Automatische Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit von Motorrädern

Über eine automatische Limitierung der Höchstgeschwindigkeit ab dem Jahr 2030 wird zwar laut nachgedacht, die Umsetzung dürfte aber an der Technik scheitern.
19.10.2021
| Lesezeit ca. 2 Min.
Geoff Tompkinson
Seit bekannt wurde, dass Pkw ab Juli 2022 mit einem Assistenzsystem ausgerüstet sein müssen, das in der Lage ist, die Höchstgeschwindigkeit automatisch auf das erlaubte Limit zu begrenzen, wächst die Sorge, ein ähnliches System könnte auch für Motorradfahrer verpflichtend eingeführt werden.

Vision Zero: ab 2050 keine Verkehrstoten mehr in der EU

Der Grund für den Vorstoß der Europäischen Verkehrskommission ist der hohe Anteil von Verkehrstoten unter den Motorradfahrern. Obwohl sie nur zwei Prozent des Verkehrsaufkommens ausmachen, stammen 17 Prozent der tödlich Verunglückten aus unseren Reihen. Das ist der EU, die sich auf die Fahne geschrieben hat, die Zahl der Todesfälle im Straßenverkehr bis zum Jahr 2050 auf null zu senken, ein Dorn im Auge.

Automatische Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit technisch nicht umsetzbar

Bisher ist eine automatische Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit für Motorradfahrer nicht denkbar. Nur wenige Neufahrzeuge sind mit einem GPS-System ausgestattet, in dessen Datenbank die zulässigen Geschwindigkeiten des jeweiligen Streckenabschnitts hinterlegt werden können. Motorräder mit Verkehrszeichenerkennung sind bisher ohnehin Zukunftsmusik.
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Eine Gefahr für Motorradfahrer

Die Federation of European Motorcyclists’ Associations (FEMA) warnt vor den Gefahren, die ein solches System für Motorradfahrer birgt. Eingriffe in die Motorleistung des Fahrzeugs könnten je nach Situation zu unberechenbarem Fahrverhalten der Maschine führen. „Eine Änderung der Geschwindigkeit oder der Motorleistung wirkt sich unmittelbar auf das Handling und das Kurvenverhalten des Motorrads aus und kann dazu führen, dass der Fahrer aus der Kurve getragen wird oder anderweitig die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert. Beides hätte einen Sturz zur Folge“, heißt es in einem Brief der FEMA an die Europäische Verkehrskommission. Was im Pkw der Sicherheit dient, bewirkt im Motorrad also das genaue Gegenteil.

System bleibt deaktivierbar

Beruhigend scheint daher, dass die Assistenten im Auto vorerst vom Fahrer deaktivierbar bleiben. Über die Einführung einer automatischen Limitierung von Motorrädern ab dem Jahr 2030 wird zwar laut nachgedacht, dürfte aber an der technischen Umsetzung scheitern. Zudem stößt die Vision einer Zukunft, in der solche Systeme in allen Fahrzeugen zum Einsatz kommen, derzeit auf großen Widerstand.
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