Vorhang auf für die neue BMW R nineT. Sie heißt jetzt vorn R 12 und kommt wahlweise in klassischem Ornat oder als Cruiser. Gesetzt: der luft-/ölgekühlte Boxer.
Es ist so weit: BMW Motorrad zieht offiziell das Tuch von der neuen R 12 nineT. Und was kommt darunter hervor? Ein Boxer-Bike im Zweierpack! Wir präsentieren: Die zum 100-jährigen Jubiläum bereits avisierte R 12 nineT mit starken Anleihen am Original (samt BMW R 90 S) – und die neue R 12, die auch gern R 12 Cruiser heißen dürfte. Aber dann müssten die Strategen in München konsequenterweise auch die R 18 umtaufen in R 18 Cruiser. Das will ja keiner.
Gleicher Motor, unterschiedlich viel Leistung
Das R-12-Geschwisterpaar sieht nicht nur unterschiedlich aus, es leistet auch unterschiedlich viel – bei gleich großem Hubraum (1.170 ccm). 109 PS und 115 Nm entlockt BMW Motorrad der sportlich anmutenden R 12 nineT, 95 PS und 110 Nm sind es bei der groovy angehauchten R 12. Angetrieben werden beide vom überarbeiteten luft-/ölgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor mit zwei oben liegenden Nockenwellen pro Zylinder und vier über Schlepphebel betätigten Ventilen. Wie beim Vorgängermodell sollen dem Berlin-Built-Boxer 5,1 Liter Sprit auf 100 Kilometer reichen. In 3,6 Sekunden erreicht die BMW R 12 nineT aus dem Stand Tempo 100; bei der R 12 dauert der Prestigesprint 3,9 Sekunden. Spitze: 215 km/h rennt die neue BMW R 12 nineT, 203 km/h schafft die BMW R 12.
Boxermotor im Geist der BMW HP 2 Sport
„Mit dem luft-/ölgekühlten Boxermotor verfügen die beiden neuen R-12-Modelle über einen gleichermaßen kraftvollen wie charakterstarken Antrieb. Bei der R 12 nineT sorgt er mit voller Spitzenleistung für hohe Fahrdynamik, bei der R 12 ist er betont auf Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen ausgelegt“, erklärt Norbert Rebholz, Projektleiter Baureihe Boxer Luft BMW Motorrad. Die Wurzeln des 1,2-Liter-Boxermotors gehen zurück auf das Triebwerk der BMW HP 2 Sport aus dem Jahr 2007. „Mit seinen vier radial angeordneten Ventilen zählt der Sportboxer zu den absoluten Motoren-Ikonen von BMW“, sagt Josef Miritsch, Leiter Baureihe Boxer Luft BMW Motorrad.
Trockenkupplung, Kardanwelle, klauengeschaltetes Sechsgang-Getriebe – in puncto Antriebskomponenten gibt es keine Überraschungen. Die neu gestaltete Airbox befindet sich jetzt unter der Sitzbank. Beide Bikes haben den gleichen neuen Stahl-Gitterrohrrahmen mit angeschraubtem Heckrahmen; der Motor ist mitttragend integriert. Hinten setzen beide auf eine Aluminium-Paralever-Schwinge mit direkt angelenktem Federbein; Federbasis und Zugstufendämpfung sind einstellbar. Auch die USD-Vorderradgabel der R 12 kann individuell abgestimmt werden. Die R 12 nineT überlässt Sachkundigen on top noch die individuelle Feinabstimmung der Druckstufendämpfung. Das macht ihre 45-mm-Teleskopgabel voll einstellbar.
Auf Wunsch adaptives Kurvenlicht
Vorn greifen zwei schwimmend gelagerte Bremsscheiben mit 310 mm Durchmesser und Vierkolben-Monobloc-Festsätteln ins Geschehen ein, hinten verzögert eine Einscheibenbremse (265 mm) mit Zweikolben-Schwimmsattel. Damit hat es sich aber auch fast schon mit den Gemeinsamkeiten, von elektronischen Features wie Kurven-ABS, schräglagenabhängig arbeitender Traktionskontrolle (DTC), Motor-Schleppmoment-Regelung (MSR) und Keyless Ride (schlüsselloses Starten) mal abgesehen. Auf Wunsch können beide Modelle mit dem adaptiven Kurvenlicht Headlight Pro geordert werden. In puncto Premium bleibt sich BMW Motorrad auch bei der Neuauflage seines Heritage-Bestsellers treu.
R 12 mit kleinerem Tank und höherem Gewicht
Kommen wir zur neuen R 12. Der „kleine“ Cruiser von BMW Motorrad hebt sich optisch erkennbar von der neuen R 12 nineT ab. Das Modell steht für „coolen und entspannten Motorradgenuss“. 14 Liter fasst der schmale Tank; ins Schwestermodell gehen zwei Liter mehr hinein. Bei moderater Fahrweise schafft die R 12 somit rund 280 km ohne Tankstopp, die R 12 nineT knapp über 300 km. Die Sitzhöhe beträgt Cruiser-typisch nur 754 mm. Bei der R 12 nine T sind es 795 mm und damit 10 mm weniger als bei der Vorgängerin. Das Gewicht der R 12 beträgt 227 kg. Damit ist sie sieben Kilogramm schwerer als das Schwestermodell. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt bei beiden 430 kg. Optisch machen auch die unterschiedlichen Räder einen Unterschied aus: Die R 12 rollt vorn auf 19 Zoll, hinten auf 16 Zoll. Die R 12 nineT trägt jeweils 17-Zoll-Räder.
Bei den Namen der serienmäßigen Fahrmodi setzt BMW Motorrad auf die R-18-Philosophie: „Rock“ und „Roll“ heißen die beiden Fahrprogramme im „kleinen“ Cruiser. Die Namensgebung bei der R 12 nineT ist eher traditionell: „Rain“, „Road“ und „Dynamic“.
Verfügbarkeit & Preise
Im Frühjahr 2024 kommen die BMW-R-Zwölfer auf die Straße. Der UVP für Deutschland sind ab 17.410,-- Euro für die R 12 nineT und ab 14.460,-- Euro für die R 12.