Die E-Offensive der BMW Group erreicht das Motorrad-Stammwerk in Berlin. „Wir sind genau im Timing. Darauf bin ich sehr stolz“, sagt Hermann Schramm, Leiter Produktion BMW Motorrad. Pünktlich um 13 Uhr rollte der erste
BMW CE 04 am 8. November durch die Montage in „seiner“ Berliner Halle 7. Im nördlichen Teil des 230.000 qm großen Werksgeländes hat BMW Motorrad bereits den C evolution gefertigt. „Das gesamte Team ist wieder mit dabei“, freut sich Oliver Wendt, E-Roller-Mitarbeiter der ersten Stunde. 2014 ging der BMW C evolution an den Start – als erster elektrischer Großroller. 8250 Einheiten wurden insgesamt gefertigt, fast die Hälfte davon ist in der Metropolregion Paris im Einsatz.
Hauptmarkt sind europäische Metropolen
„Frankreich wird auch für den CE 04 eine wichtige Rolle spielen“, sagt Markus Schramm, Chef von BMW Motorrad. Gefragt sind die stromernden Commuter-Bikes traditionell in südeuropäischen Metropolen. Auch Deutschland spielt natürlich eine Rolle. Auf Absatzziele mag sich BMW Motorrad nicht festlegen. „Wir können die Produktion bei Bedarf weiter automatisieren und hochfahren“, versichert der BMW-Motorrad-Chef. Produktionsleiter Schramm gilt als großer Befürworter von E-Mobilität und Transformation. Bis 2030 will das Berliner Werk die CO2-Emissionen in der Produktion um 80 Prozent reduzieren, den Energieverbrauch um 25 Prozent.
Alle 18 bis 24 Monate ein neues urbanes E-Modell
Einen mächtigen Hebel auf dem Weg zur Klimaneutralität sieht BMW Motorrad-Chef Schramm in synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien. Er ist überzeugt: „Mit E-Fuels könnten wir auf einen Schlag die gesamte Flotte klimaneutral stellen. Das werden wir auch gegenüber dem europäischen Herstellerverband ACEM herausstellen.“ Fest steht: „Die urbanen Modelle von BMW Motorrad fahren künftig zu 100 Prozent elektrisch.“ Alle 18 bis 24 Monate soll mindestens ein neues elektrisches Modell in diesem Segment auf den Markt kommen.
2025 folgen weitere E-Baureihen
„Ab 2025 werden wir auch weitere Baureihen elektrifizieren“, verspricht Markus Schramm. Ein E-Roadster gilt als gesetzt, ein passendes Concept präsentierte BMW Motorrad anno 2019 bereits beim Schaulaufen auf dem Concorso d’Eleganza am Comer See. Zwei Jahre zuvor debütierte an gleicher Stelle das Concept Bike des CE 04. Auch das auf 16-Jährige schielende Concept CE 02 gilt als beschlossen. Auf dem vor allem bei jungen Nutzern angesagten sozialen Netzwerk TikTok ging das A1-Funbike bei seiner Vorstellung im Sommer 2021 komplett durch die Decke. Nur Lamborghini begeistere dort mehr Follower als BMW Motorrad, heißt es aus der Pressestelle.
Schulung per Augment-Reality-Brille
Fertigungstiefe und -umfang seines Premium-E-Scooters hat BMW Motorrad am Standort Berlin deutlich erhöht. Die Schulung der Mitarbeiter erfolgt mittels Augmented-Reality-Brillen direkt am Fahrzeug, die Software dafür stammt von BMW. Mit der futuristisch anmutenden Technik können auch Mitarbeiter an den weiteren Produktions-Standorten in Brasilien, Thailand, Indien und China an neue Fertigungstechniken und Prozesse herangeführt werden. „Unsere hoch qualifizierten Mitarbeiter kümmern sich um die komplexen Aufgaben, den Rest können auch elektronisch angesteuerte Roboter erledigen“, sagt Hermann Schramm.
E-Anteil ab 2030 bei 20 Prozent
E-Motor, Leistungselektronik und Hochvoltspeicher fertigt die BMW Group selbst. Die Zelltechnologie stammt aus dem BMW-Werk Dingolfing. Die Module im Hochvoltspeicher – hier 40 an der Zahl – kommen auch im rein elektrisch fahrenden, neuen BMW iX zum Einsatz. Noch wird das zweiteilige Batteriegehäuse („Koffer“) von Hand verschraubt. In Kürze wird dieser Arbeitsschritt automatisiert. Rund 60 Teile stecken in der Antriebsbatterie. Bis 2030 soll der Fertigungsanteil an E-Motorrädern im Berliner Werk auf 20 Prozent steigen.
65 Minuten Ladezeit für 80 Prozent
Ab 11.990,-- Euro wird der BMW CE 04 zu haben sein. Die Leistung beträgt 31 kW (45 PS), die Reichweite rund 130 Kilometer. „Mehr haben die C evolution Kunden nie gebraucht im Alltagseinsatz“, argumentiert Markus Schramm. „Einsatzgebiet ist ganz klar der urbane Raum.“ Per Mode-3-Stecker kann der Akku an der Wallbox (6,9 kW) oder an öffentlichen Ladesäulen in gut 65 Minuten von null auf 80 Prozent geladen werden. Ist der Akku gänzlich leer, dauert es mit Mode-2-Stecker und den serienmäßigen 2,3 kW Ladekapazität an der Haushaltssteckdose rund 3,5 Stunden. Den Weg zur nächsten Ladesäule weist einem das 10,25 Zoll große TFT-Display des radikal designten E-Rollers.