Großer Benenfiz in der kleinen Schweiz

Wenn der Love Ride Switzerland stattfindet, schaut nicht nur der Rest des Landes dem Spektakel gespannt zu. Schließlich ist der eher kleine Zusammenschluss mit der Zeit herangewachsen zur nun sogar weltweit größten Biker-Benefiz-Veranstaltung. 2024 gehen die Organisatoren bereits zum 32. Mal an die Startlinie.

Der frühe Vogel macht das Rennen

So wurde Dübendorf bei Zürich für einen Tag erneut Zeuge eines bemerkenswerten Anblicks: Schon am frühen Morgen bebte der Asphalt und die ersten Fahrer rollten auf ihren schweren Maschinen an. Begrüßt wurde man bereits durch erste musikalische Auftritte, während viele Fahrerinnen und Fahrer langjährige Bekannte wiedertrafen. Da machte man sich auch aus ein paar Regentropfen nichts, die am Vormittag leider nicht ganz ausblieben. Insgesamt sammelten sich etwa 3.000 Maschinen, die vereint in mehreren Konvois die Ausfahrt durch das Zürcher Ober- und Unterland angetreten sind. Bei dieser Angabe sind allerdings die vielen Motorräder, Trikes und Töffs der weiteren Besucher sowie die Ausstellungsmodelle noch nicht mitgezählt.

Was treibt den Love Ride an?

Unter dem Motto „Ein Herz bewegt“ engagierten sich die harten Jungs und Mädels auf dem Militärflugplatz für das Wohl von muskelkranken Kindern, wobei sie zeitgleich die Ride-Out-Saison einläuteten. Unterstützt wurden sie dieses Jahr von geschätzten 7.000 Besuchern vor Ort und noch viel mehr Schaulustigen entlang der gefahrenen Route. Vor allem werden durch die gesammelten Spendengelder Stiftungen und andere Institutionen unterstützt, die sich dem Lindern des Leidens von unter Muskeldystrophie erkrankten Kindern und Jugendlichen widmen. Man zeigt sich solidarisch und engagiert sich, während man zugleich einen angenehmen freien Tag voller knatternder Motoren, schneller Maschinen und Unterhaltung genießen kann.

Die Freiheit der Straße

Herzstück der Veranstaltung ist natürlich der gemeinsame Ride-Out um 11:00 Uhr. Diese Fahrt durch das Zürcher Ober- und Unterland mit etwa 5.000 Motorrädern und Töffs soll den gehandicapten Menschen helfen, das beflügelnde Gefühl von Freiheit nachzuempfinden, das die Biker beim Fahren durch die blühende Naturkulisse so schätzen. Raus aus dem Rollstuhl, rein in das Gespann oder Trike! Bei diesem Anblick konnten sich selbst die Wettergötter nicht länger querstellen und gaben die Bahn frei für strahlenden Sonnenschein am restlichen Tag. Angeführt wurde der lange Konvoi von der 31-jährigen Luana Montanaro aus Thun. Sie ist selbst von dem Krankheitsbild betroffen und wirkte dieses Jahr unter dem Titel „Love Ride Eagle“ als Gesicht der Veranstaltung. Alle 230 Menschen mit einer entsprechenden Muskelerkrankung, die auf dem Ride-out dabei sein wollten, hatten eine Mitfahrgelegenheit gefunden.

Highlights im Haupt- und Rahmenprogramm

Nicht nur die ausladende Fahrt in der beliebten Zürcher Umgebung wusste zu überzeugen, gleichzeitig sorgte das Bühnenprogramm für Abwechslung. Vor allem als Freund von Rock, Metal und Blues kam man auf seine Kosten: Tempesta rauschte als Urgestein des Schweizer Hard Rocks auf die Bühne, BluesTonique sowie Mindcoma verzauberten mit sanften Blues- und Akustikklängen, Roxxette mit ihrem poppigen Rock-Tribute. Die kraftvolle Seraina Telli rockte im knalligen Neon-Look, flankiert vom aus The Voice bekannten Marc Amacher. Dieser engagierte sich bereits am Wochenende zuvor in Thun auf der Pre Love Ride Party für den guten Zweck und bewies viel Ausdauer bei einem ausgedehnten Liveauftritt für Fans und Unterstützer. Beim Love Ride bekommt man für den verhältnismäßig kleinen Eintrittspreis viel für sein Geld, bezahlt man doch weniger als für ein Konzert von nur einem der vielzähligen bekannten Musiker.

Um 12:00 Uhr boten Mike Pfister & Crew den Gästen eine atemberaubende Motocross-Stuntshow mit waghalsigen Luftsprüngen. Ergänzt wurde das alles durch ein breites Angebot an Aktivitäten wie der großflächigen Ausstellung „Bikes 'n Stuff“, die die Liebhaberherzen höherschlagen ließ. So war für Klein und Groß, doch auch für Jung und Alt etwas Spannendes dabei. Den ganzen Sonntag über war natürlich durch Imbiss-Stände für das leibliche Wohl gesorgt und man hatte freien Eintritt in das historische Fliegermuseum, während auch die vielen Familien unter den Besuchern von der Hüpfburg bis zum Kinderzirkus eine Menge erwartete.

Souverän ins Ziel

Auf die Frage, was er sich für den diesjährigen Love Ride wünsche, antwortete Bruno Leutwyler knapp: „Wunderschönes Wetter und einen unfallfreien Tag, das ist mehr als genug!“ Die bodenständige wie genügsame Grundhaltung der Organisatoren, engagierten Promis, Musiker sowie Helfer macht einen Anlass in dieser Größe jedes Jahr aufs Neue möglich. Was zählt, ist nicht die Frage nach Profit oder Bekanntheit, sondern der simple soziale Grundgedanke. Auch wenn es immer wieder eine Herausforderung ist, so glückte die Planung erneut reibungslos und das Publikum konnte sich einem vollgepackten Veranstaltungstag samt attraktivem Rahmenprogramm hingeben. Sogar, der letztes Jahr leider tragischerweise verunfallte, Stephan war zugegen und konnte zusammen mit seinem kleinen Sohn wieder Gas geben.

Die 33. Ausgabe des Love Ride Switzerland findet am Sonntag, 4. Mai 2025, wiederum auf dem Flugplatzgelände Dübendorf ZH statt. Tickets und weitere Informationen unter loveride.ch.