Bereits auf den ersten Metern weiß das moderne Fahrwerk der so klassisch aussehenden Maschine, zu begeistern. Und der Motor? Alle Achtung, welchen Punch der Zweizylinder bereits bei niedrigen Drehzahlen mühelos aus dem Handgelenk schüttelt.
Satter Schub aus dem Drehzahlkeller
Genau dafür wurde der 1200er gebaut. Mit 100 PS verzichtet er auf effekthascherische Spitzenleistung knapp vor dem roten Bereich zugunsten von viel Elastizität bei niedrigen Drehzahlen. Das Resultat ist ein Spitzendrehmoment von 112 Newtonmetern bei 4.250 Touren. Ein Großteil davon steht schon deutlich früher Gewehr bei Fuß – so fühlt es sich zumindest an. Bereits ab 2.000 Umdrehungen pro Minute schiebt die Speed Twin bullig an. Im Vergleich zur ohnehin kräftigen Euro-4-Version hat sie im Euro-5-Trimm nochmals an Dynamik zugelegt.
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Motorräder: Kawasaki Z900 vs. Suzuki GSX-S1000, BMW K 1600 & R 18 B, Brabus 1300 R, CFMoto 800MT, Ducati Multistrada V4 S, Streetfighter V2, Panigale V4 & XDiavel Nera, Harley-Davidson Road Glide Special & Acht neue Modelle, Honda NT1100, Husqvarna Svartpilen 125, Vitpilen 401 & Svartpilen 401 & Norden 901, Indian Pursuit & Rogue, KTM 890 Duke GP & 890 Duke R, Moto Guzzi V7 & mehr V85 TT, Suzuki GSX-S1000GT, Triumph TE-1, Speed Triple 1200 RS & Speed Twin, Yamaha Ténéré 700 World Raid & MT-10 Zuletzt aktualisiert: 09.03.2022
4 Seiten Fahrtest als PDF
Zuletzt aktualisiert: 26.05.2023
Motorräder: Kawasaki Z900 vs. Suzuki GSX-S1000, BMW K 1600 & R 18 B, Brabus 1300 R, CFMoto 800MT, Ducati Multistrada V4 S, Streetfighter V2, Panigale V4 & XDiavel Nera, Harley-Davidson Road Glide Special & Acht neue Modelle, Honda NT1100, Husqvarna Svartpilen 125, Vitpilen 401 & Svartpilen 401 & Norden 901, Indian Pursuit & Rogue, KTM 890 Duke GP & 890 Duke R, Moto Guzzi V7 & mehr V85 TT, Suzuki GSX-S1000GT, Triumph TE-1, Speed Triple 1200 RS & Speed Twin, Yamaha Ténéré 700 World Raid & MT-10 Werkstuning am 1200er-Paralleltwin
Um beachtliche 17 Prozent Schwungmasse erleichtert, dreht der Motor deutlich schneller hoch und hängt spontaner am Gas. Neue Kolben, höhere Verdichtung, überarbeitete Kanäle und optimierte Nockenwellenprofile tragen ihren Teil dazu bei, dass das Naked Bike auf der Autobahn spielerisch die 200-km/h-Marke überschreitet. So spielerisch, dass ich mich dabei erwische, die Gänge im Sechsganggetriebe per Quickshifter wechseln zu wollen – auf den die puristische Triumph natürlich verzichtet. Ein Sportler ist sie eben doch nicht, auch wenn ihr Antrieb den Eindruck erweckt. Dank perfekt arbeitender Mechanik gelingen Gangwechsel und Leerlaufsuche auf ganz konventionelle Weise völlig problemlos. Wenig Handkraft erfordert dabei die servounterstützte und sauber dosierbare Kupplung.
Fahrwerk und Bremsen aus der Sportabteilung
Mit so viel Dynamik unterm Hintern ist das unerschütterliche Vertrauen des Fahrers in Fahrwerk und Bremsen besonders wichtig. Bei den Stoppern geht Triumph deshalb keine Kompromisse ein und verpasst der Speed Twin eine Doppelscheibenbremsanlage mit 320 Millimetern Durchmesser, radial verschraubten Brembo-M50-Vierkolben-Monoblocksätteln und Stahlflex-Bremsleitungen. Kein Wunder, dass es genügt, den einstellbaren Hebel lediglich sanft zu streicheln, um die Maschine kräftig zusammenzustauchen.
Die Speed Twin setzt Impulse unmittelbar um – auch die ungewollten
In Kurven ist deshalb Vorsicht geboten und eine vorausschauende Fahrweise gefragt. Grobmotoriker an der Bremse straft die Speed Twin mit einem deutlichen Aufstellmoment. Auch Lastwechsel des kräftigen Motors mit seinem beachtlichen Bremsmoment verhageln die Linie, wird das konventionelle Stahlrahmenchassis nicht mit sauberem Strich durch die Radien geführt. Am Grip scheitert es dank der sportlichen Bereifung mit Metzeler Racetec RR nie. Obwohl das Fahrwerk nur in der Federvorspannung der Stereofederbeine einstellbar ist, nagelt die sanft ansprechende Cartridge-Gabel das Vorderrad felsenfest auf die Fahrbahn. Das von einer massiven Aluminiumschwinge geführte Hinterrad bleibt währenddessen komplett unauffällig – was an dieser Stelle als Kompliment zu verstehen ist.
Stilmix aus klassischer Optik und moderner Technik
Die Faszination der Speed Twin rührt daher, dass Motor und Fahrwerk, deren Kapitel sich wie der Testbericht eines verkleideten Sportlers lesen, mit Triumphs Modern-Classic-Design verschmelzen. Während der Fahrer die Performance eines Superbikes genießt, sitzt er aufrecht und mit entspanntem Kniewinkel hinter einem breiten Rohrlenker und blickt auf klassische analoge Rundinstrumente. Dass in die Ziffernblätter LCD-Displays mit Ganganzeige und Fahrmodi integriert sind, passt daher ins Konzept. Mit Rain, Road und Sport stehen drei Motormappings zur Verfügung, die sich selbst im direkten Vergleich sehr ähnlich fahren. Abschaltbare Traktionskontrolle und ABS gehören zur Serienausstattung. Im runden H4-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht setzt sich der Epochenmix fort, während in Blinkern und Rücklicht ausschließlich LEDs zum Einsatz kommen.
Detailverliebte Verarbeitung
All das verpackt Triumph in ein piekfein verarbeitetes Motorrad. Mit ihrem seidenmatten Lack in dezentem Schwarz wirkt sie beinahe unscheinbar. Details wie der versteckt verbaute Katalysator, wodurch die Auspuffanlage den Anschein durchgehender Krümmerrohre erweckt, schmeicheln dem Auge. Aus den gebürsteten Endschalldämpfern entweicht ein angenehmer Kompromiss aus niederfrequentem Beat und englischer Zurückhaltung. Wer will, kann den Basispreis von 12.550,-- Euro in die Höhe treiben und die Speed Twin mit umfangreichem Zubehör individualisieren.
Ein echter Wolf im Schafspelz
Meiner Meinung nach hat sie auffälligen Prunk aber gar nicht nötig. Gerade die zurückhaltende Optik verleiht der leistungsfähigen Maschine ihren besonderen Reiz und macht sie zu einem echten Wolf im Schafspelz.
Pro - drehmomentstarker Motor
- kräftige Bremsen
- hochwertige Verarbeitung
Contra - kein Wetterschutz
- wenig Platz für Sozia und Gepäck