Ein Trip nach Ungarn sollte es also sein, wollte man den europäischen Part der Harley-Davidson-Jubiläumsfestivitäten erleben. Spätestens beim Start der Parade sollte sich herausstellen, dass die Wahl des Standorts nicht besser hätte sein können, aber der Reihe nach.
Die zweitälteste Motorradmarke der USA feiert 120-jähriges Bestehen
Harley-Davidson wurde im Jahr 1903 gegründet und ist somit die zweitälteste Marke der USA, nach Indian Motorcycle (1901). Indian meldete allerdings im Jahr 1953 Konkurs an und gehört heute zu Polaris. Harley-Davidson überstand die damalige Zeit und die für den Konzern schwierigen Jahre und darf heute auf 120 Jahre Firmengeschichte zurückblicken.
Prominenz aus Europa und den USA
Die beeindruckende Puskás Aréna – mit dabei: eine H-D Electra Glide Highway King Bereits am Donnerstag öffneten die Tore der Veranstaltung, die um die Puskás Aréna herum stattfand. Das Fußballstadion ist das Nationalstadion der Ungarn und sorgt mit einem Fassungsvermögen von über 67.000 Zuschauern für eine beeindruckende Kulisse. Der Park und die Gebäude um die Arena herum dienten als Parkplatz für Zehntausende Fahrzeuge, eine H-D Motorrad-Expo, eine Stunt-Area, mehrere Bühnen und eine Einkaufsmeile inklusive Festzelt. Unter den Ausstellern vertreten war auch Zubehörspezialist Wunderlich Adventure, der zwei verfeinerte H-D Pan America zeigte. Allgegenwärtig war auch die Harley Owners Group, die mit einem großen Areal und auch zahlenmäßig stark vertreten war. Unzählige Chapter aus dem DACH-Raum, Europa und der ganzen Welt erwiesen ihrer Marke die Ehre.
Die „Hoggies“ feiern gemeinsam mit Karen und Bill Davidson Nachmittags und am Abend gab es dazu Livemusik von diversen Bands auf mehreren Bühnen – zu den bekannteren gehörten Wolfmother, The Darkness und Airbourne. Ebenfalls mit vor Ort waren Karen Davidson, die Creative Director im Merchandise-Sektor ist, Bill Davidson (Vizepräsident der Motor Company), Jochen Zeitz (geschäftsführender Präsident) und Kolja Rebstock (Vizepräsident für den EMEA-Raum).
Mehr als 7.000 Biker nahmen am Motorradkonvoi in Budapest teil Bei extremen Temperaturen – bis zu 36 Grad Celsius – herrschte trotz der Hitze eine entspannte Atmosphäre auf dem Gelände und auch in der Stadt. Das Interesse der Ordnungshüter beschränkte sich vielerorts auf die organisatorische Unterstützung der Veranstaltung. Für die Parade am Samstag – die von honigkuchenpferdähnlich grinsenden Motorradpolizisten rund 30 Kilometer durch die Stadt geführt wurde – ließ man großzügig 7.000 Fahrzeuge zu. Dass es am Ende deutlich mehr sein sollten, bleibt eine Randnotiz. Die genaue Anzahl kann unmöglich ermittelt werden. Aus Sicht der Einwohner mag es sicher etwas irritierend gewesen sein, wenn eine so große Anzahl an Bikern die Stadt übernimmt. Kein Hotel, keine Bar, kein Parkplatz und keine Straße, auf und vor denen nicht unzählige Harley-Davidsons zu entdecken waren. Spätestens mit Start der großen Parade – einem schier endlosen Motorradkonvoi – zeigte sich dann, was die Budapester von der Aktion hielten. Zu Tausenden standen sie Spalier, applaudierten, klatschen ab und winkten den Teilnehmern zu. Man war ganz offensichtlich stolz, Teil dieser Geschichte zu sein, und zeigte einen Grad an Begeisterung für Motorräder, der in Europa nicht so oft zu finden sein dürfte.
Zu Tausenden – wie hier auf der Liberty Bridge – standen die Budapester, applaudierten, klatschen ab und winkten den Teilnehmern zu Auf den Brücken über die Donau ging es zu wie bei einer Bergankunft auf der Tour de France. Jeder Fahrer wurde einzeln begrüßt, begutachtet und beklatscht. Ohnehin hat Harley-Davidson bei der Promotion der Veranstaltung keine Kosten gescheut und die ganze Stadt eingebunden. Reklametafeln, Linienbusse, Leuchttafeln am Flughafen, egal, wohin man schaute – H-D 120 Budapest. Das Ergebnis war ebenso beeindruckend wie erlebenswert. Die Schönheit und Geschichte der Stadt taten ihr Übriges, um das verlängerte Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.
Neue CVOs für Europa
Die neuen Harley-Davidson-Modelle „CVO Street Glide“ und „CVO Road Glide“ sind für den europäischen Markt konzipiert Europapremiere feierten die neuen Harley-Davidson-Modelle „CVO Street Glide“ und „CVO Road Glide“ im EXPO-Bereich des Geländes, in dem es neben den aktuellen Harley-Davidson-Modellen auch eine Customizing-Ausstellung zu sehen gab. Die Luxustourer, die von dem neuen Milwaukee-Eight VVT 121 angetrieben werden, standen zur Ansicht und zum Probesitzen vor Ort bereit. Das Besondere an beiden Maschinen ist, dass H-D offen kommuniziert, dass diese nicht speziell für den heimischen, sondern für den europäischen Markt konzipiert sind. Das bedeutet neben einer erheblichen Gewichtsersparnis auch mehr Agilität. Aufgrund des hohen Aufwands bei der Herstellung – unter anderem dauert es viele Tage, die Lackierung aufzubringen – unterliegen die Bikes einer natürlichen Produktionsgrenze. Limitiert sind sie nicht.
Well done Budapest, well done Harley-Davidson
Große Party und gute Laune – das Event in Budapest wird vielen Teilnehmern unvergesslich in Erinnerung bleiben Alles in allem war das Event in Budapest die große Party, die man sich erhofft hatte und die Stadt hatte ordentlich mitgefeiert. Gut möglich, dass dies nicht die letzte Veranstaltung der Amerikaner in der ungarischen Hauptstadt gewesen ist. Schon in fünf Jahren gilt es, das nächste Jubiläum zu begehen. Wer nicht bis dahin warten mag, für den bleibt noch das H-D Homecoming in Milwaukee vom 13.07. bis 16.07.2023. Happy Birthday, Harley-Davidson – auf die nächsten 120!