Seinerzeit sprangen die Briten mit der
Tiger 660 auf den Zug der Mittelklasse-Crossover auf, den vor allem Yamaha mit seiner Tracer 700, später Tracer 7, losgetreten hatte. Zu diesem Zweck nahmen sie sich die Ende 2020 präsentierte Trident 660 vor, versahen sie mit einer Halbschalen-Verkleidung, hohem Lenker und einer bequemeren Ergonomie nebst soziustauglichem, geschweißtem Rahmenheck – und fertig war die Tiger Sport 660. Den Namen nahm die inzwischen nicht mehr verkaufte Tiger Sport 1050 auf, die Crossover-Schwester der letzten Speed-Triple-Generation. Inzwischen wurde das Angebot in anderen Märkten zudem um eine Tiger Sport 850 ergänzt, die aber im deutschsprachigen Raum nicht erhältlich ist und ohnehin lediglich die Basis-Ausstattung der Enduro Tiger 900 darstellt.
Update der Triumph Tiger Sport 660 zur Saison 2025
Zur Saison 2025 nun steht das erste Update der Tiger Sport 660 an und es ist tiefgreifender, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Unser Fotograf konnte einen ersten Prototyp bei Testfahrten im sonnigen Spanien erwischen und dieser lässt bereits Rückschlüsse auf das Serienmodell zu, das im kommenden Frühjahr präsentiert werden dürfte.
Optische Auffrischung, verbesserter Windschutz
Optische Änderungen beschränken sich auf den ersten Blick auf ein aufgefrischtes Design im unteren Bereich der Verkleidung. Wesentlich mehr Auswirkungen dürfte da schon der verbesserte Windschutz durch zusätzliche Abweiser seitlich neben der Scheibe haben. Der nur unzureichende Windschutz galt und gilt nach wie vor als einer der Schwachpunkte des aktuellen Modells, dadurch waren Verbesserungen in diesem Bereich erwartet worden.
Überarbeitete Abgasanlage
Überraschender scheinen da schon die Änderungen am Motor und speziell am Abgastrakt. Neben einem überarbeiteten Krümmerverlauf kommen hier am Prototyp ein zusätzlicher Vorschalldämpfer, ein geänderter Sammler und ein ebenfalls komplett neuer Endschalldämpfer zum Einsatz. Ob dies nur der Abgasreinigung oder auch dem Geräuschkomfort zugutekommt, lässt sich bislang lediglich spekulieren. Ebenfalls nur spekulieren lässt sich, ob der Hubraum bei der Tiger Sport weiterhin bei den bislang namensgebenden 660 ccm verharrt oder ob es hier einen sanften Zuwachs gibt, um Verluste durch die komplexere Abgasanlage auszugleichen, so wie dies bei anderen Herstellern zurzeit in Mode ist und auch bei Triumphs künftiger Street Triple erwartet wird. Die Summe aller Änderungen dürfte in jedem Fall auch Auswirkungen auf die Leistungsabgabe der Tiger Sport 660 haben. Dabei dürften Anpassungen an den bisher 81 PS Nennleistung weniger ins Gewicht fallen und die Briten werden sicher versuchen, die Verluste auch im Drehmoment in Grenzen zu halten.
Neue Gabel und Bremsanlage
Auch das Fahrwerk wird überarbeitet und offenbar gehen die Modifikationen über leicht angepasste Abstimmungen hinaus. An der Front kommt am Prototyp eine neue Gabel zum Einsatz, deren Hersteller sich zunächst nicht bestimmen lässt. Bislang tat hier eine Showa-Gabel mit 41 mm Durchmesser ihren Dienst. Ebenso neu ist die Bremse am Vorderrad. Auf den ersten Blick scheint es, als würde die bisherige Nissin-Anlage durch kräftigere Stopper aus dem Hause J.Juan ersetzt.
Fazit: Technisch wird mehr verändert als optisch. Kommt die Tiger Rally 660?
Optisch halten sich die Änderungen also auf den ersten Blick in Grenzen, doch technisch scheint sich einiges zu tun. Einiges zu tun scheint sich auch generell im Modellangebot der kleinen Dreizylinder bei Triumph. Denn analog zur überarbeiten Tiger Sport 660 munkelt man in Hinckley auch, dass eine Tiger Rally 660, also ein klar auf Offroad-Einsatz abzielendes Sportgerät auf der gleichen Basis, kurz vor der Serieneinführung stehen soll. Auch mit dieser ist zur Saison 2025 zu rechnen und auch sie wird helfen, den geneigten Kunden vor die Qual der Wahl zu stellen, wenn er sich eine Maschine aus Hinckley aussucht.