E-Motorräder tun sich schwer in Deutschland. Maeving will das ändern – mit einer bildschönen elektrischen 125er im UK-Retrolook. Erste Testfahrt durch München.
Maeving ist ein altsprachlicher, englischer Begriff. Frei übersetzt bedeutet er „Vorreiter“ beziehungsweise „vorweggehen“. Genau das wollen Seb Inglis-Jones und sein Team. Im britischen Coventry, keine 20 Autominuten entfernt vom Triumph-Stammsitz Hinckley, hat das Start-up 2018 angefangen, Elektromotorräder zu bauen. In Großbritannien haben sie es laut Co-Founder Seb mittlerweile zur Nummer eins der E-Hersteller gebracht: Rund 500 Einheiten ihrer RM1 haben sie bislang verkauft. Jetzt geht die zweite, stärkere Generation des schlanken Retrobikes an den Start: die RM1S. Und die kommt auch nach Deutschland. Ab August 2024 ist sie zu haben. Wer 500,-- Euro anzahlt, bekommt sie aufpreisfrei direkt vor die Haustür geliefert.
Bildschöner Fahrspaßgarant
Maximal 110 km/h Spitze, bis zu 130 Kilometer Reichweite, 7,0 kW (9,5 PS) Dauerleistung und 10,5 kW Spitzenleistung, das entspricht einem „Peak“ von rund 14,3 PS. Bei gerade einmal 141 Kilogramm Gewicht sorgt das für durchaus ansprechende Fahrleistungen. Der Antrieb erfolgt über einen Radnabenmotor mit maximal 210 Nm Drehmoment am Hinterrad. Fahranfänger mit Führerscheinklasse A1 und die Inhaber einer B196-Führerscheinerweiterung dürfen sich schon mal freuen: Die Maeving RM1S ist ein absoluter Fahrspaßgarant. Und sieht einfach saugut aus.
„Mit drei Jahren verlor ich mein Herz an Autos, mit fünf Jahren an Motorräder“, verrät Seb bei der exklusiven Maeving-Präsentation in München. Die alte britische Marke Vincent (1928–1955), einst berühmt für die schnellsten Bikes ihrer Zeit, ließ seine kindliche Begeisterung für vier Räder schnell verpuffen. Speziell dem Nachkriegsmodell Vincent Black Lightning haben Seb und sein Team – 46 Mitarbeiter insgesamt, viele davon mit Triumph-Erfahrung – eine Art postmodernes Denkmal gesetzt: Die RM1 ist unübersehbar eine Hommage an den extrem schlanken 1.000-ccm-Renner von 1948. Sie setzt konsequent die Linie fort, die einst Philip C. Vincent und sein Partner Howard R. Davies eingeschlagen haben, mit Modellen wie der Vincent 500 Comet (1934).
Große Speichenräder, großes Staufach
Große Speichenräder in 19 Zoll, grob profilierte, schmale Reifen (Dunlop K70), schlanker „Tank“ mit praktischem Staufach (gut 10 Liter), freischwingender Einzelsitz im Bobber-Style, massive Kotflügel, Lenkerendenspiegel, LED-Rundscheinwerfer, kleines LED-Rücklicht, Rundtacho in Analog-Anmutung – die Maeving RM1S könnte locker als Custombike durchgehen. Nahezu jeder Zentimeter des 2.145 Millimeter langen E-Motorrads sieht handgefertigt aus und ist es auch weitgehend. 65 Prozent der Teile stammen aus England. Finish und Verarbeitung erinnern an Triumph, die nicht nur durch die lokale Nähe als Benchmark gelten. Absoluter Hingucker ist der mit Stahlgeflecht ummantelte Führungskanal des Starkstromkabels. Wie ein massives Krümmerrohr wölbt er sich über die elektrische, sauber in gebürstetes Aluminium verpackte Elektronikeinheit.
2,5 bis 6 Stunden Ladezeit
Per Taste am Lenker kann das Batteriegehäuse beim Starten der Maschine geöffnet werden. Im Inneren ist sauber ein Dual-Batteriepack mit LG-Zellen gestapelt. Zweimal 2,73 kWh beträgt die Ladekapazität, macht 5,46 kWh insgesamt. Von null auf 100 Prozent dauert das Laden an einer herkömmlichen Steckdose rund sechs Stunden. Von 20 auf 100 Prozent geht es in vier Stunden, von 20 auf 80 Prozent in 2,5 Stunden. Die Akkus können wahlweise im Bike geladen werden – der Ladestecker versteckt sich hinter dem seitlich angebrachten Maeving-Logo – oder wie bei der RM1 (3,0 kW/4,1 PS) herausgenommen und extern geladen werden. „Wie ein Smartphone, wann und wo es passt“, so Seb. Genau das sei auch das Geheimnis Erfolg versprechender E-Motorräder: „Du musst in der Lage sein, deine Maschine jederzeit überall aufladen zu können. Musst du erst nach einer freien Ladesäule suchen, hast du schon verloren“, meint Seb. Deshalb glaubt er auch an den Erfolg der RM1 und RM1S – trotz der allgemein dürftigen E-Zulassungszahlen in Deutschland.
Drei Fahrmodi mit unterschiedlichem Topspeed
Die Heimat der RM1S ist klar die Stadt. Mit 141 Kilogramm wuselt sie lässig-leicht wie ein Fahrrad durch den Verkehr. Extrem wendig, sehr easy zu dirigieren, dazu ist sie schön schmal und passt wirklich überall durch. Drei Fahrmodi stehen zur Wahl: E wie Eco, I wie Intermediate und S wie Sport. Oder „schnell“: Die Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h erreicht die RM1S nur in diesem Modus. Bei den anderen ist bei 75-80 km/h Schluss (I) beziehungsweise bei 45-50 km/h (E). Das Fahrwerk mit CrMo-Stahlgestell ist kommod. Vorn federt eine Teleskopgabel mit 110 Millimeter Federweg, hinten kommen Doppelfederbeine mit Vorspannungsverstellung und 80 mm Federweg zum Einsatz. Der abgesteppte Einzelsitz überzeugt mit moderater Höhe (785 mm) und gesunder Härte. Die Soloauslegung hat nicht nur optische Gründe: In England darf man Fahrzeuge dieser Leistungsklasse ohne aufwendige Führerscheinprüfung fahren, aber keine Beifahrer mitnehmen. „Außerdem lädt diese Leistungsklasse auch nicht unbedingt dazu ein, zu zweit zu fahren“, räumt Seb ein. Da hat er nicht ganz unrecht.
Gebaut für den Stadtverkehr
Im Eco-Modus geht es sehr gemächlich voran, dafür ermöglicht „E“ die größte Reichweite. Intermediate geht schon kräftiger zur Sache und reicht in der Stadt meistens aus. Das volle Spaßpaket bietet allerdings nur der Sportmodus. Bis circa 70 km/h geht es E-typisch flott voran, danach wird es etwas zäh. Die sportliche Sitzhaltung und die leichtfüßige Fahrdynamik machen dennoch richtig Spaß. Auf einen Fußbremshebel verzichtet Maeving: Links sitzt wie gewohnt der Bremshebel fürs Vorderrad. Rechts schnappt sich die CBS-Bremse Hinterrad und Vorderrad. Im Kombination kommt die RM1S verlässlich und gut kontrollierbar zum Stehen. Besonders sportlich ambitionierte Fahrer könnten sich einen etwas exakter zu dosierenden Ankerpunkt wünschen.
Nach rund 60 Kilometern vorwiegend im S-Modus verspricht das LC-Display im Rundtacho noch 56 Prozent Batteriepower; bei anderen Fahrern in unserer kleinen Maeving-Truppe sind sogar 60 bis 66 Prozent. Das lässt die versprochenen 130 Kilometer Reichweite realistisch erscheinen – und mehr als ausreichend für den primären Einsatzzweck der Maeving RM1S: den Stadtverkehr. Platz für große Reisen ist eh nicht: 129 Kilogramm beträgt die Zuladung, 270 kg das zulässige Gesamtgewicht. Für digitale Nomaden hat Maeving eine wasserfeste Canvas-Seitentasche (14 Liter) mit separatem Laptopfach im Zubehörprogramm. Samt Aufhängung kostet sie 315,-- Euro. Zudem gibt es auf Wunsch einen handgenähten Sitz (115,-- Euro), Carbonfaser-Anbauteile (590,-- Euro) sowie dreifach einstellbare Stoßdämpfer (K-Tech Razor Lite, 845,-- Euro). Je nach Gewichtsklasse machen aber auch die Serienstoßdämpfer einen akzeptablen Job.
Startpreis Maeving RM1S: ab 8.995,-- Euro
Serienmäßig kommt die RM1S mit einfarbigem Tank sowie mattschwarzen Kotflügeln und Batteriegehäuse-Einlagen. Sieben Unifarben stehen zur Wahl, dazu gibt es zwei Sonderlackierungen: Das „Vincent Design“ in Schwarz mit goldenen Streifen kostet 595,-- Euro extra, fürs „Gilbert Design“ in den Martini-Rennfarben Weiß-Blau-Rot begehrt Maeving 795,-- Euro on top. Der Startpreis inklusive Batterie-Doppelpack beträgt 8.995,-- Euro. Die RM1 (65 Kilometer Reichweite, 70 km/h Spitze) gibt es ab 6.295,-- Euro. Mit zweiter Batterie (130 Kilometer Reichweite) kostet sie 7.490,-- Euro. Besonderheit hier: Der Zusatzakku wird im „Tank“-Staufach angedockt, der praktische Stauraum fällt dann also flach.
Bestellung nur online
Bestellt werden können die smarten Stromer ausschließlich online über www.maeving.com. Klassische Servicearbeiten wie Reifenwechsel kann jede Motorradwerkstatt übernehmen. Für den turnusmäßigen Service (einmal nach 6 Monaten/1.000 km, dann einmal jährlich oder alle 5.000 km) sowie außerplanmäßige Arbeiten am Elektrostrang (3 Jahre Garantie) rückt das Maeving-Serviceteam an. Der individuelle Service kostet pauschal 199,-- Euro inklusive Anfahrt zum Wunschort des Kunden. Auch da wollen die jungen Briten Vorreiter sein.
9.000 € für den Hobel ist auch ganz sportlich wenn ich bedenke das ich für meine 125er KTM 4.600 €, für meine 390er KTM 5.700 € und für meine 790er KTM 7.700 € bezahlt habe 🤔.
Die Reichweite und Ladezeiten sind auch mehr als dürftig, das Teil ist am Ende nur was um jeden Tag damit auf Arbeit und Kurzstrecken in der Stadt zu fahren, für den bisschen Einsatzzweck ist es dann wiederum aber auch viel zu teuer.
Es hat schon seinen Grund warum sich sowas nicht durchsetz 🤷🏼♂️.
Wenn es um Streckensperrungen geht bist du mit dem E-Teil aber auch raus das Verbot gilt ja für alle, ich bin im Harz unterwegs da gibt es keine Streckensperrungen 🤷🏼♂️.
Also schön liegt im Auge des Betrachters, ich find es übel, für kurze Strecken zur Arbeit und in der City sicherlich top, Reichweite ist da Nebensache, Preis ist klar viel zu teuer, wenn so ein Teil für 3000 Tacken übern Tresen geht ist das interessant, und an alle E Mobil Hasser, fahrt mal mit so was dann labert ihr keinen solchen Schwachsinn mehr, ich fahre auch mehrere , Verbrennerfahrzeuge mit 2 und 4 Rädern, für die Kurzstrecke würde ich mir ein E Gerät zulegen
Hi die Kommentare zusammengefasst: 1. Was soll das denn 2. Es muss rauchen und Stinken 3. Die haben sie doch nicht mehr alle 4. Die Ladezeiten und Reichweite mimimi 5. Der Preis ist ja wohl...usw. 6. Die Grünen a) wollen unser Motorrad wegnehmen b) Umweltschutz aber selbst Nachtfliegen C) können mich mal ich fahre aus Prinzip verbrennen 7. Das Ding ist hässlich 8. E-Mobilitätsmemes wie kacke alles ist
Es ist ja schon bekloppt. Da will man um jeden Preis dem Volk, E Autos oder E Motorräder andrehen nur damit die Hersteller ihre Subventionen dafür rechtfertigen können.
Hat das nicht hin! Fängt man an, mittels Sound von simulierten motorrengeräusch im Wagen inneren zu arbeiten. Innen häulender Motor und aussen ein leises surren.
Funktion beim motorrad wird dann auch noch kommen, per Bluetooth in den Helm geführt und wow, der saund ist gewaltig.
Aber eigentlich ist es ja egal.
Es gibt bereits eine grosse Palette von E motorrädern und roller zum Beispiel die Marke luna!
Für dichte Städte, warum nicht, aber auf dem Land, nun das ist fraglich.
Im Nachbarort hat sich vor 3 Tagen so ein rollender Akkuschrauber entzuendet. Nun sind die Leute da Obdachlos, denn ihr EFH brannte ab und sie hatten Glueck raus zu kommen.