Test-Telegramm: Ducati Hypermotard 698 Mono

Mit dem halben Herz der Ducati Panigale und viel Ausstattung nimmt Ducati den Supermoto-Markt ins Visier. Die Hypermotard 698 Mono im Test auf der Kartbahn.
12.02.2024
| Lesezeit ca. 3 Min.


Das will sie

Die Herzen junger Fahrer gewinnen und dabei viel, viel Spielfreude vermitteln. Damit das gelingt, hat sich Ducati für seinen ersten Einzylinder der Neuzeit einiges einfallen lassen und ihn in eine komplett neu entwickelte Supermoto gepflanzt. Die grundsätzliche Idee der Italiener ist, mit einer leistungsstarken, gut ausgestatteten und aggressiv ausschauenden Supermoto der Konkurrenz von KTM, Husqvarna und GasGas Marktanteile abzunehmen und Fahrer möglichst früh emotional an die Marke zu binden.

Das bietet sie

Um das zu erreichen, haben die Italiener aus Bologna der Hypermotard 698 Mono, so ist ihr voller Name, ein ziemlich umfangreiches Gesamtpaket aus Leistung, Ausstattung und Fahrdynamik mit auf den Weg gegeben. Das Bike ist dabei in den Entwicklungsjahren um den Motor herum entstanden. Bei diesem handelt es sich auch im engeren Sinne um das halbierte Aggregat der Ducati 1299 Panigale Superleggera. Gehärteter Kolben, Einlassventile aus Titan und die Desmodromik sind dabei identisch. Satte 77,5 PS Leistung bei 9.750 U/min können aus 659 Kubik Hubraum herausgeholt werden. Das Drehmoment beträgt satte 63 Nm bei 8.000 U/min und der rote Drehzahlbereich beginnt bei 10.750 Umdrehungen. Für eine Supermoto steht die Hypermotard 698 Mono mit 904 mm Sitzhöhe und langen Federwegen (215 mm vorn, 240 mm hinten) angemessen hochbeinig da. Sowohl an der Upside-down-Gabel als auch am Zentralfederbein wurden Sachs-Federelemente verbaut, die gerade für das Vorderrad ein ausgesprochen gutes Feedback geben. Außerdem verfügbar sind Quickshifter und ein Racing-Kit mit Sportauspuff (und dann 7 PS mehr Leistung). In der RVE-Version ist der Quickshifter serienmäßig an Bord. Zusätzlich hat die RVE ein anderes Dekor und zweifarbige Felgen, die den etwas sportlicheren Look komplettieren.

Das kann sie

Dieser Motor will gedreht werden und fordert einen ziemlich zügig zum Tänzchen auf einem Reifen auf. Um das Spielchen nicht permanent aus dem Ruder laufen zu lassen, hat Ducati zum einen durch zwei Ausgleichswellen dafür gesorgt, dass der Motor trotz nur einem Zylinder auch bei niedrigen Drehzahlen ziemlich kultiviert läuft. Zum anderen sind es die Wheelie-Control und der neue Slide-Assistent, die nach etwas Übung auch aus ungeübten Supermoto-Fahrern Driftkünstler und Wheelie-Artisten machen. Beide Funktionen sind an das 6-Achsen-IMU von Bosch gekoppelt, können vom Fahrer konfiguriert werden und sind in der Lage, jederzeit auf aktuelle Fahrzustände zu reagieren. Ist etwa die Schräglage zu hoch oder die Geschwindigkeit zu gering, wird sich die Hypermotard auch beim festesten Tritt in die Hinterradbremse keinen Slide vor der Kurve entlocken lassen. Ist der Griff zum Gas zu ungestüm, fliegt einem nicht das Vorderrad am Kopf vorbei, stattdessen ist bei 35 Grad Schluss mit lustig. Für Künstler und Geübte können beide Assistenzsysteme selbstverständlich vollständig deaktiviert werden. Insgesamt macht das Motorrad ausgesprochen viel Spaß und lässt sich extrem agil und zügig um die Kurven des von Ducati für die Präsentation ausgesuchten Kartodromo Internationale bei Valencia jagen. Bemerkenswert sind das geringe Gewicht von vollgetankt nur rund 160 Kilo und die fast ausgewogene Gewichtsverteilung von 49:51. Das macht die Hypermotard 698 Mono extrem präzise kontrollierbar und auch für Fahranfänger schnell sicher beherrschbar.

Fazit

Mit der Ducati Hypermotard 698 Mono kann Ducati der große Wurf im Supermoto-Segment gelingen. Vergleichbare Modelle von KTM und Husqvarna sind entweder nicht so gut ausgestattet oder schwerer und definitiv nicht so leistungsstark. Mit 12.390,-- Euro für die Hypermotard 698 Mono bzw. 13.390,-- Euro für die Hypermotard 698 Mono RVE ist sie zudem auch deutlich günstiger als die große Konkurrentin, die KTM 690 SMC (Listenpreis 13.549,-- Euro). Spannend bleibt, wer die Krone des stärksten Einzylinders zukünftig für sich beanspruchen darf. Ducati? Oder schlägt KTM/Husqvarna demnächst zurück?
 Pro
  • bärenstarker Motor
  • sehr gutes Fahrwerk
  • geringes Gewicht
  • umfangreiche Serienausstattung
 Contra
  • umständliche Menüführung
Fahrer Equipment
Ducati Hypermotard 698 Mono 2023-2024 Ducati Hypermotard 698 Mono RVE 2023-2024
Motor
Bohrung x Hub 116 x 62,4 mm 116 x 62,4 mm
Hubraum 659 ccm 659 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Superquadro Mono, flüssigkeitsgekühlter Einzylindermotor, 4 Ventile Superquadro Mono, flüssigkeitsgekühlter Einzylindermotor, 4 Ventile
Abgasreinigung/-norm Euro 5 Euro 5
Leistung 78 PS (57 kW) bei 9.750 U/min 78 PS (57 kW) bei 9.750 U/min
Drehmoment 63 Nm bei 8.000 U/min 63 Nm bei 8.000 U/min
Verdichtung 13,1:1 13,1:1
Wartungsintervalle alle 15.000 km oder alle 24 Monate/Ventilspiel-Kontrolle 30.000 km alle 15.000 km oder alle 24 Monate / Ventilspiel-Kontrolle 30.000 km
Verbrauch pro 100 km 4,8 Liter 4,8 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Mehrscheiben-Ölbadkupplung, hydraulisch mit Anti-Hopping-Funktion Mehrscheiben-Ölbadkupplung, hydraulisch mit Anti-Hopping-Funktion
Schaltung 6-Gang 6-Gang
Antrieb Kette Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Stahl-Gitterrohrrahmen Stahl-Gitterrohrrahmen
Federelemente vorn 45-mm-Upside-Down-Gabel 45-mm-Upside-Down-Gabel
Federelemente hinten progressiv angelenktes Federbein, Aluminium-Zweiarmschwinge progressiv angelenktes Federbein, Aluminium-Zweiarmschwinge
Federweg v/h 215 mm/240 mm 215 mm/240 mm
Radstand 1.443 mm 1.443 mm
Nachlauf 108 mm 108 mm
Lenkkopfwinkel 26.1° 26.1°
Räder 5-Speichen-Alufelgen 5-Speichen-Alufelgen
Reifen vorn 120/70 ZR17 120/70 ZR17
Reifen hinten 160/60 RZ17 160/60 RZ17
Bremse vorn 330-mm-Scheibenbremse mit Aluminium-Innenring 330-mm-Scheibenbremse mit Aluminium-Innenring
Bremse hinten 245-mm-Bremsscheibe, Einkolben-Schwimmsattel 245-mm-Bremsscheibe, Einkolben-Schwimmsattel
Maße & Gewicht
Länge 2.195 mm 2.165 mm
Breite 920 mm 900 mm
Höhe 1.240 mm 1.240 mm
Gewicht 151 kg (160 kg fahrbereit) 151 kg
zul. Gesamtgewicht 355 kg 355 kg
Maximale Zuladung 195 kg 195 kg
Sitzhöhe 904 mm 904 mm
Standgeräusch 92 db(A) 92 dB(A)
Fahrgeräusch 76 db(A) 76 dB(A)
Tankinhalt 12 Liter 12 Liter
Fahrerassistenzsysteme
Kurven-ABS
Wheelie-Kontrolle
ABS
Traktionskontrolle
Fahrmodi
Slide-Control
Schaltassistent
Fahrzeugpreis ab 12.390,-- Euro 13.390,-- Euro
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