Metorbike baut seine Antriebspalette aus: Ab sofort gibt es die elektrischen Café Racer auch mit 70 km/h und 100 km/h Spitze. Abmessungen und Reichweite legen ebenfalls zu. Erster Fahreindruck auf der Kartbahn.
Sie könnten das große Los gezogen haben, die Metorbike-Macher aus Meddewade im Kreis Stormarn. Beim TV-Format „Die Höhle der Löwen“ hat das Elektro-Start-up finanzkräftige Investoren überzeugt. Jetzt wird expandiert – vor allem in puncto Höchstgeschwindigkeit, Reichweite und Abmessungen. Optisch bleibt sich das in Handarbeit gefertigte Metorbike treu: oben Tankattrappe mit Akku, darunter ein Loch, schmale Sitzbank mit Holzunterbau, ultrakompaktes Cockpit in der Gabelbrücke. Und ganz unten, wie gehabt: der kompakte E-Motor samt Soundgenerator im Unterflurauspuff-Look. In puncto Design ist dieser Stromer ganz weit vorn.
Soziustaugliche neue Abmessungen
Vertraute Form: Das neue, größere Metorbike übernimmt das Design der First Edition. Mangels Nachschub an alten Puch-Rahmen und dem Ausbau der Leistung legen die Abmessungen zu Künftig bietet Metorbike seine stylischen Elektro-Café-Racer in drei Tempoabstufungen an. Die Abmessungen legen im Vergleich zur ausverkauften Erstauflage – 50 Exemplare mit alten Puch-Rahmen – in allen Belangen zu: Die Sitzhöhe klettert von 770 mm auf 854 mm, die Gesamthöhe legt von 930 mm auf 1.000 mm zu, die Gesamtlänge von 1.700 mm auf 1.950 mm. Das Leergewicht steigt von 64 Kilogramm auf immer noch übersichtliche 72 kg. Je nach Akku kommen fahrbereit rund 12 bis 16 kg on top. Die maximale Zuladung klettert laut Metorbikes Webseite von 150 kg auf 170 kg. Erstmals kann auch eine Zweiersitzbank geordert werden: Dank des neuen geschwungenen Stahlrahmens und der großzügigeren Dimensionen ist jetzt auch Soziusbetrieb möglich und erlaubt.
Einstieg mit 2 kW und knapp 50 km/h Spitze
Stilecht: runder LED-Scheinwerfer mit Tagfahrlicht. Kaum zu erkennen: die Mini-Blinker am Scheinwerfergehäuse. Für alle Teile gilt: Minimalismus trifft auf Funktionalität. Startpreis: ab 6.990,-- Euro Neue Einstiegsvariante ist die Classic 50. Sie leistet 2 kW (2,7 PS) und darf mit AM-Führerschein sowie Klasse B gefahren werden. Die Spitzenleistung beträgt 7 kW (9,5 PS), die Höchstgeschwindigkeit 49,5 km/h. Die Reichweite des E-Mopeds gibt Metorbike je nach Akku mit bis zu 60 Kilometer (1,63 kWh), über 100 Kilometer (2,5 kWh) oder bis zu 145 Kilometer (3,8 kWh) an. Die Ladezeit an der Haushaltssteckdose beträgt je nach Akkugröße rund 3–10 Stunden. Beim mittleren und großen Akku sinkt sie dank des Schnellladegeräts auf rund drei Stunden, verspricht Metorbike. Preis: ab 6.990,-- Euro.
Die neuen Leistungsvarianten 70 Pro (ab 8.490,-- Euro) und Max 100 (ab 9.490,-- Euro) richten sich an alle mit A1-Führerschein oder B196-Erweiterung. Sie haben eine Nennleistung von 4 kW (5,4 PS) und kommen maximal auf 11 kW (15 PS). Die 70 Pro läuft mit mittlerem und großem Akku – beide „Made in Kiel“ – maximal 70 km/h Spitze, die Max 100 schafft bis zu 100 km/h und wird nur mit dem großen 3,8-kWh-Akku ausgeliefert. Die Reichweite liegt bei 90 bis 120 Kilometern. Gestartet werden alle drei Metorbikes über eine Chipkarte mit den Leistungsdaten statt per Schlüssel.
Erste Fahreindrücke auf der Kartbahn
Der kleine runde Touchscreen ist eine Eigenentwicklung von Metorbike. Gleiches gilt für die Menüführung. Mit ein bisschen Übung ist man schnell drin Für die erste Fahrpräsentation der neuen Modellgeneration hat Metorbike die Kartbahn Bispingen auserkoren. Zahlreiche Teilnehmer sind stolze Besitzer des „First 50“-Modells. Der Community-Geist ist hoch. Man kennt sich. Manche haben Freunde im Schlepp, die sich durchaus auch ein Metorbike als nettes Accessoire fürs Brötchenholen und für kleinere Sonntagsausfahrten vorstellen können. Längst nicht jeder hier hat Motorraderfahrung. Aber die Hemmschwelle ist niedrig bei den vergleichsweise zarten Stromern, die allesamt als Sammlerstück taugen.
Stummellenker oder hoher Lenker
Sieht aus wie ein Auspuff, ist aber ein Soundgenerator. Die Eigenentwicklung der Metorbike-Macher produziert herrliche V6-, V8 oder V10-Töne. Großer Spaß! Zwei unterschiedliche Macharten hat Metorbike im Portfolio: klassischer Café Racer mit Stummellenker (Basismodell) oder Quasi-Scrambler mit eher hohem Lenker (199,-- Euro Aufpreis). Beide haben die Jungs aus Meddewade mitgebracht – und vorsichtshalber auf AM-Geschwindigkeit gedrosselt, damit der Elektroschub keinen aus der Bahn wirft. Gute-Laune-Garant ist das optionale Soundsystem (399,-- Euro): Es gaukelt einem diverse Motorsounds vor von V6 bis V10. Sphärische Klänge sind ebenfalls möglich. Eine ziemliche Gaudi beim Fahren und für die Umstehenden. Angewählt werden sie über den kleinen, runden Touchscreen in der Gabelbrücke. Über den wird auch gestartet. Die Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber letztlich zielführend. Gleiches gilt für die Bremsen, wobei alle mitgebrachten Metorbikes noch Welpenschutz verdienen, da im letzten Entwicklungsstatus.
Tempo rausnehmen per Rekuperation
Hui, bist du groß geworden! Das neue Metorbike legt in allen Belangen zu. Die Sitzhöhe beispielsweise klettert von 770 mm auf 854 mm, die Gesamtlänge legt von 1.700 mm auf 1.950 mm zu. Neue Höchstgeschwindigkeit: bis zu 100 km/h Wirklich auf den Punkt dosierbar fühlen sich die Bremsen (ABS am Vorderrad Serie, Classic 50 optional) auf den ersten Metern nicht an. Müssen sie eigentlich auch gar nicht: Rechts am Lenker, quasi seitlich unterhalb des Stromdrehgriffs, sitzt ein kleiner Hebel für die manuelle Rekuperation. Drückt man den, verzögert das Metorbike per Bremsenergie. Das macht vor allem vor den Kehren der Kartbahn echt Spaß und unterstützt trefflich beim „Reinbremsen“ in die Kurve. Rechtzeitig eingesetzt, erspart es fast immer den Griff zu den Bremshebeln. Zur Beschleunigung in höheren Temporegionen lässt sich ob des engen Indoor-Kurses und der Drosselung nicht allzu viel sagen. Immerhin: Anschließend konnten wir noch kurz draußen um die Halle pesen im 70-Pro-Modus. E-typisch gilt: huuiiiii – zisch und weg. Das Drehmoment liegt nach einer Mini-Gedenksekunde sofort an. Selbst in dieser Leistungsklasse ist unbeschwerter Fahrspaß garantiert.
Individualisierung ist Trumpf: Wer sein Metorbike passend zu seinem Lieblingsauto oder -bike lackieren lassen möchte, kann aus unzähligen Farben wählen. Auch das Leder der Sitzbank und der Griffe ist frei wählbar, genau wie das Holz der Sitzbank Kerniger Customizing-Charme – dafür stehen die Metorbikes, nicht für gediegenen Komfort, das sollte jedem klar sein. Die Fußrasten sind vergleichsweise hoch angebracht und ziemlich schmal. Die Sitzbank ist hart, aber herzlich. Abgestepptes Kunstleder in Braun oder Schwarz gibt es serienmäßig. Einzel- oder Höckersitz sind inklusive, für die ultraflache Doppelsitzbank werden 299,-- Euro fällig. Individualisierung wird großgeschrieben: Blinker, Griffe, Schalterarmatur, Schutzbleche, Reifen, Logo beleuchtet und/oder mit eigenem Namen, Schlüsselkarte in Edelstahl – wer Wert auf ein möglichst einmaliges Metorbike legt, der kann sich im Webkonfigurator nach Belieben austoben, auch in puncto Wunschlackierung. Dazu gibt es Zubehör wie eine stylische Ledertasche (369,-- Euro, passend zur Sitzfarbe), die unter die Tankattrappe geschnallt werden kann, einen GPS-Tracker oder ein Schnellladegerät (in Kürze lieferbar). Sehen und gesehen werden, darum geht es hier. Und natürlich um ein reines Umweltgewissen.
Fazit Metorbike
Die neuen Metorbikes sind prächtige „Toys for boys“. Sie sehen extrem stylisch aus, lassen sich perfekt individualisieren und machen einfach gute Laune – erst recht, wenn einem der Preis eher schnuppe ist. Zu einem sprunghaften Anstieg der E-Zulassungszahlen werden die Unikate sicher nicht führen. Ein Platz im Herzen aller, die Spaß an E-Motolifestyle haben, ist ihnen aber sicher.