Ich wäre so gerne eine GS. Diese Sehnsucht treibt gefühlt neun von zehn Adventure-Bikes aus China. Die neue Voge DS900X macht da keine Ausnahme. Optisch ziemlich nah am Original (in China zelebriert man das als Verneigung vorm kopierten Bike), macht die große Voge auf den ersten Blick einen durchaus vernünftigen und vor allem vertrauten Eindruck. Kenner der Szene wird das kaum verwundern: Konzernmutter Loncin und BMW Motorrad kooperieren seit Jahren – die Chinesen fertigen den Reihenzweizylinder der F-Baureihe. Da muss ja – wie bei den Maxi-Scootern – irgendwann mal was hängen bleiben.
BMW F 850 GS mit chinesischem Gewand
2022 zeigte der chinesische Hersteller aus Chongqing die 900er erstmals als Appetizer herum. Jetzt ist sie serienreif – und tritt direkt in die Fußstapfen der seligen BMW F 850 GS, kaum dass deren Nachfolgerin F 900 GS in den Startlöchern steht. Die junge Marke Voge – 2018 gestartet – teasert die DS900X als eines der „am besten bewerteten Adventure-Bikes der EICMA“ an. Handwerkskunst trifft Großserienqualität, lautet die Losung im PR-Sprech der Strategen aus dem Reich der Mitte. „Ultimativen Fahrspaß“ haben die Voge-Mannen auch noch im Verbal-Repertoire. Schauen wir mal.
„Klassisches deutsches Styling“
„Das klassische deutsche Styling mit glatten Linien ist inspiriert von der majestätischen Haltung des Adlers“, verkündet das Pressematerial. Ein Hauch von Triumph Tiger mag manch einer auch noch entdecken in der technischen Anmutung der Voge DS900X. Aber nun: Die Quersumme gefällt. Warum also nicht? Die technischen Daten sind aller Ehren wert: 21-Zoll-Vorderrad, 95 PS bei 8.250 Touren, maximal 95 Nm Drehmoment bei 6.250 Touren, dazu 200 km/h Spitze. Das macht satt.
Vier Fahrmodi und Alu-Gepäckset
Den Preis behält Voge vorerst für sich, dafür tischen sie schon mal die Ausstattung auf. Quickshifter, Tempomat, Traktionskontrolle, vier darauf abgestimmte Fahrprogramme, Kofferset aus Aluminium – der großen Reise steht eigentlich nicht im Weg, solange man kein Problem (politisch oder mental) mit Produkten aus China hat. Die 895 ccm Hubraum jedenfalls hat sie ihrer BMW-Vorgängerin (853 ccm) voraus. In diese Hubraumregionen stößt erst die neue BMW F 900 GS vor – und holt dann 105 PS heraus.