Royal Enfield Continental GT oder Interceptor 650?

Royal Enfield Continental GT oder Interceptor 650?

Lesezeit ca. 2 Min.

Optisch so ähnlich und in Fahrt doch völlig unterschiedlich.
Die beiden 650er Schwestern Royal Enfield Interceptor und Continental GT unterscheiden sich in entscheidenden Details. Sportlicher kommt die Continental GT daher und verzichtet – leider – auf den praktischen Hauptständer der Interceptor. Im Gegensatz zum runden, tropfenförmigen Tank der Interceptor, fällt der Tank des Stummellenkermodells kantiger aus. Gerade verläuft seine untere Linie bis zum Lenkkopf, weniger rund ist er im Bereich des Knieschluss ausgeformt.

Cafe-Racer-Sitzposition auf der Continental GT

In Kombination mit dem Stummellenker ergibt sich eine Sitzposition in bester Cafe-Racer-Manier, ohne dabei unbequem zu werden. Optimal sind die nach hinten versetzten Fußrasten positioniert und ergeben eine sportlich-entspannte Sitzposition. Die Last auf den Handgelenken ist geringer als befürchtet. Harmonischer als die rohrlenkerbestückte Interceptor wirkt sie, die ihren aufrecht sitzenden Fahrer recht nah an den Tank holt. Daher ist die Continental GT selbst auf langen Strecken das bequemere Motorrad. Schöner ist sie ohnehin. Ihre speckig beschichtete Gabelbrücke mit dem eingelassenen Royal-Enfield-„R“ wirkt beinahe antik, so dass man sich, in Kombination mit den analogen Rundinstrumenten, tatsächlich auf einem alten Engländer wähnt.

Schöner Sound bei 92 dB(A) Standgeräusch

Als äußerst fahraktiv präsentiert sich bei beiden das neutrale Harris-Chassis und der ebenso seidenweiche wie drehfreudige Twin. Bei höheren Touren klingt er durchaus sportlich, ohne dabei jemals aufdringlich oder gar laut zu werden. Wer nach einem leisen Motorrad mit schönem Klang sucht: die Royal Enfields sind ein Paradebeispiel dafür, dass es möglich ist. Bei 92 dB(A) liegt das Standgeräusch. Endlich Motorräder, die ich ohne schlechtes Gewissen und ohne jemanden zu belästigen nach Herzenslust bewegen kann. Jede Menge Spaß machen dabei ihre 47 PS und das bereits bei verträglichen Geschwindigkeiten, in denen ich mir um meine Fahrerlaubnis noch keine Sorgen machen muss.

Elektronische Einspritzung und Bosch-ABS

Sorgen sind mir auf beiden Royal Enfields ohnehin fremd. Erstaunlich perfekt funktioniert die Symbiose aus alter Optik und moderner Technik. Spontan springt der Einspritzer an und glänzt mit besten Manieren. Den soliden Bremsen – vorn genügt eine einzelne Bremsscheibe – steht ein Bosch-ABS wachsam zur Seite. Ihre überschaubare Leistung in unterschiedlichen Fahrmodi zu präsentieren, ersparen mir die sympathischen 650er. Sie beschränken sich auf das Wesentliche. Auf die Essenz des Motorradfahrens.

Die harmonischere Royal Enfield

Verglichen mit der Interceptor ist die Continental GT das harmonischere Motorrad. Ihr gesamtes Arrangement fügt sich zu einem stimmigeren Bild zusammen – zumindest in meinen Augen.
Spaß machen zweifelsohne beide Royal Enfields.

Vergleich Royal Enfield Continental GT 2021-2022 und Royal Enfield Interceptor 650 2021-2023
Royal Enfield Continental GT
2021-2022
Royal Enfield Interceptor 650
2021-2023
Motor
Bohrung x Hub 78 x 67,8 mm 78 x 67,8 mm
Hubraum 648 ccm 648 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Zweizylinder, luft-/ölgekühlt, 4 Ventile pro Zylinder Zweizylinder, luft-/ölgekühlt, vier Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm Euro 5 Euro 5
Leistung 48 PS (35 kW) bei 7150 U/min 48 PS (35 kW) bei 7.150 U/min
Drehmoment 52,3 Nm bei 5150 U/min 52,3 Nm bei 5.150 U/min
Verdichtung 9,5:1 9,5:1
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h 164 km/h
Wartungsintervalle Erstinspektion nach 500 km, danach alle 5000 km oder 6 Monate Erstinspektion nach 500 km, danach alle 5.000 km oder 6 Monate
Kraftübertragung
Kupplung Mehrscheiben-Nasskupplung (Anti-Hopping) Mehrscheiben-Nasskupplung (Antihopping)
Schaltung 6-Gang 6-Gang
Antrieb Kette Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Stahlrohrrahmen mit geschraubten Unterzügen Stahlrohrrahmen mit geschraubten Unterzügen
Federelemente vorn hydraulische 41-mm-Teleskopgabel hydraulische 41-mm-Teleskopgabel
Federelemente hinten Stereofederbein, fünffach einstellbare Federvorspannung Stereofederbein, fünffach einstellbare Federvorspannung
Federweg v/h 110 mm/88 mm 110 mm/88 mm
Radstand 1400 mm 1.398 mm
Nachlauf 107 mm 107 mm
Lenkkopfwinkel 24° 24°
Räder Speichenräder Speichenräder
Reifen vorn 100/90 - 18 100/90 - 18
Reifen hinten 130/70 - 18 130/70 - 18
Bremse vorn schwimmende 320-mm-Scheibenbremse schwimmende 320-mm-Scheibenbremse
Bremse hinten 240-mm-Scheibenbremse 240-mm-Scheibenbremse
Maße & Gewicht
Länge 2119 mm 2.119 mm
Breite 789 mm 788 mm
Höhe 1024 mm 1.120 mm
Gewicht 209 kg 217 kg
Maximale Zuladung 204 kg 200 kg
Sitzhöhe 804 mm 804 mm
Standgeräusch 92 dB(A) 92 dB(A)
Fahrgeräusch 75 dB(A) 75 dB(A)
Tankinhalt 12,5 Liter 13,7 Liter
Weitere Baujahre 2023 2018-2020
Fahrerassistenzsysteme
ABS
Fahrzeugpreis ab 7080 € 7.490,-- €
Sonstiges Preis ab 2022: ab 7.290,-- Euro

ab 2022 als Jubiläumsversionen erhältlich
Preis ab 2022: ab 7.090,-- Euro

ab 2022 als Jubiläumsversionen erhältlich

Preis ab 2023: ab Werk 7.490,-- Euro
Text: Thomas Kryschan, Fotos: Alexander Klose


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Letzte Aktualisierung: 29.04.2021

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