Test-Telegramm: BMW R 18 Roctane – Bad Ass auf bayerisch
Dunkles Chrom, matte Lackierung und größere Räder – die R 18 Roctane ist ein echter Bagger. Doch wie schlägt sich der böse Bruder der R 18 Classic im Test?
Dunkle Farben, großes Vorderrad und Apehanger-Lenker für die R 18 Roctane Cooler sein als alle anderen. Mit drei eher dunklen Farben, Blackstorm metallic, Manhattan metallic matt und Mineralgrau metallic matt, und dem im Vergleich zu anderen R-18-Varianten riesigen 21-Zoll-Vorderrad gelingt das schon beim ersten optischen Eindruck. Hinzu kommen baggertypische Details wie der Apehanger-Lenker, die Dragster-Sitzbank und die lang gezogenen und fest montierten Hartschalenkoffer. Sie verstärken den Eindruck, dass BMW der R-18-Modellfamilie mit der Roctane einen bösen Bruder zur Seite stellen wollte. Bad Ass auf bayerisch.
Stylisch: die Dragster-Sitzbank
Das bietet sie
Der imposante 1800-ccm-Boxer ist natürlich der gleiche wie in anderen R-18-Modellen und auch Tacho und Elektronik blieben unverändert. 91 PS Leistung und bis zu 158 Nm Drehmoment sind Ansage genug. Dazu gibt es drei Fahrmodi. In den Modi „Rain“ und „Roll“ kann man es gemütlich angehen lassen, denn der Motor reagiert sanft auf die Eingaben am elektronischen Ride-by-Wire, Gasgriff. Dazu sind Vibrationen und Motorsound deutlich zahmer als im Fahrmodus „Rock“. In diesem reagiert die Roctane deutlich direkter und auch der Sound aus dem Endschalldämpfer wird deutlich markanter, markanter noch als die Soundkulisse der Schwestermodelle, wenn sie im Partymodus unterwegs sind.
LED-Rundscheinwerfer in dunklem Gehäuse an der Front Geändert wurden – glücklicherweise mag man sagen – die Räder. Die R 18 Classic kommt in Serie mit 16-Zoll-Puschen vorne als auch hinten daher. Wählt man die Zubehörfelgen, wie wir es bei unserer M&R R 18 taten, sind wir bereits mit 19-Zoll-Vorderrädern unterwegs. In der Roctane verrichtet jedoch ein imposantes 21-Zoll-Vorderrad seine Arbeit an der Front, während man dem Hinterrad mit einem 18-Zoll-Rad ebenfalls zum Wachstum verholfen hat. Stilistisch hat man den dunklen Bagger-Look komplett durchgezogen. Das beginnt an der Front mit dem schwarzen, runden LED-Scheinwerfer und einer dunklen Gabel, zieht sich über den beschichteten Zylinderkopf und die offenliegende Kardanwelle bis zum dunkel verchromten Endschalldämpfer.
Das kann sie
Durch ein hervorragendes Fahrgefühl und knackigen Sound lassen sich dann selbst grimmigste Fahrer zu einem Lächeln hinreißen … manchmal jedenfalls Imposant auftreten und Cruiser sein. Der Sound ist beeindruckend und wenn das riesig wirkende Vorderrad zu rollen beginnt, stimmt es auch fahrtechnisch. Die größeren Räder geben ihr viel Stabilität und vor allem eine höhere Boden- und damit mehr Schräglagenfreiheit. Das trägt zum insgesamt ausgezeichneten Fahrgefühl bei und lässt einen nicht bei jeder engeren Kurve die Fußrasten zum Schleifen bringen. Für einen Bagger ist sie erstaunlich sportlich zu bewegen und der von BMW angepriesene Spagat des Tourers in Bagger-Optik gelingt. In den festmontierten Seitenkoffern lassen sich zudem die nötigen Utensilien für eine ausgedehnte Wochenendtour unterbringen. Auch der Druck und die Souveränität des riesigen Boxer-Motors wollen erwähnt sein. Der ist wirklich beeindruckend und bereitet viel Freude, vor allem beim Cruisen auf der Landstraße und kurzen, knackigen Beschleunigungen. Ausgedreht werden mag er hingegen nicht so gerne. Vorsicht ist lediglich bei nasser Straße angesagt, denn auch bei der Roctane ist der Michelin Commander verbaut, der sich bei nassen Straßenverhältnissen als vollkommen unbrauchbar erwiesen hat.
Fahrtests: BMW R 18 Roctane, BMW R 1250 RS Motorräder: Horex VR6 RAW 99 EDITION, CFMot – drei neue Tourer, KTM 1290 Super Adventure – erste Erprobungsträger, Royal Enfield Scram 650 – Prototypen entdeckt, Moto Guzzi V100 Stelvio – Vorserien-Bike, Triumph: neue 400ER + Updates 2024, Modellpflege 2024 Touren: Toskana – RIDE 70S,mehr Schwarzwald – entlang von Brauereien, Luxemburg – Tanz Durch das „Ösling“, Kroatien – auf Adriakreuzfahrt mit Reiseenduros Tests: HJC RPHA 91, Schuberth M1 Pro, John Doe Motoshirt, Shoei Ex-Zero EQUATION TC-2, Schuberth E2, Michelin Commander III, Spidi Originals Enduro, Continental Road Attack IV Magazin: Rollerfahren mit 15?, Road to: BMW R 1300 GS, Cardo treickst Sena aus, BMW Days 2023, Wacken Open Air, Interview mit Doro Pesch, Führerscheinentzug im Alter?,100 Jahre BMW Boxer, Verbrenner neu erfunden?
Preis: 5,90 €
Das bleibt in Erinnerung
Der Sound und das Fahrgefühl. Die entspannte Sitzposition auf dem Bagger sorgt beim Fahrer für die nötige Lässigkeit. Die aus der Roctane erschallende Geräuschkulisse ist nicht zu laut, aber deutlich hör- und spürbar und erfüllt die von BMW geweckten Erwartungen an ein Bad-Ass-Motorrad voll. Gerade im Rock-Modus. Der macht viel Spaß und kitzelt auch aus schüchternen Fahrern nach einiger Zeit die eine oder andere Extradrehung der Gashand raus. Mit dem Motorrad will man schließlich gesehen werden.
Fazit – der König ist tot, lang lebe der König
Die R 18 Roctane ist die bisher beste R 18. Die größeren Räder sind eine echte Verbesserung, fahrerisch und optisch. Durch sie wird die Roctane zum echten Bagger-Tourer. Mit der R 18 Roctane hat BMW Motorrad ein Bike auf den Markt gebracht, das sich nicht nur die Optik und die beiden Anfangsbuchstaben mit der Harley-Davidson Road King teilt, sondern einen echten Thronanwärter. Ein Motorrad, das nicht nur schön anzuschauen ist, sondern sich auch gut anhört und auf der Straße ausgezeichnet funktioniert.