Erneut erwischt: Erlkönig Triumph Tiger 1200

Triumph sammelt fleißig Daten mit Prototypen der neuen Tiger 1200. Neue Front, bulligeres Heck, mehr Drehmoment und Radar – das kann ja was werden.
Erneut erwischt: Erlkönig Triumph Tiger 1200
Erneut erwischt: Erlkönig Triumph Tiger 1200 Erlkönig der Tiger 1200: Änderungen an der Front, dazu eine Radareinheit über dem LED-Scheinwerfer
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26.02.2025
| Lesezeit ca. 3 Min.
Bernhard M. Höhne
Reiseenduros werden technisch immer anspruchsvoller. Ob Kundenwunsch oder nicht, bei nahezu allen namhaften Herstellern, die ein solches Modell im Angebot haben, werden die technischen Goodies immer ausgefeilter. Ob LED-Kurvenlicht, Toter-Winkel-Warner oder smartes Infotainment: Bei den Flaggschiffen von Ducati, BMW Motorrad oder KTM sind solche Features kaum noch wegzudenken. Triumphs Reiseenduro-Flaggschiff Tiger 1200 konnte in diesem Markt bislang nicht recht Fuß fassen. Zwar berichten Händler, dass das aktuelle Modell wesentlich beliebter sei, als es die als zu schwer geltende Vorgängerin war. Dennoch fristet die Tiger 1200 in diesem margenträchtigen Markt bislang eher ein Nischendasein. Um die Verkäufe in Schwung zu bringen und auch im Technikwettlauf nicht den Anschluss zu verlieren, überarbeitet Triumph die große Tiger. Frühe 1200er-Prototypen sind inzwischen auf Abstimmungsfahrten in Südeuropa unterwegs und lassen Rückschlüsse auf das fertige Modell zu, das voraussichtlich zum Jahreswechsel 2025/2026 Premiere feiert.

Überarbeitete Front und bulligeres Heck

Triumph Tiger 1200 Erlkönig 2025
Erlkönig der Tiger 1200: Änderungen an der Front, dazu eine Radareinheit über dem LED-Scheinwerfer
Optisch wirkt die große Tiger künftig bulliger. Bedingt wird das vor allem durch die neu gestaltete Front mit seitlichen Lampeneinfassungen. Die seitliche Kühlerverkleidung ist auf diesen Fotos noch ein Teil aus dem aktuellen Modell. Wahrscheinlich ist jedoch, dass sich das Design an dieser Stelle bis zum Marktstart noch ändert. Das Heck wirkt ebenso bulliger, vor allem durch die neuen Leuchteinheiten, die, wie inzwischen bei mehreren Herstellern Mode, Rück-, Brems- und Blinklicht vereint. Überarbeitet wurde auch die Tankform im Kniebereich des Fahrers, was Anpassungen der Ergonomie zur Folge hat.

Radarsystem in der Front

Triumph Tiger 1200 Erlkönig 2025
Auch von der anderen Seite unübersehbar: die Radareinheit, die zwischen LED-Scheinwerfer und Windschild hervorlugt und den Verkehr vor dem Bike überwacht
Die größten Veränderungen sind bei der überarbeiteten Tiger 1200 aber ohnehin nicht optischer, sondern technischer Natur. So ist an der Front, unterhalb der Frontscheibe, eine Radareinheit verbaut. Triumph wird also, wie vorher bereits Ducati, KTM und BMW, einen radargestützten Abstandstempomaten anbieten, voraussichtlich auch mit Notbrems- und Umgebungsüberwachungsfunktion. Ob es sich bei der Einheit um ein Modul von Triumphs Stammlieferant Continental oder möglicherweise um eine Eigenentwicklung handelt (Moto Guzzi hat diesen Weg bei V100 Stelvio und Mandello gewählt und auch BMW vertraut auf ein eigenständiges System), ist nicht klar. Es handelt sicher aber offenbar nicht um das beispielsweise in Ducati Multistrada V4 und KTM 1390 Super Adventure zum Einsatz kommende Bosch-System.

Verbessertes Drehmoment

Triumph Tiger 1200 Erlkönig 2025
Bleibt es bei den kleinen Bullenaugen hinten? Im hier zu sehenden Blinkergehäuse befinden sich auch das Rück- und Bremslicht. Unter dem Gepäckträger versteckt sich das Heckradarsystem
Neuerungen gibt es offenbar auch am Motor: Krümmerverlauf und -umfang unterscheiden sich sichtbar vom aktuellen Modell. In der Regel ein Hinweis darauf, dass vor allem am Drehmomentverlauf des 1200er-Triples Hand angelegt wird. Auch die Airbox wird modifiziert und benötigt einen größeren Lufteinlass am Schnabel – der Grund für die bulligere Optik. An der Spitzenleistung von 150 PS dürfte sich aber nur wenig ändern. Der Fokus bei der Überarbeitung des Triebwerks lag auf der Kraftentfaltung des Motors. Die typische ungleichmäßige Zündfolge bleibt erhalten.

Konventionelles Schaltgetriebe

Triumph Tiger 1200 Erlkönig 2025
Triumph scheint sich dem Trend zu automatisierten Schaltgetrieben nicht anzupassen. Es scheint, als sei alles zum manuellen Schalten Notwendige vorhanden – Schalthebel unten, Kupplungshebel oben
Was ebenfalls erhalten bleibt, ist die klassische manuelle Schaltung. Zumindest mittelfristig wird Triumph, so hört man, offenbar kein automatisiertes Getriebe nach Art von BMW ASA oder Yamaha Y-AMT anbieten. Die von uns beobachteten Prototypen der Tiger 1200 waren entsprechend mit einem klassischen Schaltgetriebe samt Shift Assist ausgestattet. Überarbeitet wird jedoch das semi-aktive Fahrwerk. Am hinteren Federbein wurden von den Triumph-Ingenieuren bei den von uns fotografierten Vorserienmodellen mehrere Konfigurationen ausprobiert. Auf unseren Fotos sind die Varianten 1200 GT Pro und und 1200 GT Explorer zu sehen, zu erkennen an Alugussfelgen und am 19-Zoll-Vorderrad. Zeitgleich werden, voraussichtlich mit den gleichen Änderungen, auch wieder Rally-Modelle mit 21-Zoll-Vorderrad und Drahtspeichenfelgen zu haben sein.
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