Auf die harte Tour – Test-Telegramm BMW F 900 GS

BMW Motorrad hat im Großraum Malaga die neue F 900 GS präsentiert. Leichter, stärker, schlanker, radikaler – das Aushängeschild der neuen Mittelklasse-GS-Familie hat in allen Belangen zugelegt. Außer beim Komfort.
Auf die harte Tour – Test-Telegramm BMW F 900 GS
Auf die harte Tour – Test-Telegramm BMW F 900 GS Perfekte Ergonomie: Die Sitz- und Stehposition dürfte den allermeisten Fahrern hervorragend passen. Die Fußrasten sind jetzt tiefer platziert, der Lenker ragt höher auf. Beides zahlt positiv auf die Fahr- und Beherrschbarkeit ein – im Gelände und auf der Straße
12 Bilder
14.02.2024
| Lesezeit ca. 3 Min.
Markus Jahn, Jörg Künstle
Eingefleischten Endurofans war die BMW F 850 GS zeitlebens zu soft. Sie überzeugte als komfortables Reisebike mit ausgewiesener Schlechte-Wege-Expertise. In der zunehmend auf Rally-Raid-Style und echte Nehmerqualitäten getrimmten Adventure-Mittelklasse haut das allerdings niemanden mehr vom Hocker. Also sattelt BMW Motorrad jetzt radikal um: Die neue F 900 GS ist ein knallharter Bursche.

Das will sie

BMW F 900 GS stehend
Wegkommen vom Image des sänftenartigen Multitools und richtig was reißen im Segment der sportlichen Enduros. 14 Kilogramm leichter, 10 PS mehr Leistung, deutlich athletischere Linie – BMW hat mächtig an der Performance gearbeitet. Und am gesamten Auftritt: extrem schlankes Heck, superschmale Taille, komplett neue Front – die neue F 900 GS hat mit ihrer Vorgängerin herzlich wenig gemeinsam. Sie steht für Offroad-Kompetenz, Sportlichkeit und Dynamik. Bedeutet: weniger Komfort und Touring, mehr Abenteuer. „Noch nie gab es so umfassende Änderungen innerhalb einer Baureihe“, sagt Markus Flasch, der neue Chef von BMW Motorrad. Damit die Fangemeinde nicht völlig den Glauben an ihre Zweizylinder-GS verliert, bleibt es bei der bewährten Modell-Dreifaltigkeit: Die F 900 GS Adventure bedient ganz im Geiste ihrer 850er-Vorgängerin komfort-orientierte Langstreckenfahrer, die F 800 GS setzt als 87-PS-Version auf die etwas gelassenere Kundschaft und kann auch mit A2-tauglichen 48 PS geordert werden.

Videoeindrücke – Testfahrt in Malaga


Das kann sie

Zen-Momente auf der Straße kreieren – du fühlst dich rasch eins mit der Maschine, Kurven sind ein famoser Spaß dank des großartigen Handlings – und mächtige Furchen ziehen auf Schotter und Kies, im Modder und im Tiefsand. 230 mm Federweg vorn, 215 mm hinten, einstellbare Federung (vorn Showa, hinten ZF), neuer Rahmen, leichtere Schwinge – das Entwicklerteam hat ganze Arbeit geleistet. Der überarbeitete Motor schiebt mit jetzt 93 Nm bei 6.750 U/min kräftig an. In 3,8 Sekunden geht es aus dem Stand auf Tempo 100. Mit 105 PS macht sich die neue F 900 GS selbstbewusst im Wettbewerb breit (Ducati DesertX: 110 PS, Triumph Tiger 900: 108 PS). Zwei Fahrmodi sind Serie (Rain/Road). Mit der Sonderausstattung Fahrmodi Pro kommen Dynamic, Enduro und Enduro Pro hinzu. Die Traktionskontrolle ist auf Tastendruck abschaltbar, das Hinterrad-ABS lässt sich für Geländefahrten standesgemäß lahmlegen.

Das bietet sie

Zwei Ausstattungspakete (Dynamic, Enduro Pro), drei Lackierungen namens GS Trophy (Weiß-Blau-Rot), Passion (Sao Paulo Yellow) und Blackstorm metallic (Basisfarbe), Heizgriffe serienmäßig, 6,5-Zoll-TFT, Connectivity, Voll-LED-Licht, Sport-Endschalldämpfer von Akrapovic. Der steile Windschild bietet guten Windschutz, die Sitzbank ist knallhart. Gut, dass die Endurofußrasten und der hohe Lenker das Fahren im Stehen zu einem großen Vergnügen machen.

Das bleibt in Erinnerung

Das Urvertrauen, das die F 900 GS schon nach wenigen Kurven aufbaut – auf der Straße und im Gelände. Einzig die breiten Ausleger der Soziusfußrasten erfordern Aufmerksamkeit: Man haut gern mal mit der Wade dagegen beim Rangieren.

Fazit

Metamorphose geglückt! Die F 900 GS ist ein viel sportlicheres Bike als die F 850 GS. Ihre Geschwister Adventure und 800 konnten wir in Malaga bislang noch nicht fahren. Bei diesen beiden Modellen dürften die Unterschiede zu den Vorgängern jedoch deutlich geringer ausfallen. Los geht es bei 13.750,-- Euro. Alle 10.000 km wird BMW-typisch ein Service fällig.

 Pro
  • Leistungsstarker Motor
  • Tolles Handling
  • Hohe Offroad-Tauglichkeit
  • Schlanke Silhouette
 Contra
  • Platzraubende Soziusfußrasten
  • Harte Sitzbank
Fahrer Equipment
#BMW#Enduro#Showa#Test#Tourer
Technische Daten BMW F 900 GS 2023-2024
Motor
Bohrung x Hub 86 x 77 mm
Hubraum 895 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Zweizylinder, wassergekühlt, 4 Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm Euro 5+
Leistung 105 PS (77 kW) bei 8.500 U/Min
Drehmoment 93 Nm bei 6.750 U/Min
Verdichtung 13,1:1
Höchstgeschwindigkeit >200 km/h
Wartungsintervalle 10.000 km
Verbrauch pro 100 km 4,4 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Nasskupplung mit Anti-Hopping-Funktion, mechansch betätigt
Schaltung klauengeschaltetes Sechsganggetriebe
Antrieb Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Stahlbrückenrahmen in Schalenbauweise, Motor mitttragend
Federelemente vorn Showa 43-mm-Upside-Down-Gabel
Federelemente hinten Aluminium-Zweiarmschwinge, direkt angelenktes WAD Zentralfederbein
Federweg v/h 230 mm/215 mm
Radstand 1.590 mm
Nachlauf 119,78 mm
Lenkkopfwinkel 62°
Räder Kreuzspeichenräder
Reifen vorn 90/90 R21
Reifen hinten 150/70 R17
Bremse vorn Doppelschreibenbremse, schwimmend gelagerte Bremsscheiben, Ø 305 mm, Zwei-Kolben- Schwimmsättel
Bremse hinten Einscheibenbremse, Ø 265 mm, Einkolben-Schwimmsatte
Maße & Gewicht
Länge 2.270 mm
Breite 943 mm
Höhe 1.447 mm
Gewicht 219 kg, fahrfertig
zul. Gesamtgewicht 445 kg
Maximale Zuladung 226 kg
Sitzhöhe 870 mm
Standgeräusch 91 dB(A)
Fahrgeräusch 76,4 dB(A)
Tankinhalt 14,5 Liter
Fahrerassistenzsysteme
Kurven-ABS
schräglagenabhängige Traktionskontrolle
ABS
Traktionskontrolle
Fahrmodi
Tempomat
Heizgriffe
Fahrzeugpreis ab ab 13.750,-- Euro
Jetzt mitreden – deine Meinung zählt!
Schon dabei? und mitdiskutieren!
Ihr Kommentar wird abgespeichert...
Kommentare (1)
avatar
MotorradSchorsch
20.02.2024 23:04


Sauteuer ...
... ist das Teil..... die sollte bei der Probefahrt einiges können.... ich bin gespannt.