
Das vierte Update seit der Premiere
Ein Paradebeispiel dafür ist die Suzuki V-Strom 1000, die mit dem vierten Update seit der Premiere im Jahr 2002 antritt und mit der V-Strom 1000XT eine speichenrädrige Variante mit geländefreundlichem Erscheinungsbild zur Seite gestellt bekommt. An der grundlegenden Formensprache hat sich gegenüber der letzten Überarbeitung 2013 nicht viel geändert. Nur die neue Front fällt ins Auge: Der Hauptscheinwerfer mit vertikal angeordneten Leuchten ist spürbar schmaler geraten, auch der Schnabel läuft spitzer zu und verleiht der Tausender eine sportlichere Note.
Den Unterschied zur Standardversion begreift der XT-Fahrer im Wortsinne auf Anhieb: Der breite, konische Lenker steigert den Besitzerstolz und vermittelt zusammen mit der etwas schmaleren Sitzbank sehr viel Kontrolle über die 233 Kilo schwere Tausender. Für 2017 kommt der Fahrsicherheit neben der bekannten zweistufigen, sportlich abgestimmten Traktionskontrolle das neue Schräglagen-Kombi-ABS zugute: Gesteuert über einen Gyrosensor wird hier die Bremskraft moduliert und das Hinterrad beim Betätigen der Vorderbremse mit aktiviert. Das funktioniert unauffällig, aber effektiv, und ohne das Aufstellmoment zu vergrößern. Die Integration des Schräglagensensors hat sich damit auch schon erledigt, denn die denkbare Verwendung dieser Daten für die Traktionskontrolle hat Suzuki noch nicht appliziert. Man will sich wohl noch Luft für die nächste Modellpflege lassen.
Ungeachtet dessen benimmt sich die Suzuki im Kurvenrevier tadellos und angenehm leichtfüßig und bleibt auch auf weniger ebenem Asphalt hinreichend stabil. Selbst auf nassem Untergrund biegt sie erstaunlich schräg durchs Kurvenrevier und signalisiert dem Piloten, stets noch reichlich Reserven in petto zu haben.

Zwei Newtonmeter weniger aber keine „Pferdcheneinbußen“
Gefördert wird dieses Vertrauen durch den ehrlichen, bulligen Charakter des 1.037 Kubikzentimeter großen V-Twins. Gegenüber dem letzten Jahr hat der Motor bei 101 Nm zwar zwei Newtonmeter Drehmoment, aber keines seiner 101 Pferdchen eingebüßt. Die gut kontrollierbare Leistungsabgabe und das breite nutzbare Drehzahlband machen das mehr als wett, dazu gibt es die neuen Fahrhilfen „Low RPM Assist“ – Drehzahlanhebung beim Einkuppeln – und „Easy Start System“: Dabei übernimmt die ECU auf einen Druck auf den Anlasser den Startprozess. Die verbesserte Ausstattung umfasst nun ein größeres Windschild, das sich während der Fahrt dreifach in der Neigung, mit Werkzeug auch zusätzlich dreifach in der Höhe verstellen lässt. Außerdem sind die Cockpitanzeigen und Einstellungen der Traktionskontrolle nun vom Lenker aus über eine logische Tastatur bedienbar – die praktische mittige Bordsteckdose besaß bereits die Vorgängerin.
Mit der attraktiven XT-Version der V-Strom 1000 hat Suzuki den Reiseenduro-Gedanken konsequent weitergesponnen und mehr als bloß einen SUV auf zwei Rädern weiterentwickelt. Optisch hätte man sich in Form von modernen Zutaten wie LED-Blinkern noch ein wenig Feinschliff gewünscht, die bei knapp 13.000,-- Euro eigentlich erwartet werden dürfen. Am puren Fahrspaß gibt’s hingegen nichts zu kritteln.