Bis 1964 mussten zweirädrige Maschinen aus Milwaukee angekickt werden, was angesichts der hubraumstarken V2 mit amtlicher Kompression nicht jedermanns Sache war. Die Motor Company sann auf Abhilfe und verpasste dem Twin 1965 einen elektrischen Anlasser.
Nomen est omen: Die Electra Glide war geboren
Ihr 1200er wurde von den Fans Panhead genannt, da sie seine Kipphebelabdeckungen an umgedrehte Pfannen erinnerten. Er war seit 1948 im Dienst und Harley-Davidson hatte ihn und sein Arbeitsumfeld seither immer aufwendiger und komfortabler gestaltet.
Harley-Davidson Hydra Glide (1949) 1949 löste eine hydraulische Telegabel die zuvor verwendete Springergabel ab – folgerichtig wurde das Bike nun Hydra Glide genannt, für die H-D im Jahr 2024 eine limitierte Hydra-Glide-Revival-Edition auflegte.
Harley-Davidson Duo Glide (1958) Und seit 1958 sorgten eine Schwinge und zwei Federbeine für mehr Bequemlichkeit am bisher starren Heck, was den Namen Duo-Glide zur Folge hatte. Daraus die Electra Glide zu machen war deutlich aufwendiger, als der Maschine nur einen E-Motor für den Motorstart zu implantieren. Unter anderem erhielt das Motorrad ein völlig neues elektrisches System mit hochmodernen 12 Volt statt wie bisher 6 Volt.
Händler-Werbeanzeige aus dem Jahr 1965 Die Electra Glide, ab 1966 vom neuen, noch stärkeren Shovelhead V2 befeuert, zementierte den Ruf von Harley-Davidson als Hersteller von ultimativen Reisemaschinen. Nach einem solchen „Cadillac auf zwei Rädern“ leckten sich Motorradfans auf beiden Seiten des großen Teichs die Finger.
Harley-Davidson Electra Glide (1965) Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn moderne Reisemaschinen aus Milwaukee technisch in keiner Weise mehr mit ihrem Urahn von 1965 vergleichbar sind. Bestes Beispiel ist die neue Street Glide Ultra. Sie bietet auf Basis der neuen Grand American Touring Plattform ein reduziertes Gewicht sowie ein Plus an fortschrittlichen Technologien, Fahrkomfort und Performance. Für den Vortrieb sorgt der hubraumstarke Milwaukee-Eight 117, der 80 kW (109 PS) leistet und ein maximales Drehmoment von 175 Nm entwickelt. Das Bike verfügt über das neue Fahrwerk, den neuen Look und das neue Infotainmentsystem der Street Glide und ist darüber hinaus mit zahlreichen Gepäck- und Komfortfeatures ausgestattet, die ultimativen Reisekomfort sicherstellen. Das klassische Design macht unmissverständlich klar, dass es sich um eine echte Harley-Davidson handelt.
Harley-Davidson Street Glide Ultra (2025) Ein E-Starter ist bei der aktgueleln Street Glide Ultra natürlich ebenso selbstverständlich wie bei allen modernen Motorrädern. Vor 60 Jahren war das keineswegs der Fall: Der elektrische Anlasser der 1965er-Electra Glide war zudem einer der ersten, der einen derart großvolumigen Motorradmotor zum Leben erweckte, und er war ein Bauteil, das Schule machte: Einige Jahrzehnte später starb der Kickstarter bei Zweirädern allmählich aus.