Royal Enfield Himalayan 750 – schon ab Herbst '25 in Deutschland?

Royal Enfield testet eine neue Himalayan mit 750 ccm und neuem Fahrwerk – Marktstart wohl ab Herbst 2025. Der Preis dürfte unter 10.000,-- Euro liegen.
Royal Enfield Himalayan 750 – schon ab Herbst 25 in Deutschland?
Royal Enfield Himalayan 750 – schon ab Herbst 25 in Deutschland?
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16.04.2025
| Lesezeit ca. 4 Min.
Bernhard M. Höhne

Mittelklasse-Adventure-Bikes: Ein umkämpftes Segment

Die Klasse der Mittelklasse-Adventure-Bikes ist bereits prall gefüllt. In vielen Fällen, die BMW F 900 GS und KTM 890 Adventure seien hier genannt, mit Modellen, die mit großen Hoffnungen gestartet sind, diese aber bislang nur in Ansätzen erfüllen konnten. Oder aber mit Bestsellern wie Yamahas Ténéré 700 oder Hondas Africa Twin, die an einigen Orten aus dem Straßenbild kaum wegzudenken sind. Sonderfälle wie Ducatis Multistrada V2 oder Moto Guzzi V85 TT nutzen das obere Ende dieses Segments, um Kunden an sich zu binden, die sonst nur selten einen Gedanken darauf verwenden würden, sich ein Produkt der jeweiligen Marke zuzulegen. Auch der preisgünstige Bereich dieses Segments ist mittlerweile fast ebenso dicht besetzt, vor allem mit Angeboten von Herstellern wie CFMoto, Voge oder QJ Motor. Neue Fotos eines Prototyps legen nahe, dass dieses Subsegment in Kürze auch um einen namhaften Hersteller reicher wird: Royal Enfield.

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Royal Enfield positioniert sich neu

Die indische Marke mit den britischen Wurzeln ist in den vergangenen Jahren, vor allem international, immer weiter gewachsen und hat einen Transformationsprozess hinter sich: Die Errichtung eines brandneuen Entwicklungszentrums in den britischen Midlands, nur einen Steinwurf von Konkurrent Triumph entfernt, gehörte vor wenigen Jahren ebenso dazu, wie die in Teilen dort durchgeführte Entwicklung eines, erstmals für die Marke, wassergekühlten Einzylinders, sowie eines luftgekühlten Zweizylinders.

Vertriebsstruktur für Europa wird ausgebaut

Auch in Sachen Vertrieb ist man aktiv geworden und hat das Heft in eigene Hände genommen. Nach der Errichtung eines eigenen Zentrallagers für Europa in den Niederlanden im Jahr 2024 wird in Kürze eine eigene Niederlassung in Deutschland ihren Betrieb aufnehmen. Im Laufe des Jahres 2025 sollen dann sämtliche Vertriebsagenden in Deutschland auf die eigene Tochtergesellschaft übergehen.

Neue Modelle mit größerem Hubraum geplant

Voll-LED-Anlage

Damit nicht genug: Mit einer Evolutionsstufe des bekannten Zweizylinders will man nun in höhere Hubraumsegmente vorstoßen und künftige Flaggschiffe der Modellpalette antreiben. Bereits im Jahr 2017 kündigte Eicher Motors Chef Sidharta Lal an, dass man sich Modelle im damaligen Angebot ausgesucht habe, die man zu leistungsstärkeren und teureren Produkten weiterentwickeln wolle. Zunächst stand jedoch der, vor allem für die Kundschaft außerhalb des Stammmarktes Indien, wichtige Wechsel auf Wasserkühlung für die Einzylindermodelle, wie die Himalayan 450, an. Erst im Anschluss wurde am Stammsitz in Chennai der Schritt, auch größere Modelle auf Kiel zu legen, forciert.

Maxi-Himalayan in finaler Erprobung

Das erste Modell, das im Zuge dessen Marktreife erlangen wird, ist offenbar die große Schwester der Himalayan 450. Sie wird in mittlerweile fast serienreifem Zustand in Südeuropa erprobt und der Blick auf die dabei zum Einsatz kommenden Prototypen lässt bereits einige Rückschlüsse zu: So scheint sich die Maxi-Himalayan zwischen den Klassen zu bewegen. Sowohl was die Dimensionen als auch die Motordaten, wie auch den zu erwartenden Preis angeht, dürfte sie sich zwischen den Klassen bewegen und sich mit den über 100 PS leistenden Twins von beispielsweise Ducati, KTM und BMW weder messen können noch wollen. Stattdessen wird das Rezept der erfolgreichen kleinen Schwester in ein größeres Modell übersetzt: Reduziert, robust, preiswert und doch mit dem Nötigsten ausstaffiert.

Neue Technik mit bekannten Elementen

Fahrwerk

Ob auch sie tatsächlich den inzwischen etablierten Namen Himalayan tragen wird, das ist noch nicht eindeutig klar – dazu gibt es widersprüchliche Aussagen. Im Vergleich zu ihrer kleinen Schwester wirkt das neue Topmodell wesentlich stämmiger, weist jedoch auch den typisch kantig gezeichneten Tank auf. Im neuentwickelten Rahmen sitzt eine überarbeitete Form des luftgekühlten Twins, der bisher Continental GT, Interceptor 650, Super Meteor 650, Classic 650 und Bear 650 zum Einsatz kommt.

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Motor, Fahrwerk, Ausstattung

Nach Informationen aus Indien soll hier eine aufgebohrte Version des Twins mit knapp 750 ccm Hubraum zum Einsatz kommen – erkennbar am Einsatz doppelter Bremsscheiben vorn. Die Zangen kommen dabei von Brembo-Tochter Bybre. Die Nennleistung dürfte sich zwischen 50 und 60 PS bewegen, die bisherige 650er-Version leistet 47 PS. Als wahrscheinlich darf zudem gelten, dass eine Version für A2-Führerscheininhaber angeboten wird. Der Ölkühler wurde ebenso überarbeitet wie die Krümmeranlage, die in einer, in dieser Klasse nicht unüblich, hoch montierten Auspuffanlage mündet.

Das Fahrwerk der Über-Himalayan besteht aus einer einstellbaren USD-Gabel vorn sowie einem umgelenkten Zentralfederbein für die ebenso neu konstruierte Schwinge hinten. Bei den Raddimensionen handelt es sich um 19-Zoll am Vorder- und 17-Zoll am Hinterrad. Die Instrumentierung ist am gezeigten Vorserienmodell noch ein Prototypenteil, zumindest TFT-Instrumente dürfen jedoch ebenso erwartet werden wie integrierte Turn-By-Turn-Navigation. Die Beleuchtung kommt, klassenüblich, aus einer Voll-LED-Anlage und auch ein Tempomat dürfte an Bord sein.

Marktstart und Preisrahmen

Die Premiere dürfte im Herbst auf der EICMA stattfinden und den Auftakt bilden für eine ganze Familie von Modellen, die sich oberhalb des aktuellen Angebots von Royal Enfield positionieren werden. Preislich dürfte die Himalayan 750 eindeutig das Topmodell der Marke werden, dabei jedoch noch immer unterhalb der magischen 10.000-Euro-Marke bleiben.




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Kommentare (2)
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22.04.2025 07:59


Fahre seit kurzem die 410er Himalayan und bin sowas von begeistert von der Royal Enfield. Die 750er wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert. Die 450er gefällt mir nicht so. Ich mag die Schlichtheit und die Robustheit. Einmal Royal Enfield immer Royal Enfield
Ich wünsch dir immer ne Hand breit Asphalt unterm Gummi.
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21.04.2025 20:16


Mitte der '90er hatte ich mal das Vergnügen auf einer geliehenen Diesel Enfield durch Schleswig-Holstein zu bollern.
Kein Vergleich zu den Dingern, die heute aus Indien kommen. Ich denke mal, dass ich mich mal wieder zur Probefahrt anmelden sollte.
Ein Fremder ist ein Freund, den Du nur noch nicht kennen gelernt hast.