Test-Telegramm Triumph Speed Twin 1200 & RS – Klassische Kurvenfresser

Triumph adelt die Speed Twin 1200 mit moderner Sensorik und stellt ihr die neue 1200 RS zur Seite, die legitime Thruxton-Nachfolgerin. So fahren die Brit-Twins.
Test-Telegramm Triumph Speed Twin 1200 & RS – Klassische Kurvenfresser
Test-Telegramm Triumph Speed Twin 1200 & RS – Klassische Kurvenfresser Die Fußrasten der Speed Twin 1200 RS sind etwas höher und etwas weiter hinten positioniert. Dadurch sitzt der Fahrer sportlicher als auf der speed Twin. Beide erreichen die gleiche Höchstgeschwindigkeit: 209 kam/h
15 Bilder
30.11.2024
| Lesezeit ca. 5 Min.
Triumph

Mitte November mal eben nach Mallorca zu fliegen und Dauerregen gegen Sonne zu tauschen, das ist schon schön. Dort dann bei besten äußeren Bedingungen zwei rattenscharfe Klassiker über leere Bergstraßen scheuchen zu dürfen, rund 200 Kilometer weit durchs malerische Hinterland der Balearen-Insel, das ist dann geradezu glorreich – und macht aus einem sehr guten Novembertag einen ganz hervorragenden. Auch in akustischer Hinsicht.

Das will die neue Speed Twin 1200

Triumph Speed Twin 1200 2025
Mehr Leistung, neuer Tank, neue Farben: die neue Triumph Speed Twin 1200

Betören. Alle Sinne gleichermaßen. Sie sieht fantastisch aus. Sie klingt unglaublich gut. Und sie beschleunigt dich mit ihrem erstarkten Performance-Twin so souverän und euphorisierend durch Zeit und Raum, dass du auf der Stelle allen weiteren Motorrädern entsagen möchtest. Mit einer Ausnahme.

Das will die neue Speed Twin 1200 RS

Triumph Speed Twin 1200 29025
Voll einstellbares Fahrwerk, güldene USD-Gabel, Brembo-Stylema-Bremse, sportlichere Ergonomie: die neue Triumph Speed Twin 1200 RS

Alle Speed-Twin-1200-Fahrer abholen, die schon immer mit einem Auge auf die kürzlich in Rente geschickte Thruxton RS geschielt haben, aber Angst vor schmerzenden Handgelenken hatten. Die bleiben dir auf der neuen 1200 RS erspart: Die sportliche Premium-Variante der Speed Twin 1200 wird serienmäßig mit Lenker statt Clip-On-Stummeln (Option) ausgeliefert. Der schwarze Lenker ist zwar etwas flacher und schmaler als bei der „normalen“ Speed Twin 1200, liegt aber entspannt zur Hand – trotz der sportlicheren Sitzposition: Die Fußrasten wandern hier etwas nach hinten und nach oben. In bester Thruxton-Tradition.

Das bietet das neue Speed-Twin-Duo

Triumph Speed Twin 1200 RS 2025
Natürlich rund: neuer, sehr heller LED-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht

Makellose Verarbeitung, atemberaubendes Design, mitreißende Performance. Zugegeben, diese Beschreibungen stammen von der Triumph-Webseite, aber ganz ehrlich: Treffender lässt es sich kaum ausdrücken. Die Speed Twin 1200 ist ein zeitlos schönes Motorrad. Eines von dem Schlag, das selbst Nicht-Motorradfahrer optisch begeistert, wie die lobenden Blicke zahlreicher Mallorca-Touristen belegen. Der Tank ist jetzt vorn etwas breiter, hinten etwas schmaler. 14 Liter passen rein. Anno 2019, zum Modellstart, waren es mal 14,5 Liter. Die Sitzbank ist jetzt minimal flacher. Bei der 1200 ragt sie 805 mm hoch auf, bei der 1200 RS sind es 810 mm. Der Sitzkomfort ist auf beiden top, wobei die durchgehende Bank der RS noch eine Spur edler ist (Materialmix).

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Technisch beamt Triumph die Speed Twin 1200 in die Neuzeit: Vernetztes Digitaldisplay aus der 660er-Baureihe statt Doppelrundinstrument, komplette LED-Beleuchtung mit Triumph-Tagfahrlicht, Euro 5+, zwei Fahrmodi für die 1200er (Road, Rain), drei für die 1200 RS (plus Sport), dazu gibt es 5 PS mehr Leistung, macht jetzt 105 Pferchen (wie zuvor bei der Thruxton RS) und unverändert 112 Nm Spitzendrehmoment bei 4.250 Touren. Die neue 6-Achsen-Messeinheit (IMU) lässt ABS und Traktionskontrolle schräglagenabhängig arbeiten und sorgt so für mehr Sicherheit. Erstmals gibt es einen Quickshifter für ein Modern-Classic-Bike von Triumph, allerdings ausschließlich für die 1200 RS. Die bekommt auch das aufwendigere Fahrwerk: voll einstellbare, golden eloxierte Marzocchi-USD (43 mm) vorn, dazu voll einstellbare Öhlins-Stereofederbeine hinten (123 mm Federweg) mit güldenem „Piggy Back“ (externes Reservoire). Die Upside-down-Gabel der Speed Twin 1200 ist ebenfalls von Marzocchi, aber nicht einstellbar. Hinten arbeiten Marzocchi-Stereofederbeine (116 mm Federweg) mit einstellbarer Vorspannung. USD und Piggy Back sind jeweils schwarz.

Das können die beiden neuen Speed Twin 1200

Triumph Speed Twin 1200 2025
Sicherher durch Kurven: Speed Twin 1200 und 1200 RS haben jetzt serienmäßig eine 6-Achsen-IMU an Bord. Bedeutet: ABS und Traktionskontrolle arbeiten jetzt schräglagenabhängig

Kurven vernaschen, bis dir schwindlig wird vor Glück. Die neuen Schräglagenwächter der 6-Achsen-IMU erhöhen das Vertrauen in die schon immer wunderbar fahraktive Speed Twin 1200 noch ein Stückchen mehr; frühzeitiges Eingreifen verkneifen sie sich. Die Traktionskontrolle erlaubt sich jedoch, ab gewissen Schräglagen und beim zackigen Herausbeschleunigen aus Kurven durch ein kurzes Aufglimmen zu signalisieren, dass sie durchaus im Blick hat, was der Fahrer da gerade veranstaltet. Sollte sie gefordert sein, ist sie wie das Kurven-ABS sehr zuverlässig zur Stelle. Die Stylema-Bremsen der 1200 RS greifen noch eine Spur besser als die Triumph-gebrandeten J.Juan-Zangen der 1200. Sie lassen sich feiner dosieren, vor allem beim Hineinbremsen in enge Kurven. Fahrer, die hier gern die Hinterradbremse einsetzen fürs Linien-Feintuning, werden auf beiden 1200ern glücklich: Die hintere 220-mm-Scheibe und ihr Doppelkolben-Schwimmsattel arbeiten prächtig zusammen.
Ob Triumphs grandioser 1200-ccm-Twin tatsächlich einen Quickshifter braucht, sei dahingestellt. So schön und normal das Rauf- und Runterschalten ohne Griff zum Kupplungshebel auf modernen Sportmaschinen mittlerweile auch sein mag: Im Reich der Bonneville-Klassik-Familie dürften bislang die Allerwenigsten eine Schaltunterstützung vermisst haben. Zu präzise, zu sauber, zu charaktervoll rasten die Gänge ein dank der drehmomentunterstützten Anti-Hopping-Kupplung, die Triumph verbaut. Runter funktionierte mein Blipper meist tadellos, rauf eher hakelig. Aber gut, vermutlich war daran die Topographie unserer Teststrecke nicht ganz unschuldig: Bei der schier endlosen Abfolge enger Kurven war der dritte Gang fast immer die beste Wahl. Die Drehzahlen bewegten sich meist zwischen 3.000 und 5.000 Touren. Da fühlt sich der kernige Zweizylinder pudelwohl und hört sich einfach grandios an. Nach Schaltvorgängen verlangt er in seiner Powerwohlfühlzone nicht. Beim Spritverbrauch genügten ihm auf Malle 5,0 Liter auf 100 Kilometer. Offiziell sind es 4,4 Liter auf 100 km.

Das bleibt in Erinnerung

Triumph Speed Twin 1200 2025
Feine Zutaten: neues Scheinwerfergehäuse, neues Digitalrundinstrument, schwarzer Motorblock, Stereo-Federbeine mit Piggy Back (externes Reservoir, hier passend zur USD-Gabel schwarz)

In puncto Verarbeitung sind die Speed-Twin-1200-Twins – wie alle Triumph-Maschinen – über jeden Zweifel erhaben. Perfektion bis ins Detail, gepaart mit herausragender Performance – das ist schon ganz großes Kino. Wie die wunderbare Soundkulisse, die einem vom Starten bis zum Abstellen begleitet.

Fazit: Triumph Speed Twin 1200 & 1200 RS

Triumph Speed Twin 1200 RS 2025
Die neue Speed Twin 1200 RS (links) gibt es in den Farben Baja Orange und Sapphire Black, die Speed Twin 1200 in Crystal White (Foto), Carnival Red und Aluminium Silver

Tja, welche nehmen?! Beide haben ihre Vorteile: Mir persönlich gefällt die aufrechtere Sitzposition auf der Speed Twin 1200 (ab 13.895,-- Euro plus 450,-- Euro Liefernebenkosten) besser. Dafür hat die 1200 RS (ab 16.195,-- Euro) die feiner dosierbare Bremsanlage und die hochwertigere Federung. In puncto Optik haben beide Modelle ihren Reiz – die 1200 RS für mich vor allem in Sapphire Black mit weißen Streifen am Tank, die 1200 in Crystal White. Im Dezember sollen die ersten Einheiten bei den Händlern sein – wie üblich bei Triumph mit vier Jahren Garantie und langen Wartungsintervallen (16.000 km).

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Triumph Speed Twin 1200 2024 Triumph Speed Twin 1200 RS 2024
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Motor
Bohrung x Hub 97 x 80 mm 97 x 80 mm
Hubraum 1.200 ccm 1.200 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Flüssigkeitsgekühlter Parallel-Twin, 8 Ventile Flüssigkeitsgekühlter Parallel-Twin, 8 Ventile
Abgasreinigung/-norm Euro 5+ Euro 5+
CO2 Emissionen 104 g CO2/km 104 g CO2/km
Leistung 105 PS (77 kW) bei 7750 U/min 105 PS (77 kW) bei 7750 U/min
Drehmoment 112 Nm bei 4.250 U/min 112 Nm bei 4.250 U/min
Verdichtung 12,1:1 12,1:1
Höchstgeschwindigkeit 209 km/h 209 km/h
Wartungsintervalle 16.000 km oder 12 Monate 16.000 km oder 12 Monate
Verbrauch pro 100 km 4,4 Liter 4,4 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Drehmomentunterstützte Anti-Hopping-Kupplung, nass Drehmomentunterstützte Anti-Hopping-Kupplung, nass
Schaltung 6-Gang 6-Gang
Sekundärantrieb Kette Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Stahl-Zentralrohrrahmen mit zwei Unterzügen Stahl-Zentralrohrrahmen mit zwei Unterzügen
Federelemente vorn Marzocchi 43-mm-Upside-Down-Gabel 43-mm-Upside-Down-Gabel
Federelemente hinten Marzocchi Stereo-Federbeine mit externen Reservoiren Öhlins Stereo-Federbeine mit externen Reservoiren
Federweg v/h 120 mm / 116 mm 120 mm / 123 mm
Radstand 1.413 mm 1.414 mm
Nachlauf 91 mm 92 mm
Lenkkopfwinkel 22 ° 22 °
Räder Aluminiumguss Aluminiumguss
Reifen vorn 120/70 R17 120/70 R17
Reifen hinten 160/60 R17 160/60 R17
Bremse vorn 320-mm-Doppelscheibenbremse, radiale 4-Kolben-Festsättel 320-mm-Doppelscheibenbremse, radiale Vierkolben-Brembo-Stylema-Bremssättel
Bremse hinten 220-mm-Scheibenbremse, Doppelkolben-Schwimmsattel 220-mm-Scheibenbremse, Doppelkolben-Schwimmsattel
Maße & Gewicht
Länge 2.070 mm 2.073 mm
Breite 792 mm 792 mm
Höhe 1.140 mm 1.127 mm
Gewicht 216 kg (fahrfertiges Gewicht) 216 kg (fahrfertiges Gewicht)
zul. Gesamtgewicht 427 kg 427 kg
Maximale Zuladung 211 kg 211 kg
Sitzhöhe 805 mm 810 mm
Standgeräusch 93 dB(A) 93 dB(A)
Fahrgeräusch 75 dB(A) 75 dB(A)
Tankinhalt 14 Liter 14 Liter
Fahrerassistenzsysteme Kurven-ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, Fahrmodi Kurven-ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, Fahrmodi
Fahrzeugpreis ab 13.895 € 16.195 €
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