Yamaha lüpft den Deckel: Das neue automatisierte Schaltgetriebe Y-AMT kommt zuerst – Tadaa! – in der frisch überarbeiteten MT-09. Mithin in der Mutter aller Hypernakeds, der Gründungsmaschine der „Dark side of Japan“-Familie, die Yamaha erfolgreich in allen Hubraumsegmenten auf die Straße schickt. Ein cleverer Schachzug, denn der legendäre CP3-Dreizylindermotor der MT-09 kommt auch in allen übrigen 900er-Maschinen von Yamaha zum Einsatz. Der Y-AMT-Rollout über Modelle wie die Tracer 9 oder die XSR900 ist also nur eine Frage der Zeit.
Fingern oder delegieren
„Fingerbetätigtes oder vollautomatisches Schalten“ – vor diese Wahl stellt Yamaha die Käufer einer MT-09 mit automatisiertem Getriebe. Der Wegfall des Fußschalthebels samt Kupplungshebel soll neben „konstant linearen Schaltvorgängen auch für ein extrem intensives Fahrerlebnis“ sorgen, so Yamaha. Die MT-09 Y-AMT hat grundsätzlich den gleichen hochgelobten Dreizylindermotor zwischen den 17-Zoll-Rädern wie die MT-09. Bedeutet: 890 ccm Hubraum, berauschende 119 PS bei 10.000 Touren, dazu amtliche 93 Nm bei 7.000 Umdrehungen pro Minute. 215 km/h Spitze schafft die Schaltversion. In dieser Region wird sich auch die MT-09 Y-AMT bewegen.
Na, gesehen? Genau, am linken Griffende fehlt der Kupplungshebel. Vor uns steht also die MT-09 Y-AMT Ab 11.699,-- Euro steht die Yamaha MT-09 Y-AMT noch dieses Jahr funkelnagelneu beim Händler. Macht 500,-- Euro mehr als für die konventionell geschaltete MT-09. Damit ruft Yamaha fürs Anhalten ohne Griff zur Kupplung einen Hunni mehr auf als Honda für die E-Clutch-Versionen der CB650R und CBR650R – und halbiert voraussichtlich den Aufschlag, den BMW Motorrad für seinen automatisierten Schaltassistenten ASA (Automated Shift Assistant) begehrt. A2-Führerscheininhaber können bei Yamaha ebenfalls zuschlagen: Die 35-kW-Version der MT-09 Y-AMT startet bei 11.399,-- Euro. Beide Preise verstehen sich inklusive anfallender Hersteller-Nebenkosten.
Auch mit dem neuen automatisierten Getriebe soll die MT-09 ihre typischen Qualitäten bewahren – temperamentvolle Leistung, agiles Handling, jede Menge Fahrspaß. Die Kupplung und die Schaltung werden jeweils von einem Elektromotor betätigt. Daher braucht es weder einen traditionellen Kupplungshebel noch einen Fußschalthebel. „Der Fahrer kann sich also vollkommen auf das Fahren konzentrieren“, juchheit Yamaha.
Jederzeit manuelle Gangwechsel möglich
Zackig umme Ecke – das klappt natürlich auch mit dem automatisierten Schaltgetriebe der MT-09 Y-AMT Bei der manuellen Schaltoption (MT) des Getriebes verspricht Yamaha „völlig neue Möglichkeiten, den Kick des hochgelobten CP3-Motors zu erleben“. Die Verbindung zwischen Händen und Gehirn sei enger und feiner als zwischen Füßen und Gehirn. Das Schalten nur mit der Hand sei im Gegensatz zur Kombination aus Hand und Fuß nicht nur schneller, argumentiert Yamaha, sondern erfordere auch weniger Zeit fürs Nachdenken. „So kann sich der Fahrer vollkommen auf die Betätigung von Gas und Bremse, die Schräglage, die Körperposition und das Gripniveau der Reifen konzentrieren und so das Fahrerlebnis intensivieren – insbesondere in Kurven“, verkündet Yamaha.
Taktiler Wippschalter
Unauffällig, aber effektiv: der Wippschalter unten am linken Bedienelement Der Gangwechsel wird über einen taktilen Wippschalter initiiert, der bequem mit dem Daumen und Zeigefinger der linken Hand erreicht werden kann. Der Fahrer kann entweder beide verwenden, um mit dem Plus-Hebel hochzuschalten und mit dem Minus-Hebel herunterzuschalten, oder er kann für sportlicheres Fahren eine Ein-Finger-Bedienung wählen. Dabei reicht es, den Plus-Hebel zum Hochschalten per Zeigefinger zu ziehen und ihn zum Herunterschalten zu drücken – „für das ultimative sportliche Fahrerlebnis“, so Yamaha.
Der Wechsel zwischen MT- und AT-Modus erfolgt über eine Taste rechts am Lenker Im Stand und bei niedrigen Geschwindigkeiten steuert das Y-AMT-System Kupplung und Getriebe, sodass das Motorrad beim Anfahren, beim Manövrieren und im dichten Verkehr leichter zu kontrollieren sei. Das System übernimmt in einem der beiden AT-Modi vollständig die Schaltfunktionen, kann jedoch mit dem Wippschalter umgangen werden. Der D+ Modus behält höhere Drehzahlen länger bei. Alternativ bietet der D-Modus eine weichere und komfortablere vollautomatische Schaltung bei niedrigeren Geschwindigkeiten und Fahrten in der Stadt. Standen bei früheren Generationen von Automatikgetrieben Komfort und Bequemlichkeit im Vordergrund, zielt die Y-AMT darauf ab, die drehmomentstarken und agilen Eigenschaften der MT-09 zu betonen.
Eine neue Dimension für die MT-09
Hurtig: Die MT-09 Y-AMT soll noch dieses Jahr zu den Händlern kommen Wie das Schalten, kann sich der Fahrer auch das Starten per Schlüssel ersparen: Die MT-09 Y-AMT kommt serienmäßig mit Smart Key System. Es ermöglicht dem Fahrer die schlüssellose Bedienung des Motorrads – vorausgesetzt, er hat den Smart Key bei sich. Das System bietet auch eine Funktion zur Verriegelung/Entriegelung des Tankdeckels. Drei Farbvarianten stehen zur Wahl: Tech Black, Midnight Cyan und Icon Blue.
500 Euro mehr fürs automatisierte Schaltgetriebe klingt für mich vernünftig. So bleibt mehr Zeit, die Landschaft zu genießen, statt dauernd am Hebel zu fummeln.