Hoch und schmal wirkt sie, obwohl ihre Sitzhöhe mit 850 Millimetern auf klassenüblichem Niveau liegt. Bei Bedarf lässt sie sich auf 870 Millimeter verstellen und beim Austausch der Sitzbank sogar zwischen 825 und 895 Millimetern variieren. Noch mehr Abenteuer-Feeling versprüht das Cockpit mit seinen zwei Displays. Im unteren LCD-Panel werden pragmatisch die während der Fahrt wichtigen Parameter angezeigt. Links und rechts davon versammeln sich die üblichen Kontrollleuchten. Den Inhalt des oberen, 6,5 Zoll großen Farbdisplays bestimmt der Fahrer, nutzt es zur Steuerung von Navigation und Android-Smartphone oder verbindet es mit Apple CarPlay. Auch die Fahrmodi Offroad, Schotter, Stadt, Tour Benutzer1 und Benutzer2 werden über den Bildschirm gewechselt.
Motorradlust PUR - Motorräder 01/2021 mit folgendem Inhalt:
Motoräder: Aprilia Tuono 660, BMW F 850 GS, BMW S 1000 XR, Ducati Scrambler Desert Sled, Ducati SuperSport 950 S, Harley-Davidson Street Glide Special, Honda CRF1100L Africa Twin, Indian Challenger Limited, Kawasaki Versys 1000 SE GT, KTM 1290 Super Adventure S, KTM 890 Duke & 890 Duke R, Moto Guzzimehr V7 Stone & V7 Special, Royal Enfield Himalayan, Suzuki V-Strom 1050XT, Yamaha MT-09, Harley-Davidson Pan America 1250, Honda CMX1
Motoräder: Aprilia Tuono 660, BMW F 850 GS, BMW S 1000 XR, Ducati Scrambler Desert Sled, Ducati SuperSport 950 S, Harley-Davidson Street Glide Special, Honda CRF1100L Africa Twin, Indian Challenger Limited, Kawasaki Versys 1000 SE GT, KTM 1290 Super Adventure S, KTM 890 Duke & 890 Duke R, Moto Guzzi V7 Stone & V7 Special, Royal Enfield Himalayan, Suzuki V-Strom 1050XT, Yamahamehr MT-09, Harley-Davidson Pan America 1250, Honda CMX1100 Rebel, Indian FTR, Indian Chief, Kawasaki ZX-10R, ZX-10RR & ZH2 SE, KTM 1290 Super Adventure R, Suzuki Hayabusa, Triumph Speed Triple 1200 RS, Triumph Bonneville
Preis: 5,90 €
Die Darstellung der Informationen im Display passt sich jeweils den Fahrmodi an. So wird der Drehzahlmesser mal prominent im Mittelpunkt platziert, mal vergleichsweise klein an den Rand verschoben. Bedient wird all das über die linke Lenkerarmatur mit ihren zahlreichen Schaltern. Rechts finden sich die Tasten für den Tempomaten. Er regelt in den Gängen vier, fünf und sechs ab einer Geschwindigkeit von mindestens 50 km/h. Im randvollen Testprotokoll findet sich zum Tempomaten lediglich ein Eintrag: „perfekt“.
Rallye-Feeling auch während der Fahrt
Nimmt man die Africa Twin vom Ständer, setzen sich die ellenlangen Federwege der Fahrwerkskomponenten unter dem Gewicht des Fahrers spürbar und bergen trotzdem weit mehr Reserven, als europäische Straßen ihnen abverlangen könnten. Lässig hinterm hohen, breiten Lenker thronend, benötigt die Honda nur wenig Kraft beim Einlenken und wedelt flink durch Wechselkurven. Seidenweich sprechen dabei die voll einstellbaren Federelemente an. Gutmütig und unempfindlich gegen Störimpulse zieht die Africa Twin bei jedem Tempo ihre Bahn. Lediglich in extrem tiefen Schräglagen lässt der 90 Millimeter schmale Bridgestone AX41 an der Front etwas an Stabilität vermissen.
Africa Twin mit Offroad-Genen
Nach reinrassiger Enduro-Manier taucht die Africa Twin auch beim Bremsen tief ab, um sich beim Beschleunigen wieder aufzubäumen. Und doch spürt der Fahrer, dass das sensibel ansprechende Fahrwerk jede noch so kleine Unebenheit der Fahrbahn exakt nachzeichnet. Da stempelt nichts, da rutscht nichts. Selbst auf zerklüfteten Oberflächen halten die Reifen Kontakt, während der Fahrer eine Etage höher wie auf einem Luftkissen schwebt. Nur gut, dass das Feedback nicht darunter leidet. Das Gefühl für die Front und den Grip am Heck sind jederzeit gegeben. Großen Anteil daran hat die Ergonomie der Africa Twin mit ihrem kurzen Tank, die den Fahrer nahe am Lenkkopf positioniert. Das schafft reichlich Bewegungsfreiheit und eine hervorragende Sitzposition. Die zierliche Front mit ihrer nicht höhenverstellbaren Scheibe und kleine Handprotektoren halten die Elemente nur bedingt vom Fahrer fern.
Kernig & sportlich
Der extreme Kurs der Africa Twin setzt sich beim Motor fort, der nicht mit Vibrationen geizt. Kernig fällt sein Klang aus. Laut ist er dabei aber nicht.
102 PS bei 7.500 U/min und 105 Nm bei 6.250 U/min produziert der 1.084 ccm große Reihenzweizylinder. Spontan hängt er am Gas, setzt die Befehle der rechten Hand direkt um, verlangt für sauberen Rundlauf aber mindestens 2.000 Touren. Lässt der Fahrer sich darauf ein, lernt die Africa Twin das Fliegen und verwandelt sich in ein famoses Spaßgerät. Im kalten Zustand noch etwas ruppig, glänzt der betriebswarme Honda-Motor mit geringen Lastwechselreaktionen und sauberem Ansprechverhalten. Seinen vergleichsweise knackigen Charakter verliert er aber nie. Einen Quickshifter gibt es in der Aufpreisliste der Africa Twin (698,92 Euro). An unserer Testmaschine funktioniert er bei flüssiger Fahrt am besten, geht in den kleinen Gängen jedoch zu zaghaft zur Sache. Spürbar unterbricht er dann den Vortrieb, um die Leistung nach dem Schaltvorgang sanft wieder freizugeben. Insbesondere beim zügigen Ampelstart ist man den Autos manuell kuppelnd schneller enteilt. Nur wenig Handkraft ist dafür nötig, die Leerlaufsuche gelingt spielend und der Weg durchs Getriebe wird dank kurzer Schaltwege zum Vergnügen. Mit 25 Zentimetern Bodenfreiheit ist die Honda Africa Twin voll offroad-tauglich. Dass ihre Räder klassische Endurodimensionen in 21 und 18 Zoll aufweisen, ist kein Zufall. Wer sich auf ihren kernigen Charakter einlassen und auf den Komfort und Wetterschutz eines Luxustourers verzichten kann, darf bedenkenlos zugreifen.