Yamaha R3 – Der wahre Renner

Die R-Welt von Yamaha ist um eine Neuheit reicher: Die R3 rückt optisch jetzt ganz nah an ihre großen Geschwister heran. Und begeistert mit purem Fahrspaß.
03.05.2025
| Lesezeit ca. 5 Min.

Wie viel Power braucht eine famose Rennmaschine? Die neue Yamaha R3 zeigt: 42 PS und knapp 30 Nm reichen vollkommen. Was der kleine Zweizylinder aus dieser Leistung und seinen 321 ccm Hubraum macht, ist ganz großes Fahrspaßkino.

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Drehfreudig und fahrspaßbetont

Yamaha R3 (2025)
Ab in die Berge! Die neue Yamaha R3 ist eine famose A2-Fahrmaschine. 42 PS und knapp 30 Nm – das klingt für ein Superbike nicht nach der Welt, reicht aber komplett aus für Mega-Fahrspaß!

Der Euro-5-Plus-Zweizylinder dreht begeistert bis in den roten Bereich (ab 12.000 U/min). Bei 10.750 Umdrehungen liegt die volle Leistung an. Das maximale Drehmoment erreicht die gut 170 kg leichte R3 bei 9.000 U/min. Bedeutet: Die kleine R3 verlangt nach Drehzahlen. Dabei klingt sie kein bisschen angestrengt. Im Gegenteil: Schon ab Werk begleitet ein durchaus ambitionierter Sound die Jagd durch die sechs Gänge.


Wem es nach mehr gelüstet, der findet im Yamaha-Zubehör einen speziell auf die R3 abgestimmten Slip-on-Carbon-Endschalldämpfer von Akrapovič (831,95 Euro). Spätestens dann vergisst du, dass du nur auf einer A2-Maschine sitzt: klingt wie eine Große, sieht aus wie eine Große, geht ab wie … na ja, nicht wie eine Große, aber sehr ordentlich. Und in einer Art und Weise, die dir immer das gute Gefühl gibt: Du beherrschst diese Maschine, nicht sie dich. Aber mal im Ernst: 180 km/h Spitze – das ist aller Ehren wert für ein A2-Bike.

Vorbildliches Kurvenverhalten

Yamaha R3 (2025)
Für die Rennstrecke gebaut, auf der Landstraße zu Hause: Die neue Yamaha R3 überzeugt als Alltagsbike und Sportmotorrad

Kurven nimmt die neue Yamaha R3 mit furioser Agilität und vorbildlicher Spurtreue. Einmal die Kurve anvisiert, zieht sie ihre Bahn unbeirrt und sehr präzise. Selbst durchschnittlich ambitionierte Fahrer und Fahrerinnen dürften rasch auf Kurs Ideallinie sein und sich mit jeder absolvierten Kehre mehr zutrauen. Ein Paradebeispiel für die alte Racer-Weisheit: Die perfekte Linie lernst du auf Bikes mit wenig Leistung – Schwung mitnehmen ist alles! Fleißiges Schalten hilft natürlich auch. Dank der neuen Assist-&-Slipper-Kupplung bedarf das keinerlei Kraftanstrengung. Optional gibt es einen Quickshifter. Aber ganz ehrlich: Den braucht man nicht wirklich. Er funktioniert nur nach oben und erfordert ordentlich Druck. Die Gänge haut er recht rustikal rein. Das geht mit der neuen Kupplung deutlich sanfter und – für meinen Geschmack – besser. Vorbildlich ist der Verbrauch: 3,5 Liter auf 100 Kilometer gönnte sich mein Testbike. Macht amtliche 400 km ohne Tankstopp.

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Fahrwerk jetzt mit Upside-down-Gabel

Yamaha R3 (2025)
Gülden glänzt die neue Upside-down-Gabel, dezentes Schwarz prägt den eingepackten Motor. Der flüssigkeitsgekühlte Zweizylinder begeistert mit sehr ordentlicher Leistung aus 321 ccm Hubraum

Vorn federt jetzt eine Upside-down-Gabel (37 mm, nicht einstellbar), hinten bleibt es beim Zentralfederbein. Grobe Asphaltnickeligkeiten reicht die Schwinge zwar recht grußlos weiter zur Lendenwirbelsäule, meint es dabei aber durchaus gut mit dem Fahrer: Andere Sportbikes gehen hier ungestümer zu Werke. 160 kg Zuladung verträgt die kompakte R3. Das reicht in den meisten Fällen für Fahrer, Sozius und ein klein wenig Gepäck. Primär dürfte die neue R3 allerdings im Solobetrieb unterwegs sein: Sie ist ganz klar eine Fahrmaschine, kein Pärchenbike. Das Soziusbrötchen ist naturgemäß knapp bemessen bei Sportmotorrädern und nichts für zart Besaitete. Immerhin genießen Beifahrer einen recht guten Blick nach vorn: Sie sitzen deutlich höher als der Fahrer.

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Breiter Tank und moderate Sitzhöhe

Yamaha R3 (2025)
Typischer R-Look: Markantes Tagfahrlicht, prägnanter Scheinwerferspot – dieses Antlitz kennen wir auch von R125, R7 und R9. Technisches Feature: die integrierten (Mini-)Winglets

Die Sitzposition ist grundsätzlich sportlich entspannt: Der Lenker ist vergleichsweise hoch für eine R-Yamaha. Dadurch sitzt der Fahrer angenehm aufrecht hinter dem Mini-Windschild, trotz der sportlichen Ausrichtung gen Vorderrad. 780 mm Sitzhöhe machen auch kleinere Fahrer glücklich. Nach hinten kann sich der Fahrer serienmäßig an einem Höcker abstützen. Das ist eine feine Sache, wenn die persönliche Physiognomie ein Ablegen des Oberkörpers auf dem breiten 14-Liter-Tank zulässt. Auf dem findet sich zudem stilecht eine Mulde fürs Kinn. Gleichwohl schränkt der integrierte Höcker die Bewegungsfreiheit ab 1,80 m spürbar ein: Bei einer Gesamtlänge von 2.090 mm und einem Radstand von 1.380 mm bleibt nicht allzu viel Bewegungsfreiheit auf dem knackig gepolsterten Fahrersitz. Aber nun: Wer sich für einen R-Racer entscheidet, wird sich daran kaum stören.

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Optisch jetzt voll auf R-Linie

Yamaha R3 (2025)
Unverkennbar ein Mitglied der Yamaha-R-Familie: Knallt die Sonne vom Himmel, kommt die charakteristische Lackierung in Icon Blue besonders gut zur Geltung. Einzige Alternative: Midnight Black

Optisch ist die neue R3 jetzt unverkennbar eine Yamaha R moderner Prägung. Integrierte Winglets, „M-DUCT“-Luftkanal, LED-Tagfahrlicht und das typische Zyklopenauge – die scharfe Linie entspricht voll und ganz den großen Geschwistern R7 (73,4 PS) und R9 (119 PS). Yamaha spricht von der „schärfsten und anspruchsvollsten R3, die je gebaut wurde“. Sitzbank und Seitenverkleidung hat Yamaha verschlankt, den gesamten Look geschärft. Zwei Farben stehen zur Wahl: Icon Blue – unschlagbar bei Sonnenschein – und Midnight Black. Wer von der kleinen R125 mit großem TFT-Farbdisplay (5 Zoll) aufsteigt zur R3, wird sich eventuell grämen über das neue, recht schlichte LCD-Cockpit. Aber nun, dafür ist es jederzeit hervorragend ablesbar und übersichtlich aufgeteilt. Per Smartphone kann es mit der MyRide-App vernetzt werden. Routenführung übers Borddisplay entfällt hier allerdings. Und irgendwo muss der recht schlanke R3-Preis (ab 7.299,00 Euro inklusive Nebenkosten) ja herkommen.

Schlichte Bedienelemente und Basiselektronik

Yamaha R3 (2025)
Jederzeit gut ablesbar, aber schlichter als bei den TFT-bestückten R-Geschwistern: das neue LCD-Instrument im Cockpit mit Smartphone-Connectivity über die MyRide-App von Yamaha

Einen sehr guten Job macht die schwimmend gelagerte Scheibenbremse vorn. Sie hat einen Durchmesser von 298 mm und bringt das Bike gut dosierbar zum Stehen. Die hintere Bremsscheibe misst 220 mm. Beide unterstützt lediglich das obligatorische, nicht abschaltbare ABS. Traktionskontrolle oder Kurven-ABS spart sich Yamaha in dieser Leistungsklasse, Fahrmodi auch. Ganz ehrlich: Die absolut neutral agierende R3 kommt auch ohne sehr gut zurecht. Schlicht und funktional sind auch die Bedienelemente gehalten. Die Botschaft ist klar: Hier geht es ums R-Fahren. Gut so.

Fazit Yamaha R3

Yamaha R3 (2025)
Keep it simple: schlichte Bedienelemente am Lenker. Die Hebel sind nicht einstellbar

Muss Ottonormalfahrer Sportmotorräder neu denken? Braucht es gar nicht so viel Leistung und Elektronik (und Geld), um echte Rennsportmomente zu erleben? Die neue Yamaha R3 ist ein Paradebeispiel für veritables Popometer-Racing in sozialverträglicher Ausprägung. Sie ist A2-typisch kompakt gebaut, darum auf Dauer nichts für Hünen mit über 1,90 m Körpermaß. Alle anderen Staturen harmonieren perfekt mit der Ergonomie des neuen R-Welt-Mitglieds. Rauf da und Spaß haben – im Alltag, auf der Landstraße und auf der Rennstrecke!

Pro & Contra Yamaha R3 (2025)
 Pro
  • drehfreudiger Motor
  • spielerisches Handling
  • hohe Endgeschwindigkeit
  • vollwertige R-Optik
 Contra
  • nur LCD-Cockpit
  • rustikaler Quickshifter (Option)
  • geringer Soziuskomfort
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Yamaha R3 - Baujahr: 2025
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Technische Daten Yamaha R3 2025
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Preis-/Leistungsverhältnis
Motor
Bohrung x Hub 68 x 44,1 mm
Hubraum 321 ccm
Zylinder, Kühlung, Ventile Zweizylinder, flüssigkeitsgekühlt, 4 Ventile pro Zylinder
Abgasreinigung/-norm Euro 5+
Leistung 42 PS (30 kW) bei 10.750 U/min
Drehmoment 29,5 Nm bei 9.000 U/min
Verdichtung 11,2:1
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Wartungsintervalle alle 10.000 km oder jährlich
Kraftübertragung
Kupplung Ölbad, Mehrscheiben
Schaltung 6-Gang
Sekundärantrieb Kette
Fahrwerk & Bremsen
Rahmen Brückenrohrrahmen
Federelemente vorn Upside-down-Gabel
Federelemente hinten Schwinge
Federweg v/h 130 mm / 125 mm
Radstand 1.380 mm
Nachlauf 95 mm
Lenkkopfwinkel 65 °
Räder Gussfelgen
Reifen vorn 110/70-17M/C 54H (Schlauchlos)
Reifen hinten 140/70-17M/C 66H (Schlauchlos)
Bremse vorn 298 mm Einscheibenbremse
Bremse hinten 220 mm Einscheibenbremse
Maße & Gewicht
Länge 2.090 mm
Breite 735 mm
Höhe 1.140 mm
Gewicht 169 kg (fahrfertiges Gewicht)
zul. Gesamtgewicht 329 kg
Maximale Zuladung 160 kg
Sitzhöhe 780 mm
Standgeräusch 90 dB(A)
Tankinhalt 14 Liter
Fahrerassistenzsysteme ABS
Optionale Systeme Schaltassistent/Quickshifter
Fahrzeugpreis ab 7.299 €
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Kommentare (4)
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05.05.2025 05:30


Bestimmt ein echt spassiges Bike. Ich befürchte nur, dass es durch die hohen benötigten Drehzahlen viele Anwohner belästigen wird, wenn am Ortsausgang beschleunigt wird.
Deshalb geht bitte vernünftig damit um, damit uns nicht noch mehr Streckensperrungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen drohen... 😊
dLzG Mark
1 Antwort
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05.05.2025 08:41
Motorrad Reisen Motorradmagazin


Hi Mark266, ein wichtiger Appell, wobei die "kleine" R3 – dankenswerterweise – einen recht sozialverträglichen Sound hat, selbst bei hohen Drehzahlen.
2 Antworten
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05.05.2025 09:29


Die Yamaha R3 ist ein schickes Motorrad und in der Klasse recht flott. Gut, dass sie mit einer Antihopping Kupplung ausgerüstet ist. Für junge Leute ein gutes Einsteigermotorrad, wenn damit verantwortungsvoll umgegangen wird.
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05.05.2025 09:31


Das freut mich zu hören! 
Ich persönlich empfinde nur niedere Drehzahlen an meinem Gartenzaun als weniger störend, selbst wenn zu schnell, als jemand mit hohen Drehzahlen (auch wenn zu langsam...) 😊
dLzG Mark