Yamaha schickt seine wichtigsten A1-Modelle runderneuert in die Saison 2023. Die R125 als Basis wird noch sportlicher, die 2023er MT-125 ist dank Update noch benutzerfreundlicher und sicherer. Doch welches Modell passt zu wem?
Der 125er-Markt boomt! Stolze 43 Prozent Wachstum verzeichnet das Segment seit 2018 und das Interesse scheint ungebremst. Kein Wunder also, dass Yamaha seine wichtigsten 125er-Modelle regelmäßig überarbeitet. Für 2023 schicken die Japaner die R125 und die MT-125 mit Neuerungen ins Rennen um die Kundengunst. Segmentbedingt betreffen die Änderungen hier in der Regel Optik, Ausstattung und Ergonomie, antriebsseitig sind die Grenzen fest gesteckt.
Yamaha rückt die R125 2023 mit einem neuen Design sichtbar in Richtung R7 Das Hubraumlimit liegt bei 125 Kubikzentimetern, aus denen maximal 11 kW beziehungsweise 15 PS generiert werden dürfen. Das Leistung-Leergewicht-Verhältnis darf 0,1 kW pro Kilogramm nicht übersteigen. Wer also die Performance des Motorrads verbessern will, muss das an anderer Stelle tun. Für ein vollverkleidetes Motorrad wie die R125 ist die Aerodynamik noch eine Optimierungsmöglichkeit und genau hier haben die Japaner auch beim Einstiegssupersportler angesetzt.
Noch mehr R
Die neu gestaltete Front sieht moderner aus und bietet laut Yamaha eine verbesserte Aerodynamik Die Änderungen sind sprichwörtlich offensichtlich. Die 2023er-R125 kommt mit völlig neuem Design und Yamaha rückt den Viertakteinzylinder optisch ganz nah an die größere Schwester R7 – zentraler LED-Scheinwerfer und LED-Positionslichter an der Front, flache Seitenlinie und die offene Heckverkleidung inklusive. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, sondern bringt laut Yamaha auch einen echten Mehrwert in Form einer um fünf Prozent verbesserten Aerodynamik.
Darüber hinaus wurde bei der R125 auch die Ergonomie verbessert. Fahrwerk und Chassis der R125 wurden zwar eins zu eins aus der Vorgängerin übernommen, die obere Gabelbrücke des neuen Modells wurde aber überarbeitet und die Lenkerstummel sind jetzt weiter nach außen gedreht, was neben mehr Kontrolle auch zusätzlichen Komfort bieten soll. Dass diese Änderung gelungen ist, merkt man schon bei der ersten Sitzprobe. Der um 10° geöffnete Lenker, der perfekt sitzende Knieschluss der neu gestalteten Tankabdeckung und die 820 Millimeter hohe Sitzbank vermitteln echte Supersportler-Emotionen, ohne dabei anstrengend oder unkomfortabel zu wirken. Ein Eindruck, der sich im Fahrbetrieb bestätigt. Die nach vorne orientierte Sitzposition bietet im Kurvengeschlängel auf der Landstraße viel Gefühl fürs Vorderrad, die Belastung für Handgelenke bei langsamer Fahrt sowie im Stadtverkehr fällt aber sehr moderat aus und die Kombination aus Tank und der sehr schlanken Taille des Bikes bietet viel Platz, um sich sportlich auf dem Bike zu bewegen.
Aktiv entspannt
Hoher Lenker, etwas niedrigerer Sitz – auf der MT-125 wird man mehr ins Motorrad integriert Völlig anders sitzt man auf der MT-125. Das kleinste Hyper Naked aus Yamahas MT-Reihe teilt sich neben dem Motor auch Rahmen und Schwinge mit der R125. Nimmt man auf der MT Platz, merkt man von der Verwandtschaft aber rein gar nichts. Der breite Lenker positioniert die Hände in einer für Naked Bikes typischen Höhe, die sehr kurze Sitzbank ist 10 Millimeter niedriger und die Fußrasten deutlich weiter vorne. In Summe ergibt sich daraus eine fahraktive Sitzposition, die deutlich entspannter ausfällt als bei der R125, aber auch spürbar weniger Freiheiten für sportliche Fahrpositionen bietet.
MT-125 und R125 teilen sich unter anderem Motor und Rahmen, die Fußrasten sind bei der MT aber deutlich weiter vorne positioniert Auf der Landstraße hat das auf den Fahrspaß aber keinen Einfluss und man profitiert hier von den Gemeinsamkeiten der Motorräder. Dank der schon aus der Vorgängerin bekannten variablen Ventilsteuerung genießt man auf beiden Modellen einen gleichmäßigen Drehmomentverlauf und guten Durchzug über den gesamten Drehzahlbereich. Ab 7.400 Touren wird das System aktiviert, das maximale Drehmoment von 11,5 Newtonmetern erreicht der Einzylinder bei 8.000 Umdrehungen, die 15 PS Spitzenleistungen stehen kurz darauf bei 10.000 Touren an. Seit diesem Jahr neu und ebenfalls in beiden Modellen an Bord: eine Traktionskontrolle. Diese wird zwar sicher nicht mit gewaltigen Drehmomentattacken und unkontrollierten Leistungsausbrüchen zu kämpfen haben, sorgt aber bei unberechenbaren Straßenbedingungen für zusätzliche Sicherheit.
Die R125 macht auf kleinen, engen Rennstrecken extrem viel Laune, die Traktionskontrolle bietet hier zusätzliche Sicherheit Bei der R125 gibt es einen weiteren Anwendungsbereich für die TC – die Rennstrecke. Denn Yamaha hat die kleine „R“ nicht nur optisch näher an R7 und R1 gerückt. Im Cockpit der R125 leuchtet ab sofort ein neues 5-Zoll-Farbdisplay, das neben Smartphone-Konnektivität auch eine von der R1 abgeleitete Rennstreckenansicht besitzt, die sogar einen Laptimer bietet. Ebenfalls von der R1 inspiriert und an beiden Modellen zu finden ist die neue Lenkerarmatur mit Menüwahlrad. Wer es richtig sportlich will, kann die R125 mit dem optional erhältlichen Quickshifter aufwerten. Diesen gibt es für die MT-125 zwar nicht, dank der nun noch leichtgängigeren Anti-Hopping-Kupplung und des sehr gut zu schaltenden Getriebes, die in beiden Modellen zum Einsatz kommen, wird es kaum jemanden geben, der den Schaltassistenten tatsächlich vermisst.
Ride Connected
Die MT verfügt nun über ein neues Display und Smartphone-Konnektivität Um auch die MT-125 mit Smartphone-Konnektivität aufzuwerten, kommt am Naked Bike ebenfalls ein neues 5-Zoll-TFT-Display zum Einsatz, die Anzeige besitzt aber ein völlig anderes Design. Dank der CCU (Communication Control Unit), die als Schnittstelle zur kostenfreien Yamaha MyRide-App fungiert, informieren beide Modelle auf Wunsch über eingehende Anrufe und Nachrichten und zeichnen über die App die gefahrene Tour und Parameter wie Durchschnitts- und Spitzengeschwindigkeit, maximale Schräglage oder Beschleunigungswerte auf. Wer will, kann diese Informationen über die App auch mit seinen Kontakten teilen.
Dank eines Durchschnittsverbrauchs von gut 2,5 Litern und einem Tankvolumen von zehn Litern bei der MT und sogar elf bei der R125 sind auf beiden Modellen sogar ausgedehntere Touren möglich, ohne ständig nach einer Tankstelle Ausschau halten zu müssen. Entsprechende Etappen sollten aber allein in Angriff genommen werden, da das Platzangebot auf dem Soziussitz bei beiden Modellen doch recht überschaubar ausfällt. Kurze Wege gehen auch zu zweit, längere Ausflüge sind aber nur sehr eingeschränkt möglich, da mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 320 Kilogramm und einem Fahrzeuggewicht von 142 Kilogramm (MT-125) die Zuladungsmöglichkeiten bei zwei Durchschnittserwachsenen in Schutzkleidung bereits fast völlig ausgeschöpft sind.
Ja, welche denn nun?
Wenn man zu zweit Touren fahren will, dann lieber auf getrennten Motorrädern. Die R125 gibt es hierfür in den Farben Tech Black und Icon Blue Rahmen, Motor oder Elektronik – technisch gleichen sich die beiden neuen 125er-Modelle wie ein Ei dem anderen. Trotzdem hat es Yamaha geschafft, beiden Motorrädern zwei völlig unterschiedliche Charaktere zu verleihen. Die R125 ist jetzt noch mehr Teil der Yamaha R-Familie geworden und weiß mit ihrer Ergonomie, einem Gewicht von lediglich 144 Kilogramm fahrfertig und dem gut abgestimmten Kayaba-Fahrwerk sowohl auf der Landstraße als auch auf der Rennstrecke zu überzeugen. Die andere ist mit ihrem futuristischen Design und der etwas entspannteren Sitzposition ein toller Flitzer, dem Alltag und Ausflug gleichermaßen spielerisch gelingen. Besonders bemerkenswert: Trotz ihrer zierlichen Statur bieten beide Modelle auch großgewachsenen Personen bis 1,90 Meter genügend Platz. Egal, ob Motorradnachwuchs auf der Suche nach einem Bike für Alltag und Freizeit oder Späteinsteiger, mit B196-Führerschein, mit einem Faible für Supersportler – man kann sich bei der Modellauswahl also ganz von seinen Vorlieben lenken lassen.
Vierzylinder, flüssigkeitsgekühlt, 4 Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm
Euro 5
Euro 5
CO2 Emissionen
48,7 g CO2/km
Leistung
15 PS (11 kW) bei 10000 U/min
15 PS (11 kW) bei 10000 U/min
Drehmoment
11 Nm bei 8.000 U/min
11 Nm bei 8.000 U/min
Verdichtung
11,2:1
11,2:1
Höchstgeschwindigkeit
113 km/h
Wartungsintervalle
Erstinspektion nach 1.000 km, danach alle 6.000 km oder jährlich
Erstinspektion nach 1000 km, danach alle 6000 oder jährlich
Verbrauch pro 100 km
2,1 Liter
Kraftübertragung
Kupplung
Ölbad, Mehrscheiben
Ölbad, Mehrscheiben
Schaltung
6-Gang
6-Gang
Sekundärantrieb
Kette
Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen
Brückenrohrrahmen
Aluminium-Deltabox
Federelemente vorn
41-mm-Upside-down-Telegabel
41-mm-Upside-down-Gabel
Federelemente hinten
Triebsatzschwinge
Schwinge, über Hebelsystem angelenktes Federbein
Federweg v/h
130 mm / 110 mm
130 mm / 110 mm
Radstand
1.325 mm
1.325 mm
Nachlauf
95 mm
89 mm
Lenkkopfwinkel
64 °
64 °
Räder
Gussfelgen
Gussfelgen
Reifen vorn
100/80-17M/C 52S
100/80-17 M/C
Reifen hinten
140/70-17M/C 66S
140/70-17 M/C
Bremse vorn
292-mm-Scheibenbremse
292-mm-Einscheibenremse
Bremse hinten
220-mm-Scheibenbremse
220-mm-Einscheibenremse
Maße & Gewicht
Länge
1.960 mm
1.990 mm
Breite
800 mm
715 mm
Höhe
1.065 mm
1.145 mm
Gewicht
142 kg (fahrfertiges Gewicht)
144 kg
zul. Gesamtgewicht
322 kg
Maximale Zuladung
178 kg
Sitzhöhe
810 mm
820 mm
Tankinhalt
11 Liter
11 Liter
Fahrerassistenzsysteme
ABS, Traktionskontrolle
ABS, Traktionskontrolle
Fahrzeugpreis ab
5.499 €
6.049 €
Sonstiges
5'' TFT-Display mit Smartphone-Konnektivität | Traktionskontrolle | Einspritzung
Die R125 von Yamaha hat ihre Wurzeln klar erkennbar im Rennsport. Die Verkleidung wurde von R1 und R7 abgeleitet. Auch LED-Beleuchtung und Front machen deutlich, dass die R125 ein vollwertiges Mitglied der Rennsport-Serie Yamahas ist. Auch der sportlich abgestimmte Motor, das Fahrwerk und die Bremsen lassen keinen Zweifel, dass man mit diesem Motorrad nicht nur auf der Straße, sondern auch auf der Rennstrecke zügig vorankommen kann.