Der Ansatz
Suzuki ist im Aufbruch. Mit der Neuauflage der V-Strom-Reihe begeistert man bei Suzuki seit diesem Jahr die Reiseenduro-Fraktion, die GSX-8S und die neue GSX-8R sollen in der Mittelklasse Fans von Naked Bikes und Sportlern begeistern. Mit der GSX-S1000GX folgt nun der Schritt ins Crossover-Segment und ins Revier von
BMW S 1000 XR,
Ducati Multistrada,
Kawasaki Versys und Co.
Dabei unterscheidet sich die GX schon optisch von allem, was man bisher von Suzuki kannte. Das liegt zum einen natürlich an der Crossover-Ausrichtung mit dem hohen und breiten Lenker, dem großen Windschild und der Kombination aus 17-Zoll-Vorderrad und langer Gabel. Viel wichtiger ist aber das neue Gesicht der GX, dessen Lampeneinheit zwar an GSX-8S und V-Strom 800 erinnert, mit den spitzen und kantigen Formen aber dennoch einen ganz eigenen Weg geht.
Das Paket
Das trifft auch auf das Gesamtpaket zu. Das Chassis sowie den 152 PS starken Reihenvierzylinder kennt man zwar schon aus der
GSX-S1000GT, Fahrwerk und Elektronik hat es in dieser Form aber so noch nicht bei Suzuki gegeben. Die GX ist das erste Bike aus Hamamatsu, in dem eine 6-Achsen-IMU aus dem Hause Bosch arbeitet und die damit ein Kurven-ABS, eine schräglagenabhängige Traktionskontrolle, eine Wheelie-Control sowie eine Stoppie-Control besitzt. Auch beim Fahrwerk ist alles neu, und wer sich für eine GX entscheidet, bekommt die erste Suzuki mit einem semi-aktiven Fahrwerk aus dem Hause Showa. Abgerundet wird das Ausstattungspaket durch einen Tempomat, einen bi-direktionalen Quickshifter, das Suzuki Easy Start System, den Low RPM Assist sowie Smartphone-Konnektivität samt der hauseigenen Suzuki mySPIN App.
Der Ersteindruck
Die Sitzposition mit der im Vergleich zur GT um 15 Millimeter höheren Sitzbank sowie dem höheren, breiteren und weiter in Richtung Sitz orientierten Lenker ist entspannt, lässt aber dennoch einen sportlichen Fahrstil zu. Auch das semi-aktive Fahrwerk fällt schon auf den ersten Kilometern positiv auf, bügelt auch über gröbere Unebenheiten souverän hinweg und behält diese Eigenschaft dank dynamischer Anpassung auch bei steigendem Tempo. Dank des Antriebs, der in jeder Situation und sprichwörtlich ab Standgasdrehzahl mit Laufruhe und seidenweicher Gasannahme begeistert, schlägt man auch schnell eine zügigere Gangart an. Dank des guten Windschutzes und des antrittsstarken Motors ist man schnell zügiger unterwegs, als man es von den ersten Kilometern auf einem neuen Motorrad erwartet. Einzig die Erstbereifung steht in Sachen Sportlichkeit etwas hinter den Ambitionen des Motorrades zurück.
Die Stärken
Egal, ob beim entspannten Dahinrollen oder bei der kurzen Sprinteinlage für eine Dosis Adrenalin zwischendurch – die GSX-S1000GX macht einem das Leben dank ihres gelungenen Gesamtkonzepts kinderleicht. Das Fahrwerk passt sich ändernden Fahrzuständen und Untergründen sehr gut an, der Motor verwöhnt mit seinen vorbildlichen Manieren, und die Bedienelemente sowie die Menüführung erlauben auch ohne Vorkenntnisse die Anpassung der Assistenzsysteme im Fahrbetrieb. Als wäre das nicht schon genug, passen auch noch Ergonomie, Windschutz und Sitzkomfort für Personen von 1,70 bis 1,90 Meter problemlos.
Fazit – Suzuki GSX-S1000GX
Wer hätte das gedacht: Suzukis Erstaufschlag im Crossover-Segment muss sich hinter der Konkurrenz nicht verstecken. Im Gegenteil. Für 17.400,-- Euro bringt die Suzuki alles mit, was man für die sportlich-entspannte Langstrecke braucht. Sogar der Tempomat ist ab Werk an Bord. Wenn jetzt noch die schicken Koffer serienmäßig wären, würde auf der GX sicher jede kurze Ausfahrt zur Mehrtagestour.
Pro - gelungene Sitzposition
- vorbildliche Gasannahme
- unkomplizierte Elektronik
- druckvoller Motor
Contra - Koffer nicht serienmäßig
- Erstbereifung könnte sportlicher sein