
Die Darstellung der Informationen im Display passt sich jeweils den Fahrmodi an. So wird der Drehzahlmesser mal prominent im Mittelpunkt platziert, mal vergleichsweise klein an den Rand verschoben. Bedient wird all das über die linke Lenkerarmatur mit ihren zahlreichen Schaltern. Rechts finden sich die Tasten für den Tempomaten. Er regelt in den Gängen vier, fünf und sechs ab einer Geschwindigkeit von mindestens 50 km/h. Im randvollen Testprotokoll findet sich zum Tempomaten lediglich ein Eintrag: „perfekt“.

Rallye-Feeling auch während der Fahrt
Nimmt man die Africa Twin vom Ständer, setzen sich die ellenlangen Federwege der Fahrwerkskomponenten unter dem Gewicht des Fahrers spürbar und bergen trotzdem weit mehr Reserven, als europäische Straßen ihnen abverlangen könnten. Lässig hinterm hohen, breiten Lenker thronend, benötigt die Honda nur wenig Kraft beim Einlenken und wedelt flink durch Wechselkurven. Seidenweich sprechen dabei die voll einstellbaren Federelemente an. Gutmütig und unempfindlich gegen Störimpulse zieht die Africa Twin bei jedem Tempo ihre Bahn. Lediglich in extrem tiefen Schräglagen lässt der 90 Millimeter schmale Bridgestone AX41 an der Front etwas an Stabilität vermissen.
Africa Twin mit Offroad-Genen
Nach reinrassiger Enduro-Manier taucht die Africa Twin auch beim Bremsen tief ab, um sich beim Beschleunigen wieder aufzubäumen. Und doch spürt der Fahrer, dass das sensibel ansprechende Fahrwerk jede noch so kleine Unebenheit der Fahrbahn exakt nachzeichnet. Da stempelt nichts, da rutscht nichts. Selbst auf zerklüfteten Oberflächen halten die Reifen Kontakt, während der Fahrer eine Etage höher wie auf einem Luftkissen schwebt. Nur gut, dass das Feedback nicht darunter leidet. Das Gefühl für die Front und den Grip am Heck sind jederzeit gegeben. Großen Anteil daran hat die Ergonomie der Africa Twin mit ihrem kurzen Tank, die den Fahrer nahe am Lenkkopf positioniert. Das schafft reichlich Bewegungsfreiheit und eine hervorragende Sitzposition. Die zierliche Front mit ihrer nicht höhenverstellbaren Scheibe und kleine Handprotektoren halten die Elemente nur bedingt vom Fahrer fern.
Kernig & sportlich
Der extreme Kurs der Africa Twin setzt sich beim Motor fort, der nicht mit Vibrationen geizt. Kernig fällt sein Klang aus. Laut ist er dabei aber nicht.102 PS bei 7.500 U/min und 105 Nm bei 6.250 U/min produziert der 1.084 ccm große Reihenzweizylinder. Spontan hängt er am Gas, setzt die Befehle der rechten Hand direkt um, verlangt für sauberen Rundlauf aber mindestens 2.000 Touren. Lässt der Fahrer sich darauf ein, lernt die Africa Twin das Fliegen und verwandelt sich in ein famoses Spaßgerät. Im kalten Zustand noch etwas ruppig, glänzt der betriebswarme Honda-Motor mit geringen Lastwechselreaktionen und sauberem Ansprechverhalten. Seinen vergleichsweise knackigen Charakter verliert er aber nie.


- sportlicher Charakter
- hochwertiges Fahrwerk
- geländetauglich
- Motor braucht etwas Drehzahl
- Windschutz
- Endurofahrwerk auf Asphalt ein Kompromiss