Racing ist rot. Ducati Streetfighter V4 S und V4 mit irren 214 PS

Ducati tritt die Verkleidung der Panigale V4 in die Tonne und hat mit der Streetfighter V4 und 214 PS die Nase im Sturm. Forza Italia
Racing ist rot. Ducati Streetfighter V4 S und V4 mit irren 214 PS
Racing ist rot. Ducati Streetfighter V4 S und V4 mit irren 214 PS Die filigrane Zweiarmschwinge Schwinge wiegt knapp drei Kilo weniger als die bisher verbaute Einarmschwinge
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30.11.2024
| Lesezeit ca. 3 Min.
Matthias Hepper
Ducati
Genug gefoppt. Nachdem die M 1000 R von BMW mit 208 PS im Rennen um das stärkste Serien-Naked gleichauf war, haut Ducati nun einen raus und holt den Pokal wieder nach Italien. Mit Lorbeerkranz. Racing ist rot – basta.
Die neue V4 S und die etwas günstigere V4

Leistungsstärkste Streetfighter aller Zeiten

Genaugenommen handelt es sich bei der Streetfighter V4 S um die neue Panigale V4, ohne Verkleidung und dafür mit einem breiten und höheren Lenker. Die Wucht in Tüten also, in roten Tüten. Bei satten 214 PS spricht mit Sicherheit niemand mehr von Jutebeuteln. Noch einmal: 214 PS (157 kW) bei 13.500/min und 120 Nm bei 11.250/min. Gewicht ohne Sprit: 189 Kilogramm. Und ja, dies ergibt ein Leistungsgewicht von 1,13 PS/kg. Und nein, man kann es sich nicht vorstellen, wie der Apparat anreißen wird.

Premiere: Nackte Panigale

Ducati selbst spricht von kompromissloser Ableitung der neuen Panigale. Der sogenannte Desmosedici Stradale-Motor mit 1.103 Kubik und 16 (sedici) Ventilen wurde praktisch ohne geänderte Konfiguration belassen, allein durch die geänderte Ansaugung gingen zwei PS verloren. Sei's drum. Auch die anderen Komponenten und elektronischen Features wurden weitestgehend beibehalten. Erstmalig also entschloss man sich in Bologna Technik und Performance einer Panigale ohne Änderungen in ein Naked-Bike zu übertragen. Auch hier war die zukünftig geltende Euro 5+-Norm Grund den Motor unter die Lupe zu nehmen. Dabei wurde er nicht nur leichter, sondern auch um sechs PS stärker und leiser. Ducati nennt dies „gedämpftes Auspuffgeräusch“.

Neues Fahrwerk

Auffälligste Neuerung von Panigale V4 den Streetfighter V4 ist die Abkehr von der Einarmschwinge. Sie wurde durch eine "normale" Schwinge mit zwei Armen ersetzt. Das recht filigrane und Hollow Symmatrical Swingarm genannte Aluteilchen ist 2,9 Kilogramm leichter als die Einarmschwinge. Der Frontrahmen dagegen wurde um knapp ein Kilo leichter. Vorne wie hinten spricht Ducati von rund 40 Prozent verringerter Steifigkeit, was vor allem für mehr Vertrauen in Schräglage, eine höhere mögliche Kurvengeschwindigkeit und leichteres Halten der gewählten Linie sorgen soll. Vorausgesetzt, man sieht vor lauter Freudentränen überhaupt noch was. Um bei derart krassem Vortrieb den Feuchtigkeitshaushalt in der Kombi im Zaum zu halten, wurden nagelneue Brembo Hypure-Zangen eingesetzt. Die sind im Vergleich zu den bisher verbauten Stylema noch einmal 60 Gramm pro Paar leichter und leiten die entstehende Hitze besser ab. Sie werden von einem zusammen mit Bosch entwickelten Race eCBS-System gesteuert.

Hightech auf Rädern

Auch sonst ist die Streetfighter V4 wie eben die Panigale auch mit dem wirklich allerletzten Schrei an Elektronik gesegnet. Ducati Vehikel Observer nennt sich Big Brother hier und ist ein Algorithmus, der nicht weniger 70 Sensoren simulieren soll. Die damit bis in den letzten Winkel verfeinerten Kontrollstrategien erlauben es wohl "der Steuerung nahezu vorausschauend einzugreifen, um den Bedürfnissen des Fahrers auf der Suche nach maximaler Performance gerecht zu werden". Puh, der Grappa, den die Jungs in Borgo Panigale trinken, muss etwas ganz Schlimmes sein. Wie auch immer, Abstandstempomat und Radar fehlen noch. Gut, bei der Kiste wird zumindest dies eh niemand brauchen.
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V4 oder V4 S, 191 oder 189 Kilo

Die Unterschiede der beiden sind fix erklärt. Alles ist gleich, bis auf die Federelemente, Felgen und Batterie. Beim Topmodel V4 S sind die neuesten, elektronisch geregelten Teilchen von Öhlins verbaut. Gabel NIX30, Federbein TTX 36 und Lenkungsdämpfer sind hier mit dem Smart EC 3.0 Regel- und Steuersystem versehen. Sie rollt auf geschmiedeten Alu-Felgen und wird von einer Lithium-Ionen-Batterie versorgt. 189 Kilo.
Im Gegensatz zur V 4, dort kommt vorne eine einstellbare Showa Big Piston-Gabel und hinten ein ebenfalls voll einstellbares Sachs-Federbein und ein Sachs-Lenkungsdämpfer zum Einsatz. Hier sind die Felgen aus Alu-Guss, die Batterie basiert auf Blei-Säure-Technik. 191 Kilo.

Farben und Preise

Rot natürlich. Basta. Beide sollen ab März 2025 in den Handel kommen. Die V4 wird dann 24.990.-- Euro kosten, die V4 S 27.990.-- Euro.

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