Indian lässt die Muskeln spielen

Indian Motorcycle setzt seinen Produktoffensive fort: Nach der neuen Scout-Familie treten jetzt die neuen PowerPlus-Modelle an – und zwei neue Chief-Varianten.
Indian lässt die Muskeln spielen
Indian lässt die Muskeln spielen
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24.01.2025
| Lesezeit ca. 6 Min.
Indian Motorcycle
Indian Motorcycle

Dreimal hat Indian die „King of the Baggers“-Championship gewonnen – 2020, 2022 und 2024. In den USA ist die Rennserie der Hit: Hier treten nur die richtig dicken Dinger gegeneinander an. 350 Kilogramm und mehr bringen die Renn-Cruiser auf die Waage – und ziehen auf der Rennstrecke eine Schau ab, die sich gewaschen hat. Indians Erfolgsgarant bei dem Spektakel: der speziell aufgebaute PowerPlus-112-Motor mit 1.834 ccm Hubraum. Und genau der kommt jetzt auf die Straße – mit 126 PS und gewaltigen 181 Nm bei 3.800 Touren. Vier Modelle in jeweils zwei Versionen schickt Indian mit dem neuen PowerPlus-Motor ins Rennen: die Chieftain PowerPlus Limited und PowerPlus Dark Horse, die Challenger Limited und Challenger Dark Horse, die Roadmaster PowerPlus Limited und PowerPlus Dark Horse sowie die Indian Pursuit Limited und Pursuit Dark Horse. Wer nicht ganz so tief in der Indian-Nomenklatur steckt: Die Limited-Modelle setzen auf verchromte Anbauteile, die Dark-Horse-Bikes auf Schwarz. Ansonsten handelt es sich um die gleichen Maschinen.

Neue V-Twin-Philosophie

Indian PowerPlus 112
Da ist das Ding: Der PowerPlus 112 wurde quasi auf der Rennstrecke entwickelt – als Indians Antrieb beim US-Spektakel „King of the Baggers“

Der neue PowerPlus 112 baut auf seinem 108-ccm-Vorgänger auf und – Obacht, kurz Luft holen, O-Ton Indian – „übertrifft die Leistungsgrenzen traditioneller V-Twin-Motoren, um eine konstantere, nachhaltige Leistung mit sofortiger Beschleunigung und mühelos anhaltenden hohen Geschwindigkeiten in jedem Gang über den gesamten Drehzahlbereich zu liefern.“ Neben dem neuen Motor erhalten die verkleideten Indian-Modelle erstmals umfangreiche Fahrassistenz-Technologien, „die nie zuvor bei einem amerikanischen V-Twin-Motorrad angeboten wurden“, so Indian. Chieftain und Co. haben das Assistenzpaket in Europa serienmäßig an Bord, in den USA nur gegen Aufpreis (3000,-- US-Dollar, umgerechnet 2.855,-- Euro). Es umfasst Hill Climb Control (Antiwegrollfunktion und Anfahrhilfe am Berg), ein elektronisches Kombibremssystem (optimiert den Bremsdruck im vorderen und hinteren Bremskreislauf), Toter-Winkel-Warnung, Abstandswarnung hinten, Heckkollisionswarnung sowie Kurven-ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, Kurvensteuerung und Schleppmomentkontrolle („Smart Lean Technology“).

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Fahrerorientierte Technologie

Indian PowerPlus 112
Volle Lotte Schub für die große Reise: Die Modelle der PowerPlus-112-Familie schultern problemlos Fahrer und Sozius samt reichlich Gepäck in den wasserdichten Koffern

„Die neuen Chieftain PowerPlus und Roadmaster PowerPlus definieren das amerikanische V-Twin-Fahrerlebnis neu“, gelobt Aaron Jax, Vice President Indian Motorcycle. „Sie zeichnen sich durch einen unverwechselbaren amerikanischen Stil aus, Leistung der nächsten Generation, fahrerorientierte Technologie und Komfort.“ Der neue PowerPlus 112 ist ein hochdrehender, flüssigkeitsgekühlter Motor mit obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder. Indian verspricht optimale Beschleunigung über den gesamten Drehzahlbereich und „unübertroffene Überholleistung in jedem Gang“.

Sattes V-Twin-Wummern bis 5.500 Touren

Indian PowerPlus 112
Ein Schiff wird kommen: Hinter der Scheibe der Indian Chieftain PowerPlus Limited sitzt man erfreulich wind- und wettergeschützt

Während traditionelle, luftgekühlte V-Twins mit hohem Drehmoment im unteren Drehzahlbereich punkten, soll der flüssigkeitsgekühlte PowerPlus 112 eine konstante Leistung über den gesamten Gang- und Drehzahlbereich bieten – erst bei 5.500 U/min flacht die Drehzahlkurve wieder ab – und sich bei Bedarf auch ausgesprochen schaltfaul fahren lassen. Rahmengeometrie und Steifigkeit der Chieftain PowerPlus und Roadmaster PowerPlus sollen die Leistung maximieren und gleichzeitig ein präzises, wendiges Handling ermöglichen. Radial montierte Brembo-Bremsen sollen für souveräne Verzögerung sorgen. Die neue, an der Gabel montierte Verkleidung bietet maximalen Schutz vor den Elementen, verspricht Indian. Der Windschild lässt sich in der Höhe um 100 mm verstellen und sorgt so für ein individuelles Luftstrommanagement.

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Drei Fahrmodi und Zylinderabschaltung

Indian PowerPlus 112 Ride Command Bildschirm
Alles im Blick: Der Touchscreen kann mit den Fingern (auch behandschuht) oder per Lenkerarmaturen bedient werden. Die Bildschirmdiagonale misst fast 18 Zentimeter

Roadmaster PowerPlus und Indian Pursuit verfügen über eine elektronisch einstellbare Vorspannung der Hinterradfederung. Über den Ride-Command-Bildschirm (178 mm Bildschirmdiagonale) kann eingestellt werden, ob der Fahrer allein unterwegs ist, zu zweit und mit oder ohne Gepäck. Ab Werk gibt es ein Jahr lang eine kostenlose Navigations-Anbindung über die serienmäßige Ride Command+ Telekommunikationseinheit (TCU). Indians Infotainmentsystem bietet unter anderem Turn-by-Turn-GPS-Navigation, Apple CarPlay, Fahrzeugortung, intuitive Zielsuche, unterschiedliches Anzeigendesign und Bluetooth-Konnektivität. Drei Fahrmodi, Zylinderabschaltung und Tempomat sind Standard in der PowerPlus-Familie, hinzu kommen schlüssellose Zündung, USB-Ladefunktion und fernverschließbare Seitenkoffer. Auf dem US-Markt starten die Preise bei 26.499,-- US-Dollar für die Chieftain PowerPlus 112 (umgerechnet rund 25.200,-- Euro), die Chieftain PowerPlus Dark Horse gibt es ab 28.499,-- US-Dollar (rund 27.120,-- Euro). Die Soundanlage PowerBand Audio gibt es für 1.250,-- US-Dollar on top (umgerechnet 1.190,-- Euro). Die deutschen Preise folgen.

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Ebenfalls neu 2025: die Sport Chief RT

Indian Super Chief RT
Mehr Hubraum (1.890 ccm), aber weniger Drehmoment (156 Nm) als die PowerPlus-112-Familie: Die bekofferte Indian Sport Chief RT ist das neue Topmodell der Baureihe

Die Indian Sport Chief RT ist das neue Topmodell der Baureihe. Sie kommt serienmäßig mit wetterfesten, abschließbaren Satteltaschen (37 Liter Stauraum), wahlweise mit farblich aufs Bike abgestimmter Lackierung oder in Schwarz. Der Zweier-Sitz punktet mit schlankem Design und aufwendiger Polsterung (127 mm), Indian verspricht besten Sitzkomfort. Die 152 mm langen Riser, der Lenker im Moto-Style, die bearbeiteten Gabelbrücken und die vorverlegten Fußrasten verleihen der Sport Chief RT ab Werk einen erstklassigen Custom-Style. Die knackige Frontverkleidung sorgt mit ihrer 165 mm hohen Scheibe für Windschutz und einen sauberen, sportlichen Look.

Thunderstroke 116 liefert 156 Nm Drehmoment

Indian Super Chief RT 2025
Schmale Silhouette trotz der Seitenkoffer: Die Sport Chief RT wirkt geradezu zart im Vergleich zu den Maschinen der PowerPlus-112-Familie. Gleiches gilt für die knackige Frontverkleidung

Vorn rollt die Sport Chief RT auf 19-Zoll-Leichtmetallrädern, hinten auf 16-Zöllern, die jeweils mit Metzeler-Cruisetec-Reifen versehen sind. Angetrieben wird die Sport Chief RT vom bärenstarken V-Twin Thunderstroke 116 mit 1.890 ccm Hubraum. Der luftgekühlte Motor verfügt über ein Drehmoment von 156 Nm bei 3.300 Touren und drei Fahrmodi (Sport, Standard, Tour). Vorn federt eine Upside-down-Gabel von KYB, hinten sorgen einstellbare Piggyback-Sportdämpfer von FOX für Komfort und Aftermarket-Style. Mit den 23-Klick-Drehknöpfen kann der Fahrer die Druck- und Zugstufendämpfung easy an seine Fahrvorlieben anpassen.

Großer Touchscreen und smarte Vernetzung

Indian Super Chief RT
Die Sitzbank der Indian Sport Chief RT ist speziell aufgepolstert. Auf Wunsch gibt es eine Sissybar, damit der bärbeißige V-Twin den Beifahrer nicht hinten runter pustet

Das Touchscreen-Display (101 mm) mit Ride Command ist ins Armaturenbrett integriert und kann über die Bedienelemente am Lenker oder direkt über das Display mit oder ohne Handschuhe bedient werden. Der Fahrer kann Musik auswählen, Audioeinstellungen steuern, auf Motorrad- und Fahrinformationen zugreifen und durch mehrere Schnittstellen navigieren, darunter zwei verschiedene Anzeigenkonfigurationen, Fahrinformationen sowie Turn-by-Turn-Navigation. Per Headset kann er auf seine Telefondaten zugreifen und Anrufe direkt über das Touchscreen-Display des Motorrads annehmen oder ablehnen. Tempomat, schlüssellose Zündung, ABS, LED-Beleuchtung und USB-Ladeanschluss gibt es bei der Sport Chief RT serienmäßig.

Neue PowerBand Audio Bluetooth-Lautsprecher

Indian Super Chief RT
Da steckt Musik drin: Zwischen den Rädern der neuen Indian Sport Chief RT wummert der Thunderstroke 116 mit 156 Nm. Vorn in der Scheinwerferverkleidung hämmert die neue PowerBand Audio-Box (Option)

2025 bringt Indian Motorcycle RT einen brandneuen PowerBand Audio Bluetooth-Lautsprecher (90 Watt) als Zubehör für die gesamte Indian-Chief-Produktpalette. Bei der Sport Chief RT wird er zwischen den Lenkererhöhungen und der Scheinwerferverkleidung (Quarter Fairing) montiert. Zwei 65-mm-Mitteltonlautsprecher, ein 100-mm-Subwoofer und zwei Hochtöner sollen selbst bei Autobahngeschwindigkeit kristallklaren Klang liefern. Übers Touchscreen-Display (101 mm) kann der Fahrer einen Fünf-Band-Equalizer ansteuern und sein Hörerlebnis je nach Musikgenre individuell gestalten. Für bessere Sicht und Sichtbarkeit bei Nacht sorgt der Chief Pathfinder Adaptive LED-Scheinwerfer, der das Licht auf eine größere Entfernung und mit einer breiteren Streuung projiziert. Die patentierte Technologie überwacht den Neigungswinkel des Bikes und leuchtet die Straße auch in Kurven optimal aus, verspricht Indian.

Schwarze Indian – Super Chief Dark Horse

Indian Super Chief Dark Horse
Klarer LED-Scheinwerfer, transparente Scheibe, glänzende Kühlrippen – ansonsten setzt die Indian Super Chief Dark Horse komplett auf die Farbe Schwarz

Zweite Chief-Neuheit ist die neue Super Chief Dark Horse – auf Hochglanz lackiert und schwarz von Kotflügel zu Kotflügel. Auch diese Super Chief wird vom Thunderstroke-116-Motor angetrieben und hat serienmäßig unter anderem Fahrmodi und Tempomat an Bord. Start der neuen Super-Chief-Modelle in Europa ist voraussichtlich im Frühjahr 2025. In Amerika gibt es die Chief RT ab 22.499,-- US-Dollar (umgerechnet 21.417,-- Euro). Die Preise für Deutschland, Österreich und die Schweiz folgen.

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