Test-Telegramm: Honda NC750X 2025 - Die pure Vernunft

Neues Design, bessere Bremse, nachhaltigere Kunststoffe: Honda schickt die NC750X runderneuert ins Jahr 2025. So fährt das vielleicht vernünftigste Motorrad der Welt.
Test-Telegramm: Honda NC750X 2025 - Die pure Vernunft
Test-Telegramm: Honda NC750X 2025 - Die pure Vernunft Kurvenfresser: Auf den hervorragenden Straßen im Hinterland der Algarve überzeugten die serienmäßig montierten Metzeler Tourance mit hervorragendem Grip – und das Fahrwerk mit prima Ansprechverhalten
12 Bilder
18.01.2025
| Lesezeit ca. 5 Min.
Zep Gori, Ciro Meggiolaro

400 Kilometer Reichweite mit einer Tankfüllung – das ist mal eine Ansage für ein Motorrad, dessen Kraftstoffbehälter gerade einmal 14,1 Liter fasst. Die NC750X ist und bleibt nun mal eine Sparbüchse. Das war sie schon immer. Und daran wird Honda sicher auch nichts ändern. Warum auch? Das Konzept des Crossover-Bikes – agil wie ein Motorrad, praktisch wie ein Großroller – kommt seit über zwölf Jahren gut an. Mehr als 106.000 Exemplare hat Honda bislang verkauft. Das darf gern so weitergehen. Und wird es wohl auch, mit Blick auf das Modelljahr 2025.

Das will die Honda NC750X

Honda NC750X 2025
Kurvenfresser: Auf den hervorragenden Straßen im Hinterland der Algarve überzeugten die serienmäßig montierten Metzeler Tourance mit hervorragendem Grip – und das Fahrwerk mit prima Ansprechverhalten

Ein vielseitiger Allrounder sein. Und Fahrer glücklich machen, die sich über Stauraum, Zuverlässigkeit und geringe Unterhaltskosten freuen. Pendler beispielsweise. Alltagsfahrer, denen die PS-Zahl eines Motorrads nicht so wichtig ist. Und die das Schalten bereitwillig anderen überlassen, in diesem Fall einer Dual Clutch Transmission, kurz DCT. Mehr als 60 Prozent aller NC750X sind mit Hondas Doppelkupplungsgetriebe bestückt. Das zeigt, dass ihre Fahrer keinen allzu großen Wert auf krachende Fahrdynamik legen, sondern lieber komfortabel unterwegs sind. Die Leichtigkeit des Seins auf zwei Rädern.


Optisch präsentiert sich die NC750X des Jahrgangs 2025 deutlich cleaner als ihre Vorgängerin: Honda hat die Seitenverkleidung komplett neu gezeichnet und an zahlreichen Stellen die Farbigkeit (schwarze statt alufarbene Teile) geändert. Dadurch wirkt die NC750X leichter und dynamischer. Pluspunkte auf der Ökoskala fahren die vielen Biokunststoffe ein, die Honda verbaut, unter anderem – Premiere! – durchgefärbtes Durabio. Dieser Werkstoff aus Biomasse kommt ohne Lackierung aus.

Das bietet die Honda NC750X

Honda NC750X 2025
Da passt was rein: Das zur Sitzbank hin öffnende Staufach in der Tankattrappe schluckt 23 Liter. Die meisten gängigen Integralhelme passen hinein

23 Liter Stauraum zwischen den Beinen, genau genommen in der traditionellen Tankattrappe. Und auch richtig viel Stauraum am Heck, falls gewünscht. Honda hat das Zubehörangebot gezielt auf Reisetauglichkeit getrimmt. 36 Liter und 37 Liter Gepäckvolumen bieten die optionalen Hartschalen-Seitenkoffer, bis zu 50 Liter das optionale Topcase. Macht zusammen weitere 123 Liter. Das ist aller Ehren wert für ein 216 Kilogramm (DCT: 226 kg) schweres Bike der Mittelklasse. Die maximale Zuladung beträgt amtliche 209 kg, das zulässige Gesamtgewicht folglich 425 kg (DCT: 435 kg).

infotainment
Die Konnektivität ist Honda-typisch auf dem neuesten Stand: Das Cockpit schmückt jetzt das bestens ablesbare, 5 Zoll große TFT-Farbdisplay, das Honda nahezu allen Modellneuheiten des Jahrgangs 2025 spendiert. Dank Smart Connectivity beherrscht es die hauseigene RoadSync-App sowie Apple CarPlay und Android Auto. Die Bedienung erfolgt intuitiv, sobald man es einmal durchgespielt hat. Gesteuert werden fast alle Interaktionen mit dem Bordmenü über den neuen hinterleuchteten Vierwegeschalter in der linken Lenkerarmatur. Auch den kennen Honda-Interessierte bereits von weiteren Neuheiten wie X-ADV oder NT1100.

Das kann die Honda NC750X

Honda NC750X 2025
Aus eins mach zwei: Vorn spendiert Honda der NC750X jetzt zwei schwimmend gelagerte 296-mm-Bremsscheiben mit radial montierter Zweikolbenbremszange

Endlich sehr fundiert ankern, denn vorn greifen jetzt zwei schwimmend gelagerte 296-mm-Bremsscheiben mit radial montierter Zweikolbenbremszange ins Fahrgeschehen ein; bislang musste man sich am Vorderrad mit einer Einscheibenlösung begnügen. Die Nissin-Doppelzange bringt die NC750X gut dosierbar punktgenau zum Stehen. Das Hebelwerk ist einstellbar. Alles tutti also, auch in puncto Hinterradbremse: Sie gibt schnell gefahrenen Kurven beim Hineinbremsen den letzten Schliff.

Deine meinung zählt
Acht Zylinder, China-Charme, mindestens 450 kg – spricht euch so etwas an?
59 PS bei 6.750 Touren und 69 Nm bei 4.750 Umdrehungen pro Minute betragen nach wie vor die Leistungsdaten. Das fühlt sich völlig ausreichend an auf der NC750X. Mit dem manuellen Getriebe ist die Crossover-Maschine sportlicher und engagierter unterwegs als mit dem vierfach einstellbaren DCT. Vor allem im Sportmodus hängt der Zweizylinder-Reihenmotor schön direkt am Gas und dreht munter hoch zum roten Bereich (ab 7.000 Touren). Im Regen-Modus (Rain) reagiert die NC750X deutlich verhaltener auf Gasbefehle und regelt früher. Drei Parameter (plus DCT) lassen sich individuell übers Bordmenü einstellen: Motorleistung (P), Motorbremse (EB) und Traktionskontrolle (T). Der Verbrauch hält sich erfreulich in Grenzen: 3,5 Liter auf 100 Kilometer gibt Honda offiziell an. Unsere Testbikes kamen beim Fahrevent in Portugal im Schnitt auf 4,3 bis 4,7 Liter/100 km.

Das bleibt in Erinnerung

Honda NC750X 2025
Welcher Look darf es denn sein? Vier Farbgebungen hat sich Honda fürs Modelljahr 2025 überlegt (von links): Rot (Fighting Red), Weiß (Matt Pearl Glare White), Grün (Earth Khaki) und Schwarz (Earth Black)

Die recht deutliche Abgrenzung zu den teureren Geschwistern X-ADV (ab 13.100,— Euro) und Forza 750 (ab 13.090,— Euro) in puncto Komfortausstattung. Der Adventure-Scooter und der Maxiroller kommen bei gleicher Motorisierung und Fahrwerksbasis serienmäßig mit Goodies wie Tempomat, Tagfahrlicht mit integrierten LED-Blinkern, Smart-Key-Funktion (schlüsselloses Starten) und selbsttätig abschaltenden Blinkern. Trotz der genetischen Verwandtschaft gibt es all das leider nicht für die NC750X – das ist dann wohl der Preis für den vergleichsweise günstigen Preis (bislang ab 8.990,— Euro). Immerhin hat Honda das Zubehör aufgewertet: Komfortsitz für Fahrer und Beifahrer, Gepäckorganizer fürs Staufach, Griffheizung, Windabweiser, diverse Ausstattungspakete (Adventure, Travel, Urban, Komfort) – langen Reisen mit der Honda NC750X steht eigentlich nichts im Wege, von der recht knackig gepolsterten Seriensitzbank und dem fehlenden Tempomaten mal abgesehen.

infotainment

Fazit Honda NC750X

NC750X
Auf ein Neues! Die Honda NC750X startet im Frühjahr 2025 deutlich überarbeitet in die neue Saison. Der Basispreis in Deutschland beträgt derzeit 8.990,-- Euro. Dabei dürfte es auch 2025 (vorerst) bleiben

Mit der neuen Doppelscheibenbremse und dem 5-Zoll-TFT-Display macht die NC750X technisch einen veritablen Schritt nach vorn. Auch in puncto Nachhaltigkeit legt Honda die Messlatte hoch mit seinen Biokunststoffen. Das frische Design und die neuen 17-Zoll-Aluräder im 3×3-Look lassen das Crossover-Bike moderner und dynamischer aussehen. Unterm Strich ist die Honda NC750X mit ihrem großen, abschließbaren Staufach vielleicht das vernünftigste Motorrad der Welt.

 Pro
  • munterer Motor
  • smarte Konnektivität
  • praktisches Staufach
  • sparsamer Unterhalt
 Contra
  • keine selbsttätigen Blinker
  • kein Tempomat
Bewertung abgeben
Deine Meinung zählt
Spidi Pathfinder
Deine Bewertung
Preis-/Leistungsverhältnis
Bewertung abgeben
Deine Meinung zählt
Honda NC750X - Baujahr: 2025
Deine Bewertung
Preis-/Leistungsverhältnis
Technische Daten Honda NC750X 2025
Nutzerbewertungen
Honda
Bewertung
Preis-/Leistungsverhältnis
Motor
Bohrung x Hub 77 x 80 mm
Hubraum 745 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile flüssigkeitsgekühlt, Zweizylinder, 4 Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm Euro 5+
CO2 Emissionen 82 g CO2/km
Leistung 59 PS (43 kW) bei 6750 U/min
Drehmoment 69 Nm bei 4.750 U/min
Verdichtung 10,7:1
Höchstgeschwindigkeit 173 km/h
Wartungsintervalle Erstinspektion nach 1.000 km, danach jährlich oder alle 12.000 km
Verbrauch pro 100 km 3,5 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Ölbad, Mehrscheiben
Schaltung 6-Gang
Sekundärantrieb Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Stahlrohrrahmen
Federelemente vorn 41-mm-Telegabel
Federelemente hinten Pro Link Schwinge
Federweg v/h 120 mm / 120 mm
Radstand 1.525 mm
Nachlauf 110 mm
Lenkkopfwinkel 63 °
Räder Aluminiumguss
Reifen vorn 120/70-ZR17M/C (58W)
Reifen hinten 160/60-ZR17M/C (69W)
Bremse vorn 296-mm-Doppelscheibenbremse
Bremse hinten 240-mm-Einscheibenbremse
Maße & Gewicht
Länge 2.210 mm
Breite 846 mm
Höhe 1.330 mm
Gewicht 216 kg (fahrfertiges Gewicht)
zul. Gesamtgewicht 425 kg
Maximale Zuladung 209 kg
Sitzhöhe 802 mm
Standgeräusch 88 dB(A)
Fahrgeräusch 72 dB(A)
Tankinhalt 14,1 Liter
Fahrerassistenzsysteme ABS, Traktionskontrolle, Fahrmodi
Fahrzeugpreis ab 8.990 €
Sonstiges Leergewicht mit DCT: 226 kg
 
Jetzt mitreden – deine Meinung zählt!
Schon dabei? und mitdiskutieren!
Ihr Kommentar wird abgespeichert...