2026 wird aller Voraussicht nach das Jahr der Supermotos im Hause Pierer Mobility. Nachdem Ducati für die kommende Saison die Hypermotard 698 und, damit verbunden, den nun stärksten Einzylinder auf den Markt bringt, kontert KTM mit der neuen 690 SMC, ihrem GasGas-Schwestermodell SM 700 und der austro-schwedischen Schwester Husqvarna 701 Supermoto, die wir bereits vor wenigen Tagen erstmals zeigen konnten.
Die Anzeichen mehren sich, dass die Mattighofener im selben Jahr das Modellangebot in dieser Klasse erstmals nach unten ausbauen: mit der KTM 390 Supermoto. Mindestens zweimal gab es in den vergangenen 15 Jahren bereits Versuche der Ingenieure der Österreicher ein vergleichbares Modell zu entwickeln, die jedoch aus unterschiedlichen Gründen nie den Weg in die Serie fanden. Jetzt scheint der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein. Kurz hintereinander kommen gleich mehrere unterschiedliche Modelle für unterschiedliche Kunden zu den Händlern, die helfen dürften, das finanzielle Risiko der Neuentwicklung zu streuen.
So basiert die 390 Supermoto auf Chassis, Bremsen und Motor der gerade präsentierten 390 Duke, allerdings mit eigener Gabel und, vor allem, einer eigenen Fahrwerksgeometrie. Fußrastenposition und Lenker sind ebenfalls eigenständige Teile und sorgen für eine eigenständige und supermototypische Sitzposition. Den Heckrahmen teilt sie sich mit der zeitgleich vorgestellten 390 Enduro sowie der kommenden 390 Adventure, die bereits Ende dieses Jahres präsentiert wird. Allen Modellen gemein ist der neue, LC4c genannte und 399 ccm große Single mit 45 PS. Jedoch erhält jedes der Modelle eigens programmierte Mappings.
Da die 390 SM, im Gegensatz zu Adventure und Enduro, ausschließlich für das Räubern auf Asphalt gedacht ist, dürfte sie ihre Kraft wohl in allen verfügbaren Fahrmodi etwas aggressiver entfalten als die Schwestern. Auch Regelalgorithmen von Kurven-ABS und besonders Traktionskontrolle dürften entsprechend abgestimmt sein. Die Vorderradgabel wird in Druck- und Zugstufe einstellbar sein, genau wie bei der Duke. Ähnlich beim hinteren Federbein, dass sich in Vorspannung und Zugstufe einstellen lassen wird.
Optisch bleibt Haus- und Hofdesigner Kiska dem bewährten Rezept der 690 SMC treu und so nimmt auch die 390 Supermoto stilistisch reichlich Anleihen bei dieser. Anders als beim hier gezeigten Prototyp erwarten wir künftig eine Voll-LED-Beleuchtung vorn, was nahe legt, dass das Design hier auf dem Weg zur Serienproduktion noch etwas Feinschliff erfahren wird.
Eben jene Serienproduktion findet, wie die aller anderen LC4c-betriebenen Modelle auch, bei Partner und Anteilseigner Bajaj in Pune statt. Aller Voraussicht nach wird sie damit wohl vom gleichen Band laufen wie die große Schwester 690 SMC, deren Herstellung im Rahmen von Sparmaßnahmen wohl auch nach Indien verlagert wird, um die zusätzlichen Herstellungskosten des hochkomplexen LC4-690ccm-Singles auszugleichen. Damit dürfte die Pierer-Markengruppe wohl künftig ein noch größeres Stück des Supermoto-Marktes unter sich ausmachen.