Alle Augen auf dich. So lauten Werbespruch und Hashtag der neuen Kawasaki Z500. Die aufgerüstete Z400 schließt nominell auf zur Z650 (68 PS, 64 Nm, ab 7.695,-- Euro inklusive Überführung) und kickt ihre 400er-Vorgängerin aus dem Programm.
Das will sie
Super-Naked-Rabauke spielen. Und die junge, heiße A2-Kundschaft für die große, alte Marke Kawasaki begeistern. „Das A2-Segment ist sehr wichtig für uns, es kreiert neue loyale Fahrer und Markenfans“, sagt Martin Lambert, European Public Relations Manager von Kawasaki Motor Europe. Die neuen Fünfhunderter – Eliminator 500, Z500 und Ninja 500 SE – sind für ihn eine wichtige Sprosse auf der Kawasaki-Modell-Leiter durch die Hubraumklassen. Und ein Qualitätsstatement in Richtung chinesische Billigheimer.
Das bietet sie
Sechs Newtonmeter mehr als die Z400 und eine deutlich „cremigere Leistungsentfaltung“, so Lambert. Das verdankt die neue Z500 nicht zuletzt einer Art Gegengewicht an der neu gestalteten Kurbelwelle und mehr Hubraum (451 ccm). Die maximale Leistung bleibt gleich: 45 PS (33,4 kW). Jetzt liegt sie aber bereits bei 9.000 Umdrehungen pro Minute an, also 1.000 U/min früher als bei der Z400. Beim maximalen Drehmoment hat Kawa deutlich mehr rausgeholt: Knapp 43 Nm bei 6.000 U/min listet das Datenblatt jetzt auf. Vorher waren es 37 Nm bei 8.000 Touren. Der Verbrauch bleibt moderat: 4,5 Liter auf 100 Kilometer standen am Ende unserer Testfahrt im Hinterland von Alicante auf dem TFT-Bildschirm. Der ist echt schick, bleibt den deutschen Z500-Käufern aber vorenthalten: Er gehört zur SE-Ausstattung. In Deutschland wird es die Z500 nur als Standard-Version geben. Mit eher schlichtem LC-Display.
Das kann sie
Schön schnell um die Ecken ballern und zackig Kurven nehmen. 167 Kilogramm wollen fahrbereit bewegt werden. Das ist spielerisch wenig. Die neue Z500 baut wie ihre Vorgängerin auf dem Fahrwerk der Z250 auf. Sie ist also ultrakompakt und sehr leicht zu bewegen. Nur knapp zwei Meter lang, dabei 1.375 mm Radstand und 785 mm Sitzhöhe. Als durchschnittlich großer Fahrer kommst du dir vor, als säßest du auf einer Kanonenkugel. Die sehr sportlich ausgeführte Sitzbank wird dem Anspruch Supernaked durchaus gerecht. Abhocken nach links und rechts klappt bei unter 95 Kilo schweren Fahrern problemlos, solange nicht auch noch ellenlange Beine verstaut werden wollen. Beifahrer sollten kühn und leicht sein. Ihr Sitzbrötchen fordert echte Hingabe. Dafür sitzen sie schön hoch und sehen, was auf sie zukommt.
Das bleibt in Erinnerung
Die spielerische Leichtigkeit, mit der die neue Z500 begeistert. Der kurze Radstand ließ mich anfangs skeptisch sein: Eigentlich liegen mir diese extrem kompakten Supernakeds nicht so mit ihrem ausgesprochen direkten Handling. Die neue Z500 imponiert mir aber, auch im direkten Vergleich mit der neuen Ninja 500 SE, die wir in Spanien ebenfalls fahren konnten – und die auf mich etwas erwachsener wirkt in Anmutung und Fahrverhalten. Schade, dass wir die von uns getestete Kawasaki Z500 SE (vorerst?) nicht in Deutschland sehen werden. Und auch nicht die stylische Schwarz-Rot-Lackierung, die unsere Testbikes in Spanien schmückte. Dafür sinkt der Neupreis unter die magische Sechstausender-Grenze: 5.995,-- Euro ruft Kawasaki auf. Das sind ab Werk immerhin 450,-- Euro weniger als für die Z400 (ab 6.445,-- Euro). Hinzu kommen 350,-- Euro Liefernebenkosten.
Fazit Kawasaki Z500
Mehr ist doch fast immer gut. Das gilt auch für die neue Z500. Mehr Hubraum, mehr Drehmoment, mehr Laufruhe. Klar, der kleine Zweizylinder verlangt nach Drehzahlen, um richtig in die Pötte zu kommen. Bei bummelig 110 bis 120 km/h kribbeln schon 6.000 Touren in den Fingern. Aber das ist hier Teil des Spiels. Und das Spiel heißt „Go for it!“.
Pro - knackiges Fahrwerk
- drehfreudiger Motor
- geringes Gewicht
- Connectivity
Contra - nur mit LC-Display lieferbar
- verlangt nach Drehzahlen
- geringer Sozius-Komfort