Erwischt – Aprilia 457 Naked kommt mit eigenem Chassis

Voraussichtlich zum Jahr 2025 wird Aprilia sein Programm um ein erschwingliches Zweizylinder-Bike erweitern. Der Name „Shiver“ könnte dabei wiederauferstehen.
Erwischt – Aprilia 457 Naked kommt mit eigenem Chassis
Erwischt – Aprilia 457 Naked kommt mit eigenem Chassis
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21.12.2023
| Lesezeit ca. 3 Min.
Bernhard M. Höhne
Bernhard M. Höhne
Wir schreiben das Jahr 2020: Aprilia hat soeben einen Reihenzweizylindermotor auf Basis eines halbierten V4-Motors konstruiert und in Form der RS660 auf den Markt gebracht. Die Verkaufszahlen kann man für Aprilia-Verhältnisse absolut als Erfolg werten und nicht wenige heften den Norditalienern an, das Segment der Mittelklasse-Sportler neu belebt zu haben. Ihre Naked-Schwester Tuono 660 jedoch konnte an diesen Erfolg kaum anknüpfen.

Die beliebtesten Aprilia-Motorräder 2023

# Modell Neuzulassungen (Jan–Nov 2023)
1 RS 660 1.243
2 TUONO 660 442
3 TUAREG 660 343
4 TUONO V4 299
5 RSV 4 132

Die RS 457 bekommt eine Schwester

Und so überrascht es nicht, dass ein künftiges, auch auf Basis der kleinen Schwester RS 457 zu erwartendes Naked Bike zunächst einem anderen Rezept folgen wird: Erste Sichtungen eines Prototyps deuten dabei auf ein eigenständig positioniertes Modell hin, das preislich merklich unter der sportlichen Schwester liegen dürfte. So ist auf ersten Fotos zu erkennen, dass der auf Basis des größeren 659 ccm entwickelte, nun 457 ccm messende Reihentwin mitsamt der dazugehörigen Auspuffanlage das Herz des Bikes bildet, ganz ähnlich wie bei der RS-Schwester. Von dieser übernimmt sie auch die Raddimensionen (der Prototyp trägt identische Felgen und die gleichen TVS-Reifen) und die Bybre-Bremsen vorn und hinten.

Vergleichbare Abmessungen – anderer Rahmen

Die Grunddimensionen scheinen ebenso vergleichbar. Es handelt sich also auch hier um ein ausgewachsenes Motorrad. Doch da enden die Gemeinsamkeiten. Denn der Alugussrahmen weicht hier einem klassischen Stahlrohrrahmen, offenbar komplett neu entwickelt. Auch die Stahlkastenschwinge ist ähnlich jener in der RS457 geformt, jedoch offenbar zum einen simpler ausgeführt, zum anderen fällt von der rechten Seite das nun außen liegende Federbein ins Auge. Vorn scheint dennoch eine hochwertige Öhlins-Federgabel verbaut zu sein. Ob es sich dabei um Standard-Equipment handeln wird oder ob wir hier bereits eine höherwertige Spezifikation vor die Linse bekommen haben, ist dabei noch unklar. Ebenfalls keineswegs sicher ist, welche Richtung das Design einschlagen wird.

Moderneres Erscheinungsbild

Zu erwarten sein dürfte aber, apriliatypisch, eine wesentlich modernere Linie, als der Prototyp sie zeigt. Dieser befindet sich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium und so sind mehrere optische Merkmale noch Provisorien. Zum Beispiel sind die Leuchteinheiten vorn und hinten noch dem Ersatzteileregal von Konzernschwester Moto Guzzi entliehen und auch der Tank dürfte noch ebenso wenig das finale Design tragen wie die auf einigen Bildern verbaute Blende vor dem Zylinderkopf. Sehr wohl seriennah dürfte aber bereits die Sitzposition des Fahrers sein.

Entspannte Sitzposition für Aprilia-Verhältnisse

Diese deutet auf eine für Aprilia-Verhältnisse eher entspannte als auf eine sportive Sitzhaltung hin. Dies lässt insgesamt den Schluss zu, dass das hier gezeigte Modell nochmals alltagstauglicher positioniert werden könnte als die beiden großen, ebenso unverkleideten Schwestern. Damit dürfte Tuono als Name auch als ausgeschlossen gelten, denn dieser Name war in jüngster Vergangenheit ausschließlich für die direkten Naked-Bike-Ableger der Sportler reserviert. Zudem ist eine tatsächliche Tuono 457 mit dem leichteren und teureren Alugussrahmen auf Basis der RS457 noch keineswegs ausgeschlossen.

Rückkehr der Aprilia Shiver als A2-Flitzer?

Aus der jüngeren Modellhistorie erscheint Shiver als mögliche Bezeichnung, deren letzte Generation Shiver 900 mit V2-Motor im Jahr 2020 auslief und die hinten ebenfalls über ein außen liegendes Federbein verfügte. Deren Leistung von seinerzeit 95 PS wird das hier gezeigte Modell jedoch nicht ansatzweise erreichen: Die Motorspenderin RS457 kommt exakt auf A2-konforme 48 PS und in diesem Bereich wird sich sicherlich auch das gezeigte Bike bewegen, möglicherweise auch knapp darunter. Das Gewicht der RS von fahrfertigen 175 kg dürfte die Shiver 457, sollte sie so heißen, vermutlich leicht überschreiten, denn der Stahlrohrrahmen dürfte hier seinen Tribut fordern.

Markteinführung ab Frühjahr 2025?

Die Tatsache, dass dieser dafür günstiger zu produzieren ist, dürfte dafür den Einstiegspreis positiv beeinflussen. Genauere Zahlen sind zwar zum jetzigen Zeitpunkt nichts weiter als Spekulation, doch 2.500,-- bis 3.000,-- Euro weniger als bei der Tuono 660 scheinen zumindest realistisch. Das ergäbe einen Marktpreis von 7.000 bis 7.500 auf dem deutschen Markt, wenn das Bike voraussichtlich im Frühjahr 2025 zum Verkauf steht.
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