termignoni-Rennauspuff. Damit steigt die Leistung um 7 PS auf 84,5 PS, ein weiterer Rekordwert für einen Einzylinder, konstatiert Ducati.
Vier Fahrmodi, drei Powermodi
Sport, Road, Urban und Wet heißen die vier Riding-Modes der Hypermotard 698 Mono, denen individuell die drei Power-Modes High (Rennstrecke), Medium (Landstraße) und Low (gedrosselt auf 58,5 PS) zugeordnet werden können. Welcher aktiv ist, zeigt das 3,8-Zoll-Display mit weißer Schrift auf schwarzem Grund an.
Am Schluss sei noch ein Warnhinweis an alle Eltern erlaubt: Die Hypermotard 698 Mono gibt es auch als A2-Version (43,5 PS) für A1-Aufsteiger. Nein, lieber nicht mal dran denken, auch wenn die „Monomoto“ als erste Ducati über vier ABS-Stufen verfügt und Ducati mit Blick auf die „Slide by Brake“-Funktion verspricht: „Einfach bremsen, in die Kurve legen und die Elektronik kümmert sich um den Rest.“