Triumph Tiger Sport 800 – Mit allen Wassern gewaschen

Die neue Tiger Sport 800 punktet mit tollem Wetterschutz und reichlich Fahrspaß – selbst bei richtig miesem Wetter. Erster Test des neuen Brit-Allrounders.
Triumph Tiger Sport 800 – Mit allen Wassern gewaschen
Triumph Tiger Sport 800 – Mit allen Wassern gewaschen Zeit fürs Seetigerchen-Abzeichen: Die erste Testfahrt wurde gleich mal zur Härteprüfung für den Wetterschutz. Der funktioniert lange gut, kommt gegen ein Atlantiksturmtief aber letztlich auch nicht an
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29.01.2025
| Lesezeit ca. 5 Min.
Triumph

Oha, das kann ja was werden: „Küstenunwetterwarnung“, meldet meine Wetter-App für Faro. Das nächste Atlantiktief grollt heran. Ausgerechnet heute an unserem Pressefahrtag der funkelnagelneuen Triumph Tiger Sport 800. Die große Schwester der Tiger Sport 660 verspricht mit 115 PS und 84 Nm kernige Triple-Power und reichlich Fahrspaß. Triumph lockt auf der Pressekonferenz mit „instant escapism“ – frei übersetzt: mit sofortiger Flucht aus dem Hier und Jetzt. Aber gilt das auch bei Dauerregen? Das werden wir herausfinden, auch wenn die Vorzeichen auf Sturm stehen: Bei der Schlüsselübergabe trüben schwarze Wolken den Blick auf die gegenüberliegenden Berge. Genau dort geht unsere Fahrt hin. Mögen die Wasserspiele beginnen!

Das will die Tiger Sport 800

Triumph Tiger Sport 800 2025
Zeit fürs Seetigerchen-Abzeichen: Die erste Testfahrt wurde gleich mal zur Härteprüfung für den Wetterschutz. Der funktioniert lange gut, kommt gegen ein Atlantiksturmtief aber letztlich auch nicht an

Die Preislücke schließen zwischen dem 2022 gestarteten Allrounder Tiger Sport 660 (81 PS, ab 9.495,-- Euro) und Triumphs robustem Adventure-Flitzer Tiger 900 (108 PS, ab 13.595,-- Euro). Optisch ist die neue 800er nah an der 660er: etwas mehr Radstand, anderer Rahmen, größerer Tank – aber unverkennbar eine Tiger Sport moderner Prägung. Triumph greift damit unverblümt Yamaha an: Die Japaner konnten bislang mit der dreizylindrigen Tracer-9-Familie (119 PS, Modelljahr 2025 ab 16.049,-- Euro) recht unbedrängt auf Käuferfang gehen im asphaltorientierten oberen Mittelklasse-Reisesegment. Damit dürfte es jetzt vorbei sein: Auch die Triumph Tiger Sport 800 setzt auf dreistellige Triple-Power, namhafte Komponenten, ermüdungsfreien Langstreckenkomfort und zeitgemäße Ausstattung.

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Das bietet die Tiger Sport 800

Triumph Tiger Sport 800 2025
Fertig für die große Reise: Das Gepäckset stammt von der kleinen Schwester Tiger Sport 660. Die Seitenkoffer bieten zusammen 57 Liter Stauraum, das optionale Topcase weitere 49 Liter

Unbeschwerten Fahrspaß und beste Packesel-Qualitäten. Die Tiger Sport 800 hängt ganz wunderbar am Gas – auch wenn man regenbedingt nur vorsichtig am Gasgriff dreht. Putzmunter dreht sie durch alle sechs Gänge. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Triumph mit 219 km/h an. Ausfahren konnten wir die in Portugal natürlich nicht. Das zulässige Gesamtgewicht von 437 Kilogramm beschert der 213 kg schweren Tiger Sport 800 eine sehr amtliche Zuladung von 224 kg. Das optionale Kofferset (helmtauglich, 57 Liter Stauraum) ist farblich auf die Lackierung abgestimmt und ruckzuck montiert oder demontiert. Es stammt von der Tiger Sport 660 und muss einfach nur in den dafür vorgesehenen seitlichen Aufnahmepunkten verankert werden. Unkomplizierter geht es nicht. Ergänzend gibt es noch ein Topcase mit 49 Litern Fassungsvermögen. Zwei Helme passen in den Heckaufsatz, verspricht Triumph.

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Triumph Tiger Sport 800 2025
Bremsen auf patschnasser Fahrbahn? Kein Problem. Die Tiger Sport 800 hat serienmäßig Kurven-ABS an Bord und eine schräglagenabhängig agierende, hellwache Traktionskontrolle (mehrstufig einstellbar)

Einstellbares Showa-Fahrwerk, 150 mm Federweg vorn und hinten, Schaltassistent für kupplungsfreies Rauf- und Runterschalten, Tempomat, Kurven-ABS und schräglagenabhängig arbeitende Traktionskontrolle, Bluetooth-Konnektivität und Turn-by-Turn-Navigation, Voll-LED-Scheinwerfer mit Lichtsensor fürs automatische Switchen zwischen Abblend- und Tagfahrlicht – die serienmäßige Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Drei Fahrmodi stehen zur Wahl: Sport, Road und Rain. Die Unterschiede bei der Gasannahme und beim Eingriff in die mehrstufige Traktionskontrolle hat Triumph fein herausgearbeitet. Die Nissin-Bremsanlage (vorn 4-Kolben-Radialbremssättel) macht einen vortrefflichen Job: Die Tiger Sport 800 verzögert auf Geheiß vehement, die Bremskraft lässt sich bestens dosieren. Schade, dass nur der Bremshebel einstellbar ist, der Kupplungshebel hingegen nicht. Aber nun: Kuppeln muss man eh nur zum Anfahren und Anhalten.

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Das kann die Tiger Sport 800

Triumph Tiger Sport 800 2025
Der Sozius sitzt deutlich höher auf der Triumph Tiger Sport 800 als der Fahrer. Dessen Sitzpolster endet auf einer Höhe von 835 mm

Richtig sportlich unterwegs sein und diebischen Fahrspaß bereiten, wenn man es darauf anlegt. 90 Prozent des maximalen Drehmoments von 84 Nm liegen bereits im mittleren Drehzahlbereich an. Der 798-ccm-Dreizylinder schiebt also in bester Twin-Manier schon frühzeitig an und wuchtet das Bike zackig in Regionen von 6.000 bis 7.000 Touren. Die meisten Fahrer wird spätestens dann der Schaltreflex packen – und weiter geht es mit sehr manierlichem Punch im nächsthöheren Gang. Widersteht man dem Reiz des famos funktionierenden Quickshifters an diesem Punkt, lernt man die andere Seite der Tiger Sport 800 kennen: Ab circa 8.000 Umdrehungen pro Minute schmeißt der Dreizylinder die Spikes zur Seite, schlüpft in seine Raketenschuhe und bläst in bester Vierzylinder-Manier zum Sturm auf den Drehzahlbegrenzer.


Bis 11.500 Touren veranstaltet der 800er-Triple ein furioses Beschleunigungsspektakel. Das bekommt der Fahrer ziemlich unverblümt zu hören und zu spüren: Sound und Vibrationen legen in dieser Drehzahlregion deutlich zu – ohne jedoch über Gebühr zu nerven. Im Gegenteil: Wow, denkst du nur – da geht ja richtig was! Auf unserer Wettermixtour in Portugal – geschätzt 100 Kilometer im Dauerregen, 60 km auf nassen Straßen, 60 km bei Sonnenschein – begnügte sich mein Testbike mit vorbildlichen 4,9 Litern E10 auf 100 Kilometer. Laut Triumph und WMTC benötigt sie offiziell 4,7 Liter/100 km, macht mit dem 18,6 Liter großen Tank rund 400 km Reichweite.

Das bleibt in Erinnerung

Triumph tiger sport 800 2025
Cosmic Yellow hat Triumph diese lebensbejahende Lackfarbe getauft. Insgesamt stehen vier Lackierungen zur Wahl. Basisfarbe ist Graphite, die übrigen drei kosten moderate 100,-- Euro Aufpreis

Das gute Gefühl, das dir die Tiger Sport 800 gleich auf den ersten Metern gibt – trotz des teils echt miesen Wetters am Testtag. Sitzhöhe, Handling (auch im Regen), Leistungsentfaltung – hier stimmt gefühlt alles. Im Regen-Modus geht der Reihen-Dreizylinder angenehm umsichtig ans Gas, ohne kastriert zu wirken. Die Michelin-Reifen (Road 5) vermitteln viel Sicherheit auf Nässe, die Rückmeldung ist tadellos, das Handling des Bikes flößt auf Anhieb Vertrauen ein. Auch der Wetterschutz überzeugt. Meine Jacke und Handschuhe blieben trotz Dauerregen relativ lange vergleichsweise trocken. Dazu dürften auch die Windabweiser beigetragen haben, die rechts und links vom breiten Windschild die Aerodynamik verbessern. Das manuelle Hochwuchten und Runterdrücken des Windschilds erinnert in seiner leicht störrischen Art an die dänische Kommode Trulleberg aus Loriots „Ödipussi“. Immerhin funktioniert die Höhenverstellung auch während der Fahrt mit einer Hand, zudem wirkt der Mechanismus unkaputtbar. Ordert man im Zubehör noch Handschützer, dürfte der Wetterschutz weitgehend perfekt sein.

Fazit Triumph Tiger Sport 800

Triumph Tiger Sport 800 2025
Freie Fahrt voraus: Die neue Tiger Sport 800 wird ihren Weg machen. Triumph hat mit dem neuen Triple-Triebwerk ein weiteres Ass im Ärmel: reichlich Leistung, moderater Verbrauch, easy Handling – passt!

Käufer der Tiger Sport 800 bekommen zwei Bikes in einem: einen kompakten Allrounder mit überzeugenden Langstreckenqualitäten – und einen bestens beherrschbaren Mittelklasse-Sportler mit Triple-Power. Handling, Sicherheit, Fahrspaß – alles top. Und der Preis ist heiß. 11.795,-- Euro (plus Liefernebenkosten) begehrt Triumph für die Tiger Sport 800. Damit ist sie 500,-- Euro günstiger als die BMW F 900 XR (105 PS, 92 Nm, 216 kg). Und kostet 4.250,-- Euro weniger als die günstigste 2025er Yamaha Tracer 9, die es nur noch als GT (oder GT+) mit semi-aktivem Fahrwerk gibt.

 Pro
  • guter Wetterschutz
  • tolles Handling
  • hohe Zuladung
  • Kurven-Assistenzsysteme
  • smarte Konnektivität
 Contra
  • hakelige Windschildbedienung
  • Vibrationen ab 8.000 Touren
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Preis-/Leistungsverhältnis
Motor
Bohrung x Hub 78 x 55,7 mm
Hubraum 798 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Flüssigkeitsgekühlter Reihen-Dreizylinder, 12 Ventile, DOHC
Abgasreinigung/-norm Euro 5+
Leistung 115 PS (85 kW) bei 10750 U/min
Drehmoment 84 Nm bei 8.500 U/min
Verdichtung 13,2:1
Höchstgeschwindigkeit 219 km/h
Wartungsintervalle 16.000 km oder 12 Monate
Verbrauch pro 100 km 4,7 Liter
Kraftübertragung
Kupplung Drehmomentunterstützte Anti-Hopping-Kupplung, nass
Schaltung 6-Gang, Triumph Shift Assist
Sekundärantrieb X-Ring-Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Stahlrohr-Perimeterrahmen
Federelemente vorn Showa 41-mm-Upside-Down-Cartridge-Gabel mit separater Funktion, einstellbare Druck- und Zugstufe
Federelemente hinten Showa Monoshock-Federbein mit einstellbarer Zugstufe und hydraulisch einstellbarer Vorspannung
Federweg v/h 150 mm / 150 mm
Radstand 1.422 mm
Nachlauf 99 mm
Lenkkopfwinkel 67 °
Räder Aluminiumguss
Reifen vorn 120/70 R17
Reifen hinten 180/55 R17
Bremse vorn 310-mm-Doppelscheibenbremse schwimmend gelagert
Bremse hinten 255-mm-Scheibenbremse, 2-Kolben-Schwimmsattel
Maße & Gewicht
Länge 2.073 mm
Breite 828 mm
Höhe 1.386 mm
Gewicht 213 kg (fahrfertiges Gewicht)
zul. Gesamtgewicht 437 kg
Maximale Zuladung 224 kg
Sitzhöhe 835 mm
Standgeräusch 93 dB(A)
Fahrgeräusch 76 dB(A)
Tankinhalt 18,6 Liter
Fahrerassistenzsysteme Kurven-ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle, Fahrmodi, Tempomat
Fahrzeugpreis ab 11.795 € zzgl. Nebenkosten
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